Verrückte FansSie wollen Teil der Tour sein – doch manche übertreiben masslos
An der Tour de France buhlt das Publikum um die Aufmerksamkeit der Kameras und ihrer Radstars. Einige riskieren dafür Kopf und Kragen, andere machen sich zum Affen. Ein Blick an den Streckenrand.
Mit Kühlwesten, kalten Getränken und in Strümpfe verpackten Eiswürfeln kämpfen die Radprofis an der Tour de France gegen die Hitze an. Und weil es auch am Strassenrand heiss zu und her geht, werden die Fans erfinderisch. Vom Windrad, das durch ein Velo angetriebenen wird, über mobile Duschvorrichtungen bis hin zum Swimmingpool – die Tour-Liebhaberinnen und -Liebhaber scheuen keine Mühe, um ihre Stars anzufeuern. Die findigen unter ihnen gewinnen mit kreativen Ideen oder Kostümen die Aufmerksamkeit ihrer Favoriten und der Öffentlichkeit:
Die Trophäenträger: Die Coppa ist vergeben
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Im Grunde hätten sich Pogacar, Vingegaard und Co. die Strapazen dieser Tour de France sparen können. Die Trophäe ist nämlich längst vergeben. Tadej Pogacar hat sie vor der dritten Etappe im italienischen Piacenza von einheimischen Fans erhalten. Für diese ist klar: Der Pokal der Tour ist «überbewertet», viel besser ist ihre Version einer Coppa. Darum haben sie dem Slowenen die Piacentina Coppa – eine örtliche Wurstspezialität vom Schweinenacken – vor dem Start in die Hand gedrückt. Nur: Dem Slowenen selbst scheint es wurst zu sein, dass er bereits eine Coppa im Gepäck hat – er dominiert die Tour und will sich in Nizza eine weitere Trophäe holen.
Die Eritreer: Sie feiern einen Volkshelden
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Ob sich Biniam Girmay den Weg an den Start bahnt, nach einer Bergankunft hinter dem Peloton zum Teambus fährt oder nach einem triumphalen Massensprint aufs Podest steigt – sie sind in Scharen anwesend: die Fans aus seiner Heimat. Sie tanzen, singen und bejubeln den Eritreer des Teams Intermarché-Wanty so ausgelassen, dass die Sicherheitsleute zu hilflosen Statisten verkommen.
Girmay, der als erster dunkelhäutiger Afrikaner überhaupt Tour-Etappen gewinnt – und bisher das Sprintertrikot erfolgreich verteidigt –, ist für sie nicht nur ein Radstar, er ist ein Volksheld. Das veranschaulichen die Bilder aus der eritreischen Hauptstadt nach seinem ersten Etappensieg. Sie zeigen den tumultartigen Jubel auf den Strassen von Asmara.
Le Grand Public: Ein Franzose auf Abschieds-Tour
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Ebenfalls wie ein Volksheld gefeiert wird der Franzose Romain Bardet, der gerade seine letzte Tour fährt. Schliesslich hat er den Franzosen mit dem Sieg der ersten Etappe einen fulminanten Start in die diesjährige Grande Boucle geschenkt. Als er ins Gelbe Trikot schlüpfte, keimte in der Grande Nation sofort die Hoffnung auf den ersten französischen Tour-Sieg seit Bernard Hinault 1985 auf. Kein Wunder, standen die Franzosen in der 11. Etappe dicht gedrängt in der «Bardet-Kurve», als ihr Held durch seine Heimatregion fuhr. Wenn es nach ihnen ginge, könnte der Radprofi bald eine Karriere als Staatsoberhaupt antreten. «Bardet Président» steht auf den Plakaten am Streckenrand.
Die Kostümierten: Hühner in brütender Hitze
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Gut 150 Millionen Zuschauer verfolgen die französische Landesrundfahrt jeweils am Fernsehen. Für viele am Streckenrand Grund genug, um die Aufmerksamkeit der Kameras zu buhlen. Und dafür scheuen sie nicht davor zurück, stundenlang in brütender Hitze vollkostümiert auf das Peloton zu warten. Krebse, Haifische, Schweinchen, Hühner – die Tour de France ist ein regelrechter Zoo!
Der Todesmutige: Ein Stunt geht um die Welt
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Einer, der keine Verkleidung braucht, um für Schlagzeilen zu sorgen, ist der Biker Valentin Anouilh. Er sicherte sich Medienpräsenz mit einem waghalsigen Stunt: Das Peloton spulte die 11. Etappe ab, als er es in einem Waldstück übersprang. Sein «Flug» war zwölf Meter hoch und acht Meter weit.
Anouilh wiederholte damit eine Aktion, die er bereits 2019 gezeigt hatte. Dazu inspiriert hat ihn der Downhiller Dave Watson. Der Kanadier übersprang 2003 als Erster das Feld der Tour. Anders als Anouilh stürzte er bei der Landung und verletzte sich. Als er das Spital verlassen konnte, klickten die Handschellen. Ob die Gendarmerie auch Anouilh einen Besuch abstattete, ist (noch) nicht bekannt.
Die Idioten: Wenn Fans die Stars gefährden
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Während die einen Fans an der Rundfahrt ihre «15 minutes of fame» erlangen, fallen andere durch ihre unrühmlichen Auftritte auf: Sie rennen hinter ihren Stars her, betatschen sie, zünden Pyros vor ihrer Nase – oder bewerfen sie gar mit Gegenständen. Jüngst wurden Leader Tadej Pogacar und sein Widersacher Joonas Vingegaard mit Pommes Chips überschüttet. Die Polizei hat den Werfer festgenommen. Er ist inzwischen wieder auf freiem Fuss, ihm droht aber eine Anzeige angestossen durch die Fahrervertreter.
Diese Zuschauerinnen und Zuschauer gefährden damit nicht nur die Radfahrer, sondern auch eine wertvolle Tour-Tradition. Schliesslich ist eine der Besonderheiten des Grossanlasses, dass die Strecke weitestgehend ohne Abschrankungen auskommt.
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