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Geschlechtsanpassung bei Jugendlichen
Zürcher Klinik wegen Transbehandlungen in der Kritik

Eine Mutter erzählt in der SRF-Recherche über ihre Erfahrungen in der Behandlung ihres Transkindes.
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Immer mehr Jugendliche glauben, im falschen Körper geboren zu sein oder fühlen sich weder dem einen noch dem anderen Geschlecht zugehörig. Entsprechend ist auch die Zahl der medizinischen Eingriffe in den vergangenen Jahren stark angestiegen, wie die letzten Zahlen des Bundes zeigten. Diese Entwicklung sorgt zunehmend für Besorgnis, zunächst von Eltern betroffener Kinder, aber auch manche Ärzte stellen die Entwicklung infrage. 

Vorschnelle Diagnosen

Gestern berichtete SRF-Investigativ nun über einen Brief, in dem sich neun Mütter und Väter an die Zürcher Regierungsrätin Natalie Rickli und an die Kantonsärztin Christiane Meier wenden. Es handelt sich dabei um Eltern von Teenagern, die sich im falschen Geschlecht fühlen und die Kritik üben an der Art und Weise, wie in spezialisierten Kliniken mit ihnen und ihren Kindern umgegangen wurde. 

Besonders im Fokus steht dabei die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie in Zürich (KJPP) und ihre Leiterin Dagmar Pauli.

Die Eltern kritisieren, dass die Diagnose Geschlechtsdysphorie vorschnell gestellt werde und die Jugendlichen nicht sorgfältig auf andere psychische Probleme abgeklärt würden. Auch die soziale Transition, also der Wechsel des sozialen Geschlechts, würde nicht nur empfohlen, sondern auch gleich umgesetzt. Zum Teil auch, ohne dass die Eltern einbezogen würden. Zudem werde damit, dass auf ein hohes Suizidrisiko hingewiesen würde, auch Druck auf die Eltern ausgeübt.

Depressiv durch Pubertätsblocker

Im Film kommt auch ein betroffener Jugendlicher zu Wort, der das bestätigt. Er sei überrascht gewesen, wie schnell man ihm Pubertätsblocker verabreicht habe. Da die Medikamente ihn depressiv und krank machten, brach er die Transition schliesslich nach eineinhalb Jahren ab.

Dagmar Pauli nimmt in der Sendung Stellung zu den Vorwürfen, die sie weit zurückweist. Die Eltern würden immer einbezogen, und es würden keine medizinischen Massnahmen ohne Einverständnis der Eltern eingeleitet. Wenn sich die Eltern unter Druck fühlten, würde dieser wohl durch das Leiden ihrer Kinder verursacht. Allerdings räumt Pauli ein, dass die Jugendlichen «in der Regel ein atemberaubendes Tempo haben und alle Massnahmen schon wissen». Das überfordere dann manchmal die Eltern. 

Allerdings ist es auch die Aufgabe von Spitälern und Kliniken, dem Druck der Jugendlichen nicht einfach nachzugeben. So jedenfalls könnte man die Stellungnahme der Gesundheitsdirektion zur Kritik an der KJPP interpretieren: Man erwarte, dass die Abklärungen in Bezug auf Geschlechterfragen mit höchster Sorgfalt und im Rahmen einer ganzheitlichen Diagnose getroffen und allfällige Behandlungen mit äusserster Zurückhaltung vorgenommen würden.