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Angst vor dem Nachhauseweg
«Text me when you get home» – diese SMS verbindet Frauen weltweit

«Sie war auf dem Nachhauseweg»: Trauernde halten in London eine Mahnwache für die ermordete Sarah E. (13. März 2021).
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Sie war allein auf dem Nachhauseweg – und kam nie zu Hause an. Eine Woche lang wurde die Britin Sarah E. vermisst. Am letzten Mittwoch hatte ihre Familie die traurige Gewissheit. Ihre Leiche wurde in einem Sack gebündelt gefunden, ein Polizist steht unter Tatverdacht. Der Mord an Sarah E. hat in Grossbritannien und auf der ganzen Welt eine Welle von Betroffenheit ausgelöst. Daraufhin machten sich jedoch rasch Frustration und Empörung breit. Das latente Gefühl von Bedrohung bei Frauen ist weltweit zum grossen Diskussionsthema geworden.

Denn der tragische Fall hat schmerzhaft vor Augen geführt, dass Gewalt gegen Frauen und die daraus resultierende ständige Gefahr immer noch ein täglicher Begleiter sind. Der Fall um Sarah E. hat einen wunden Punkt getroffen – schliesslich kennt jede Frau das mulmige Gefühl, wenn man sich allein auf dem Nachhauseweg befindet.

Die Frustration eingefangen hat die britische Fitnessexpertin Lucy Mountain. Mit ihrem eindringlichen Instagram-Post mit dem Satz «Text me when you get home» (Schreib mir, wenn du zu Hause angekommen bist), hat Mountain für Tausende Frauen den Nagel auf den Kopf getroffen – ihr Beitrag hat fast drei Millionen Likes bekommen. Es sind nur sechs Wörter. Doch es handelt sich um eine kurze, aber vielsagende Textnachricht, die wahrscheinlich schon jede Frau verschickt oder erhalten hat. Der Satz macht die omnipräsente Angst um die Sicherheit von Frauen sichtbar – sich beim Nachhauseweg Sorgen zu machen, ist erschreckenderweise immer noch Standard.

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«Ich konnte nicht aufhören, an Sarah E. und daran zu denken, dass es einer Frau nicht erlaubt war, nach Hause zu gehen. Das ist untragbar», schrieb Mountain in ihrem Post. «Ich habe diese Woche auch ein tiefes Gefühl der Verbundenheit zwischen mir und anderen Frauen gespürt. Ich habe Gespräche darüber geführt, dass die hypersensibilisierte Wahrnehmung unserer Sicherheit etwas ist, was wir unser ganzes Leben lang haben», schrieb die Engländerin. «Das tiefe Gefühl der Verbundenheit ist ein Gefühl der Angst.»

Seit Kindheit eingeprägte Vorsichtsmassnahmen

Die Fitnesstrainerin listete daraufhin auf, was für Vorsichtsmassnahmen Frauen in ihrem Leben bereits vorgenommen haben: «Wir haben alle unseren Livestandort geteilt. Wir haben alle unsere Schuhe gewechselt. Wir haben alle unsere Schlüssel zwischen den Fingern gehalten. Wir haben alle Telefonanrufe getätigt, ob echte oder falsche. Wir haben alle unsere Haare unter unseren Jacken versteckt. Wir sind alle dunkle Strassen runtergerannt. Wir haben uns alle Fluchtpläne zurechtgelegt.»

Das Heimtückische daran sei, dass sich diese Handlungen nicht einmal wie ausserordentliche oder besondere Sicherheitsmassnahmen anfühlten. «Stattdessen handelt es sich dabei um eingeprägte Verhaltensweisen und Handlungen, die wir uns aneignen mussten, seit wir kleine Mädchen waren», schreibt Mountain frustriert. Einer Freundin «Text me when you geht home» zu schreiben, sei eine Standardprozedur, man mache dies automatisch.

Frauen teilen ihre Erfahrungen

«Ich wünschte, mehr Männer würden verstehen, dass wir nachts nicht mit Kopfhörern laufen können. Dass jedes Mal, wenn wir in ein Uber steigen, der Gedanke mitschwingt, dass es das jetzt gewesen sein könnte. Dass man jedes Mal, wenn man sagt: «Die sind doch nur freundlich», Teil des Problems ist. Dass, wann immer wir an einer Gruppe von Männern vorbeigehen, unser Herz ein bisschen schneller schlägt», fährt die Fitnesstrainerin fort. «Dass wir jedes Mal, wenn wir bei einem Vorfall von sexueller Belästigung auf der Strasse zurückschreien, unsere Sicherheit riskieren.»

Mountain sprach mit ihren Worten zahlreichen Frauen aus dem Herzen und inspirierte Tausende mit ihrem Post, unter dem Hashtag #Textmewhenyougethome und #ReclaimTheStreets ihre tagtäglichen Ängste mitzuteilen, um die Dringlichkeit der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen durch Männer zu unterstreichen:

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Einige Social-Media-Nutzerinnen fragen sich, ob sich Männer ebenfalls vorsorgliche SMS schicken:

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Die Diskussion dauert an – Frauen teilen ihre persönlichen Erlebnisse, teilen Tipps, wie man sich gegen Angreifer wehren kann. Gleichzeitig prangern sie an, dass sie sich solche Ratschläge überhaupt einprägen müssen, und fordern Massnahmen, welche die Sicherheit von Frauen gewährleisten. So lange, bis sich hoffentlich alle Menschen auf dem Nachhauseweg sicher fühlen.