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Hype um Küchengerät
Was ist ein Thermomix, und wieso reden gerade alle davon?

Ein Topf, ein Display, zigtausend Möglichkeiten: Der TM7 ist die neueste Generation der multifunktionalen Küchenmaschine Thermomix.
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Was ist ein Thermomix?

Wikipedia sagt: «Der Thermomix ist eine Küchenmaschine, die Lebensmittel sowohl zerkleinern und mixen als auch erhitzen und anbraten kann.» So weit die nüchterne Antwort. Aber Nüchternheit bleibt beim Thema Thermomix schnell mal auf der Strecke (siehe Fragen 2 und 7), zudem schreibt hier – Disclaimer – eine Thermomix-Besitzerin.

Deshalb an dieser Stelle gern auch noch die emotional aufgeladene Antwort: Also, der Thermi (ja, er hat einen Kosenamen!) ist ein Gerät, das häckseln, mixen und kochen kann, schon klar; aber er kann eben auch: dünsten, dampfgaren, Pizzateig kneten, Nüsse caramelisieren, Joghurt fermentieren, aufs Gramm genau abwägen, Menüvorschläge erstellen und die passende Einkaufsliste gleich dazu. Er kann Babybrei und Crushed-Ice-Margarita und alles dazwischen; er kann Fondue und ein indisches Butter Chicken, das selbst Vishnu nicht verschmähen würde. Kurzum: Er kann dafür sorgen, dass man ziemlich rassig sämtliche anderen Küchenhelfer auf Ricardo verscherbelt.

Warum reden jetzt plötzlich alle darüber?

Alle paar Jahre kommt ein neues Thermomix-Modell raus. Das ist ein bisschen so wie beim iPhone, will heissen: Den einen könnte das nicht egaler sein, während die anderen sich vor lauter Vorfreude nachts schlaflos in ihrem Bett wälzen.

Ebenso an Apple und Co. erinnerte der Event in Berlin, an dem vor ein paar Tagen der TM7 der Welt zum ersten Mal präsentiert wurde. Vorn auf der Leinwand sah man, wie eine Kamera ganz nah über seinen Alleskönnerbody glitt, derweil die Menschenmasse im Saal darob regelrecht in Ekstase geriet.

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Handys schossen hundertfach in die Höhe und Videos in Nullkommanichts auf Social Media – und ebenso rassig ätzten Nörgler, der Neue erinnere optisch an eine Urne mit Touchscreen. Hat zwar was, bloss: Derartiges gleitet an eingefleischten Thermi-Fans runter wie frisch gemixter Schlagrahm an den Mixtopfwänden.

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Was hat der Neue, was die Vorgänger nicht hatten?

Eine sehr gute Frage, die vorerst noch niemand im Detail beantworten kann, denn: Die ersten 7er-Modelle werden frühestens Ende Juni ausgeliefert. Was man indes jetzt schon sieht, ist, dass die Designer der deutschen Herstellerfirma Vorwerk sich die Klagen der Kundschaft in puncto Optik (Tenor: «Er ist POTTHÄSSLICH!») zu Herzen genommen haben. Der Neue kommt kompakter, eleganter, ja: irgendwie seriöser daher. Als hätte man den Vorgänger in einen «Wie trete ich kompetent auf»-Workshop geschickt. Zudem soll das Gerät künftig leiser und intuitiver bedienbar sein. Man frohlockt besonders wegen Ersterem; wer mit dem Ding schon Eiswürfel zerkleinert hat, weiss Bescheid.

Um sich den technischen Fortschritt vor Augen zu führen, den die Superküchenmaschine im Laufe der Jahre vollbracht hat, sei an dieser Stelle ein kurzer historischer Exkurs erlaubt: Der allererste Thermomix kam nämlich 1971 auf den Markt – im gleichen Jahr, notabene, in dem John Lennon «Imagine» rausbrachte. Seither ist doch einiges gegangen.

Verschiedene Modelle des Küchengeräts Thermomix, beginnend mit dem VKM5 von 1961 bis zum Thermomix Friend von 2020/21, in einer Reihe dargestellt.

Musste man für den Ur-Thermi noch Wasser aufkochen (rührend!), schafft es das aktuelle Modell innert weniger Minuten von 0 auf 160 Grad. Wir lehnen uns an dieser Stelle drum mal aus dem Fenster und wagen die These, dass der TM7 mit seinem eindrücklichen 10-Zoll-Multi-Touch-Display ähnlich ambitioniert daherkommt wie der Tesla einst in der Autobranche.

Was kostet ein Thermomix?

Jetzt bitte kurz ganz tapfer sein: 1699 Franken muss hinblättern, wer zur Thermomix-Community gehören will (siehe Punkt 5). Aber was ist das schon, angesichts futuristisch-transzendenter kulinarischer Erfahrungen (siehe Punkt 7)?

Warum kann man das Gerät nicht normal im Laden kaufen?

Weil stattdessen ein Experte bei einem zu Hause vorbeikommt, der den Thermi und alle seine Zauberkünste in- und auswendig kennt. Das ist wie früher bei den Tupperware-Partys, nur dass statt Plastikkübeli jetzt eben eine Küchenmaschine im Fokus steht und in circa einer Stunde zeigen muss, was sie alles draufhat.

Uneingeweihte schreien natürlich «Sektenmethoden!», aber in Tat und Wahrheit ist so eine Vorführung eine recht biedere Angelegenheit: Kundenakquise in Form von einer Vorspeise (Broccolisalat), einem Hauptgang (Pouletbrüstli mit Nüdeli und gedämpften Rüebli) und einem Dessert (Glace). Rock ’n’ Roll geht anders. Macht nix: Richtig warm wird man mit seinem Thermi eh erst ein paar Wochen nach dessen Einzug. Ist bei einem Haustier ja auch nicht anders.

Schwarze Küchenmaschine mit digitalem Display, das Rezeptbilder zeigt.

Woran erkennt man Thermomix-Nutzer?

Zum Beispiel eben daran, dass sie das Gerät mit einem Haustier vergleichen. Treffen sich Thermomixer an einer Party, werden sehr bald Lieblingsrezepte per App ausgetauscht, und es fallen Sätze wie «Häsch de neu Uufsatz scho?». Tipp: Haben Sie keine Angst, mit diesen Menschen in Kontakt zu treten. Stellen Sie sich einfach darauf ein, dass Sie, wenn Sie damit argumentieren, bisher auch ohne Thermomix ganz gut durchs Leben gekommen zu sein, hören werden: «Jaja, das hab ich früher auch gedacht.»

Brauche ich jetzt auch einen?

Natürlich nicht. Das ist wie mit der Playstation oder mit der Whirlpool-Funktion in der Badewanne: Niemand braucht das – aber es macht halt schon schampar Spass. Der Thermomix ist ein Spielzeug für Grosse.