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Kostet nur 100’000 Dollar
Tropeninsel verkauft Staats­bürgerschaften

Luftaufnahme der Insel Nauru im Pazifik, vom Inneren eines Flugzeugs aus fotografiert. Die Küste ist von Wolken umgeben, und das türkisfarbene Meer umgibt die Insel.
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Mit Nauru hat die Schweiz nicht viel am Hut: Mit dem schwach besiedelten Inselstaat im Pazifik gibt es gemäss dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) etwas Austausch im Klimabereich, aber sonst keine nennenswerten Wirtschaftskontakte. Und auch wenn die Datenerfassung erst seit 1995 datiert, so soll noch nie ein Schweizer oder eine Schweizerin dort gelebt haben. Doch das könnte sich ändern.

Für 105’000 US-Dollar (rund 93’000 Franken) können Interessierte die Staatsbürgerschaft von Nauru erwerben. Ein Ticket ins Paradies verspricht der sogenannte «Golden Pass» allerdings nicht; der kleine Inselstaat, nordöstlich von Australien im südwestlichen Pazifik, ist durch den Klimawandel existenziell bedroht. Die Folgen der globalen Erwärmung machen den pazifischen Inselstaat zunehmend unbewohnbar, und vor allem fehlen ihm die nötigen Mittel, um sich vor der Klimakrise zu schützen.

Strandansicht in Ewa auf der Pazifikinsel Nauru mit Palmen und klarem Himmel, aufgenommen am 2. September 2018. Fotograf: Mike Leyral / AFP.

«Mit der Entscheidung für das Staatsbürgerschaftsprogramm von Nauru sichern Investoren nicht nur ihre eigene Zukunft – sie investieren auch in die Zukunft unseres Planeten», warb Asterio Appi, Minister für Klimawandel und nationale Resilienz von Nauru, an der letzten UNO-Klimakonferenz in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku.

Die meisten Inselbewohnerinnen und -bewohner Naurus leben an der Küste, wo sie durch steigende Meeresspiegel, Sturmfluten und Küstenerosion den Folgen des Klimawandels ausgesetzt sind. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Staatsbürgerschaften will Nauru die Umsiedlung von 90 Prozent seiner rund 12’500 Einwohner in höher gelegene Gebiete finanzieren und eine neue Gemeinde errichten.

Doch «goldene Pässe» sind umstritten, weil sie oft von Kriminellen missbraucht wurden.

Was soll Inhabern der Pass bringen?

Kirstin Surak, Professorin für politische Soziologie an der London School of Economics und Autorin des Buches «The Golden Passport: Global Mobility for Millionaires», ist sich deshalb sicher: Nur wenige dieser neuen Passinhaber werden das abgelegene Nauru jemals besuchen.

Aber die Staatsbürgerschaft ermögliche den Menschen eine grössere internationale Mobilität – und die Möglichkeit, ein «globales Leben» zu führen, sagt Surak gegenüber CNN. Der Golden Pass ermöglicht Passinhabern vor allem visumfreies Reisen in 89 Länder, darunter das Vereinigte Königreich, Hongkong, Singapur und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Müll liegt am Strand von Aiwo auf der Pazifikinsel Nauru, aufgenommen am 31. August 2018. Zwei Menschen stehen nahe dem Wasser. Debatte über Klimawandel und Chinas Einfluss im Rahmen des Pacific Islands Forum.

Besonders vorteilhaft sei dieser Pass für Personen, die zuvor strengeren Visabestimmungen unterlagen, da er den Zugang zu Ländern erleichtere, die normalerweise schwerer zugänglich seien, sagt Surak weiter.

Russland und Nordkorea vom Programm ausgeschlossen

Das Land hofft, durch das Programm jährlich etwa 42 Millionen Dollar zu generieren. Der Erfolg hängt jedoch davon ab, wie die Einnahmen verwendet werden und ob Transparenz und Kontrolle gewährleistet sind. Ein früheres Programm in den 1990er-Jahren war von Skandalen begleitet.

Die Regierung verspricht, das neue Programm streng zu überwachen und problematische Länder wie Russland und Nordkorea auszuschliessen.

Verlassenes Phosphathafen in Aiwo, Nauru, aufgenommen am 30. August 2018, mit verfallener Struktur im Meer.

Nauru, das seit Anfang des 20. Jahrhunderts Phosphat abbaut, leidet unter den Folgen der Ressourcenerschöpfung. Seit den 2000er-Jahren diente Nauru als Offshore-Haftanstalt für Flüchtlinge, ein Programm, das nach Vorfällen zurückgefahren wurde.