Ferien fürs kleine BudgetTrotz steigender Preise: Flugschnäppchen gibt es weiterhin
Für unter 500 Franken nach New York, 99 Franken nach Mallorca: Die Preise für manche Strecken sind tief. Trotz zunehmender Kritik an Flugreisen wegen der Folgen fürs Klima wird wieder mehr geflogen.
Die Zeit der Billigflüge ist vorbei. Solche Aussagen von Managern aus der Reisebranche machten in den letzten Monaten immer wieder die Runde. Doch eine kurze Online-Suche in Stichproben von vergangener Woche zeigt: Den Direktflug nach New York von Zürich retour gibt es im September für unter 500 Franken. Ein Retourflug nach Mallorca kostet im Juni 99 Franken. Wie passt das mit dem angeblichen Preisschub für Flugreisen zusammen?
Tatsächlich sind laut dem Bundesamt für Statistik die Preise für den Luftverkehr im April um über ein Drittel höher als vor der Pandemie im April 2019. Im Vergleich zum Vorjahr liegt das Plus bei 26 Prozent. Dabei sind Flüge in der Economy-Class für Linien- und Charterflüge berücksichtigt. Auch wenn Flugreisen wegen der schädlichen Auswirkungen fürs Klima immer stärker in die Kritik geraten: Es wird wieder viel geflogen. Der Flughafen Zürich erreichte im April 90 Prozent der Passagierzahlen gegenüber 2019. Das entspricht dem bisher höchsten Monatswert im Vergleich zum Vorpandemie-Niveau.
Je nach Destination zeigt sich bei den Preisen ein sehr unterschiedliches Bild, sagt Laura Frommberg. «Bei Strecken wie New York oder Mallorca ist die Konkurrenz unter den Airlines schon wieder sehr hart. Damit kommen auch die Preise unter Druck», sagt die Chefredaktorin des Aviatik-Portals «Aerotelegraph». Ab Zürich fliegen mit der Swiss, Delta und United gleich drei Airlines nach New York. Auch bei anderen Destinationen ist die Konkurrenz gross. Nach Bangkok fliegen die Swiss und Thai Airways von Zürich ohne Stopp. Airlines wie Emirates sorgen mit Umsteigeverbindungen für harte Konkurrenz. Turkish Airlines offerierte dieser Tage Angebote für Flüge im Juni für unter 700 Franken nach Thailand.
Mallorca wird von vielen Billigairlines angeflogen. Eine Auswertung des Reiseportals Kayak zeigt, dass günstige Angebote auf die Balearen keine Ausnahme sind. Die durchschnittlichen Preise ab der Schweiz sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken und liegen derzeit sogar tiefer als vor der Pandemie.
Hohe Kosten drohen, wenn der Wettbewerb nicht spielt. «Nach Brüssel und Frankfurt fliegen von Zürich nur die Swiss und andere Airlines der Lufthansa-Gruppe. Dort wird es richtig teuer», sagt Frommberg. Nach Berlin kamen die Preise dagegen runter, seitdem nicht mehr nur die Swiss von Zürich in die deutsche Hauptstadt fliegt. Der generelle Preisanstieg relativiert sich im längerfristigen Vergleich. «Vor zehn Jahren waren die Preise für beliebte Feriendestinationen oft deutlich höher als heute. Vor der Pandemie war das Preisniveau einfach auf einem verrückt tiefen Niveau.»
Für beliebte Sommerdestinationen der Schweizerinnen und Schweizer gibt es weiterhin günstige Angebote. Mit einigen Tricks findet man auch in Zeiten allgemein steigender Flugkosten günstige Angebote:
Prüfen Sie verschiedene Flughäfen
Es muss nicht immer Zürich sein. Billigairlines wie Easyjet und Wizzair bieten zahlreiche Destinationen ab Basel an. Easyjet steuert bekannte Ferienziele am Meer und viele Städte an. Wizzair konzentriert sich auf Osteuropa. Auch am Flughafen Genf sind Billigairlines vertreten. Und wer Zeit hat, kann auch einen Kurztripp an Flughäfen im nahe gelegenen Ausland machen. München, Mailand oder Stuttgart sind mit dem Zug gut erreichbar. Von den Flughäfen dieser Städte ist die Auswahl an Feriendestinationen gross.
Extrakosten beachten
Vermeintliche Schnäppchenpreise können sich schnell ins Gegenteil drehen, weil Extrakosten hinzukommen. Bei Billigairlines wie Easyjet ist im Grundtarif lediglich ein sehr kleines Handgepäck inbegriffen. Dort haben vielleicht Unterwäsche und ein paar T-Shirts Platz. Wer mit einem herkömmlichen Handgepäck-Trolley reist, muss bei den Low Cost Airlines rund 30 Franken extra zahlen. Um Gepäck aufzugeben, wird meist noch mehr fällig. Auch bei Langstreckenflügen werden immer häufiger Gebühren für aufgegebene Gepäckstücke fällig. So ist beim Economy Light Tarif der Swiss nach Nordamerika nur Handgepäck erlaubt – wenigstens aber in der grösseren Variante. Wer mit wenig Gepäck reist, spart bei fast allen Airlines Geld. Die Reservierung von Sitzplätzen bei der Buchung ist mittlerweile ebenfalls bei den meisten Gesellschaften kostenpflichtig.
Hin und zurück mit unterschiedlichen Airlines
Reise-Suchmaschinen helfen, sich einen Überblick im Dschungel der Airline-Tarife zu verschaffen. Dabei können bei einigen Anbietern mehrere Start- und Zielflughäfen angegeben werden. So wird ersichtlich, wenn der Flug ab Basel deutlich billiger ist als von Zürich. Zudem bringen solche Portale auch die Kombination mit unterschiedlichen Airlines hervor. Buchen kann man dieses Angebot immer noch bei den Airlines direkt. Manchmal sind die Preise auf den Websites der Fluggesellschaften höher. Die Buchung auf einem Reiseportal kann allerdings Nachteile bringen. «Flugportale bieten oft günstige Preise an. Wenn dann aber etwas nicht nach Plan läuft, ein Flug ausfällt oder der Anschluss verpasst wird, kann es zu Komplikationen kommen», sagt Laura Frommberg. Die Suchmaschinen bringen derweil einen weiteren Vorteil: Einige zeigen für Destinationen wie Hamburg oder Wien auch die Preise für die umweltfreundlichen Verbindungen mit dem Zug an.
Flexibilität beim Datum und der Destination
Wer bei der Flugsuche den Fächer beim Zeitpunkt der Hin- und Rückreise öffnet, sieht oft grosse Preisunterschiede. Gerade Feriendestinationen werden von Charter- oder Billigairlines häufig nicht täglich angeflogen. Da kann es sich lohnen, mehrere Daten zu prüfen. Tendenziell sind die Flüge zudem am Wochenende teurer. Ein Abflug am Montag kann viel Geld sparen. Noch mehr Sparpotenzial birgt Flexibilität bei der Destination. Einige Airlines und Suchmaschinen ermöglichen die Suche nach Themen wie Strand-, Familien- oder Wanderferien. Das bringt einen womöglich auf neue Ideen und attraktive Angebote. Wer ein solches findet, sollte sich rasch entscheiden. Flugpreise ändern sich im Sekundentakt, und Schnäppchen tauchen schnell auf und wieder unter.
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