Wasserstoff-DuellToyota und Hyundai überbieten sich mit Weltrekorden
Hyundai meldete einen Weltrekord für die weiteste Fahrt in einem Brennstoffzellenauto mit nur einer Tankfüllung. Nur wenige Stunden später wurde die neue Bestmarke von Toyota deutlich übertroffen.
Diese Woche überschlugen sich die Ereignisse in der Welt der Wasserstofffahrzeuge. Zunächst meldete Hyundai einen neuen Weltrekord: Ein australisches Team legte in einem Hyundai Nexo mit einer Tankfüllung 887,5 Kilometer zurück und übertrumpfte damit den bisherigen Rekord, den Bertrand Piccard 2019 aufgestellt hatte, deutlich – der Schweizer Abenteurer schaffte damals im gleichen Modell bei einer Fahrt durch Frankreich mit einem Tank 778 Kilometer. Nur wenige Stunden später nach der Meldung verkündete Toyota ebenfalls einen neuen Weltrekord: Bei einer Versuchsfahrt ihres Brennstoffzellenmodells Mirai in Frankreich kamen die Japaner mit einer Tankfüllung 1003 Kilometer weit – also nochmals 116 Kilometer weiter als die Koreaner.
Hyundai legt im Outback vor
Die (vorübergehende) Rekordfahrt von Hyundai startete in Melbourne. Der australische Rallyefahrer Brendan Reeves fuhr dort mit einem serienmässigen Hyundai Nexo mit versiegeltem Tank los und erreichte nach über 13 Stunden Silverton, eine Outback-Stadt, die 1980 als Drehort für den Actionfilm «Mad Max» Geschichte schrieb. Nach weiteren 60 Kilometern war die Fahrt zu Ende – der Bordcomputer zeigte eine Strecke von 887,5 Kilometern an. Damit wurde die WLTP-Reichweite des Nexo von 666 Kilometern deutlich überboten.
Der Nexo verbrauchte dabei 6,27 Kilogramm Wasserstoff, was einem Durchschnitt von 0,706 kg/100 km entspricht. Dabei reinigte er 449’100 Liter Luft, ein Volumen, wie es 33 erwachsene Personen an einem Tag einatmen, während aus dem Auspuff ausschliesslich Wasserdampf strömte. Und da ein Brennstoffzellenauto während der Fahrt kein CO₂ produziert, wurden dabei theoretisch rund 126 Kilogramm CO₂ eingespart – diese Menge hätte ein vergleichbarer SUV mit Verbrennungsmotor ausgestossen.
Toyota zieht in Frankreich nach
Noch deutlich weiter schaffte es der Toyota Mirai auf seiner Rekordfahrt auf öffentlichen Strassen im Süden von Paris sowie in den Regionen Loir-et-Cher und Indre-et-Loire: Die Wasserstoff-Limousine legte mit einer Tankfüllung 1003 Kilometer zurück. Der Durchschnittsverbrauch lag dabei bei 0,55 Kilogramm Wasserstoff pro 100 Kilometer. Wie beim Hyundai-Versuch wurden auch bei der Rekordfahrt der Japaner die zurückgelegte Distanz und der Verbrauch von einer unabhängigen Behörde zertifiziert.
Betankt wurde das Brennstoffzellenfahrzeug für den Rekordversuch mit grün produziertem Wasserstoff. Die offizielle Normreichweite des Mirai liegt bei rund 650 Kilometern – die vier Rekordfahrer haben diese also um über die Hälfte überboten. Toyota betont, dass die Fahrer dabei zwar mit einem verbrauchsschonenden Fahrstil unterwegs gewesen seien, aber keine Techniken angewandt hätten, die nicht auch im Alltag genutzt werden könnten. Einer der vier Fahrer war Victorien Erussard, Gründer und Kapitän der Energy Observer, eines mit Toyota-Brennstoffzellentechnik ausgerüsteten Katamarans und schwimmenden Forschungslabors.
Beim Brennstoffzellenantrieb wird der gasförmig getankte Wasserstoff in einer Brennstoffzelle in elektrische Energie umgewandelt und speist den Elektromotor für den Antrieb. Zum Auspuff wird nur unschädlicher Wasserdampf ausgestossen. Durchgesetzt hat sich die Technologie im Autobau noch nicht, vor allem, weil der Aufbau einer Tankinfrastruktur sehr teuer wäre und die Antriebstechnik nur dann ökologisch sinnvoll ist, wenn der Wasserstoff mit regenerativer Energie produziert werden kann. Da Hyundai und Toyota die einzigen Hersteller mit Wasserstoffautos im Angebot sind (abgesehen von Kleinserien für Versuchsflotten von anderen Herstellern), werden sich die beiden asiatischen Marken wohl auch in Zukunft gegenseitig die Rekorde abjagen. Der Hyundai Nexo kostet in der Schweiz ab 89’900 Franken, der Toyota Mirai ist bereits ab 59’900 Franken erhältlich.
Ein Video der Rekordfahrt von Hyundai gibt es hier.
Ein Video des Weltrekords von Toyota gibt es hier.
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