Newsticker zum Krieg in der UkraineTrump fordert von Ukraine seltene Erden im Austausch für US-HilfeExplosion in Moskau tötet mutmasslichen KollaborateurMedienbericht: Moskau könnte Kriegsziele einschränken
Die aktuellen Entwicklungen zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine gibt es hier im Newsticker.
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Historische Einordnung: Diese 11 Karten erklären den Ukraine-Krieg
Aktuelle Artikel: News und Hintergründe zum Krieg in der Ukraine
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Plötzlich sehr reich – Ukraine nimmt Armeepsychiater fest
Der Chefpsychiater der ukrainischen Streitkräfte ist wegen des Verdachts auf illegale Bereicherung festgenommen worden. Sein Vermögen habe sich seit Beginn des russischen Angriffskrieges 2022 um knapp eine Million Euro vergrössert, teilte der Geheimdienst SBU mit. Kiewer Medien verwiesen darauf, dass der oberste Armeepsychiater auch Vizechef der zentralen Medizinkommission sei, die über Wehrtauglichkeit oder Freistellung vom Militärdienst entscheidet.
Seit 2022 habe der Festgenommene sich ein Haus, drei Wohnungen, zwei Grundstücke und vier Autos zugelegt, hiess es vom SBU. Das Vermögen sei verbotenerweise nicht deklariert worden, der Mann habe es zur Verschleierung auf Familienmitglieder überschrieben. Wegen des Krieges versuchen Zehntausende ukrainische Männer, sich dem Militärdienst zu entziehen. Immer wieder werden Fälle von Korruption in den Einberufungsämtern oder bei den medizinischen Gutachtern entdeckt. (DPA)
Ukraine zielt bei Drohnenangriff auf russisches Flugzeugwerk
Die Ukraine hat bei nächtlichen Drohnenangriffen ein Flugzeugwerk im westrussischen Gebiet Smolensk ins Visier genommen. Auf Videos in sozialen Netzwerken sind mehrere Explosionen in der Stadt zu sehen. «Vorläufigen Informationen nach brennt nach der Attacke das Flugzeugwerk», berichtete das unabhängige Internetportal «Astra». Dafür gab es keine offizielle Bestätigung. Gouverneur Wassili Anochin schrieb von einzelnen Brandschäden an Wohnhausdächern durch Drohnentrümmer. Er warnte zugleich vor dem Auftauchen von Fakes über angebliche Einschläge von Drohnen.
Das 1926 gegründete Flugzeugwerk von Smolensk steht wegen der Produktion von Luft-Boden-Raketen auf westlichen Sanktionslisten. Andrij Kowalenko, der Leiter des dem ukrainischen Präsidenten unterstellten Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation beim Sicherheitsrat, bestätigte den Angriff. Er erklärte, in der Fabrik würden Kampfjets vom Typ Su-25 modernisiert.
Das Verteidigungsministerium in Moskau hat seinerseits den Abschuss von 55 ukrainischen Drohnen über mehreren russischen Regionen gemeldet. Demnach seien über der Region Smolensk zehn Flugobjekte abgeschossen worden – Gouverneur Anochin hatte von 17 Abschüssen berichtet.
Auch auf der Gegenseite gab es einen massiven Drohnen- und Raketenangriff in der Nacht. Die ukrainische Flugabwehr berichtete von vier Raketen und 131 Drohnen. Alle Drohnen seien abgewehrt worden, hiess es. Zu den möglichen Einschlägen der Raketen gab es derweil keine Angaben. Ein Ziel war nach Medienberichten die Grossstadt Dnipro, wo vor ballistischen Raketen gewarnt wurde und Explosionen zu hören waren. (DPA)
Trump will bald mit Putin sprechen
Der neue US-Präsident Donald Trump hat nach seinem Amtsantritt ein baldiges Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin in Aussicht gestellt. Auf die Frage, wann genau er mit dem russischen Präsidenten reden werde, sagte Trump im Weissen Haus in Washington: «Es könnte sehr bald sein.»
Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, sagte Trump, der ukrainische Staatschef Wolodimir Selenski sei dazu bereit, einen Deal zu machen. Ob das auch für Putin gelte, wisse er nicht. «Ich glaube, er zerstört Russland, wenn er keine Vereinbarung eingeht», sagte Trump. «Ich würde hoffen, dass er einen Deal schliessen will.»
Auf die Frage, wann er den Konflikt lösen werde, sagte Trump: «Wir werden versuchen, es so schnell wie möglich zu erledigen.» Angesprochen auf seine grossspurige Ankündigung aus dem Wahlkampf, er könne den Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden, entgegnete der Republikaner, er sei erst einen halben Tag im Amt. «Ich habe noch einen halben Tag.» (DPA)
Drohnen setzen erneut russisches Tanklager in Brand
Ein russisches Öllager im Gebiet Woronesch ist zum zweiten Mal binnen weniger Tage durch einen ukrainischen Drohnenangriff in Brand gesetzt worden. Der Gouverneur des Gebietes, Alexander Gussew, berichtete, dass bei der Stadt Liski mehrere Drohnen abgefangen worden seien. Die Trümmer einer Drohne hätten das Feuer in dem Treibstofflager ausgelöst.
Eine Bedrohung für die Bevölkerung bestehe nicht, sagte Gussew nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass. Auch russische Telegramkanäle berichteten über den Brand.
In dem grossen Tanklager bei Liski hatte es schon vergangene Woche nach einem Drohnenangriff gebrannt. Die Flammen konnten mehrere Tage nicht gelöscht werden. Die Ukraine greift bei ihrer Verteidigung gegen die russische Invasion gezielt die Treibstoffversorgung des Gegners an. (DPA)
Selenski: Mehr als 1000 Luftangriffe in einer Woche
Nach einer Woche mit mehr als 1000 russischen Luftangriffen gegen die Ukraine hat Präsident Wolodimir Selenski die Verbündeten des Landes zur Bereitstellung weiterer Flugabwehrsysteme vom US-Typ Patriot aufgerufen. «Wir brauchen die starke Unterstützung unserer Partner», teilte Selenski in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram mit. «Mehr Patriots für die Ukraine bedeuten mehr Schutz für das Leben.» Bei den Angriffen gab es demnach mehrere Tote und Verletzte.
Allein in dieser Woche habe Russland die Ukraine mit mehr als 660 Gleitbomben, rund 550 Drohnen und fast 60 Raketen angegriffen. 33 Raketen, darunter ballistische, und mehr als 300 Drohnen habe die ukrainische Flugabwehr abgeschossen. Zugleich veröffentlichte Selenski ein Video von den verheerenden Verwüstungen nach den Angriffen – etwa in Kiew und Saporischschja am Wochenende, aber auch im Donbass.
Selenski dankte den Streitkräften für die Abwehr russischer Luftschläge. «Aber die Aufgabe, weiter den Schutz unseres Luftraums zu stärken, bleibt erhalten», sagte er. Selenski fordert immer wieder die westlichen Unterstützer auf, noch mehr Flugabwehrsystem an das Land zu liefern. (DPA)
Selenski kündigt Vorgehen gegen Verräter an
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat Verrätern im eigenen Land für ihre Unterstützung des Kriegsgegners Russland Konsequenzen angedroht.
«Wir gehen gegen Verräter und alle Arten von Machenschaften vor, die unseren Staat und unsere ukrainische Gesellschaft schwächen», sagte er in seiner in Kiew verbreiteten Videobotschaft. «Und jeder, der den Weg gegen die Ukraine, gegen das Recht in der Ukraine einschlägt, muss daran denken, dass es eine Antwort geben wird.»
Zugleich lobte Selenski die Arbeit der ukrainischen Strafverfolgungsbehörden, darunter Geheimdienste, Ermittlungsstellen und Staatsanwaltschaft als «sehr gut».
Der Präsident nannte selbst keine Details. Allerdings hatten der Geheimdienst SBU und die Generalstaatsanwaltschaft tagsüber ungewöhnliche viele, nicht überprüfbare Mitteilungen herausgegeben über gefasste mutmassliche Kollaborateure und Agenten Russlands.
(Passend zum Thema: «Korruption, Deserteure und eine stockende Mobilisierung: Die Problemliste des ukrainischen Präsidenten ist lang.»)
Sicherheitsbehörden melden mehrere Festnahmen
Der SBU etwa meldete die Festnahme eines Abteilungsleiters einer staatlichen Bank. Der Bankmanager soll an der Finanzierung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine beteiligt gewesen sein. Zudem gab es laut SBU in einem anderen Fall eine Razzia bei dem oppositionsnahen Fernsehmoderator Max Nasarow, der den russischen Angriffskrieg gerechtfertigt haben soll.
In einer anderen Mitteilung war die Rede von einem aufgedeckten Spionagenetzwerk des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB. Die Gruppe sei in der Hauptstadt Kiew und in Charkiw im Osten der Ukraine aktiv gewesen. Unabhängig überprüfbar war auch das nicht.
Im Gebiet Dnipropetrowsk schliesslich will der Geheimdienst eine Firma enttarnt haben, die Russland beim Bau eines Labors für die Entwicklung von Atomwaffen geholfen haben soll. Russland, das eine Atommacht ist und über eine Vielzahl am Nuklearwaffen verfügt, wirft wiederum der Ukraine vor, nach solchen Massenvernichtungswaffen zu streben. (DPA)
Tote in Kiew und Krywyj Rih nach russischen Attacken
Kurz vor der Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump sind bei russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew und die Grossstadt Krywyj Rih mehrere Menschen getötet worden. In beiden Städten gab es durch den Beschuss nach ukrainischen Angaben mindestens sieben Tote.
In Kiew sind infolge einer russischen Raketenattacke laut Angaben der Militärverwaltung mindestens drei Menschen getötet worden. Drei weitere wurden demnach verletzt.
Die U-Bahn-Station Lukjaniwska nahe dem Stadtzentrum musste aufgrund von Angriffsschäden geschlossen werden. Anders als bei früheren Attacken auf Kiew gab es diesmal keine Vorwarnung: Luftalarm wurde erst nach mehreren Explosionen ausgelöst.
Die beschädigte U-Bahn-Station befindet sich unmittelbar neben einer Rüstungsfabrik, die bereits mehrfach Ziel russischer Raketenangriffe war.
Aus Russland wurden derweil ukrainische Drohnenangriffe gemeldet, die zwei Treibstofflager in Brand gesetzt haben sollen. Militärexperten zufolge versuchen sowohl Russland als auch die Ukraine, mit gegenseitigen Angriffen ihre Ausgangsposition für mögliche Friedensverhandlungen nach Trumps Amtsübernahme zu verbessern. (DPA)
Russland: Tanklager durch ukrainischen Drohnenangriff in Brand geraten
In der Region Tula südlich von Moskau ist russischen Angaben zufolge ein weiteres Treibstofflager durch einen ukrainischen Drohnenangriff in Brand geraten. Ein Öltank eines Unternehmens sei in der Nacht zu Samstag getroffen worden, teilte Gouverneur Dmitry Miljaew auf Telegram mit. Es habe keine Verletzten gegeben. Die Löscharbeiten liefen. Insgesamt seien fünf Drohnen zerstört worden. Unabhängig liessen sich die Angaben nicht überprüfen. Die Stadt Tula liegt 160 Kilometer südlich von Moskau.
Nur wenige Stunden zuvor hatte Russland gemeldet, in der Region Kaluga südwestlich von Moskau sei ein Tanklager durch einen ukrainischen Drohnenangriff in Brand geraten.
Russland führt seit bald drei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Diese wehrt sich mit westlicher Militärhilfe dagegen. Beide Länder überziehen sich gegenseitig immer wieder mit Angriffen aus der Luft. Das ukrainische Militär zielt dabei neben militärischen Einrichtungen auch verstärkt auf Treibstofflager, um die Logistik und den Nachschub der russischen Armee zu schwächen.
Russland und Iran besiegeln in Moskau militärische Kooperation für 20 Jahre
Russland und der Iran vertiefen ihre militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit für die nächsten 20 Jahre. Bei seinem Besuch in Moskau unterzeichnete Irans Präsident Massud Peseschkian gemeinsam mit Kremlchef Wladimir Putin ein Abkommen über eine strategische Partnerschaft, wie das iranische Staatsfernsehen in einer Live-Übertragung zeigte.
Iranischen Medien zufolge umfasst das Abkommen 47 Artikel und deckt Kooperationen in Bereichen wie Militär, Politik, Handel, Forschung, Bildung und Kultur ab. Der Deal erfolgt inmitten politischer Umbrüche im Nahen Osten und kurz vor der Amtseinführung des designierten US-Präsidenten Donald Trump. Nach jahrelangen, streng geheim gehaltenen Verhandlungen drangen bislang nur wenige Details an die Öffentlichkeit.
Im vergangenen Jahr hatte Russland auch mit Nordkorea eine strategische Partnerschaft vereinbart, die unter anderem einen gegenseitigen militärischen Beistand im Fall eines Angriffs durch einen Drittstaat vorsieht. Die iranische Seite teilte vorab laut russischen Staatsmedien mit, dass sie selbst für ihre Sicherheit sorge und deshalb keine Beistandsklausel vorgesehen sei. Allerdings dürften beide Länder ihre militärische Zusammenarbeit deutlich ausbauen. Die Ukraine wirft dem Iran vor, Russland in seinem Angriffskrieg unter anderem mit Drohnen zu unterstützen. (DPA)
Wie ist die Lage in der Ukraine vor Trumps Amtsantritt?
Der Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident wird auch in Moskau und Kiew mit Spannung erwartet. Trump hat im Wahlkampf erklärt, schnell Frieden schaffen zu können. Verhandlungen werden in Kürze erwartet. Vor allem Russland versucht vorher aber noch, seine Position auf dem Schlachtfeld zu verbessern. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu der aktuellen Lage lesen Sie hier.
Selenski würdigt milliardenschwere Waffenhilfe aus London
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat sich nach dem Besuch des britischen Premierministers Keir Starmer für milliardenschwere Zusagen bei der Militärhilfe bedankt. Allein in diesem Jahr gebe London 6,6 Milliarden Dollar (6 Milliarden Franken) – mehr als drei Milliarden Dollar davon seien im Rahmen des über 100 Jahre geschlossenen strategischen Partnerschaftsvertrags als jährliche Militärhilfe festgeschrieben, sagte Selenski in seiner abendlichen Videobotschaft. Es gebe auch einen geheimen Teil des Vertrags, der der ukrainischen Sicherheit diene, fügte er hinzu, ohne Details zu nennen.
Eigenen Angaben zufolge traf Selenski zusammen mit Starmer ukrainische Drohnenentwickler. In der Ukraine würden Drohnen günstiger als anderswo in Europa hergestellt, sagte er und kündigte weitere Investitionen auch ausländischer Partner in die einheimische Produktion an. Drohnen haben sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor fast drei Jahren zu einer der wichtigsten Waffen auf dem Schlachtfeld entwickelt. Es ist eins der wenigen Felder, auf dem die Ukraine dem hochgerüsteten russischen Militär voraus ist.
Ukraine: Angehörige können Entschädigung für Opfer beantragen
Ukrainer können für den Verlust von Angehörigen durch den russischen Angriffskrieg Entschädigung beantragen. Das Schadensregister für die Ukraine mit Sitz in Den Haag teilte mit, dass nach den Sachschäden nun auch Anträge wegen des Verlustes naher Angehöriger eingereicht werden können. Dies sei ein bedeutender Schritt, um auch das grosse menschliche Leiden zu benennen, teilte das Register mit. Für Familien sei es ein Weg, «Gerechtigkeit und Anerkennung ihres schweren Verlustes» zu bekommen.
Antragsteller müssen Angaben zu der getöteten Person einreichen sowie zu den Umständen des Todes. Sie müssen dem Register zufolge keine Nachweise über direkte finanzielle Einbussen erbringen, etwa durch das Wegfallen von finanzieller Unterstützung. Anträge können digital gestellt werden. Bisher konnten nur Sachschäden durch die russischen Angriffe registriert werden, zum Beispiel die Zerstörung von Häusern. (DPA)
Grossbritanniens Premier Starmer in Kiew: «100-jährige Partnerschaft»
Der britische Premierminister Keir Starmer ist am Donnerstag für Gespräche mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski in Kiew eingetroffen. Starmer sagte der Ukraine bei seinem Besuch zu, die Sicherheit des Landes ein Jahrhundert lang zu gewährleisten. Nach Angaben der britischen Regierung werden Starmer und Selenski einen Vertrag über die «100-jährige Partnerschaft» unterzeichnen, der Bereiche wie Verteidigung, Wissenschaft, Energie und Handel abdecken soll.
«Es geht nicht nur um das Hier und Jetzt, sondern auch um eine Investition in unsere beiden Länder für das nächste Jahrhundert», sagte Starmer. Das Abkommen verpflichtet beide Seiten zur Zusammenarbeit bei der Verteidigung – insbesondere bei der Seesicherheit gegen russische Aktivitäten in der Ostsee, im Schwarzen Meer und im Asowschen Meer – und bei Technologieprojekten, einschliesslich Drohnen, die für beide Seiten im Krieg zu wichtigen Waffen geworden sind. «Putins Bestreben, die Ukraine ihren engsten Partnern zu entreissen, war ein monumentaler strategischer Fehlschlag. Stattdessen sind wir uns näher als je zuvor», sagte Starmer im Vorfeld des Besuchs. Die Partnerschaft werde dazu beitragen, dass die Ukraine «nie wieder der Brutalität ausgesetzt sein wird, die Russland ihr angetan hat», sagte er weiter. (DPA)
Tusk: Russland plant Terroranschläge im Luftverkehr
Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk hat Russland vorgeworfen, weltweite Sabotageaktionen zu planen. Dazu gehörten auch Terrorpläne gegen Fluggesellschaften, sagte Tusk am Mittwoch in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski in Warschau.
«Ich werde nicht ins Detail gehen, ich kann nur bestätigen, dass die Befürchtungen zutreffen, dass Russland Terrorakte in der Luft plant, nicht nur gegen Polen, sondern gegen Fluggesellschaften in der ganzen Welt», erklärte er.
Westliche Sicherheitsdienste vermuten, dass der russische Geheimdienst hinter Brandsätzen steckt, die in Paketen an Bord von Frachtflugzeugen auf dem Weg nach Nordamerika deponiert wurden. Darunter war einer, der in einem Logistikzentrum in Deutschland Feuer fing, und ein weiterer, der sich letztes Jahr in einem Lagerhaus in England entzündete. (DPA)
Lesen Sie hier die Einschätzung des Geheimdienstexperten Erich Schmidt-Eenboom: «Russische Sabotageakte in Europa werden sich häufen».
Ukraine muss nach russischen Angriffen Strom abschalten
Russland hat die Ukraine mit einem massiven Raketenangriff überzogen. Am Morgen sei landesweit Luftalarm ausgelöst worden, berichten ukrainische Medien. «Es ist mitten im Winter, und das Ziel für die Russen bleibt unverändert: unsere Energieversorgung», schrieb der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski auf Telegram. Es handle sich um eine kombinierte Attacke, bei der 40 Raketen und 70 Drohnen eingesetzt worden seien, teilte er mit. Er forderte erneut die Stärkung der ukrainischen Flugabwehr, um solchen Angriffen zu widerstehen.
«Es gibt Einschläge bei zwei Objekten der kritischen Infrastruktur in den Landkreisen Drohobytsch und Stryj», teilte der Militärgouverneur der westukrainischen Region Lwiw, Maxym Kosyzkyj, auf Telegram mit. Seinen Angaben nach wurde die Region mit Marschflugkörpern beschossen. Tote und Verletzte habe es nicht gegeben. Auch Notabschaltungen des Stroms seien in Lwiw nicht notwendig gewesen.
Im benachbarten Iwano-Frankiwsk wurden ebenfalls Anlagen der Energieversorgung beschossen. Die Notdienste seien im Einsatz, die Lage unter Kontrolle, versicherte die Gouverneurin Switlana Onyschtschuk.
Blackout in sechs Regionen
In anderen Regionen hingegen gab es Blackouts. Energieminister Herman Haluschtschenko begründete dies mit Präventivmassnahmen wegen des Raketenangriffs. Betroffen waren die Regionen Charkiw, Sumy, Poltawa, Saporischschja, Dnipropetrowsk und Kirowohrad. Über Schäden in den Regionen ist allerdings bislang nichts bekannt.
Nach Angaben der ukrainischen Flugabwehr hat das russische Militär bei der Attacke Marschflugkörper, aber auch Hyperschallraketen vom Typ Kinschal und andere ballistische Raketen eingesetzt. Über den grenznahen Regionen wie Sumy warfen russische Kampfjets auch Gleitbomben ab. (DPA)
Moskau droht mit Antwort auf bisher grössten Luftangriff
Nach dem Beschuss einer Munitionsfabrik im westrussischen Gebiet Brjansk hat Moskau der Ukraine den Einsatz weitreichender westlicher Raketen vorgeworfen und einen Gegenschlag angedroht. Die Flugabwehr habe in der Nacht sechs Raketen vom US-Typ ATACMS und acht Storm-Shadow-Raketen aus britischer Produktion abgefangen, teilte das russische Verteidigungsministerium auf seinem Telegramkanal mit. Derartige vom Westen unterstützte Schläge der Ukraine blieben nicht unbeantwortet, hiess es.
Zuerst wurde in regionalen sozialen Netzwerken über den Angriff berichtet. Der Gouverneur der Region Brjansk, Alexander Bogomas, bestätigte die Attacke. Es habe keine Toten und Verletzten gegeben, schrieb er, ohne Details zu Schäden zu nennen. Der russischen Sicherheitsorganen nahestehende Telegramkanal Mash hingegen schrieb von drei Verletzten und «herabgefallenen Raketentrümmern» sowohl in einem Werk für Mikroelektronik in Brjansk als auch in einer Munitionsfabrik in der Kleinstadt Selzo. Augenzeugen berichteten demnach von schweren Explosionen.
Drohneneinheit beansprucht Schlag gegen Fabrik für sich
In der Ukraine beanspruchte das Kommando für Drohnenstreitkräfte den Schlag für sich. Die Chemiefabrik, in der Munition für verschiedene Artillerie- und Raketensysteme hergestellt werde, sei von einem «Präzisionsschlag» getroffen worden. Ob der Angriff mit Raketen oder Drohnen verübt wurde, ging aus der Mitteilung nicht hervor. Auch über das Ausmass der Schäden machte das Militär keine Angaben. In der Nacht waren auch andere russische Regionen getroffen worden – gemäss ukrainischen Angaben durch eine koordinierte Aktion von rund 200 Drohnen.
In der Vergangenheit hatte Moskau den Einsatz weitreichender westlicher Raketen wie ATACMS und Storm Shadow als Eskalation bezeichnet und seinerseits mit harten Gegenschlägen gedroht. Im November setzte Russland dabei erstmals eine neue ballistische Rakete namens Oreschnik gegen die ukrainische Industriestadt Dnipro ein. Das Waffensystem kann potenziell auch Atomsprengköpfe tragen. (DPA)
Ukraine erhält neuartige Radhaubitze von Deutschland
Die Ukraine hat von Deutschland eines der modernsten Artilleriesysteme der Welt erhalten: die Radhaubitze RCH 155, die in Deutschland gefertigt wird. Sie ermöglicht erstmals das Schiessen aus der Fahrt. Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius übergab dem ukrainischen Botschafter Oleksii Makeiev den ersten Panzer wenige Stunden vor einem Treffen mit Amtskollegen am Montag in Warschau.
«Die Ukraine, und das ist das Signal, kann auf uns zählen. Und Deutschland steht bereit, Verantwortung in Europa zu übernehmen», sagte Pistorius in Kassel, wo der Panzer hergestellt wird. Die ersten 6 der insgesamt 54 zugesagten Radhaubitzen sollen zunächst in Deutschland bleiben und zur Ausbildung ukrainischer Soldaten genutzt werden.
«Wir brauchen keine Vermittler, wir brauchen Verbündete», sagte Makeiev mit Blick auf mögliche Verhandlungen über ein Ende des Krieges. Der Frieden müsse erkämpft werden. Es sei gut, Deutschland an der Seite der Ukraine zu wissen. (DPA, step)
Nato startet Anti-Sabotage-Einsatz in der Ostsee
Die Nato überwacht wichtige Kabel und Leitungen in der Ostsee künftig mit deutlich mehr Schiffen, Flugzeugen und Drohnen.
«Ich kann heute bekanntgeben, dass die Nato die Operation «Baltic Sentry» startet», sagte Nato-Generalsekretär Mark Rutte auf einer Pressekonferenz zum Abschluss eines Ostsee-Gipfels in der finnischen Hauptstadt Helsinki. Es gehe darum, die maritime Präsenz und Überwachung in Schlüsselbereichen des Bündnisses zu verstärken.
Als einen Teil der Bemühungen nannte Rutte auch eine Initiative zur Nutzung neuer Technologien. Dazu gehört auch eine kleine Flotte von Marinedrohnen, die eine verbesserte Überwachung und Abschreckung gewährleisten soll.
Mit dem Gipfel in Helsinki reagieren die beteiligten Nato-Länder Deutschland, Dänemark, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Polen und Schweden auf mehrere Vorfälle, bei denen zuletzt Leitungen und Kabel in der Ostsee mutmasslich vorsätzlich gekappt wurden.
Bei dem jüngsten Vorfall steht der Öltanker «Eagle S» unter Verdacht, eine Stromleitung und mehrere Kommunikationskabel an Weihnachten absichtlich beschädigt zu haben, indem er seinen Anker auf dem Meeresgrund hinter sich hergezogen haben soll. Die finnische Kriminalpolizei hat das Schiff festgesetzt und ermittelt wegen möglicher Sabotage. (DPA)
Scholz kündigt deutsche Beteiligung an Ostsee-Einsatz an
Deutschland will sich mit Schiffen am Schutz der Infrastruktur in der Ostsee beteiligen. Bundeskanzler Olaf Scholz kündigte bei einem Ostsee-Gipfel in Helsinki mit Blick auf die wachsende Bedrohung durch die sogenannte russische Schattenflotte an, dass Deutschland bereit sei, «mit seinen eigenen Möglichkeiten» Verantwortung zu übernehmen. «Selbstverständlich bedeutet das, dass wir auch mit deutschen Schiffen für die Sicherheit in der Ostsee Sorge tragen.»
Mit der russischen Schattenflotte sind Tanker und andere Frachtschiffe mit undurchsichtigen Eigentümerstrukturen gemeint, die Russland benutzt, um Sanktionen infolge seines Einmarsches in die Ukraine etwa beim Öltransport zu umgehen. Mittlerweile zählt das Auswärtige Amt insgesamt 79 Schiffe zur Schattenflotte.
Mit dem Gipfel in Helsinki reagieren die beteiligten Nato-Länder Deutschland, Dänemark, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Polen und Schweden auf jüngste Vorfälle, bei denen Leitungen und Kabel in der Ostsee mutmasslich vorsätzlich beschädigt wurden. Darunter war in gleich zwei Fällen im November und am ersten Weihnachtstag auch ein Glasfaserkabel, das zwischen Helsinki und Rostock verläuft. Bei dem Vorfall an Weihnachten wurde unter anderem auch die Stromleitung Estlink 2 zwischen Finnland und Estland gekappt – mutmasslich mit einem über den Grund geschleppten Anker.
Scholz sprach von einer «sehr ernsten Angelegenheit». Die Nato will als Reaktion darauf ihre Präsenz in der Ostsee deutlich ausweiten. Dazu startet sie einen Einsatz zur besseren Überwachung des Meeres. Die beiden Nato-Neumitglieder Finnland und Schweden haben bereits angekündigt, sich mit Schiffen daran zu beteiligen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll die Mission insgesamt etwa zehn Schiffe umfassen. Estland lässt bereits ein Marineschiff im Finnischen Meerbusen patrouillieren. (DPA)
Die aktuelle Lage: Massive Drohnenangriffe
Die Ukraine hat mit einem massiven Drohnenangriff in einer Reihe russischer Regionen mehrere Industrieobjekte beschädigt. Der Gouverneur der Region Saratow, Roman Busargin, bestätigte Einschläge in zwei Betrieben. Getroffen worden seien ein Industriebetrieb in Saratow und einer in der Stadt Engels, schrieb er auf Telegram. Tote und Verletzte habe es nicht gegeben. Medienberichten zufolge wurde erneut das Treibstofflager getroffen, das nach einem Einschlag in der vergangenen Woche fünf Tage lang gebrannt hatte.
Das russische Militär hatte die Ukraine zuvor erneut mit Drohnenschwärmen überzogen. Die Kampfdrohnen flogen aus verschiedenen Himmelsrichtungen ein, wie die ukrainischen Medien berichteten. Ein exaktes Ziel der unbemannten Flugkörper war nicht erkennbar.
SDA/AFP/DPA/Redaktion Tamedia
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