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US-Vermittler verhandeln mit Vertretern Moskaus und Kyjiws über eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg. Die aktuellen Entwicklungen im Newsticker.
Grosser Militär-Vergleich: Was hat Europa den Russen entgegenzusetzen?
Aus Kiew wird Kyjiw: Warum wir neu ukrainische Schreibweisen verwenden
Aktuelle Artikel: News und Hintergründe zum Krieg in der Ukraine
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Selenskyj fordert von USA Reaktion auf russische Luftschläge
Angesichts massiver russischer Drohnenschläge jede Nacht gegen die Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die USA zum Handeln aufgerufen. Es brauche eine scharfe Reaktion Amerikas, Europas und all jener, die sich um ein Ende des Kriegs bemühen, sagte Selenskyj in seiner in Kiew verbreiteten allabendlichen Videobotschaft. Allein in der Nacht zum Samstag habe es mehr 172 Drohnenangriffe auf das Land gegeben, unter anderem in der Grossstadt Dnipro, wo 4 Menschen starben und 24 weitere verletzt wurden, in den Regionen Charkiw und Sumy.
«Faktisch täglich gibt es jetzt solche massiven Schläge mit Drohnen und Raketengefahr», sagte Selenskyj. Das seien Angriffe nicht nur auf die Menschen in der Ukraine, sondern auch gegen die internationalen Anstrengungen, diesen Krieg mit diplomatischen Mitteln zu beenden. «Wir erwarten eine ernsthafte Reaktion», betonte er. «Russland muss man zum Frieden zwingen, nur Zwang hilft.» (DPA)
Moskau wirft Kyjiw stärkere Angriffe auf Energieanlagen vor
Die Ukraine hat nach Darstellung Russlands ihre Attacken auf Energieanlagen noch verstärkt – ungeachtet der dafür vereinbarten Feuerpause. Die Zahl entsprechender Angriffe in den Gebieten Kursk und Belgorod habe sich erhöht, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Nach Treffern auf Hochspannungsleitungen und Umspannwerke sei es zu Stromausfällen gekommen. Das stehe im Widerspruch zu den Beteuerungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über ein Ende solcher Angriffe. Zuvor hatte Selenskyj seinerseits Russland vorgeworfen, die Angriffe auf ukrainische Energieinfrastruktur fortzusetzen. Seit Tagen halten sich die Kriegsparteien Verstösse gegen die Vereinbarung vor.
US-Vermittler hatten mit Russland und der Ukraine in getrennten Gesprächen vereinbart, dass keine Energieinfrastruktur mehr bombardiert wird. Russlands Präsident Wladimir Putin gab nach Kremlangaben dafür am 18. März den Befehl – nach einem Telefonat mit seinem US-Amtskollegen Donald Trump. (DPA)
Ukraine rechnet mit neuen russischen Offensiven
Die ukrainische Regierung rechnet mit dem Beginn neuer russischer Offensiven in den kommenden Wochen. Der Schritt könne dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Anlass bieten, die Gespräche über eine Waffenruhe oder einen Waffenstillstand hinauszuzögern, um mehr Land zu erobern, sagten Behördenvertreter. Russland habe kein Interesse an einem ernsthaften Dialog über die Beendigung des Krieges.
Präsident Wolodymyr Selenskyi hatte am Donnerstag bei einem Besuch in Paris gesagt, Russland bereite sich auf neue Vorstösse in den nordöstlichen Regionen Sumy, Charkiw und Saporischschja vor, um Moskaus Position in künftigen Verhandlungen zu stärken. «Sie ziehen die Gespräche in die Länge und versuchen, die USA in endlose und sinnlose Diskussionen über falsche Bedingungen zu verwickeln, nur um Zeit zu gewinnen und dann zu versuchen, mehr Land zu erobern», sagte Selenskyi. Zwei diplomatische Vertreter aus dem Kreis der G7 bestätigten diese Einschätzung in Kyjiw. Sie wollten anonym bleiben. (DPA)
Mindestens vier Menschen sterben bei russischem Drohnenangriff auf Dnipro
Bei einem russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Industriestadt Dnipro sind nach Behördenangaben mindestens vier Menschen getötet und 21 weitere verletzt worden. Es sei zu Explosionen und mehreren Bränden gekommen, es gebe schwere Schäden in der Stadt, teilte der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, mit. Er veröffentlichte in seinem Kanal auf der Plattform Telegram auch Fotos von den Verwüstungen. «Es war eine schwere Nacht», schrieb er.

13 Verletzte mussten demnach im Krankenhaus behandelt werden. Mehrere Häuser seien bei den Bränden zerstört worden. Es gebe Schäden an Hochhäusern und öffentlichen Gebäuden. Auch in einem Restaurantkomplex brach demnach ein Feuer aus. «Dutzende Autos wurden zerstört», sagte er in einer Bilanz am Morgen.
Laut den Behörden gab es zwei Dutzend Angriffe mit Drohnen, die meisten von ihnen sei abgeschossen worden. Dnipro ist immer wieder Ziel russischer Luftangriffe. (DPA)
Selenskyj beklagt Angriffe auf ukrainische Energieanlagen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland einen mehrfachen Bruch der Feuerpause für Angriffe auf Energieanlagen vorgeworfen. Er habe Verteidigungsminister Rustem Umjerow angewiesen, darüber den USA zu berichten, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft.
US-Vermittler hatten mit Russland und der Ukraine in getrennten Gesprächen vereinbart, dass keine Energieinfrastruktur mehr bombardiert wird. Kremlchef Wladimir Putin gab nach einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump dazu am 18. März den Befehl. Ein Kremlsprecher beklagte aber, dass die ukrainische Seite sich nicht an die Vereinbarung halte und selbst weiter in Russland Energieanlagen beschiesse.
Selenskyj wiederum prangerte einen gezielten russischen Drohnenangriff auf die Gasinfrastruktur in der Region Poltawa an, und dazu Artilleriebeschuss in Cherson, der die Stromversorgung beschädigt habe. Zudem habe durch einen russischen Angriff auf die Stadt Charkiw die Heizungsinfrastruktur dort Schaden genommen. «All dies zeigt, dass Russland die Diplomatie weiterhin stört und dies auch weiterhin tun wird, und dass Moskaus einzige Taktik darin besteht, den Krieg zu verlängern», sagte Selenskyj.
Selenskyj drückt auf Tempo bei Aufrüstung
Der ukrainische Präsident erinnerte auch daran, dass sich Kyjiw zu einer 30-tägigen Waffenruhe zu Wasser, zu Land und in der Luft bereiterklärt hatte. «Am 11. März akzeptierte die Ukraine den amerikanischen Vorschlag für einen bedingungslosen Waffenstillstand, und seither ist Russland dafür verantwortlich, dass die Diplomatie ausgebremst wird», sagte er.
Selenskyj forderte die Rüstungsbetriebe der Ukraine auf, ihre Produktion neuartiger und schlagkräftiger Drohnen und auch von Raketen hochzufahren. «Unsere Aufgabe ist es, die Lieferung an die Armee deutlich zu erhöhen und die technologischen Vorteile unserer ukrainischen Drohnen zu maximieren», sagte er. Die Soldaten bräuchten ausreichend Nachschub. (DPA)
Ukraine unter UNO-Verwaltung: Kyjiw verspottet Putins Russland
In der Ukraine hat Kremlchef Wladimir Putin mit seinem Vorschlag einer vorübergehenden UN-Verwaltung für das von ihm mit einem Krieg überzogene Land Häme auf sich gezogen. «Gegenvorschlag: eine zeitweilige UN-Verwaltung in Russland, beginnend in Workuta», sagte der Sprecher des ukrainischen Aussenministeriums, Heorhij Tychyj, in einer Mitteilung auf X. Dazu veröffentlichte er ein Foto – mutmasslich von Workuta – mit einer schlammigen Strasse und baufälligen Holzhäusern, wie es sie in vielen Orten in Russland gibt.
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«Es scheint, dass die Ortsansässigen sehr profitieren würden von irgendeiner anderen Verwaltung als der Putins, der Milliarden Dollar für seinen kriminellen Krieg gegen die Ukraine ausgibt», sagte Tychyj weiter.
Der russische Präsident hatte vorgeschlagen, die von seinen Truppen angegriffene Ukraine unter Verwaltung der Vereinten Nationen zu stellen und dort Neuwahlen abzuhalten. Ziel seines Vorschlags seien demokratische Wahlen, bei denen eine handlungsfähige Regierung an die Macht komme, mit der dann über Frieden verhandelt werden könne, sagte Putin im Gespräch mit Matrosen des Atom-U-Boots «Archangelsk».
Allerdings wird in der Ukraine befürchtet, dass Moskau Wahlen im – teils russisch besetzten – Nachbarland manipulieren und eine kremltreue Marionetten-Regierung an die Macht bringen könnte. (DPA)
Selenskyj: Werden alte US-Hilfen nicht als Kredit anerkennen
Die Ukraine will die gewährte Militärhilfe aus den USA im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg nicht als Kredit anerkennen. «Wir sind dankbar für die Unterstützung – doch das ist kein Kredit, und wir lassen das nicht zu», sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj Journalisten in Kyjiw.
Er bestätigte dabei den Erhalt eines neuen Entwurfs für ein Rohstoffabkommen aus Washington. Dieses unterscheide sich «komplett vom vorherigen Rahmenabkommen», sagte Selenskyj. Es seien nun Punkte enthalten, die in den vorherigen Verhandlungen bereits verworfen worden seien. Selenskyj betonte, die Ukraine werde nichts unterzeichnen, was ihren EU-Beitrittsprozess störe.
In Medienberichten war zuvor von einem 58-seitigen Dokument die Rede. Dieses ist den Angaben zufolge völlig zugunsten der USA verfasst und würde Washington die Kontrolle über künftige Investitionen in ukrainische Infrastruktur und den Abbau von Rohstoffen geben. Ende Februar war die Unterzeichnung des Rahmenabkommens nach einem öffentlichen Streit im Weissen Haus zwischen Selenskyj und US-Präsident Donald Trump gescheitert.
Trump hatte kurz nach seinem Amtsantritt im Januar Hilfen für die von Russland angegriffene Ukraine an den Zugang zu deren Vorrat an seltenen Erden geknüpft. Die Ausbeutung der Rohstoffe in der Ukraine gilt als strategisch bedeutsam und wirtschaftlich lukrativ. Ein grosser Teil der Ressourcen liegt auch in den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten. (DPA)
UN-Chef zu Putin-Vorschlag: Kyjiw hat eine legitime Regierung
UN-Generalsekretär António Guterres sieht keinen Grund für die von Kremlchef Wladimir Putin vorgeschlagenen Neuwahlen in der Ukraine unter Aufsicht der Vereinten Nationen. «Die Ukraine hat eine legitime Regierung, und das muss natürlich respektiert werden», sagte Guterres in New York auf eine Frage zu seiner Position bezüglich Putins Vorstoss.
Der russische Präsident hatte vorgeschlagen, die von seinen Truppen angegriffene Ukraine unter Verwaltung der Vereinten Nationen zu stellen und dort Neuwahlen abzuhalten. Wahlen in Kriegszeiten sind in der Ukraine – wie auch in Deutschland – gesetzlich verboten. Ziel seines Vorschlags seien demokratische Wahlen, bei denen eine handlungsfähige Regierung an die Macht komme, mit der dann über Frieden verhandelt werden könne, sagte Putin im Gespräch mit Matrosen des russischen Atom-U-Boots «Archangelsk».
Allerdings wird in der Ukraine befürchtet, dass Moskau Wahlen im – teils russisch besetzten – Nachbarland manipulieren und eine kremltreue Marionetten-Regierung an die Macht bringen könnte. (DPA)
Ukraine und Russland melden weitere Angriffe auf Energieanlagen
Die Ukraine hat weitere russische Angriffe auf ihre Energie-Infrastruktur gemeldet. Russland habe am späten Donnerstagabend 163 Kampf- und Täuschungsdrohnen auf die Ukraine abgefeuert, teilte die Luftwaffe mit. Davon seien 89 abgeschossen und 51 gestört worden.
In Poltawa beschädigten die Drohnen nach Angaben des Chef der Bezirksverwaltung, Wolodymyr Kohut, einen Hochspannungstransformator, Lagerhäuser und ein Verwaltungsgebäude. Schäden an Gebäuden und Infrastruktureinrichtungen meldeten auch die Behörden in den Regionen Odessa, Charkiw, Dnipro und Mykolajiw.
Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, ukrainische Streitkräfte hätten eine Gasmessstation in Sudscha in der Region Kursk mit Himars-Raketen aus amerikanischer Produktion beschossen und die Anlage vollständig zerstört. Ein weiterer ukrainischer Angriff auf eine Energieanlage in der russischen Region Brjansk habe zu einem Stromausfall geführt. Die Luftabwehr habe 19 ukrainische Drohnen abgeschossen, die versucht hätten, eine Ölraffinerie in Saratow anzugreifen.
Die USA hatten am Dienstag mitgeteilt, sie hätten mit der Ukraine und Russland eine vorläufige Einigung über die Aussetzung der Angriffe auf Energieanlagen erzielt. US-Präsident Donald Trump hat eine begrenzte, 30-tägige Waffenruhe vorgeschlagen. Beide Seiten haben zwar grundsätzlich zugestimmt, der russische Präsident Wladimir Putin macht eine vollständige Waffenruhe aber von einem Stopp der Waffenlieferungen an Kyjiw und einer Aussetzung der militärischen Mobilmachung der Ukraine abhängig – Forderungen, die von der Ukraine und ihren westlichen Verbündeten abgelehnt werden.
Putins Forderungen
Russland sei an der gesamten Front auf dem Vormarsch, aber offen für eine friedliche Lösung, sagte Putin in der Nacht zu Freitag bei einem Treffen mit der Besatzung eines Atom-U-Boots. Es sei jedoch notwendig, «die Ursachen zu beseitigen, die zu der gegenwärtigen Situation geführt haben», sagte er und forderte: «Wir müssen die Sicherheit Russlands auf jeden Fall für eine lange historische Perspektive gewährleisten.»
Putin verlangt unter anderem, dass die Ukraine ihre Streitkräfte aus Regionen zurückzieht, die Russland völkerrechtswidrig annektiert, aber nur zum Teil erobert hat. Darüber hinaus solle die Ukraine auf einen Nato-Beitritt verzichten, ihre Armee stark verkleinern und die russische Sprache und Kultur gesetzlich schützen.
Putin wiederholte zudem seine Behauptung, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sei nicht mehr legitimes Staatsoberhaupt, weil seine Amtszeit im vergangenen Jahr abgelaufen ist. Nach der ukrainischen Verfassung sind Wahlen nicht zulässig, solange das Land unter Kriegsrecht steht – wie derzeit wegen des russischen Angriffskrieges. Putin ignorierte das und schlug vor, die Ukraine unter UN-Schirmherrschaft zu stellen und «Neuwahlen unter externer Leitung» abzuhalten. Eine dabei gewählte Regierung könne dann über einen Friedensvertrag verhandeln. (DPA)
Ukraine erhält mehr als 900 Soldatenleichen von Russland
Die Ukraine hat in einem Austausch die sterblichen Überreste von 909 Soldaten zurückerhalten. Die Soldaten seien bei Kämpfen in den Gebieten Donezk, Luhansk und Saporischschja ums Leben gekommen. Zudem stammten einige Gefallene aus Leichenhäusern auf russischem Staatsgebiet, teilte der für Kriegsgefangenenbelange zuständige Stab in Kyjiw mit. Den Austausch habe das Internationale Komitee vom Roten Kreuz vermittelt.
Nach russischen Medienberichten erhielt Moskau im Gegenzug die Leichen von 35 eigenen Soldaten und acht russischen Zivilisten aus dem Grenzgebiet Kursk.
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. Angaben aus Kiew nach sind seitdem rund 8000 ukrainische Soldatenleichen zurückgegeben worden. Moskau erhielt weitaus weniger, da vor allem die russischen Truppen seit Herbst 2023 an mehreren Frontabschnitten vorrücken und sie so ihre eigenen Gefallenen einsammeln können. (DPA)
Putin will Ukraine befristet unter UNO-Verwaltung stellen
Russlands Präsident Wladimir Putin hat vorgeschlagen, die von ihm angegriffene Ukraine unter Verwaltung der Vereinten Nationen zu stellen, um Wahlen durchzuführen. «So eine Praxis gibt es und im Prinzip kann man natürlich die Möglichkeit einer zeitweisen UNO-Verwaltung mit den USA, den europäischen Staaten und – versteht sich – auch mit unseren Partnern und Freunden erörtern», sagte Putin bei einem Gespräch mit Matrosen eines Atom-U-Boots. Ziel sei die Durchführung demokratischer Wahlen, bei der eine handlungsfähige Regierung für einen Friedensschluss an die Macht komme.
«Mit dieser beginnen wir dann Verhandlungen über einen Friedensvertrag, unterzeichnen legitime Dokumente, die weltweit anerkannt werden und sicher und stabil sind», sagte Putin.
Die Forderung nach einer Fremdverwaltung für die Ukraine bedient gleich zwei Argumentationsmuster des Kremls. So behauptet Moskau, dass die Ukraine ein gescheiterter Staat sei, in dem nationalsozialistische Gruppierungen die Macht ergriffen hätten. Die zweite These geht dahin, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Ablauf seiner Amtszeit im vergangenen Jahr kein Mandat mehr besitze. Ukrainischen Juristen zufolge ist die Verlängerung der Vollmachten aber durch das Kriegsrecht gedeckt. International wird er ebenso weiterhin als Präsident anerkannt – auch weil Neuwahlen im Land wegen der Besetzung grosser Gebiete durch Russland nicht durchführbar sind. (DPA)
Griechenland und Italien lehnen Einsatz in der Ukraine ab
Griechenland hat sich öffentlich gegen eine Entsendung von Soldaten im Rahmen einer europäischen Friedenstruppe für die Ukraine ausgesprochen. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis sagte bei einem Ukraine-Gipfel im Élysée-Palast am Donnerstag, zu dem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron geladen hatte, die Diskussionen über eine europäische Absicherung eines möglichen Waffenstillstands zwischen der Ukraine und Russland seien in gewisser Weise spaltend und lenkten von dem Ziel ab, den Krieg so bald wie möglich zu beenden.
Auch die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni unterstrich, dass ihre Regierung keine Soldaten für einen möglichen Einsatz in der Ukraine zur Verfügung stellen werde. Sie betonte, es sei wichtig, mit den USA zusammenzuarbeiten, um den Konflikt zu beenden, und forderte die Teilnahme einer amerikanischen Delegation am nächsten Koordinationstreffen ein.
Der britische Premier Keir Starmer sprach sich für eine amerikanische Unterstützung einer europäischen Truppe aus, die im Falle eines Waffenstillstands zum Einsatz kommen könnte. «Dies erfordert das Engagement und die Unterstützung der Vereinigten Staaten», sagte er. «Das ist eine Diskussion, die wir mit dem Präsidenten bei vielen Gelegenheiten geführt haben», sagte er mit Blick auf US-Präsident Donald Trump.
Der französische Präsident Emmanuel Macron legte dagegen nahe, man müsse sich auf die Möglichkeit einstellen, ohne die USA auskommen zu müssen. «Man muss auf das Beste hoffen, aber sich auf das Schlimmste vorbereiten», sagte er. «Meine Hoffnung ist, dass die Amerikaner auf unserer Seite sein werden und dass die Amerikaner unterstützen, sogar eine aktive Rolle spielen werden.» Man müsse aber auf eine Situation eingestellt sein, in der das nicht der Fall sei. (DPA)
Selenskyi: Bedingungen für Rohstoffabkommen haben sich geändert
Die Bedingungen für das geplante Rohstoffabkommen zwischen den USA und der Ukraine ändern sich dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyi zufolge beständig. Es sei noch sehr früh, um über ein Abkommen zu sprechen, dessen Fassung sich mehrfach geändert hat, sagte er bei einer Pressekonferenz in Paris.
Teams der Ukraine und der USA würden derzeit daran arbeiten. Die USA würden nun ein vollumfängliches Abkommen vorschlagen, das erfordere im Unterschied zum vorher angestrebten Rahmenvertrag ein detailliertes Studium. Selenskyi wolle nicht, dass der Eindruck entstehe, die Ukraine sei gänzlich dagegen. Die Ukraine wolle keine Signale senden, um die USA dazu zu veranlassen, ihre Ukraine-Hilfe oder den Austausch von Geheimdienstinformationen zu stoppen.
US-Präsident Donald Trump hatte sich Anfang der Woche zuversichtlich gezeigt, dass die Unterzeichnung eines Abkommens unmittelbar bevorstehe. Ende Februar war sie bei einem Eklat im Weissen Haus gescheitert. Trump hatte das Abkommen mit der Begründung forciert, dass US-Investoren in der Ukraine dem Land nach einem Ende des russischen Angriffskriegs den besten Schutz böten vor einer weiteren Attacke. (DPA)
Russland will mehr Soldaten in Arktis
Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Stationierung weiterer Soldaten in der Arktis angekündigt. Er fordere die russische Regierung dazu auf, den Bau und die Renovierung von Garnisonsstädten in der Polarzone voranzutreiben, sagte der Kremlchef bei einem Arktisforum in Murmansk. «Ich möchte betonen, dass dies natürlich mit der Verstärkung unserer militärischen Komponente in der Region zusammenhängt, die Zahl der Soldaten hier wird wachsen.» Russland werde so seine Rechte auch gegenüber der Nato durchsetzen, betonte er.

«Uns beunruhigt natürlich nur der Fakt, dass die Nato-Länder insgesamt den hohen Norden immer öfter als Brückenkopf möglicher Konflikte benennen und den Einsatz von Militär unter diesen Bedingungen proben», sagte Putin. Dabei kämen auch Soldaten aus Finnland und Schweden zum Einsatz, «mit denen wir bis vor kurzem noch keine Probleme hatten». Finnen und Schweden sind nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine aus Sorge um ihre Sicherheit der Nato beigetreten
Russland bedrohe niemanden, betonte Putin in Murmansk. Zugleich werde Moskau aber auch nicht zulassen, dass andere Länder die Souveränität und die nationalen Interessen Russlands bedrohten, sagte er. Unter dem Eis der Arktis werden gewaltige Lagerstätten an Öl und Gas vermutet. Russland hat bereits Ansprüche auf grosse Gebiete angemeldet, die es als unterseeische Verlängerung seiner Küste ansieht. Zugleich sagte Putin, dass Russland offen für eine partnerschaftliche Erschliessung der Rohstoffe auch mit westlichen Firmen sei.
Der Kreml-Chef äusserte sich in dem Zusammenhang auch über die Pläne von US-Präsident Donald Trump, Grönland von Dänemark zu übernehmen. Es sei falsch, diese Pläne als «extravagante Rhetorik der neuen amerikanischen Administration» abzutun. Es handle sich um ernstzunehmende Pläne der USA gegenüber Grönland. «Es ist offensichtlich, dass die USA auch weiterhin systematisch ihre geopolitischen, militärisch-politischen und wirtschaftlichen Interessen in der Arktis forcieren werden», sagte Putin. Der Anschluss Grönlands sei allerdings eine bilaterale Frage zwischen zwei Ländern und betreffe Russland nicht. (DPA)
Selenskyj wirft Moskau Schlag gegen Strominfrastruktur vor
Russland und die Ukraine haben vereinbart, die Energieversorgung des Gegners nicht mehr anzugreifen. Doch Russland hält sich nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht an die Abmachung.
Das russische Militär habe im Tagesverlauf mit Artillerie die Stadt Cherson beschossen und dabei auch ein Energieobjekt beschädigt, sagte Selenskyj bei einer Pressekonferenz in Paris. «Ich denke, es sollte eine Reaktion der USA geben.» Dabei seien nicht Worte nötig, sondern konkrete Taten, betonte Selenskyj.

Seinen Angaben nach hat die Ukraine den Verstoss festgehalten. Alle Beweise würden vorbereitet und den USA übergeben. Kyjiw warte sodann auf die von Washington versprochene Reaktion auf solche Verstösse.
Infolge russischen Beschusses kam es in Cherson nach Behördenangaben zu Stromausfällen. Auch Eisenbahnanlagen wurden beschädigt. Mindestens zwei Menschen wurden bei dem Angriff getötet und vier verletzt.
Vor Kyjiw hatte bereits Moskau beklagt, die Abmachung werde nicht eingehalten. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, dass Russland keine Energieanlagen mehr angreife, die Ukraine hingegen weiterhin auch solche Objekte ins Visier nehme. Als sich Russland über Angriffe beschwerte, waren die technischen Details der Abmachung allerdings noch nicht bekannt. (DPA)
Macron: Es wird eine Ukraine-Truppe mit mehreren europäischen Ländern geben
Zur möglichen Entsendung europäischer Streitkräfte zur Absicherung einer möglichen Waffenruhe in der Ukraine hat es bei dem Gipfeltreffen von Unterstützerländern in Paris keine Einigkeit gegeben. Der Einsatz dieser Truppen sei ein britisch-französischer Vorschlag, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nach den Beratungen der sogenannten «Koalition der Willigen».
«Er wird von Grossbritannien und Frankreich unterstützt. Er wird von der Ukraine gewünscht und auch von mehreren EU-Mitgliedstaaten unterstützt, die ihre Bereitschaft bekundet haben, sich ihm anzuschliessen.» Der Vorschlag sei aber nicht einstimmig angenommen worden, so Macron. Am Donnerstag diskutierten in Paris Delegationen aus 31 Ländern über den Vorschlag einer europäischen Friedenstruppe für die Ukraine.

«Es herrscht keine Einstimmigkeit», erklärte der französische Präsident weiter. «Wir brauchen keine Einstimmigkeit, um das zu erreichen.» Frankreich und Grossbritannien, die die Initiative in Gang gesetzt hatten, wollten das vorgeschlagene Kontingent vorantreiben. Es werde eine Truppe unter Beteiligung von mehreren europäischen Ländern geben, sagte Macron.
Die Generalstabschefs aus Frankreich und Grossbritannien reisten in den nächsten Tagen in die Ukraine, um die militärischen Bedürfnisse zu prüfen, sagte Macron weiter. Die Ukraine habe eine sehr klare Vorstellung von den Bedürfnissen und den kritischen Gebieten, in denen sie diese europäischen Kräfte eingesetzt haben wollten. Im Austausch zwischen den Militärs würden Orte, die Anzahl der Kräfte und die Kapazitäten festlegt. «Also ist zum jetzigen Zeitpunkt nichts ausgeschlossen und wir schauen uns die See-, Luft- und Landstreitkräfte an.» (DPA)
Südkorea: Nordkorea sendet weitere Truppen nach Russland
Nordkorea hat nach Angaben der südkoreanischen Militärführung mindestens 3000 zusätzliche Soldaten zur Unterstützung Russlands im Ukraine-Krieg entsandt. «Es scheint, als ob im Januar und Februar mindestens 3000 weitere Soldaten entsandt wurden», zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Yonhap den südkoreanischen Generalstab.
Zuvor hatte Nordkorea im vergangenen Herbst bereits rund 11’000 nordkoreanische Soldaten in die russische Region rund um Kursk entsandt. Der südkoreanische Geheimdienst vermutete erstmals im Februar eine zweite Mobilisierungswelle nordkoreanischer Truppen nach Russland. Damals hiess es jedoch, dass der genaue Umfang der Entsendung noch ermittelt werde.
Ein möglicher Grund für Nordkoreas zusätzliche Truppenentsendung könnte sein, die laut Einschätzung von Experten hohen Verluste auszugleichen. Der südkoreanische Generalstab geht etwa davon aus, dass die nordkoreanische Armee im Ukraine-Krieg bereits 4000 Verluste erlitten hat. Unklar ist jedoch, ob die Zahl neben Toten auch verwundete Soldaten einschliesst.
Zusätzlich zur Entsendung von Truppen liefert Nordkorea nach Angaben des südkoreanischen Generalstabs auch weiterhin Munition und Waffen im grossen Stil nach Russland, darunter Kurzstreckenraketen, Panzerhaubitzen und Raketenwerfer. (DPA)
Viele Verletzte in Charkiw nach russischem Beschuss
In der ostukrainischen Region Charkiw sind offiziellen Angaben nach mindestens 15 Menschen durch schweren russischen Drohnenbeschuss zu Schaden gekommen. In der Stadt Charkiw gebe es acht Verletzte, in der Ortschaft Solotschiw weitere sieben, teilte der Militärgouverneur der Region, Oleh Synjehubow, auf Telegram mit. Die Zahl der Verletzten könnte weiter steigen. Unter den Opfern sind auch mindestens zwei Minderjährige.
Getroffen wurden demnach mehrere Hochhäuser. Ein Objekt der zivilen Infrastruktur sei ebenfalls beschädigt worden, heisst es.

Auch Präsident Wolodymyr Selenskyj äusserte sich zu dem Beschuss. Auf dem von ihm veröffentlichten Video ist eine Explosion neben einem Fussballfeld zu sehen, auf dem Kinder spielen. Jeden Tag beschiesse Russland ganz gewöhnliche Städte, vor allem mit Drohnen des iranischen Bautyps Shahed, schrieb Selenskyj dazu. Seit einem halben Monat liege der Vorschlag der USA zu einer bedingungslosen Waffenruhe auf dem Tisch. Aber es sei Druck nötig, um die Diplomatie voranzutreiben und das Leben von Zivilisten zu schützen, schrieb Selenskyj. (DPA)
Macron: Europäische Truppen in der Ukraine könnten Russland abschrecken
Bei der möglichen Entsendung europäischer Streitkräfte in die Ukraine wird es aus Sicht von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron um das Absichern wichtiger Städte und strategischer Stützpunkte gehen. Das Ziel dieser Truppen wäre es nicht, an der Frontlinie zu stehen und gegen die russischen Streitkräfte eingesetzt zu werden, wie Macron am Vorabend eines Gipfeltreffens zur Unterstützung der Ukraine in Paris erklärte.

Vielmehr sollten mögliche europäische Truppen durch ihre Präsenz die Russen von einem erneuten Angriff abhalten und es Kiew ermöglichen, Positionen in einer möglichen Friedenszone auf ukrainischem Territorium zu halten. Im Fall einer erneuten allgemeinen Aggression gegen die Ukraine seien die Truppen in der Lage, darauf zu reagieren, sagte Macron nach Beratungen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
«Koalition der Willigen» berät über Sicherheitsgarantien
Spitzenvertreter aus 31 Ländern werden am Donnerstag zu Beratungen der sogenannten «Koalition der Willigen» in Paris erwartet. Dabei geht es um Sicherheitsgarantien für eine Waffenruhe zwischen der Ukraine und Russland. An einem Konzept dazu arbeiten die Unterstützerländer bereits seit längerem unter der Leitung von Frankreich und Grossbritannien. Unabhängig davon könnte später zur Überwachung eines möglichen Friedensdeals über die Vereinten Nationen eine Friedenstruppe in die Ukraine entsandt werden, sagte Macron.
Macron kündigte zudem die Lieferung weiterer militärischer Ausrüstung durch Frankreich an die Ukraine im Wert von zwei Milliarden Euro an. Dabei gehe es um verschiedene Raketen und Panzer, Drohnen sowie Munition.
Selenskyj spricht von schwierigen Verhandlungen
Selenskyj bedankte sich für die neue Rüstungshilfe aus Paris, die er als starkes Paket bezeichnete. Er habe Macron zudem über die Verhandlungen zu einer Waffenruhe informiert. Während bei dem vereinbarten Verzicht auf Schläge gegen Energieobjekte eher technische Fragen wie die Überwachung noch offen seien, sei eine Einigung zu einer Feuerpause im Schwarzen Meer seiner Einschätzung nach schwieriger.
Russland versuche dort zusätzliche Forderungen durchzusetzen, sagte Selenskyj, der Moskau einmal mehr vorwarf, den Krieg fortsetzen zu wollen und die Verhandlungen in die Länge zu ziehen. Es sei daher zusätzlicher Druck auf Moskau nötig, sagte er vor dem Hintergrund von Überlegungen der US-Regierung, die Sanktionen gegenüber Russland zu lockern. (DPA)
23 Ukrainer in Russland wegen Terrorvorwürfen verurteilt
23 Ukrainer sind in Russland wegen Terrorvorwürfen im Zusammenhang mit Kämpfen in der Ukraine zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Die Gefängnisstrafen für die 14 aktuellen und ehemaligen Kämpfer der umstrittenen Asow-Brigade sowie neun weitere Angeklagte reichten von 13 bis 23 Jahren, berichteten russische Medien am Mittwoch. Neben Terrorismus wurde ihnen ein gewaltsamer Staatsstreich vorgeworfen.
Der Prozess fand vor einem Militärgericht in Rostow am Don statt, etwa 100 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Die unabhängige russische Nachrichtenseite «Mediasona» berichtete, die Angeklagten hätten während des Verfahrens über Misshandlungen hinter Gittern berichtet. Sie seien mit Säcken über dem Kopf verhört und schwer geschlagen worden und hätten Knochenbrüche erlitten. Auch hätten sie mit Haushaltschemikalien versetzte Lebensmittel vorgesetzt bekommen und seien gezwungen worden, den ganzen Tag zu stehen.
Der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez hatte zum Auftakt des Verfahrens im Juni 2023 von einem «Scheinprozess» gesprochen, den Russland nur zur eigenen Unterhaltung führe. Die russische Menschenrechtsorganisation Memorial stufte alle Angeklagten als politische Gefangene ein. Sie wurden zum Teil bei der russischen Eroberung der Stadt Mariupol gefangen genommen oder danach gefasst, als sie aus der Stadt fliehen wollten.
Es sind allerdings nur noch zwölf von ihnen in russischer Haft. Elf wurden in Abwesenheit verurteilt, weil sie im Rahmen zweier Gefangenenaustausche an die Ukraine übergeben wurden. Einer starb in Gefangenschaft.
Neben den Kämpfern der Asow-Brigade, die 2022 das Stahlwerk von Mariupol erbittert verteidigt hatte und von Russland als terroristische Vereinigung eingestuft wird, gehörten zu den Verurteilten neun Frauen und ein Mann, die als Köche oder Hilfskräfte arbeiteten, wie russische Medien berichteten. (DPA)
DPA/SDA/Redaktion Tamedia
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