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Verhindertes Attentat
Trump gibt Biden und Harris Mitschuld | Polizei: Verdächtiger gab keinen Schuss ab

WEST PALM BEACH, FLORIDA - SEPTEMBER 16: Law enforcement personnel continue to investigate the area around Trump International Golf Club after an apparent assassination attempt on former President Donald Trump on September 16, 2024 in West Palm Beach, Florida. The FBI and U.S. Secret Service, along with the Palm Beach County Sheriff's office, are investigating the incident, which the FBI said "appears to be an attempted assassination of former President Trump" while he was golfing at Trump International Golf Club.    Joe Raedle/Getty Images/AFP (Photo by JOE RAEDLE / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP)
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Der mutmasslich versuchte Anschlag auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump rückt die Sorge vor politisch motivierter Gewalt in den USA erneut in den Fokus. Präsident Joe Biden warnt vor weiterer Eskalation und fordert eine Stärkung des Secret Service, der für den Schutz ranghoher Politiker zuständig ist. Trump gibt Biden und dessen Vize Kamala Harris eine Mitschuld an dem Vorfall.

Gegen den Hauptverdächtigen Ryan Wesley Routh wurde inzwischen Anklage erhoben. Über das Motiv herrscht weiter Unklarheit. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

Verdächtiger hat nicht geschossen

Trump spielte gerade mit Freunden Golf in seinem Club in West Palm Beach im Bundesstaat Florida, als ein Personenschützer des Secret Service einen Gewehrlauf aus dem mit Büschen umpflanzten Zaun des Golfplatzes ragen sah. Daraufhin eröffneten Beamte nach Polizeiangaben zügig das Feuer. Der nur wenige hundert Meter von Trump entfernte Verdächtige gab demnach keinen Schuss ab. Er flüchtete in einem Auto und wurde kurze Zeit später auf einer Autobahn in der Nähe festgenommen.

Zunächst sei alles sehr friedlich gewesen, schilderte Trump seine Wahrnehmung. «Plötzlich hörten wir Schüsse, die in die Luft geschossen wurden.» Der Secret Service habe sofort gewusst, dass es Kugeln gewesen seien. «Es stand ausser Frage, dass wir den Golf-Kurs verlassen würden.» Eine Zeugin habe das Auto des Verdächtigen fotografiert, auch dadurch habe der Wagen lokalisiert werden können. «Die Zivilistin hat phänomenale Arbeit geleistet», sagte Trump, der auch den Secret Service lobte – sie hätten den Mann hinter Gitter gebracht. «Hoffentlich wird er dort für eine lange Zeit bleiben. Eine gefährliche Person, eine sehr, sehr gefährliche Person.»

Trump spielt am Wochenende häufiger Golf in einem seiner Clubs. Am Sonntagnachmittag spielte der frühere US-Präsident, der im November zum zweiten Mal für die Republikaner ins Weisse Haus einziehen will, mit dem Immobilieninvestor und Parteispender Steve Witkoff.

Biden: Gewalt keinen Sauerstoff geben

Bei einem Auftritt in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania rief Biden dazu auf, Gewalt zu verhindern. «Wir dürfen ihr keinen Sauerstoff geben», sagte er. Konflikte müssten an der Wahlurne gelöst werden. Der Präsident forderte zudem eine bessere Ausstattung des Secret Service. Die Mittel dafür bewilligt das US-Parlament. Vertreter beider Parteien im Kongress signalisierten Bereitschaft, das Budget der Personenschützer zu erhöhen.

epa11608772 US President Joe Biden steps off of Marine One as he returns to the White House after a day trip to Wilmington, then Philadelphia, in Washington, DC USA, 16 September 2024. The president shouted to the media that he called Republican presidential nominee Donald Trump following his second apparent assassination attempt, though Trump was unavailable to speak.  EPA/JIM LO SCALZO / POOL

Das Weisse Haus teilte mit, Biden und Trump hätten nach dem Vorfall miteinander telefoniert. In dem «freundlichen Gespräch» habe Biden seine Erleichterung darüber geäussert, dass Trump in Sicherheit sei. Dieser habe sich für den Anruf bedankt. Trump selbst gab zunächst keinen Kommentar zu dem Gespräch ab.

Trump beschuldigt Biden und Harris

Zuvor hatte der Republikaner sowohl Biden als auch Vizepräsidentin Harris, gegen die er bei der Präsidentschaftswahl am 5. November antreten wird, eine Mitschuld an dem Vorfall gegeben. «Ihre Rhetorik führt dazu, dass auf mich geschossen wird», sagte er bei Fox News. Auf seiner Plattform Truth Social legte er später nach: «Wegen dieser kommunistischen linken Rhetorik fliegen die Kugeln, und es wird nur noch schlimmer werden!» Der Republikaner nutzte den Vorfall auch als Anlass zum Versand mehrerer Spendenaufrufe, um seine Wahlkampfkasse zu füllen.

Gegen den Hauptverdächtigen des Geschehens in Florida wurde indes vor einem Bundesgericht in dem Bundesstaat Anklage erhoben. Ryan Wesley Routh wird der Besitz einer Feuerwaffe als verurteilter Straftäter und der Besitz einer Waffe mit entfernter Seriennummer vorgeworfen. Weitere Anklagepunkte könnten folgen.

An officer with the Palm Beach County Sheriffs works outside of Trump International Golf Club after the apparent assassination attempt of Republican presidential nominee former President Donald Trump Monday, Sept. 16, 2024, in West Palm Beach, Fla. (AP Photo/Lynne Sladky)

Medienberichten zufolge arbeitete der 58-Jährige als Bauunternehmer auf Hawaii. In sozialen Netzwerken äusserte er sich demnach häufig politisch, unter anderem zum Ukraine-Krieg. Nach Angaben der US-Bundespolizei FBI steht die «aktive Online-Präsenz» des Verdächtigen aktuell ebenso im Fokus der Ermittlungen wie frühere strafrechtliche Vergehen und mögliche weitere Verdachtsmomente. Berichte, wonach er afghanische Soldaten für den Kampf in der Ukraine rekrutieren wollte, werden ebenfalls geprüft.

Ermittlungen in vollem Gange

Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Routh wohl allein handelte. Nach seiner Festnahme berief er sich auf sein Recht auf einen Anwalt und schweigt seither, wie Ric Bradshaw als zuständiger Sheriff von Palm Beach County erklärte.

Der Vorfall befeuert wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl die Debatte über Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der Kandidaten. Sheriff Bradshaw betonte, die Schutzmassnahmen für Trump könnten aktuell nicht höher sein. Kurz nach dem mutmasslichen Anschlagsversuch hatte er gesagt, dass Trump weniger Schutz geniesse als ein amtierender Präsident: «Er ist nicht der amtierende Präsident – wenn er es wäre, hätten wir den gesamten Golfplatz umstellt», so Bradshaw.

Erst im Juli war Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania zur Zielscheibe eines Attentäters geworden, der ihn mit einem Schuss leicht am Ohr verletzte. Ein Besucher des Freiluft-Events kam ums Leben. Der Schütze wurde getötet, sein Motiv ist bis heute ungeklärt. Der Vorfall führte zu Kritik am Secret Service, dessen Chefin in der Folge zurücktrat. Interims-Chef Ronald Rowe erklärte nun, zahlreiche seitdem getroffene Massnahmen hätten dazu beigetragen, dass die Beamten in Florida schnell reagierten.

DPA/chk