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Schweres Beben in der Karibik
Erdbeben in Haiti fordert mehr als 700 Tote

Menschen stehen vor einem zerstörten Haus in Les Cayes.
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Nach dem schweren Erdbeben im Süden Haitis ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 724 gestiegen. Dies gab der Leiter von Haitis Zivilschutzbehörde, Jerry Chandler, am Sonntag bei einer Pressekonferenz bekannt. Zudem seien 2800 Menschen verletzt worden.

Der Zivilschutz hatte zuvor 304 Tote und 1800 Verletzte vermeldet. Die US-Behörde USGS, die die Stärke des Bebens mit 7,2 angab, hatte eine hohe Opferzahl für möglich gehalten und Alarmstufe Rot ausgerufen.

«Die Strassen sind erfüllt von Schreien. Die Menschen sind auf der Suche nach Angehörigen, Ressourcen, medizinischer Hilfe, Wasser», sagte Abiade Lozama, Leiter der Episkopalkirche in der besonders betroffenen Stadt Les Cayes der «New York Times». Es werde Tage dauern, die genauen Schäden zu beurteilen, sagte die Leiterin der Kinderhilfsorganisation Save the Children in Haiti, Leila Bourahla, dem Blatt und fügte hinzu: «Es ist klar, dass es sich um eine massive humanitäre Notlage handelt.»

Helfer suchen auch am Sonntag in Les Cayes nach Überlebenden.

Die Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO) schickte ein Expertenteam. Such- und Rettungsarbeiten des Internationalen Roten Kreuzes konzentrierten sich auf die Gegend um die besonders betroffenen Städte Jérémie und Les Cayes. Die Organisation sandte ebenfalls Notfallspezialisten. Die internationale Gemeinschaft hat Hilfe angekündigt.

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Das Beben ereignete sich am Samstagmorgen rund zwölf Kilometer von der Gemeinde Saint-Louis-du-Sud in einer Tiefe von rund zehn Kilometern. Viele Gebäude wurden zerstört, wie auf Fotos und Videos in sozialen Netzwerken zu sehen war. Berichten zufolge wurden Menschen unter Trümmern begraben, Spitäler waren überlastet. Rettungskräfte und Zivilisten suchten darunter verzweifelt nach Überlebenden.

Das ganze Ausmass der Zerstörung wird sich wohl erst in den kommenden Tagen zeigen. Dabei droht bereits die nächste Gefahr: Der Zivilschutz wies darauf hin, dass der Tropensturm «Grace» sich Haiti bereits näherte. Der Sturm könnte das gebeutelte Land nochmals stark treffen.

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Teile des armen Karibikstaats waren bereits im Jahr 2010 von einem schweren Erdbeben verwüstet worden. Im Zentrum des Bebens lag damals Haitis dicht besiedelte Hauptstadt Port-au-Prince. 222’000 Menschen starben, mehr als 300’000 wurden verletzt. Mehr als eine Million Menschen verloren ihr Zuhause.

Die durch Erdbeben angerichteten Schäden hängen auch von der Bevölkerungsdichte ab. Das Zentrum des ähnlich starken, verheerenden Erdbebens von 2010 lag unter der Hauptstadt Port-au-Prince – einem Ballungsraum mit mehr als zwei Millionen Einwohnern. Beim aktuellen Beben ist als grosse Stadt Les Cayes mit schätzungsweise rund 90’000 Einwohnern in etwa 35 Kilometern Entfernung zum Epizentrum betroffen.

Dem Karibikstaat droht weiteres Ungemach: Der Tropensturm «Grace» könnte am Montag auf die Region treffen, wie das Nationale Hurrikan-Zentrum der USA mitteilte. Heftige Winde und starker Regen könnten Haiti treffen, die Situation in dem vom Erdbeben betroffenen Gebiet verschlimmern und Rettungsmassnahmen behindern.

Biden: Werden nach Tragödie da sein

«Die Vereinigten Staaten bleiben dem haitianischen Volk ein enger und beständiger Freund, und wir werden auch nach dieser Tragödie da sein», hiess es in einer Mitteilung des US-Präsidenten am Samstagnachmittag. «Wir sprechen all jenen unser tiefstes Beileid aus, die einen geliebten Menschen verloren haben oder deren Häuser und Geschäfte zerstört wurden», so Biden.

Der Nationale Wetterdienst der USA (NOAA) hatte nach dem Beben zunächst eine Tsunami-Warnung herausgegeben – hob diese aber kurze Zeit später wieder auf. Die US-Behörde USGS rief mit Blick auf mögliche Todesopfer die Alarmstufe Rot aus: Das bedeutet, dass eine hohe Opferzahl möglich ist. Sie zog Parallelen zu dem verheerenden Beben von 2010, das die Stärke 7,0 erreicht hatte. Dieses habe sich nur rund 75 Kilometer östlich auf derselben Halbinsel ereignet.

Eine Luftaufnahme aus Les Cayes. 

Bei der Versorgung von Opfern kündigen sich auch Probleme wegen der Infrastruktur an. Der Weg aus Port-au-Prince führe durch eine Gegend, die von Gangs kontrolliert werde. Diese würden auf vorbeifahrende Autos schiessen. Offenbar sei auch eine Brücke beschädigt worden, die zur Versorgung der Menschen gebraucht werde.

Das Epizentrum des Erdbebens von 2010 lag nahe der dicht besiedelten Hauptstadt Port-au-Prince. Damals starben rund 222’000 Menschen, mehr als 300’000 wurden verletzt. Mehr als eine Million Menschen verloren ihr Zuhause. Die Schäden durch das Beben wurden auf 8 Milliarden US-Dollar (6,2 Milliarden Euro) geschätzt. Der Wiederaufbau kam auch durch die politische Instabilität nur schleppend in Gang.

Der bitterarme Karibikstaat Haiti wird immer wieder von schweren Beben heimgesucht. Zuletzt stürzte eine politische Krise das Land weiter ins Chaos. Im Juli war Haitis Präsident Jovenel Moïse ermordet worden. Er wurde in seiner Residenz von einer schwer bewaffneten Kommandotruppe überfallen und erschossen.

Menschen suchen in Les Cayes nach Überlebenden.

afp/sda/roy