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Tod der Schweizer Rad-Juniorin
«So etwas darf nie mehr passieren» – nun reden die Eltern von Muriel Furrer

The makeshift memorial for Muriel Furrer from Switzerland, who died after a cycling crash during the 2024 UCI Road and Paracycling Road World Championships in Zurich, Switzerland, is seen on September 29, 2024. 18-year-old Swiss cyclist Muriel Furrer died from her injuries on September 27, 2024 after she crashed the day before in the UCI Road and Para-cycling Road World Championships 2024 junior women's race. (KEYSTONE/Michael Buholzer)
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In Kürze:
  • Muriel Furrer starb nach einem Unfall während der Rad-WM in Zürich.
  • Die Eltern äusserten sich bei «The Athletic» erstmals zum Unglück.
  • Ihr Vater fordert bessere Tracking-Systeme, um solche Tragödien zukünftig zu vermeiden.

Ihr Tod hat so vieles ausgelöst. Trauer, grosse Anteilnahme, aber auch Unverständnis, Kritik, Wut. Vor knapp drei Monaten starb die 18-jährige Muriel Furrer an den Folgen ihres schweren Unfalls an der Rad-WM in Zürich, nachdem sie im verregneten Juniorinnen-Rennen in der Abfahrt nach Küsnacht in einem Waldstück gestürzt war, ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten hatte und lange nicht gefunden worden war.

Nun haben sich die Eltern der jungen Zürcherin erstmals öffentlich zur Tragödie geäussert. Für eine grosse Reportage von «The Athletic», der internationalen Sport-Plattform der «New York Times», empfangen sie zwei Reporter zu Hause in Egg ZH, erzählen von ihrer Tochter, erinnern sich an gemeinsame Momente und zeichnen den 26. September nach, den Tag, an dem das Unfassbare geschah.

Christine und Reto Furrer schildern, wie sie nach dem Start in Uster nach Zürich fuhren, um beim Anstieg an der Zürichbergstrasse auf die Fahrerinnen zu warten. «Aber Muriel kam nicht», sagt die Mutter. Ihr Mann hatte da bereits ein ungutes Gefühl: «Bei einem Strassenrennen ist das nicht üblich. Deshalb war ich ein bisschen nervös.» Als das ganze Feld die Familie Furrer passiert hatte, von ihrer Tochter aber weiterhin jede Spur fehlte, rief er Kathrin Stirnemann an.

Die U-19-Nationaltrainerin, die während des Rennens im Begleitauto sass, kommt im Artikel ebenfalls zu Wort. «Muriels Vater fragte mich, ob ich wisse, wo sie sei, und ich sagte zu ihm: ‹Wir suchen sie gerade.› Wir haben herumtelefoniert und bei der Verpflegungszone und bei unserem Arzt im Ziel nachgefragt. Irgendwann war das Rennen vorbei, und wir wussten immer noch nicht, wo Muriel war.»

Die Eltern liefen ins Zielgelände, doch auch beim Teambus von Swiss Cycling hatte niemand weitere Informationen. Der Unfall hatte sich kurz nach 11 Uhr ereignet, um 12.36 Uhr hatte immer noch niemand etwas von Muriel Furrer gehört, weshalb Vater Reto es mit einem Anruf auf ihr Handy versuchte, in der Hoffnung, sie sitze irgendwo an der Strecke, enttäuscht über den Verlauf des Rennens. Erst danach habe ihnen ein Offizieller des Weltverbands UCI mitgeteilt, dass Furrers Tracker einen Standort oberhalb von Küsnacht übermittelt habe, worauf sie von einem Streckenposten gefunden wurde – rund 90 Minuten nach dem Unglück.

«Einen Tracker muss man auch nutzen»

Vater Reto sagt: «Für mich dauerte es zu lange, bis sie gefunden wurde. Dreissig Minuten nach dem Sturz war ich schon sicher, dass etwas Schlimmes passiert war. Wenn man einen Tracker hat, muss man ihn auch nutzen. Sie hatte im Rennen einen Peilsender. Nicht den besten, aber sie hatte einen.» Die Tracker dienten aber lediglich dazu, dass die Motorräder die Fahrerinnen fürs Fernsehen identifizieren konnten.

Reto Furrer fordert, dass es zu einem Umdenken kommt, dass auch an Weltmeisterschaften taugliche Tracking-Systeme zum Einsatz gelangen. «Ich hoffe wirklich, dass in Zukunft Änderungen vorgenommen werden», sagt er. «Sie können Muriel zwar nicht zurückbringen. Aber wir müssen sicherstellen, dass so etwas nie wieder passiert.»

Für die Eltern ist nach wie vor schwer fassbar, dass die Tragödie quasi vor der Haustür passierte, auf einer Strecke, die ihre Tochter im Training schon so viele Male gefahren war. «Muriel kannte jeden Meter, jede Kurve», sagt Vater Reto, und Mutter Christine fügt an: «Deshalb ist es so unglaublich, dass es so gekommen ist.»

Jetzt, wo die Tochter nicht mehr da ist, sind es gerade auch die kleinen, alltäglichen Dinge, die fehlen. «Sie war eine brillante Bäckerin», sagt Mutter Christine. «Sie hat hier Waffeln gemacht, Kekse und Muffins. Es hat wunderbar in diesem Haus gerochen. Das vermisse ich.»

red