Fussball 1. Liga FrauenTrotz 0:7 ist Wädenswil kein Kanonenfutter
Die Aufsteigerinnen in die 1. Liga unterliegen NLB-Absteiger Winterthur gleich 0:7. Dabei hat Wädenswil nicht einmal schlecht gespielt.
Es herrschte eine gewisse Ernüchterung beim FC Wädenswil nach dem herben 0:7 auf dem Nebenplatz des Winterthur Stadions Schützenwiese, einem Kunstrasen. Es war nach einem guten Start in die Saison mit drei Siegen und einem Unentschieden in sechs Spielen die erste deutliche Niederlage der Aufsteigerinnen vom Zürichsee. Und das gegen ein Team, mit dem man vor nicht allzu langer Zeit noch fast auf Augenhöhe war. Im Sommer 2018 gewann Winterthur den Final im Zürcher Regionalcup gegen Wädenswil 3:1 und die Winterthurerinnen stiegen in die 1. Liga auf – drei Punkte vor Wädenswil.
Ein klassischer Hattrick
Sowohl den Cupsieg als auch den Aufstieg in die 1. Liga hat Wädenswil in diesem Sommer nachgeholt. Auch Winterthur hat sich weiterentwickelt. 2021 stieg das Team in die Nationalliga B auf, ein Jahr danach allerdings wieder ab. Doch Winterthur will wieder rauf und ist auf bestem Weg dazu. Der Sieg gegen Wädenswil war der siebte im siebten Spiel bei 36:2 Toren. «Ich glaube, Winterthur hat jetzt die bessere Mannschaft als letztes Jahr in der Nationalliga B», sagt Christian Geiger, der seit einer Ewigkeit Trainer der Wädenswilerinnen ist. Seine drei Töchter Lillo, Mia und Romi sind Schlüsselspielerinnen des Teams.
«Wir haben Lehrgeld bezahlt.»
Wer den Wädenswilerinnen beim Einspielen zusah, der stellte fest: Da ist eine spielstarke Equipe am Werk. Im Match allerdings zeigte sich schnell: Die Winterthurerinnen machen alles etwas konsequenter, etwas schneller und sie spielen intensiver. Vor allem eine konnte Wädenswil nicht stoppen: Elena van Niekerk erzielte zwischen der 9. und 25. Minute einen klassischen Hattrick und war auch an den andren drei Toren der ersten Halbzeit beteiligt.
«Wir mussten Lehrgeld zahlen», sagte Wädenswil-Trainer Geiger. Beim 1:2 im Cup gegen den NLB-Club Wil konnte sein Team mehr Widerstand leisten. «Heute haben wir Winterthur zu viel Platz zwischen den Linien gewährt.» Winterthur sei sehr effizient gewesen «und hat uns auseinandergenommen». Man sei auch noch zu wenig clever. Allerdings fehlten Wädenswil mit der ehemaligen NLA-Spielerin Jessica Berger und Sandra Kälin die beiden routiniertesten Spielerinnen. «Sie hätten das Gefüge in so einem Spiel eher zusammenhalten können», denkt Geiger.
Nächste Schritte machen
Trotzdem war es selbst in der resultatmässig einseitigen ersten Halbzeit nicht nur der Leader, der spielte. Auch Wädenswil hatte einige im Ansatz gefährliche Angriffe zu verzeichnen. Ab und zu gelang es einer der flinken Stürmerinnen, eine Winterthurer Verteidigerin zu überlaufen. Doch dann war meist eine zweite da, um Unterstützung zu leisten und die Aktion zu unterbinden. Da merkte man die Erfahrung aus der NLB. Auf der anderen Seite waren die Wädenswiler Defensivspielerinnen vor allem gegen die physisch starke und vor dem Tor ruhige Van Niekerk oft auf sich allein gestellt. Das gehört ins Kapitel Lehrgeld.
Immerhin konnte Wädenswil in der zweiten Halbzeit eine Reaktion zeigen. «Das war viel besser von uns», sagte Geiger. «Wir sind in dieser Liga kein Kanonenfutter. Wir haben zehn Punkte aus sieben Spielen und die stärksten Gegner schon gehabt. Gegen die hintersten Teams der Tabelle haben wir schon den Anspruch zu gewinnen.» Die Mannschaft sei jung und schnell, Qualitäten, «mit denen wir allen wehtun können.» Jetzt aber müsse man die nächsten Schritte machen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.