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Newsticker zum Krieg in der Ukraine
Selenski: «Wir brauchen einen gerechten Frieden»
Beenden die USA ihre Ukraine-Hilfen? Trump weicht aus
Demütigung Selenskis: Französischer Premier liest Trump die Leviten

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Kommentar zum Eklat: Trumps Drohungen können nicht mehr schöngeredet werden

Der Punkt, an dem es eskalierte

Aktuelle Artikel: News und Hintergründe zum Krieg in der Ukraine

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Selenski bei Gipfel in London eingetroffen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat am Sonntag an einem Gipfel überwiegend europäischer Staats- und Regierungschefs zum russischen Angriffskrieg gegen sein Land teilgenommen. Er traf nach einigen seiner Kollegen ein, darunter der französische Präsident Emmanuel Macron, Bundeskanzler Olaf Scholz, der polnische Ministerpräsident Donald Tusk, die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni, der kanadische Premier Justin Trudeau und die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und Nato-Generalsekretär Mark Rutte waren ebenfalls anwesend.

Der britische Premierminister Keir Starmer umarmt den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei seiner Ankunft zu einem Gipfel im Lancaster House in London am 2. März 2025. Ein Schild mit der Aufschrift ’Securing Our Future, London Summit 2 March 2025’ ist sichtbar.

Der britische Premier Keir Starmer begrüsste Selenski am Eingang zum Lancaster House mit einer Umarmung. Starmer erklärte, London, Paris und Kiew hätten vereinbart, an einem Plan für einen Waffenstillstand in der Ukraine zu arbeiten, der den USA vorgelegt werden könnte.

Zwei Tage zuvor war es im Weissen Haus vor laufenden Kameras zum Eklat zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem Stellvertreter J.D. Vance mit Selenski gekommen. Die Amerikaner warfen ihrem Gast vor, undankbar für die US-Unterstützung im Abwehrkampf der Ukraine zu sein und einen dritten Weltkrieg zu riskieren. Es war eine historisch beispiellose öffentliche Demütigung eines ausländischen Staatschefs im Weissen Haus durch den amerikanischen Präsidenten. (DPA)

Spitzenpolitiker treffen in London zu Ukraine-Gipfel ein

Zum Ukraine-Gipfel in London sind am Nachmittag zahlreiche westliche Staats- und Regierungschefs sowie die Spitzen von EU und Nato eingetroffen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schüttelte kurz Hände mit dem britischen Premier und Gastgeber Keir Starmer, als er beim Lancaster House in London eintraf. Deutlich herzlicher war der Empfang für Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron. Starmer umarmte ihn.

Europäische Staats- und Regierungschefs, darunter NATO-Generalsekretär Mark Rutte, der deutsche Kanzler Olaf Scholz und der französische Präsident Emmanuel Macron, posieren für ein Gruppenfoto während eines Gipfels in der Lancaster House in London am 2. März 2025.

Grossbritannien und Frankreich wollen einen gemeinsamen Plan für eine Waffenruhe in der Ukraine vorlegen. Beide Länder haben bereits die Bereitschaft signalisiert, zur Friedenssicherung Truppen in die Ukraine zu senden. Welche Rolle Deutschland spielen kann, blieb zunächst unklar. Scholz ist nach der Wahlniederlage der Ampelparteien in der Bundestagswahl voraussichtlich nur noch einige Wochen im Amt.

Meloni warnt vor Spaltung des Westens

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni war bereits vorher zu einem bilateralen Gespräch mit Starmer in der Downing Street empfangen worden. Sie warnte vor einer Spaltung des Westens und betonte die Rolle Italiens und Grossbritanniens als Brückenbauer zu den USA unter Präsident Donald Trump. Der Bruch zwischen Washington und Kiew und die dadurch aufgeworfenen Zweifel an der Bündnistreue des wichtigen Nato-Mitglieds USA dürften das Treffen dominieren.

Auch Polens Ministerpräsident Donald Tusk, Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez, Kanadas Premier Justin Trudeau sowie EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und Nato-Generalsekretär Mark Rutte trafen zu dem Gipfel ein. An dem Treffen nehmen mehr als zwei Dutzend Staats- und Regierungschefs teil, unter anderem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski. (DPA)

Tusk: Europa sollte auf eigene Stärke vertrauen

Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk hat Europa aufgefordert, Vertrauen in die eigene Stärke zu entwickeln. Er fliege mit der Botschaft zu einem Ukraine-Gipfel in London, dass der Kontinent daran glauben müsse, eine grosse Militärmacht sein zu können. In Europa gebe es 2,6 Millionen Berufssoldaten – und damit mehr als in den USA, China oder Russland, sagte Tusk vor seinem Abflug am Flughafen Warschau zu Reportern. Auch mit Blick auf Kampfflugzeuge und Artillerie sei Europa stark. «Europa hat hier gegenüber allen anderen einen Vorteil», sagte Tusk.

Er werde in London unterstreichen, dass Polen weiter fest an der Seite der von Russland angegriffenen Ukraine stehe. «Heute gibt es in Europa einen Mangel an Vorstellungskraft und Mut», sagte er. «Europa muss seine Stärke verstehen.»

Macron: Russland ist eine Gefahr für Europa

Der französische Präsident Emmanuel hat vor der Gefahr einer Ausweitung der russischen Militäroperationen in Richtung Westen gewarnt. Moskau müsse gestoppt werden, sonst sei dieser Fall wahrscheinlich, sagte er der Zeitung «La Tribune Dimanche». Die Ambitionen des russischen Präsidenten Wladimir Putin seien eine existenzielle Gefahr für Europa.

«Wir haben ein überbewaffnetes und aggressives Russland an unseren Grenzen. Es führt hier und in Europa terroristische Aktionen und massive Desinformationskampagnen durch», sagte Macron. Wenn Putin nicht aufgehalten werde, «wird er sicher nach Moldau und vielleicht darüber hinaus nach Rumänien weiterziehen». Er fügte hinzu: «Es ist unsere Sicherheit, die auf dem Spiel steht.»

Es sei die eindeutige Bestimmung der Amerikaner, auf der Seite der Ukrainer zu stehen. «Ich habe daran keinen Zweifel», sagte Macron. Er wolle, dass die Amerikaner verstünden, dass eine Absetzbewegung von der Ukraine nicht in ihrem Interesse sei.

Macron: Selenski für Dialog mit Trump bereit

Wolodimir Selenski sei bereit, die Gespräche mit den USA wieder aufzunehmen, sagte der französische Präsident Emmanuel Macron nach einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten. Macron sagte, der Dialog werde ein Rohstoffabkommen zwischen den USA und der Ukraine beinhalten, berichtet the Guardian. Macron sprach auch mit Trump, gab aber keine Einzelheiten zu dem Telefonat bekannt. Auch das Weisse Haus gab zunächst keinen Kommentar ab.

London und Paris wollen Waffenruhe-Plan für Ukraine vorlegen

Grossbritannien und Frankreich wollen einen Plan für eine Waffenruhe in der Ukraine ausarbeiten. Das sagte der britische Premierminister Keir Starmer in einem BBC-Interview kurz vor Beginn der Ukraine-Konferenz europäischer und westlicher Spitzenpolitiker in London.

«Wir haben uns nun darauf geeinigt, dass das Vereinigte Königreich zusammen mit Frankreich und möglicherweise ein oder zwei weiteren Ländern mit der Ukraine an einem Plan zur Beendigung der Kämpfe arbeiten wird», sagte Starmer. Anschliessend solle der Plan mit den Vereinigten Staaten besprochen werden.

Das sei das Ergebnis von Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und US-Präsident Donald Trump am Samstag.

Zu dem Eklat im Weissen Haus zwischen Selenskyj und Trump sagte Starmer: «Das will niemand sehen.» Deswegen habe er den Hörer in die Hand genommen und mit den Beteiligten gesprochen. «Mein Antrieb war, dies gewissermassen zu überbrücken und uns wieder auf den zentralen Fokus zurückzuführen», sagte Starmer.

Ukrainische Armee in russischem Gebiet Kursk unter Druck

Die ukrainischen Truppen geraten nach ihrem Gegenangriff im russischen Gebiet Kursk laut Militärbloggern zunehmend unter Druck. Die russischen Streitkräfte hätten immer mehr die Feuerkontrolle über die Versorgungswege der Einheiten Kiews in der Region, berichtete der ukrainische militärnahe Blog «DeepState».

Die ukrainische Seite hat demnach nicht genügend Schritte eingeleitet, um diese Gefahr abzuwehren. Dadurch verschlimmere sich die Lage der Streitkräfte Kiews. Gegenmassnahmen seien dringend erforderlich, hiess es. Russland hatte immer wieder angekündigt, die Region komplett zu befreien.

Die ukrainischen Truppen waren dort Anfang August einmarschiert, um Russland in seinem Angriffskrieg zusätzlich unter Druck zu setzen. Kiews Truppen brachten im grenznahen Gebiet Dutzende Ortschaften unter ihre Kontrolle, darunter auch die Stadt Sudscha. Zuletzt hatten die russischen Truppen einzelne Orte wieder befreit.

«DeepState»: Schwere Schläge gegen ukrainische Truppen

Laut «DeepState» konzentrieren die russischen Truppen seit Januar ihre Kräfte auf die ukrainische Logistik. «Aus irgendeinem Grund wurden von unserer Seite nicht die entsprechenden Entscheidungen getroffen, um dieses Problem zu beheben», heiss es in dem Lagebericht.

Im Februar habe sich die Lage verschärft. Es habe schwere russische Schläge gegen die ukrainischen Truppen gegeben. «Das schlimmste Szenario wäre, dass die russischen Truppen direkt an den Stadtrand von Sudscha vorrücken, obwohl sie dort praktisch schon die Feuerkontrolle haben.»

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hatte die Kursk-Offensive und die Einnahme von russischem Gebiet als wichtigen Faustpfand bezeichnet bei möglichen Verhandlungen mit Moskau. Ein Verlust des russischen Gebiets wäre ein neuer schwerer Rückschlag für das Land, das sich seit gut drei Jahren gegen den Angriffskrieg wehrt.

Reaktion auf Eklat: «Trump plappert russische Propaganda nach»

Die Londoner «Sunday Times» kritisiert die Ukraine-Politik von US-Präsident Donald Trump:

«Trump, der die Propaganda und die Lügen des Kremls nachplappert, scheint Putin in der Rolle des starken Mannes zu bewundern. Er hat bereits erklärt, dass Russland die vier ostukrainischen Gebiete, die es seit 2022 erobert hat, wahrscheinlich behalten wird, und eine Mitgliedschaft der Ukraine in der Nato ausgeschlossen ist.

Indem Trump sich auf die Seite eines Diktators stellt, der die Souveränität anderer Länder verletzt, seine Streitkräfte Kriegsverbrechen begehen, politische Gegner ermorden und Kritiker selbst im Ausland töten lässt, beschmutzt er nicht nur die moralische Autorität der USA. Er billigt damit stillschweigend die Untaten eines Schurkenstaates. Die Ära von Trump und Vance ist gefühlt eine Welt entfernt von Ronald Reagans berechtigter Anprangerung der Sowjetunion – die Putin so sehr vermisst – als «Imperium des Bösen».»

Selenski will britische Milliarden für Waffenproduktion einsetzen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski will mithilfe eines britischen Milliardenkredits die Armee aufrüsten. «Die Mittel werden in die Waffenproduktion in der Ukraine fliessen», schrieb Selenski auf der Plattform X. Das Darlehen werde die Verteidigungskapazitäten der Ukraine verbessern und mit den Einnahmen aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten zurückgezahlt werden. «Das ist wahre Gerechtigkeit – derjenige, der den Krieg begonnen hat, muss auch dafür bezahlen», schrieb Selenski.

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Die Regierungen Grossbritanniens und der Ukraine hatten am Samstag einen Vertrag für ein britisches Darlehen von umgerechnet 2,74 Milliarden Euro unterzeichnet, das bei der Verteidigung gegen den Angriff Russlands helfen soll. Zuvor war Selenski vom britischen Premierminister Keir Starmer am Regierungssitz in der Londoner Downing Street empfangen worden.

Selenski dankte der britischen Regierung für die «grossartige Unterstützung von Beginn des Krieges an» und schrieb weiter: «Wir sind froh, solche strategischen Partner zu haben und dieselbe Vision davon zu teilen, wie eine sichere Zukunft für alle aussehen sollte.»

Während des Treffens hatte Starmer seinem Gast «unerschütterliche Unterstützung für die Ukraine» zugesichert. Das Vereinigte Königreich werde an der Seite der Ukraine stehen, solange es nötig sei. Grossbritannien gehört zu den wichtigsten Geldgebern der Ukraine und unterstützt das Land mindestens bis zum Finanzjahr 2030/31 mit Militärhilfen von umgerechnet über 3,5 Milliarden Euro pro Jahr.

Britische Milliardenhilfe für Ukraine aus russischen Vermögen

Grossbritannien stellt der Ukraine zur Verteidigung gegen den Angriff Russlands einen Milliardenkredit zu Verfügung. Beide Staaten unterzeichneten einen Vertrag für ein Darlehen in Höhe von umgerechnet 2,74 Milliarden Euro, wie das ukrainische Finanzministerium am Samstagabend bekanntgab. Zuvor hatte der britische Premierminister Keir Starmer den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski in der Downing Street empfangen.

Premierminister Keir Starmer begrüsst den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor einem Treffen in der Downing Street Nr. 10, London, vor Fahnen von Grossbritannien und der Ukraine, 1. März 2025.

Während des Treffens hatte Starmer die «unerschütterliche Unterstützung für die Ukraine» versichert. Das Vereinigte Königreich werde an der Seite der Ukraine stehen, solange es nötig sei. Grossbritannien gehört zu den grossen Geldgebern für die Ukraine. London unterstützt Kiew mindestens bis zum Finanzjahr 2030/31 und mit Militärhilfen von umgerechnet über 3,5 Milliarden Euro jährlich. (DPA)

Nato-Chef: «Trump und Selenski sollen Beziehung kitten»

In einem Gespräch mit der BBC sagte Nato-Generalsekretär Mark Rutte am Samstag, der Streit zwischen Donald Trump und Wolodimir Selenski sei «unglücklich» gewesen. Die beiden sollten ihre Beziehung reparieren. «Ich habe jetzt zweimal mit Präsident Selenski telefoniert. Ich habe ihm gesagt, dass wir zusammenhalten müssen, die Vereinigten Staaten, die Ukraine und Europa, um die Ukraine zu einem dauerhaften Frieden zu führen», so Rutte.

NATO-Generalsekretär Mark Rutte spricht auf einer Pressekonferenz vor einem Treffen der NATO-Verteidigungsminister in Brüssel, Februar 2025.

Er habe dem ukrainischen Präsidenten klar gesagt, dass zu respektieren sei, was Präsident Trump bisher für die Ukraine getan habe. Er bezog sich dabei auf die von den USA gelieferten Javelin-Panzerabwehrraketen. Die Ukraine wäre ohne amerikanische Unterstützung «nirgendwo».Rutte betonte, dass Trump sich für einen dauerhaften Frieden in der Ukraine einsetze, sagte aber, der US-Präsident wolle, dass Europa und Kanada mehr für die Verteidigung ausgeben.

«Ich weiss, dass er sich dafür einsetzt, die Ukraine zu einem dauerhaften Frieden zu führen. Er setzt sich für die Nato ein. Das ist klar.» Es sei wichtig, dass Präsident Selenski einen Weg finde, seine Beziehungen zum amerikanischen Präsidenten und zum amerikanischen Führungsteam wiederherzustellen. «Ich habe dies mit Selenski und auch mit Keir Starmer besprochen, und sie werden sich heute im Laufe des Tages treffen, Selenski und Starmer, und morgen wird es ein wichtiges Treffen in London geben.»

Wenn das Friedensabkommen geschlossen werde, sei es wichtig, und dies werde sich morgen zeigen, dass viele europäische Länder bereit seien, zu helfen, «um sicherzustellen, dass Sicherheitsgarantien in der Ukraine vorhanden sind, um sicherzustellen, dass das Friedensabkommen dauerhaft ist und nicht wieder von den Russen in Frage gestellt wird.»

Ex-Nato-Admiral sieht mögliches Ende der Allianz 

Eine andere Einschätzung liefert der pensionierte Navy-Admiral und Nato-Kommandant James Stavridis. Auf CNN sagte er am Samstag: «Dies könnten die letzten Tage der Nato sein». Trump habe eben klargemacht, dass er nicht gewillt sei, die Ukraine weiter zu unterstützen. «Ein geopolitischer Fehler von epischer Dimension». Jetzt würden die Lichter in Europa angehen und die europäischen Staaten sich der Sache selber annehmen müssen. «Wen willst du unterstützen: eine Demokratie, die angegriffen wird oder einen Diktator in Moskau?» Trumps Verhalten schlage eine tiefe Scharte mitten durch die Allianz. Die Frage sei nun, ob den USA in der Nato noch vertraut werden könne. «Als Europäer würde ich jetzt die Verteidigungsbudgets erhöhen, auf europäische Verteidigungsfirmen setzen, auf europäische Streitkräfte und eine von den USA unabhängige Kommandostruktur.»

Auf die Frage, des Moderators, ob die USA ohne seine europäischen Verbündeten stärker oder schwächer sei, verweist Stavridis darauf, dass Europas Verteidigungsbudget mit 400 Milliarden Euro das zweitgrösste der Welt sei, nach den USA mit 900 Milliarden (China 300, Russland 150 Milliarden). Darauf zu verzichten, sei ein grosser Fehler. «Wir dürfen nicht vergessen: Es waren die Europäer, die mit uns in Afghanistan kämpften, nachdem wir am 11. September 2001 angegriffen wurden.» (lop)

Russische Attacken gehen weiter

Bei einem russischen Raketenabgriff auf die südukrainische Hafenstadt Odessa sind mindestens zwei Menschen verletzt worden. Bei dem Angriff auf einen Teil der Hafenanlagen seien zudem Teile der Infrastruktur sowie ein ziviles Schiff unter der Flagge Panamas beschädigt worden, teilte Militärverwalter Oleh Kiper auf Telegram mit.

Das russische Verteidigungsministerium in Moskau beanspruchte unterdessen einen Raketenangriff gegen ein militärisches Übungsgelände der ukrainischen Streitkräfte bei Dnipropetrowsk. Bei dem Einschlag der Rakete vom Typ «Iskander» seien bis zu 150 ukrainische Soldaten, unter ihnen auch 30 ausländische Ausbilder, «vernichtet» worden, behauptete die russische Militärführung. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden. Von ukrainischer Seite gab es dazu keinen Kommentar.

Russland attackiert Ukraine mit mehr als 150 Drohnen

In der Nacht zum Samstag attackierte Russland die Ukraine nach Angaben des ukrainischen Militärs mit 154 Drohnen, 103 davon seien abgefangen worden, teilte die Luftwaffe mit. Das Büro der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft teilte am Samstag mit, bei einem Drohnenangriff auf die zweitgrösste Stadt des Landes, Charkiw, seien zwölf Zivilisten verletzt worden, darunter auch drei Kinder. Bürgermeister Ihor Terechow sagte, einige der Drohnen hätten eine medizinische Einrichtung getroffen, andere hätten Wohngebäude beschädigt.

Moskau: Zwei weitere ukrainische Dörfer eingenommen

Das russische Militär hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau vom Samstag zwei weitere Dörfer im Osten der Ukraine eingenommen. Die zunächst nicht unabhängig oder von Kiew bestätigte Einnahme von Burlazke und Skudne würde einen weiteren Vorstoss der Kremltruppen in nordwestlicher Richtung in der Region Donez markieren.

Eine Open-Source-Karte der Ukraine, die häufig vom Militär und Analysten genutzt wird, wies den dritten Monat in Folge auf eine Verlangsamung des russischen Vormarschs hin. Die Macher der Karte führten dies auf schwere Truppenverluste zurück. (DPA)

Trumps Sicherheitsberater spricht über Selenskis Abgang

Donald Trumps Nationaler Sicherheitsberater Mike Waltz berichtete Fox News, wie es war, als er dem noch streitlustigen» ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski mitteilte, dass er das Weisse Haus verlassen müsse.

Beide Seiten zogen sich nach dem öffentlich ausgetragenen Streit in getrennte Räume zurück. Waltz sagte, er, Aussenminister Marco Rubio und andere hochrangige Beamte hätten Trump dann «fast einstimmig» geraten, das Treffen nach der «Beleidigung im Oval Office» abzubrechen. Waltz musste daraufhin Selenski die Nachricht überbringen, dass er nicht länger willkommen sei. Auf die Frage von Fox News, ob Selenski verstanden habe, was passiert sei, antwortete Waltz: «Nein, hat er nicht. Offen gesagt, sein Team schon. Seine Botschafterin und sein Berater brachen fast in Tränen aus, weil sie wollten, dass die Sache vorankommt. Aber Selenski war immer noch streitlustig».

Laut Waltz sagte er Selenski dann Folgendes: «Auf dem Schlachtfeld ist die Zeit nicht auf ihrer Seite. Die Zeit ist nicht auf ihrer Seite, wenn es um die Weltlage geht, und vor allem ist die Hilfe der USA und die Toleranz der Steuerzahler nicht unbegrenzt.» Aus Sicht von Waltz hat der ukrainische Präsident nicht verstanden, dass die USA mit Donald Trump «einen neuen Sheriff» in der Stadt haben. «Das ist ein neuer Präsident, und wir sind entschlossen, einen neuen Weg einzuschlagen.»

Mike Waltz, nationaler Sicherheitsberater des Weissen Hauses, spricht im James Brady Press Briefing Room.

Orban droht mit Blockade von EU-Hilfen für die Ukraine

Kurz vor einem Sondergipfel der EU hat Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban eine Blockade möglicher neuer Unterstützungsbemühungen für die Ukraine angekündigt. In einem Brief an EU-Ratspräsident António Costa, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, schreibt Orban, er könne einer gemeinsamen Erklärung der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag nicht zustimmen.

Der in Ungarn für die internationale Regierungskommunikation zuständige Staatssekretär Zoltan Kovacs bestätigte, dass der Brief authentisch ist.

Orban fordert direkte Gespräche mit Russland

Die Drohung aus Budapest kommt, nachdem US-Präsident Donald Trump gedroht hatte, die Ukraine im Kampf gegen Russland im Stich zu lassen, sollte es nicht zu einer Einigung mit Russland kommen.

Orban schreibt weiter, es gebe «strategische Unterschiede in unserem Ansatz gegenüber der Ukraine, die nicht durch Entwürfe oder Kommunikation überbrückt werden können». Die EU solle dem Beispiel der USA folgen und direkte Gespräche mit Russland über einen Waffenstillstand und eine Einigung in der Ukraine führen.

Damit ist unwahrscheinlich, dass die EU bei dem Sondergipfel am Donnerstag neue Massnahmen zur Unterstützung der Ukraine beschliessen kann. Nach Vorstellung des Auswärtigen Dienstes der EU sollte es dort im Idealfall eine Grundsatzeinigung auf ein neues EU-Paket mit Militärhilfen für die Ukraine geben.

Für weitreichende Entscheidungen braucht es Einstimmigkeit

Weitreichende Entscheidungen müssen in der EU jedoch einstimmig getroffen werden und Ungarn hatte schon vergangene Woche angekündigt, die Pläne blockieren zu wollen.

Die Initiative der EU-Aussenbeauftragten Kaja Kallas ziele darauf ab, Kiews Position in den Verhandlungen zu stärken, anstatt auf Frieden zu drängen, liess Aussenminister Peter Szijjarto über das soziale Netzwerk X mitteilen. Ungarn werde es nicht unterstützen, das Geld europäischer Steuerzahler auszugeben, um den Krieg zu verlängern. (DPA)

Treffen von Selenski mit König Charles geplant

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski soll an diesem Sonntag vom britischen König Charles III. empfangen werden. Das bestätigte Selenskis Pressesprecher Serhi Nikiforow ukrainischen Medien nach der Ankunft in London. Das Treffen mit dem König folgt knapp zwei Tage nach dem beispiellosen Eklat im Weissen Haus zwischen Selenski und US-Präsident Donald Trump. Auch britische Medien berichteten unter Berufung auf ungenannte Quellen übereinstimmend über das geplante Treffen.

Am Sonntag treffen in London mehrere europäische Staats- und Regierungschefs zusammen, um über das weitere Vorgehen im Ukraine-Krieg und den Umgang mit der US-Politik zu beraten; darunter auch Bundeskanzler Olaf Scholz und Selenski. Geplant worden waren der Gipfel und Medienberichten zufolge auch der Empfang Selenskis beim König vor dem Zerwürfnis in Washington. (DPA)

Selenski appelliert an Trump nach Streit im Weissen Haus

Der ukrainische Präsident versucht offenbar, wieder zu einem Dialog mit dem Weissen Haus zu finden. Nachdem während des Eklats im Oval Office am Freitag unter anderem der Vorwurf laut wurde, Selenski sei undankbar, schrieb er demonstrativ auf X: «Wir sind den Vereinigten Staaten sehr dankbar für all ihre Unterstützung.» Er erwähnt dabei neben Präsident Trump auch den US-Kongress und die Bevölkerung. In einem ausführlichen Statement, das der britische «Guardian» dokumentiert, schreibt Selenski aber auch deutlich, worum es immer noch gehe, nämlich einen Kampf um Freiheit und Überleben.

Der Ukrainer zitiert einen, ebenfalls republikanischen, Amtsvorgänger Trumps: «Wie Präsident Reagan einmal sagte: ’Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg’». Es müsse also einen «echten Frieden» geben. Er könne die ukrainische Position gegenüber Russland nicht ändern, schreibt Selenski weiter: «Die Russen bringen uns um.» Er sei ins Weisse Haus gekommen, um mit dem Rohstoffabkommen einen ersten Schritt in Richtung Sicherheitsgarantien und Frieden zu unternehmen. Sicherheitsgarantien der USA seien zusätzlich zur europäischen Unterstützung nötig.

Die USA hätten stets von «Frieden durch Stärke» gesprochen, man müsse also gemeinsam gegen Putin stark sein. In Anspielung auf das offenbar völlig zerrüttete persönliche Verhältnis mit Trump betont Selenski, es gehe um mehr als das Verhältnis zweier Anführer, sondern um ein «historisches und starkes Band zwischen unseren Völkern. (…) Das amerikanische Volk hat geholfen, unseres zu retten. Menschen und Menschenrechte gehen vor. Wir sind wirklich dankbar. Wir wollen nur eine starke Verbindung mit Amerika und ich hoffe wirklich, dass wir diese haben werden.» (nlu/SZ)

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Lecornu: Nukleare Abschreckung obliegt französischem Präsidenten

Der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu hat sich mit Blick auf europäische Sicherheitserwägungen zu den Atomwaffen seines Landes geäussert. Hinsichtlich der nuklearen Abschreckung habe der Präsident das Sagen, erklärte Lecornu auf der Plattform X, versuchte aber zugleich eine Äusserung von Staatschef Emmanuel Macron einzuhegen, der gesagt hatte, er sei bereit für Gespräche über eine gemeinsame atomare Abschreckung in Europa.

«Unsere nukleare Abschreckung ist französisch und wird es bleiben: vom Design und der Produktion unserer Waffen bis zu ihrer Stationierung auf Beschluss des Präsidenten der Republik», sagte Lecornu. «Sie schützt die lebenswichtigen Interessen Frankreichs, für deren Definition allein das Staatsoberhaupt verantwortlich ist.» Der voraussichtlich kommende Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte angeregt, über eine erweiterte nukleare Abschreckung in Europa zu sprechen. Die Atomwaffen des Kontinents sind im Besitz Frankreichs und Grossbritanniens. (DPA)

Frankreichs Verteidigungsminister Sébastien Lecornu bei einem Besuch der Luft- und Raumfahrtfirma Turgis et Gaillard, Designer der AAROK-Drohne, nahe Blois, am 27. Februar 2025.

Macron: Nicht Selenski, sondern Putin riskiert Weltkrieg

Der französische Staatschef Emmanuel Macron hat Äusserungen seines US-Amtskollegen Donald Trump bei dessen Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski zurückgewiesen. Macron reagierte am Samstag auf den aufgeheizten Austausch zwischen Trump, Selenski und US-Vizepräsident J.D. Vance, bei dem Trump seinem Gast vorgeworfen hatte, er riskiere einen dritten Weltkrieg.

«Wenn irgendjemand einen dritten Weltkrieg riskiert, ist sein Name Wladimir Putin», sagte Macron dem portugiesischen Nachrichtensender RTP bei einem Besuch in Lissabon. Er hoffe, dass sich die USA weiterhin der Verteidigung der Demokratie verpflichtet fühlten. «Meine Hoffnung ist, dass die Vereinigten Staaten von Amerika ihrer Geschichte und ihren Prinzipien treu bleiben», sagte er. «Wann immer wir grosse Konflikte hatten, standen die Vereinigten Staaten von Amerika auf der richtigen Seite der Geschichte und der Freiheit.» (DPA)

Baerbock fordert schnelle Massnahmen für Ukraine

Die deutsche Noch-Aussenministerin Annalena Baerbock fordert unmittelbar mehr Hilfe für die Ukraine. Der Bundestag müsse umgehend die blockierten drei Milliarden Euro freigeben, mahnt Baerbock in einer Stellungnahme im Auswärtigen Amt. Ausserdem müsse auf dem EU-Gipfel kommenden Donnerstag ein «umfassendes europäisches Finanzpaket» gesprochen werden. «Eine neue Zeit der Ruchlosigkeit hat begonnen», so Baerbock in Bezug auf den Umgang von US-Präsident Trump mit Selenski. Mit Blick auf die Schuldzuweisungen im Weißen Haus fügte sie hinzu: «Wer hier Täter und wer Opfer ist, das steht vollkommen ausser Frage (…) Niemand sollte sich daher im Feind irren, er sitzt allein im Kreml, nicht in Kiew oder in Brüssel.» Auch ihr Parteikollege, der noch amtierende Vizekanzler Robert Habeck, fordert rasche weitere Hilfen für das angegriffene Land. Man müsse «kurzfristig tun, was wir kurzfristig tun können», sagte er im «Spiegel».

Annalena Baerbock gibt eine Presseerklärung zur Unterstützung der Ukraine im Auswärtigen Amt in Berlin, 1. März 2025.

Video mit Reaktion der ukrainischen Botschafterin geht viral

Ein Video mit der Reaktion der ukrainischen Botschafterin Oksana Markarowa auf den Streit zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski wurde weltweit von zahlreichen Medien verbreitet. Makarowa rang sichtlich mit der Fassung, als Trump über einen von ihm angestrebten Waffenstillstand in der Ukraine referierte.

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AFP/DPA/SDA/Redaktion Tamedia