Gaga oder innovativ?1150 Franken – Socken des Rekordsprinters sorgen für Gesprächsstoff
Der Brite Mark Cavendish hat mit 35 Siegen so viele wie keiner an der Tour de France gehamstert. Was solche Erfolge noch mit kleinsten Super-Gadgets zu tun haben.
Die Tour de France ist immer auch eine Bühne für die Daniel Düsentriebs der Branche. An der wichtigsten Rundfahrt des Jahres benutzen die Fahrer jeweils das definitiv und ultimativ wirklich Beste, was die Industrie je hervorgebracht hat.
Das kann ins Geld gehen – wie 2022 der Zeitfahrlenker des italienischen Spezialisten Filippo Ganna: Allein sein Aerolenker, also das kleine Ding, auf dem Hände und Unterarme liegen, kostete rund 17’000 Franken, das Velo total rund 40’000 Franken.
Für Gesprächsstoff an dieser Tour sorgt Super-Sprinter Mark Cavendish. Das hängt natürlich damit zusammen, dass der Brite mit seinen nun 35 Etappen-Siegen so viele wie keiner vor ihm erbrauste. Davor teilte er diesen Prestigetitel mit Eddy Merckx.
Weil Cavendish dieser Tage unter Dauerbeobachtung steht, schauten sich besonders Interessierte auch sein Equipment ganz genau an. Und fanden: ziemlich unspektakuläre weisse Socken, die es trotzdem in sich haben. Zumindest was den Preis betrifft.
Für 999,99 Pfund, also 1150 Franken, wird das Modell eines britischen Herstellers feilgeboten. Es dürften die wohl teuersten Sportsocken der Welt sein. Wer sie kauft, erhält auf der entsprechenden Website bloss ein paar Plattitüden geliefert wie: Sie seien von Champions für Champions gemacht und besonders windschlüpfrig.
Dass Cavendish sie ausgerechnet am Tag, als er Merckx’ Marke übertraf, nicht trug, sagt viel aus. Denn obschon Spitzensportler wie der 39-Jährige so gut wie alles in ihrem Leben optimieren: Um stets messbare Vorteile geht es ihnen nicht allein.
Wenn ein Athlet nur schon weiss, dass wirklich alles für ihn gemacht wurde und auch er alles auf den Höhepunkt hin herauskitzelte, hat er sich einen Panzer des Siegers angelegt.
Dass die Edelsocken, ohnehin bloss das Pünktchen auf dem i, dann just am Tag des 35. Siegs bei Cavendish fehlten: geschenkt. Er war bereits in seinem Siegestunnel. Insofern mögen 1150 Franken für ein paar Socken für die allermeisten einfach nur nach Irrsinn klingen. Für Superoptimierer wie Cavendish aber lohnt sich jeder Franken, gerade auch aus dem erwähnten mentalen Grund (wobei er die Socken kaum selbst bezahlen musste).
Weil die Nerds in der Causa Cavendish übrigens ganz genau hinschauen, stellten sie fest: Den wahren Grossbetrag trug er am Handgelenk. Eine Edeluhr von Richard Mille im Wert von circa 135’000 Franken (Nein, er ist kein offizieller Botschafter der Marke wie Rafael Nadal, der sein Millionen-Modell auf dem Platz trägt). Die Uhr stand schlicht für Cavendishs finanziellen Erfolg als Sportler. Aber das ist ein anderes Thema.
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