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Meinung

Hauptdarsteller von «The Apprentice»
Für seine Rolle studierte er 130 Videos des jungen Trump

Sebastian Stan poses for a portrait to promote the film "The Apprentice" on Tuesday, Oct. 8, 2024, in New York. (Photo by Victoria Will/Invision/AP)
Sebastian Stan
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Das Schwierigste für den Schauspieler Sebastian Stan war die Stimme. Wer heute an Donald Trump denkt, hat sofort dieses weinerliche Nölen im Ohr. Doch der neue Film «The Apprentice», in dem Stan die Rolle des Donald Trump spielt, konzentriert sich auf die Siebziger- und Achtzigerjahre, in denen Trump zu einer New Yorker Berühmtheit wurde. Damals klang Trump ganz anders, frisch und klar, er war schlagfertig und konnte witzig sein, sogar selbstironisch. Diesen Tonfall musste Stan für die Rolle entwickeln und dafür den düsteren Trump der Gegenwart aus seinem Gedächtnis verbannen.

Der iranisch-dänische Regisseur Ali Abbasi hatte Stan bereits 2019 erstmals wegen des Projekts kontaktiert, doch es dauerte dann noch vier Jahre, bis Ende 2023 die Dreharbeiten begannen. Zur Vorbereitung hat sich Stan 130 Videos des jüngeren Trump auf sein Mobiltelefon geladen und diese wieder und wieder angesehen. Er hat dessen Körperhaltung studiert, dessen Bewegungen, diesen immer leicht nach vorn geschobenen Mund, und vor allen Dingen eben die Stimme. Am Ende hatte er das alles so sehr intus, dass Regisseur Abbasi ihn manchmal beim Drehen dazu aufforderte, zu verschiedenen Themen im Trump-Stil zu improvisieren. Warum er lieber keine Steuern zahle zum Beispiel oder wie grossartig der Trump Tower im Herzen Manhattans ganz genau sei.

Seine erste Rolle dieses Kalibers

Der 42 Jahre alte Stan ist zwar schon lange und gut im Geschäft, doch eine Hauptrolle dieses Kalibers hat er bisher nicht gespielt. In diesem Herbst laufen nun gleich zwei Filme mit ihm in prominenter Rolle im Kino, neben «The Apprentice» auch die schwarze Komödie «A Different Man», in der er einen Mann spielt, der von der Krankheit Neurofibromatose entstellt ist und auf wundersame Weise geheilt wird. Über seine Rolle als Trump sagte er der Zeitschrift «Vanity Fair»: «Das war das Schwierigste, was ich je gemacht habe.»

Das mag auch daran gelegen haben, dass der echte Trump tagein, tagaus präsent ist. Dazu kommen all die Parodien, eine Armee von Komikern hat sich bereits am Ex-Präsidenten versucht. Für Stan ging es jedoch darum, gerade keine Parodie zu erschaffen, sondern der Person gerecht zu werden, sie also darzustellen, ohne sich über sie lustig zu machen. Und das führte zum vielleicht Schwierigsten: Er musste Verständnis für Trump aufbringen. In Stans Worten: ihn nicht als Monster spielen, sondern als menschliches Wesen.

Obwohl «The Apprentice» nun mitten in der heissen Phase des Wahlkampfs in den USA läuft, wird er diesen wohl kaum beeinflussen. Sowohl seine Gegner als auch seine Fans haben sich ihr Bild von Donald Trump längst gemacht.