Ticker von UBS-VersammlungMisstrauensvotum für UBS – nur 84 Prozent Ja zu Vergütungsbericht | Comeback der CS-Mütze
Die Schweizer Grossbank stellt sich in der St. Jakobshalle ihren Eignern. Dabei dürften einzelne Redner ihre Chance nutzen. Wir berichteten live.
Das Wichtigste in Kürze
Rund 1000 Aktionärinnen und Aktionäre sind in die Basler St. Jakobshalle gekommen.
Nur 84 Prozent der Aktionäre stimmten dem Vergütungsbericht zu.
Der Nachhaltigkeitsbericht erhält 93 Prozent, der Geschäftsbericht und die Dividende erhalten 99 Prozent Zustimmung.
Alle Verwaltungsräte wurden wiedergewählt.
Die nachträglichen Lohnzahlungen an den Verwaltungsrat in Höhe von 2,2 Millionen Franken sind genehmigt.
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Ethos-Kaufmann kritisiert riesigen Bonus
Vincent Kaufmann von der Anlagestiftung Ethos sagt: «Wir sind besorgt über den starken Anstieg der Vergütung.» Die Veränderung der Hebel für den Bonus sei täuschend. Er verlangt, dass die UBS wieder klarer kommuniziert, wie hoch die Boni ausfallen können. Die hohe Vergütung sei nicht im Interesse der Aktionärinnen und Aktionäre. Er erntet Applaus für sein Votum.
Kelleher verteidigt den Mega-Lohn von Ermotti
In den letzten Tagen gab es massive Kritik an Sergio Ermottis Salär. Er verdient 14,4 Millionen Franken. Sein Salär kann aber bei der Erreichung bestimmter Ziele über 20 Millionen Franken steigen. Das sei gerechtfertigt, verteidigt Keller den Lohn. Ermotti habe den härtesten Job in der Finanzbranche, sagt Kelleher. Er erfülle ihn hervorragend. Es gehe auch nicht darum, so viel zu bezahlen, wie die US-Banken. Dort verdienen die Manager noch einmal mehr. «Seien sie versichert: Wir werden nie so viel zahlen, wie die US-Grossbanken» verspricht Kelleher.
Nun können sich die Aktionärinnen und Aktionäre zur Vergütung äussern.
1538 Aktionärinnen und Aktionäre im Saal
Nun sind die Begrüssungsreden durch. Generalsekretär Baumann sagt nun, wie viele Personen anwesend sind. Es sind 1538 Aktionärinnen und Aktionäre. Das sind rund 300 mehr als letztes Jahr. Sie haben aber wenig Gewicht. Gegenüber den Stimmen der Grossinvestoren sind sie eine kleine Minderheit.
Fussball-Nati bis Ende 2025 mit CS-Logo
Ermotti bestätigt, dass die Sponsoringverträge in den Bereichen Bildung, Sport und Kultur in der Schweiz, sowohl für UBS als auch für die Credit Suisse, bis mindestens Ende 2025 weiterlaufen. Dazu gehören zum Beispiel die Partnerschaft mit dem Schweizerischen Fussballverband, SwissSkills oder dem UBS Kids Cup.
Ermotti zum Stellenabbau
Klar ist, dass der Zusammenschluss von UBS und CS tausende Jobs kosten wird. Daraus macht Ermotti auch heute kein Geheimnis: «Ja, wir mussten aufgrund der notwendigen Restrukturierung der Credit Suisse schwierige Entscheidungen treffen.» Einige dieser Entscheidungen stehen noch bevor. «Kurz- und mittelfristig werden wir uns leider von einigen Mitarbeitenden trennen müssen. Wir setzen uns aber weiterhin dafür ein, die Auswirkungen dieses Abbaus so gut wie möglich aufzufangen», sagt Ermotti.
«Ich bin fest überzeugt, dass unsere langfristigen Wachstumspläne in Zukunft neue, qualitativ hochwertige Jobs hier in der Schweiz schaffen werden», sagt Ermotti. Deshalb habe die UBS das Lehrstellenangebot und die Praktikumsplätze für Hochschulabsolventen beibehalten.
Ermotti doppelt nach
Auch Ermotti warnt davor, bei der Regulierung über das Mass hinauszuschiessen. Einige Anpassungen bei der Regulierung mögen notwendig sein. Aber das Auslaufen vor regulatorischen Konzessionen, die der Credit Suisse früher gewährt worden sind, führe bereits zu einem deutlichen Anstieg der Kapitalanforderungen für UBS.
Und Ermotti legt nach. «Vor diesem Hintergrund möchte ich auf einen kritischen Punkt eingehen, der in der öffentlichen Diskussion oft erwähnt wird und sehr bedenklich ist: Die faktisch unzutreffende Behauptung, UBS verfüge über eine implizite Staatsgarantie.»
«Die Risiken von UBS werden von den Aktionärinnen und Aktionären getragen, und von den Inhabern der AT1-Instrumente und verlustabsorbierenden TLAC-Anleihen – nicht vom Steuerzahler», sagt Ermotti.
Hier erntet er ein raunen im Raum. Denn die Aktionärinnen und Aktionäre verstehen, dass das ihr Risiko ist.
Ermotti sieht viele Fortschritte bei CS-Integration
Nach Kelleher ergreift UBS-Chef Sergio Ermotti das Wort. Er sieht bereits «viele Fortschritte» bei der Integration der Credit Suisse in die UBS. Es brauche aber noch bedeutende Restrukturierungsmassnahmen und Optimierungen, bevor die Grossbank die Vorteile des Zusammenschlusses voll ausschöpfen könne.
Die Integration sei «ein Marathon, kein Sprint», betonte der UBS-Chef. Dabei werde das Jahr 2024 für die Grossbank ein entscheidendes Jahr. Zu den wichtigsten Prioritäten für das erste Halbjahr 2024 gehöre die Fusion der beiden Stammhäuser und die Überführung des US-Geschäfts in eine einzige Zwischenholdinggesellschaft. «Der Zusammenschluss unserer Schweizer Banken sollte noch vor Ende des dritten Quartals erfolgen», sagte Ermotti.
Erst nach der Fusion dieser Gesellschaften könnten die notwendigen Effizienzgewinne bezüglich Kosten, Kapital und Finanzierung realisiert werden, so der UBS-Chef. Ab der zweiten Hälfte 2024 können die UBS die alten Plattformen der Credit Suisse dann schrittweise ausser Betrieb nehmen. «Dieser Prozess wird bis 2025 andauern, bevor wir uns 2026 dem Zielzustand nähern.»
Ende der CS sei eine Tragödie
Zum Schluss seiner Rede kommt er noch einmal auf das Ende der CS zu sprechen. «Das Ende der Credit Suisse ist zweifellos eine Tragödie für viele ihrer Anspruchsgruppen», so Kelleher. Das könne aber auch Gutes mit sich bringen. «Ich bin jedoch überzeugt, dass sich dies aus einer langfristigen Perspektive relativieren wird.» Es gehöre dazu, dass Banken verschwinden. «In unserem Geschäft sind Konsolidierungen seit jeher Teil der wirtschaftlichen Realität», sagt Kelleher.
Kelleher bedankt sich bei den Mitarbeitenden
Kelleher dankt den UBS-Mitarbeitenden. Sie stünden derzeit unter einem besonderen Stress. Er sagt: «Ich möchte die Gelegenheit ergreifen, unseren Beschäftigten meine Hochachtung für ihre aussergewöhnlichen Leistungen in herausfordernden Zeiten auszusprechen.» Und weiter: «Ich weiss, dass die mit der Integration verbundenen Unsicherheiten eine Belastung darstellen.» Daher sei es auch ein Anliegen, möglichst schnell Klarheit zu schaffen. «Mein besonderer Dank geht an unsere Mitarbeitenden, die sich Tag für Tag um die Bedürfnisse unserer Kundschaft auf der ganzen Welt kümmern und an der Integration mitwirken.»
UBS nicht Too-Big-to-Fail?
Kelleher sagt, dass seines erachtens die UBS auch nicht «Too big to fail» sei. «UBS ist eine der am besten kapitalisierten Banken in Europa, mit einem nachhaltigen Geschäftsmodell und einer entsprechend risikoarmen Bilanz», sagte der Verwaltungsratspräsident vor den Aktionären.
Die UBS sei und bleibe als Schweizer Bank hier fest verwurzelt, so Kelleher weiter. «Die Schweiz ist ein Eckpfeiler unserer Strategie und daran wollen wir nichts ändern.»
Den Aktionären versprach Kelleher zudem, weiterhin das Ziel einer progressiven Dividendenausschüttung zu verfolgen. Für das Geschäftsjahr 2024 strebe die UBS eine Erhöhung der Dividende pro Aktie im mittleren Zehnprozentbereich an. «Unser Ziel ist, dass unsere gesamten Kapitalausschüttungen bis 2026 das Niveau von vor der Übernahme übertreffen werden.»
Damit will er die Sorgen zerstreuen, die nach den Regulierungsvorschlägen des Bundesrats aufkamen, dass die UBS künftig weniger Dividende ausschütten könne. Dies, um die künftigen Kapitalanforderungen zu decken. Die UBS-Aktie hatte deswegen zuletzt an Wert verloren.
Kritik an Bundesrat
Kelleher sagt: «Wir blicken heute auf eines der bedeutensten Jahre unserer Firmengeschichte zurück.» Das Jahr sei geprägt durch die Übernahme der CS. Die UBS begrüsse viele der jüngst vorgeschlagenen Massnahmen für einen stabileren Finanzplatz. Eine aber nicht: Zusätzliches Kapital. Es ist das falsche Mittel, sagt Kelleher.
«Die Kapitalanforderungen für global systemrelevante Banken sind in den vergangenen 15 Jahren deutlich gestiegen», betonte Kelleher. Es seien auch nicht zu niedrige Kapitalanforderungen gewesen, welche die Credit Suisse zu einer historischen Rettung gezwungen hätten. Seine Schlussfolgerung aus den Problemen der CS sei, dass es keine regulatorische Lösung für ein fehlerhaftes Geschäftsmodell gebe. Das Geschäftsmodell sei Aufgabe der Konzernleitung und des Verwaltungsrats, «Vertrauen kann nicht reguliert werden.»
UBS-Präsident Kelleher begrüsst die Aktionärinnen und Aktionäre
UBS-Präsident Colm Kelleher stellt die Chefetage vor. UBS-Chef Sergio Ermotti ist da, Finanzchef Todd Tuckner, Rechtschefin Barbara Levi und Verwaltungsrat Lukas Gähwiler, sowie Generalsekretär Markus Baumann. Kelleher erklärt den Ablauf und legt mit seiner Begrüssung los.
Die Chefs sind schon da
Während die Chefetage der UBS bereits an ihren Plätzen ist, suchen viele Aktionärinnen und Aktionäre einen guten Sitzplatz. Der Saal ist gut gefüllt. Um sich für eine Wortmeldungen anzumelden, stehen die Leute bereits lange an.
Umweltschützer demonstrieren vor der UBS-GV
Während sich die Aktionärinnen und Aktionäre in die Halle begeben, demonstrieren draussen die Umweltschutzorganisationen. Das Kollektiv BreakFree Schweiz, Protect VIP Network, Campax Schweiz, Greenpeace Schweiz und die Klima-Allianz Schweiz führen heute Morgen eine gemeinsame Protestaktion durch. Ziel sei es, darauf aufmerksam zu machen, dass die Grossbank sich weigere, ihre Verantwortung angesichts der Klima- und Biodiversitätskrise und deren Auswirkungen auf die Menschenrechte zu übernehmen.
Ausgangslage: Eine GV unter neuen Vorzeichen
Heute beginnt um 10.30 Uhr die Generalversammlung der UBS. Bankpräsident Colm Kelleher versuchte letztes Jahr möglichst viele offene Fragen rund um den damals noch frischen Zusammenschluss mit der Credit Suisse zu beantworten. Auch dieses Mal dürften die Folgen der unfreiwilligen Grossbankenfusion weiter zu reden geben.
Nicht nur die UBS ist grösser geworden, sondern auch die Saläre der Grossbank sind angestiegen. UBS-Chef Sergio Ermotti verdient mehr als 14 Millionen Franken. Wenn alle Boni-Ziele erreicht werden, kann das Salär aber auf 20 Millionen Franken steigen, wie die «Sonntagszeitung» kürzlich ausgerechnet hat.
Laut der Aktionärsvereinigung Actares ist das Bonuspaket ein Fehler: «Bei der CEO-Vergütung ging aber jegliches Mass verloren – eine krasse Fehlleistung, die schmerzlich an vergangene CS-Sünden erinnert.»
Bislang hat die Bank den 22-Punkte-Plan des Bundesrats noch nicht kommentiert. Mit ihm will Finanzministerin Karin Keller-Sutter die Megabank bändigen. Ärgerlich für die UBS ist dabei, dass die Bank mehr Kapital für ausländische Tochtergesellschaften aufbauen muss. Von bis zu 25 Milliarden Franken ist die Rede. Das Geld kann nicht an die Aktionärinnen und Aktionäre ausgeschüttet werden. Der Aktienkurs der UBS hat daher zuletzt einen Dämpfer erhalten. Möglicherweise wird sich die UBS-Spitze daher dazu heute einen Kommentar abgeben.
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