Newsticker zum Krieg in der UkraineSüdkorea: Nordkoreanische Soldaten aus Kursk abgezogenTrump fordert von Ukraine seltene Erden im Austausch für US-HilfeExplosion in Moskau tötet mutmasslichen Kollaborateur
Die aktuellen Entwicklungen zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine gibt es hier im Newsticker.
Artikel zum Thema
Historische Einordnung: Diese 11 Karten erklären den Ukraine-Krieg
Aktuelle Artikel: News und Hintergründe zum Krieg in der Ukraine
Laden Sie unsere News-App herunter und bleiben Sie mit Push-Nachrichten auf dem Laufenden.
Selenski zu Beratungen in Ramstein eingetroffen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski ist in Deutschland zu Gesprächen über die weitere Unterstützung im Abwehrkampf gegen die russische Invasion eingetroffen.
Selenski nahm am Morgen an der Eröffnungssitzung der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Stützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz teil. Ausser dem Präsidenten waren etwa auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin vor Ort.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Nach jüngsten russischen Luftangriffen drängt Kiew bei den westlichen Verbündeten insbesondere auf die Lieferung von mehr Flugabwehrsystemen.
(Lesen Sie dazu: «Warum die Ukraine den russischen Vormarsch nicht stoppen kann»)
Warten auf Trump
Selenskis siebter Besuch in Deutschland seit Kriegsbeginn erfolgt nur wenige Tage vor der Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump. Nach dessen Amtsantritt am 20. Januar fürchtet die Ukraine eine Verringerung der US-Hilfen.
Zu der Konferenz in Ramstein, der grössten US-Airbase ausserhalb der Vereinigten Staaten, hatte Austin die Mitglieder der Kontaktgruppe eingeladen. Dazu gehören etwa 50 Staaten. Erwartet wurden unter anderem auch Nato-Generalsekretär Mark Rutte sowie die EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas und der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow.
Es ist das insgesamt 25. Treffen des Gremiums, dessen Gespräche sonst oft als Videokonferenz stattfinden. (DPA)
100 Verletzte in Saporischschja
Durch einen russischen Gleitbombenangriff auf die südostukrainische Industriestadt Saporischschja sind mindestens 113 Menschen verletzt worden. 59 Verletzte würden im Krankenhaus behandelt, teilte der Gouverneur des Gebietes Saporischschja, Iwan Fedorow, auf Telegram mit.
Nach dem Angriff vom Mittwochnachmittag waren die Behörden zunächst von etwa 60 Verletzten ausgegangen. 13 Menschen wurden durch den Abwurf zweier 500-Kilo-Bomben getötet.
Drohnenfabrik im Visier
Der Angriff galt nach ukrainischen Behördenangaben einem Industrieobjekt. Fotos und Videos zeigten Zerstörungen am Flugzeugmotorenwerk Motor Sich, in dem auch Drohnen für die ukrainische Armee hergestellt werden. Vier Verwaltungsgebäude, fast 30 Autos und eine Strassenbahn wurden beschädigt.
Die Frontlinie zwischen russischen und ukrainischen Truppen verläuft nur etwa 30 Kilometer südlich der Grossstadt. Russische Kampfjets werfen die Gleitbomben noch über russisch kontrolliertem Gebiet in sicherer Entfernung von der ukrainischen Flugabwehr ab. Gegen die ins Ziel gelenkten Bomben haben die Angegriffenen so gut wie keine Abwehrmöglichkeiten. (DPA)
Selenski plant Treffen mit Schweizer Bundespräsidentin
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat ein Telefongespräch mit der Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter geführt und ein persönliches Treffen «in naher Zukunft» in Aussicht gestellt. Dies hat Selenski am Dienstagabend auf der Plattform X und auf seiner amtlichen Website mitgeteilt.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Das ukrainische Staatsoberhaupt bringt in dem Communiqué seine Dankbarkeit für die politische und humanitäre Unterstützung der Schweiz zum Ausdruck, einschliesslich der Organisation des ersten Friedensgipfels zum Angriffskrieg Russlands. Das Gipfeltreffen fand im letzten Juni auf dem Bürgenstock statt.
«Es ist wichtig, dass wir weiterhin zusammenarbeiten, um einen gerechten und dauerhaften Frieden zu erreichen», so Selenski. Er würdigt auch das Engagement der Schweiz für den Export von Getreide aus der Ukraine zu humanitären Zwecken.
Karin Keller-Sutter, die 2025 als Bundespräsidentin amtet, hat ihrerseits reagiert: «Bei meinem heutigen Telefonat mit Präsident Selenski habe ich ihm die anhaltende Unterstützung der Schweiz für die Ukraine zugesichert», schrieb sie am Dienstagabend auf X. Diese erfolge durch die «zahlreichen langfristigen humanitären und Wiederaufbauprojekte». Weiter betonte Keller-Sutter «unsere Bereitschaft, über die guten Dienste der Schweiz zum Friedensprozess beizutragen». (bor)
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Trump hält Treffen mit Putin nach Amtseinführung für möglich
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat ein baldiges Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin zur Beendigung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine in Aussicht gestellt. Ein Treffen könnte nach seiner Amtseinführung am 20. Januar stattfinden, sagte der Republikaner bei einer Pressekonferenz in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida auf die Frage eines Journalisten, wann er mit einem Treffen rechne, um die Lage in der Ukraine zu besprechen. Den genauen Termin könne er nicht sagen. «Aber ich weiss, dass Putin sich gerne treffen würde.»
Trump äusserte zudem die Hoffnung, dass der Krieg mindestens innerhalb eines halben Jahres beendet sein werde. «Ich hoffe, lange bevor sechs Monate rum sind», sagte er.
Trump brüstet sich regelmässig mit seinen guten Kontakten zu Putin. Im Präsidentschaftswahlkampf hatte er wiederholt behauptet, er könne den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden beenden, möglichst noch vor seinem Amtsantritt. Wie, das verriet er nicht. (DPA)
Ukrainische Militärexperten: Strategisch wichtige Kleinstadt von Russen eingenommen
Der regierungsnahe ukrainische Militärkanal Deep State hat die Einnahme der strategisch wichtigen Kleinstadt Kurachowe im Osten des angegriffenen Landes durch russische Truppen bestätigt. Fast die gesamte Stadt im Gebiet Donezk sei von russischen Streitkräften besetzt, was ihnen die Möglichkeit biete, nach Westen vorzustossen, schrieben die Militärexperten auf Telegram.
Am Montag hatte bereits das russische Verteidigungsministerium mitgeteilt, die Stadt eingenommen zu haben. Von ukrainischer Seite hatte es dazu keine Bestätigung gegeben.
Deep State berichtete weiter, die Russen hätten einige Einheiten in ein anderes Gebiet in der Nähe der Stadt Myrnohrad verlegt, wo eine Zunahme der russischen Angriffe erwartet werde. Die Kontrolle über Kurachowe verschaffe den Russen zahlreiche Vorteile, um ihre Offensivoperationen nach Westen zu verlagern.
Die Kämpfe um Kurachowe dauerten rund zwei Monate. Die Ukrainer konnten den Ort damit länger halten, als Experten eigentlich vermutet hatten. Von den einst 18’000 Einwohnern blieb nur ein Bruchteil zurück. Ein Grossteil des Ortes ist nach den schweren Kämpfen nur noch ein Trümmerhaufen. Moskaus Verluste gelten als hoch. (DPA)
Ukrainische Armee meldet Angriff auf russischen Kommandoposten in Kursk
Die ukrainische Armee hat eigenen Angaben zufolge bei neuen Angriffen in der westrussischen Region Kursk einen Kommandoposten der russischen Armee ins Visier genommen. Der «Präzisionsangriff» nahe des Ortes Belaja sei «ein integraler Bestandteil der Kampfhandlungen» der in der russischen Grenzregion kämpfenden ukrainischen Einheiten, teilte der ukrainische Generalstab am Dienstag im Onlinedienst Telegram mit.
Die russische Armee hatte am Sonntag bekanntgegeben, dass die ukrainischen Streitkräfte eine neue Offensive in der russischen Grenzregion gestartet hätten. Die ukrainische Armee erklärte am Dienstag zudem, in Kursk 13 nordkoreanische Soldaten getötet zu haben.
Die Ukraine hatte in Kursk erstmals im August vergangenen Jahres eine Offensive begonnen. Die ukrainischen Truppen eroberten dabei mehrere hundert Quadratkilometer Land sowie die Kleinstadt Sudscha. Der ukrainische Vorstoss kam jedoch ins Stocken, nachdem Moskau Verstärkung in die Region entsandt hatte, darunter auch tausende nordkoreanische Soldaten.
Die neue Offensive der Ukraine erfolgte nur wenige Tage vor dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump am 20. Januar. Kiew befürchtet danach eine drastische Verringerung der US-Militärhilfen. Trump, der versichert hat, den Konflikt «in 24 Stunden» beenden zu können, könnte die Ukraine auch zu Zugeständnissen gegenüber Moskau drängen. (AFP)
Französische Armee: Dutzende ukrainische Soldaten desertieren bei Ausbildung
Dutzende ukrainische Soldaten sind nach Angaben aus der französischen Armee während ihrer Ausbildung in Frankreich desertiert. «Es gab eine Reihe von Desertionen, die aber angesichts der Menge an Personen, die ausgebildet wurden, sehr gering sind», sagte ein französischer Armeevertreter am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Er schätze, dass es sich um «einige Dutzend» Desertionen handele. Desertion stehe in Frankreich nicht unter Strafe. «Wenn jemand desertiert, hat ein französischer Staatsanwalt keine Befugnis, diese Person festzunehmen», sagte der französische Armeevertreter. «Das den ukrainischen Behörden auf französischem Boden gewährte Recht ist lediglich ein Disziplinarrecht.»
Die französische Armee hat auf französischem Territorium 2300 Soldaten einer Brigade mit dem Namen «Anne von Kiew» ausgebildet. Die anderen 2200 Soldaten der Brigade wurden in der Ukraine ausgebildet. Der Befehlshaber der ukrainischen Landstreitkräfte, Mychailo Drapatyj, sprach am Montag gegenüber mehreren Medien, darunter AFP, von «Problemen» mit der Armeeeinheit. Der ukrainische Journalist Jurij Butusow hatte im Dezember geschrieben, dass 1700 Soldaten aus der Brigade geflohen seien – die meisten von ihnen, bevor ihre Einheit an die Front geschickt wurde. 50 seien während einer Ausbildung in Frankreich geflohen. Auf Butusows Angaben angesprochen, sagte Drapatyj: «Ich werde ihn nicht widerlegen.» (AFP)
Russische Kampfdrohne trifft Bus in Cherson
Bei einem russischen Drohnenangriff auf die südukrainische Hafenstadt Cherson ist ein Linienbus getroffen worden. Dabei seien mehrere Menschen getötet und verletzt worden, teilte der regionale Militärverwalter Roman Mrotschko auf Telegram mit. Nach offiziell unbestätigten Medienberichten wurden mindestens sieben Insassen des Busses verletzt, unter ihnen sechs Frauen. Zur Zahl der Toten gab es zunächst keine näheren Angaben.
Wenige Stunden zuvor hatte eine russische Kampfdrohne in der ostukrainischen Region Charkiw drei Polizisten schwer verletzt. Wie der regionale Militärverwalter Oleh Synjehubow berichtete, waren die Polizisten von einer Kampfdrohne vom Typ «Molnija-1» (Blitz) angegriffen worden, die überwiegend aus Sperrholz hergestellt wird. (DPA)
Macron: Ukraine soll «realistisch» über Gebietsfragen diskutieren
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mahnt an, Kiew solle mit Blick auf die erwarteten Verhandlungen über eine Beendigung des russischen Angriffskrieges erneut über territoriale Fragen nachdenken.
«Die Ukrainer müssen realistische Gespräche über die Gebietsfragen führen», sagte Macron in einer Ansprache an die französischen Botschafterinnen und Botschafter. Die USA sollten ihrerseits den Europäern helfen, Russland zu überzeugen, an den Verhandlungstisch zu kommen.
Macron betonte: «Es wird keine schnelle und einfache Lösung in der Ukraine geben.» Der designierte US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, den Krieg Russlands gegen die Ukraine möglichst schnell beenden zu wollen. «Der neue amerikanische Präsident weiss selbst, dass die USA keine Chance haben, irgendetwas zu gewinnen, wenn die Ukraine verliert», betonte Macron. (SDA)
Lesen Sie den Ukraine-Blog zum Thema: Selenski würde Gebiete nur nach einer Volksabstimmung abtreten.
USA warnen: Kreml will Satellitentechnik mit Nordkorea teilen
US-Aussenminister Antony Blinken warnt vor Plänen Russlands, moderne Weltraum- und Satellitentechnologie mit Nordkorea zu teilen. Dies sei eine Gegenleistung für Nordkoreas militärische Unterstützung im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, sagte er auf einer Pressekonferenz mit seinem südkoreanischen Amtskollegen Cho Tae-yeol in Seoul.
Das abgeschottete Regime in Nordkorea hat nach Schätzungen Südkoreas und der USA während der letzten Monate flächendeckend Munition, schwere Waffen sowie über 11’000 Soldaten nach Russland entsandt, um Moskau zu unterstützen. Weiter sagte Blinken, dass Russland kurz davor stehe, Nordkorea formell als Atomstaat anzuerkennen.
Nur wenige Stunden vor der Pressekonferenz feuerte Nordkorea, dass über Atomsprengköpfe verfügt, eine ballistische Rakete in Richtung Ostmeer. Laut einer ersten Einschätzung des südkoreanischen Generalstabs könnte es sich bei dem Geschoss um eine Hyperschallrakete handeln. Es ist Nordkoreas erster Waffentest im neuen Jahr. (DPA)
Hier lesen Sie mehr dazu: Nordkorea feuert ballistische Rakete ins Meer – Blinken warnt vor Kooperation mit Russland
Russisches Militär meldet Einnahme ukrainischer Kleinstadt
Russische Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die strategisch wichtige Kleinstadt Kurachowe im Osten der Ukraine eingenommen. Damit sei die bevölkerungsreichste Ortschaft im Südwesten des Gebiets Donbass erobert worden, heisst es in der Pressemitteilung. «Nach der Einnahme von Kurachowo sind die russischen Streitkräfte in freies Manövergelände vorgedrungen.» Das erlaube es, das Tempo bei der Eroberung weiterer Gebiete zu erhöhen.
Die Kämpfe um Kurachowe haben rund zwei Monate gedauert. Die Ukrainer konnten den Ort damit länger halten als Experten eigentlich vermutet hatten. Von den einst 18’000 Einwohnern blieb nur ein Bruchteil dort. Moskaus Verluste gelten als hoch. Allerdings hatte der ukrainische Militärblog «Deepstate» bereits vor wenigen Tagen die Stadt als von russischen Truppen kontrolliert gekennzeichnet. Derzeit ist noch unklar, wo die ukrainischen Streitkräfte die nächste Verteidigungslinie aufgebaut haben. (DPA)
Aktualisiert um 09.49 Uhr.
Schwere Kämpfe in Kursk nach überraschendem Gegenangriff
Nach einem überraschenden Gegenangriff ukrainischer Einheiten in der russischen Region Kursk lieferten sich die verfeindeten Seiten bis zum späten Abend schwere Kämpfe. Der Generalstab in Kiew meldete in seinem abendlichen Lagebericht insgesamt 42 einzelne bewaffnete Zusammenstösse in der westrussischen Region. «Zwölf Gefechte dauern zur Stunde noch an», hiess es.
«Die Russen in der Region Kursk machen sich grosse Sorgen, weil sie aus mehreren Richtungen angegriffen wurden und dies für sie überraschend kam», kommentierte der Generalstab in Kiew die jüngsten Entwicklungen. Russische Medien berichteten am Abend lediglich über abgewehrte Drohnenangriffe bei Kursk. Über Verluste, Erfolge oder veränderte Frontlagen machten die beiden Seiten keine Angaben.
Nach den Worten des ukrainischen Oberbefehlshabers Olexander Syrski werden Drohnen immer mehr zu einem unverzichtbaren Teil der modernen Kriegsführung. «Ich beobachte auch die Dynamik bei der Steigerung der Wirksamkeit und Überlebensfähigkeit unserer unbemannten Systeme», schrieb Syrski auf Telegram nach einem Treffen mit den Befehlshabern der ukrainischen Drohnen-Einheiten. Hier lesen Sie mehr dazu. (DPA)
Selenski spekuliert über Wege zum Frieden
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat in einem Podcast ein Denkmodell für ein mögliches Kriegsende ins Spiel gebracht: Eine sofortige Nato-Mitgliedschaft seines Landes im Tausch für die Aufgabe der von Russland besetzten Gebiete in der Ostukraine. «Unser Land wird dem jedoch nur zustimmen können, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind», sagte Selenski in einem Gespräch mit dem US-Podcaster Lex Fridman. Hier lesen Sie mehr dazu.
Russland meldet Abschuss dutzender ukrainischer Drohnen über Nacht
Russland hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Sonntag dutzende ukrainische Drohnen abgefangen. «In der letzten Nacht wurden 61 ukrainische Drohnen durch unsere Abwehr zerstört», erklärte das russische Verteidigungsministerium. Die meisten Drohnen seien in der Nähe der Grenze zur Ukraine abgefangen worden.
In Online-Netzwerken verbreitete Aufnahmen zeigten Explosionen in der südrussischen Region Rostow. An vier Flughäfen sei aus Sicherheitsgründen am Vormittag zeitweise der Flugverkehr eingestellt worden, teilte die russische Behörde für zivile Luftfahrt mit. Rund um die Hafenstadt Taganrog hätten Trümmerteile abgeschossener Drohnen Wohngebäude beschädigt, erklärte der Gouverneur von Rostow, Juri Sljusar. Als Reaktion auf die russischen Bombardements in der Ukraine greift Kiew Russland regelmässig mit Drohnen an, insbesondere Militär- und Energieanlagen.
Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, Russland habe die Ukraine in der Nacht mit 103 Drohnen angegriffen, von denen 61 abgeschossen worden seien. Den Behörden vor Ort zufolge wurden in der ostukrainischen Region Charkiw drei Menschen durch Trümmerteile verletzt. (AFP)
Ukraine startet neue Offensive im Gebiet Kursk
Die ukrainischen Streitkräfte haben im westrussischen Gebiet Kursk eine neue Offensive gestartet. «Gebiet Kursk, gute Nachrichten: Russland erhält das, was es verdient», schrieb der Leiter des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, auf Telegram – und bestätigte damit indirekt den Vorstoss. Zunächst hatten russische Militärblogs von den Angriffen der Ukrainer berichtet.
Im Gebiet Kursk seien die Russen überrascht worden, ukrainische Angriffe liefen in mehrere Richtungen, sagte Andrij Kowalenko, der Leiter des Zentrums für die Bekämpfung von Desinformation beim Sicherheits- und Verteidigungsrat, der dem ukrainischen Präsidenten unterstellt ist. Das Militär in Kiew selbst machte zunächst noch keine Angaben zu den Angriffen. Auch das russische Verteidigungsministerium schwieg zu der Offensive.
Als Hauptstossrichtung gilt die Ausfallstrasse nach Kursk nordöstlich der Kleinstadt Sudscha, die die Ukrainer bei ihrer überraschenden Sommeroffensive einnehmen konnten. Die Offensive rund zwei Wochen vor der Amtseinführung Donald Trumps am 20. Januar könnte Beobachtern zufolge dazu dienen, russische Schwächen aufzuzeigen, um aus einer besseren Position heraus bei den erwarteten Verhandlungen zu starten. (SDA)
Selenski: Russen haben Bataillon in Kursk verloren
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat von schweren Verlusten russischer Einheiten beim Versuch der Rückeroberung des Gebiets Kursk berichtet. «Bei Kämpfen heute und gestern allein im Umkreis der Ortschaft Machnowka im Gebiet Kursk hat die russische Armee ein Infanteriebataillon nordkoreanischer Soldaten und russischer Fallschirmjäger verloren», sagte Selenski in seiner abendlichen Videobotschaft. Unabhängig sind die Angaben nicht überprüfbar.
Ein Bataillon der russischen Streitkräfte hat offiziellen Angaben nach eine Truppenstärke von bis zu 500 Mann.
In den vergangenen Wochen sind immer wieder Videos von Sturmversuchen russischer Einheiten – teilweise verstärkt durch nordkoreanische Soldaten – im Gebiet Kursk aufgetaucht. Zu sehen sind dabei vielfach vernichtete russische gepanzerte Fahrzeuge und getötete Soldaten. Militärexperten erklären die überhastet wirkenden Angriffsversuche mit dem Ziel Moskaus, noch vor der Amtseinführung des designierten US-Präsidenten Donald Trump möglichst viel Boden gut zu machen, um in den erwarteten Verhandlungen eine gute Ausgangsposition zu haben.
Die Ukraine hatte einen Teil der russischen Region Kursk im vergangenen Sommer besetzt. (DPA)
Russland droht Ukraine nach mutmasslichem Angriff mit ATACMS-Raketen mit Vergeltung
Russland hat der Ukraine wegen eines mutmasslichen Angriffs mit ATACMS-Raketen auf die russischen Grenzregion Belgorod mit Vergeltung gedroht. Die Ukraine habe am Freitag versucht, «einen Raketenangriff auf die Region Belgorod mit ATACMS-Raketen aus US-amerikanischer Produktion zu starten», erklärte das russische Verteidigungsministerium am Samstag. Diese von «westlichen Fürsprechern» unterstützen Aktionen werde «mit Vergeltung» beantwortet.
Zuvor hatte das Ministerium ohne Angaben von Ort und Zeit erklärt, acht ATACMS-Raketen sowie 72 Drohnen seien von der russischen Luftabwehr abgefangen worden.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte im vergangenen Monat damit gedroht, Russlands neue ballistische Hyperschallrakete Oreschnik auf das Zentrum von Kiew abzufeuern, sollte die Ukraine ihre Angriffe auf russisches Territorium mit von den USA gelieferten ATACMS-Raketen nicht einstellen.
Washington hatte der Ukraine zuvor die Erlaubnis erteilt, die ATACMS-Raketen auch im russischen Hinterland einzusetzen. Die vom US-Konzern Lockheed Martin hergestellten Waffen haben eine Reichweite von 300 Kilometern. Der designierte US-Präsident Donald Trump sagte im vergangenen Monat in einem Interview, er sei «sehr vehement» gegen den Einsatz dieser Waffen durch die Ukraine, da dies den Konflikt «eskalieren» würde.
Russische Truppen rücken in Ostukraine vor
Russische Truppen erleiden in der Ostukraine zwar weiterhin hohe Verluste, rücken aber auch im neuen Jahr unablässig vor. Nahe der seit Monaten umkämpften Stadt Pokrowsk im Donbass mussten die ukrainischen Verteidiger nach Erkenntnissen von Militärbeobachtern drei weitere Dörfer aufgeben.
Der ukrainische Militärblog «DeepState» nannte die Orte Datschenske, Nowyj Trud und Wowkowe wenige Kilometer südlich von Pokrowsk. Ein ähnliches Bild zeichnete der Blog «Liveuamap», während der offizielle Lagebericht des Generalstabs für Freitagabend Nowyj Trud noch als umkämpft darstellte.
Nach den ukrainischen Militärangaben verlor die russische Armee allein am Freitag am Frontabschnitt Pokrowsk mehr als 300 Soldaten, die getötet oder verwundet wurden. Solche Informationen sind nicht im Detail überprüfbar und die Führung in Moskau hüllt sich in Schweigen oder verbreitet Zahlen, denen kaum Glauben geschenkt wird. Allerdings deuten alle Daten der vergangenen Monate auf hohe russische Verluste an Soldaten wie Technik hin.
Russen stehen kurz vor dem Gebiet Dnipropetrowsk
Trotzdem geht der Vormarsch weiter. Die russische Armee hat sich zuletzt darauf verlegt, die Bergbau- und Industriestadt Pokrowsk nicht mehr frontal anzugreifen, sondern im Süden zu umgehen. Die Russen stehen kurz davor, die Grenze des ukrainischen Verwaltungsgebiets Dnipropetrowsk zu erreichen. Dieses ist seit Kriegsbeginn 2022 von Bodengefechten verschont geblieben. Die Invasoren kommen dem Ziel immer näher, die für annektiert erklärten ukrainischen Gebiete Luhansk und Donezk auch faktisch unter Kontrolle zu bringen.
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski räumte das kontinuierliche Vorrücken der Russen in der Ostukraine ein. In einem Fernsehinterview führte er es vor allem auf fehlende Reserven der ukrainischen Armee zurück. «Wir tun alles dafür, dass es im Januar eine Frontstabilisierung gibt», sagte er.
Schwere russische Luftangriffe
Russland habe die Ukraine in den ersten drei Tagen des neuen Jahres mit mehr als 20 Raketen und etwa 300 Kampfdrohnen angegriffen, schrieb Selenski am Freitagabend im sozialen Netzwerk X. Dabei habe es Todesopfer und Verwundete gegeben. «Dieser russische Terror, der mit nicht nachlassender Intensität weitergeht, verlangt von uns und allen unseren Partnern, beim Aufbau unserer Flugabwehr nicht nachzulassen», schrieb Selenski. Er kündigte für kommende Woche weitere Gespräche mit ausländischen Unterstützern an.
Am Freitag dauerten die sonst auf die Nacht konzentrierten russischen Luftangriffe fast den ganzen Tag an. Nach Drohnenangriffen am Morgen in der Nähe der Hauptstadt Kiew mit einem Toten und mehreren Verletzten schlugen nachmittags drei ballistische Raketen in Tschernihiw ein. In der Grossstadt etwa 150 Kilometer nördlich von Kiew wurde ein Zivilist getötet und vier wurden verletzt, wie Gebietsgouverneur Wjatscheslaw Tschaus mitteilte.
Bürgermeister Dmytro Bryschynskyj sprach von drei Einschlägen am Rand der Stadt, die vor dem Krieg knapp 300’000 Einwohner hatte. Zwei Wohnhäuser seien beschädigt. Auch andere Städte wurden beschossen. 3 Lenkraketen und 19 von 32 Drohnen seien abgefangen worden, teilte die Luftwaffe mit.
Ukraine-Unterstützer protestieren in Bratislava gegen Fico
Unter dem Schlagwort «Die Slowakei ist Europa! – Wir haben genug von Russland!» haben Unterstützer der Ukraine in Bratislava gegen den slowakischen Regierungschef Robert Fico demonstriert. Zu der Protestkundgebung vor dem Regierungsamt hatte die Bürgerinitiative «Mier Ukrajine» (Friede der Ukraine) aufgerufen, die sich für Waffenlieferungen an Kiew engagiert. Gegenüber slowakischen Medien schätzten Sprecher der Initiative die Zahl der Kundgebungsteilnehmer auf rund 4000 Menschen.
Die Demonstranten trugen von der Bürgerinitiative verteilte Transparente. Auf deren Vorderseite stand «Landesverrat!» und auf der Rückseite «Wir sind Europa!». Einige brachten auch eigene Transparente mit, auf denen Schlagworte gegen Fico und seine Dreiparteien-Regierung zu lesen waren wie: «Fico, zieh nach Moskau!»
Vorwurf: Prorussischer Kurs
Die Organisatoren warfen dem linksnationalen Regierungschef und seinen sozialdemokratischen und rechtspopulistischen Koalitionspartnern vor, die Slowakei auf einen prorussischen Kurs zu führen.
Fico war zuletzt mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski in Streit geraten, weil die Ukraine den Gastransit aus Russland in die Slowakei und andere Länder Europas stoppte. Das EU-Mitglied ist vom russischen Gas so abhängig wie kaum ein anderes Land Europas.
Nachdem Langzeit-Premier Fico die Parlamentswahl im Herbst 2023 gewann und an die Regierung zurückkehrte, beendete er Waffenlieferungen aus eigenen Armeebeständen an die Ukraine. Waffenverkäufe auf kommerzieller Basis gehen aber weiter. Ausserdem liefert die Slowakei dem Nachbarland «nicht-tödliche» Güter wie Minenräumgeräte, Generatoren und Strom. Letzteren drohte Fico aber als «Gegenmassnahme» gegen den Stopp des Gastransits abzustellen. (DPA)
Selenski: «Unberechenbarer» Trump könnte zu Kriegsende beitragen
Die «Unberechenbarkeit» des designierten US-Präsidenten Donald Trump könnte aus Sicht des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski zu einem Ende des Krieges mit Russland beitragen. «Er ist sehr stark und unberechenbar und ich würde mir wirklich wünschen, dass sich die Unberechenbarkeit von Präsident Trump auch auf Russland auswirkt», sagte Selenski in einem am Donnerstag ausgestrahlten Interview mit dem ukrainischen Fernsehen. «Ich glaube, er will den Krieg wirklich beenden», fuhr Selenski fort.
Trump tritt am 20. Januar sein Amt an. Er hatte im Wahlkampf angekündigt, den Frieden in der Ukraine nach seiner Amtsübernahme «binnen 24 Stunden» wiederherzustellen. Dies stiess in der Ukraine auf Skepsis: Kiew befürchtet, dass es zu einer für das Land ungünstigen Vereinbarung gezwungen werden könnte.
Selenski sagte zudem, dass die ukrainische Armee wegen der anhaltenden Angriffe Russlands an der Frontlinie unter Erschöpfung leide. «Sie machen Druck und die Jungs sind müde», sagte der ukrainische Präsident.
Russland ist im vergangenen Jahr in der Ukraine um fast 4000 Quadratkilometer vorgerückt, wie aus einer Analyse der Nachrichtenagentur AFP von Daten des Institute for the Study of War hervorgeht. Die ukrainische Armee hatte mit chronischem Personal- und Ausrüstungsmangel zu kämpfen. (AFP)
SDA/AFP/DPA/Redaktion Tamedia
Fehler gefunden?Jetzt melden.