Kommentar zum Streit zwischen Migros und Kellogg’s Trotz höherer Preise – am Schluss lacht der Kunde
Joghurt und Butter werden teurer, Pasta, Brot und Olivenöl auch. Doch Frust ist fehl am Platz. Kunden von Coop und Migros können profitieren, wenn Detailhändler hart über die Preise verhandeln.
Auch Coop und Migros können den Lauf der Dinge nicht ändern. In den letzten Monaten sind auf dem Weltmarkt die Preise für Strom, Dünger, Palmöl sowie für Verpackungsmaterial wie Kunststoff, Karton und Glas stark gestiegen. Missernten infolge von Wetterextremen verteuerten und verknappten viele landwirtschaftliche Produkte wie Weizen, Kakao, Kaffee, Milch, Früchte oder Gemüse.
Wer soll das bezahlen? Sollen die Hersteller oder die Detailhändler tiefere Margen in Kauf nehmen? Es ist nur logisch, dass Preissteigerungen in teilweise historischen Dimensionen auch für Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten spürbar werden. Zwar müssen wir alle für Joghurts, Butter, Brot und Pasta tiefer in die Tasche greifen. Doch noch fallen die Preiserhöhungen vergleichsweise moderat aus. Die CS rechnet für 2022 mit einer Erhöhung der Konsumentenpreise um nur gerade 1 Prozent.
«Die Discounter Lidl und Aldi sind zu ernsthaften Konkurrenten angewachsen – was den Preiswettbewerb noch unerbittlicher macht»
Die Konsumentenpreise steigen nur langsam, weil sich Coop, Migros und auch Denner vehement für möglichst tiefe Konsumentenpreise einsetzen. Der Streit mit Kellogg’s zeigt: Die Detailhändler zahlen den Lebensmittelproduzenten nur dann mehr, wenn es nicht mehr anders geht. Im Äussersten sind sie sogar bereit, Produkte auszulisten. Das hängt mit dem hart umkämpften Markt zusammen: In der Schweiz sind neben den beiden Marktführerinnen in den letzten Jahren die ausländischen Discounter Lidl und Aldi zu ernsthaften Konkurrenten angewachsen – was den Preiswettbewerb noch unerbittlicher macht.
«Wenn zwei sich streiten, lacht der Dritte – in diesem Fall der Konsument.»
So notiert Coop in der hauseigenen Zeitung regelmässig Produkte, die billiger werden. Und die Migros betont in ihrem am Dienstag erschienenen Jahresergebnis 2021, dass sie letztes Jahr die Preise in den Supermärkten um durchschnittlich 1,7 Prozent gesenkt habe.
Wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, auch hier gilt: Wenn zwei sich streiten, lacht der Dritte – in diesem Fall der Konsument. Und vielleicht hat es darüber hinaus für einige von uns sogar sein Gutes, wenn das Frosties-Gestell eine zeitlang leer bleibt. Noch gibt es bei Weitem genügend andere erschwingliche Produkte für den Frühstückstisch.
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