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Geldblog
Teuerung ist Gift für den Sparbatzen

Die milliardenteuren Staatshilfen gibt es nicht gratis: Früher oder später wird die Inflation deutlich anziehen.
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Ich bin 74 und habe einen hohen sechsstelligen Betrag in der Sparkasse des Bundespersonals. Investiert habe ich das Geld bewusst nicht, um Verluste zu vermeiden. Ist es problematisch, so viel Geld auf dem Sparkonto zu behalten? Droht wegen der Coronafolgen eine Inflation? Leserfrage von A.B.

Als früherer Mitarbeiter des Bundes haben Sie das Privileg, dass Sie Ihren Sparbatzen bei der Sparkasse des Bundespersonals parkieren dürfen. Gemäss Verordnung des Eidgenössischen Finanzdepartementes trägt die Sparkasse «zur Mittelbeschaffung des Bundes bei und fördert die Spartätigkeit des Bundespersonals». Sie ist also die Betriebssparkasse des Bundes. Der grosse Pluspunkt – erst recht in unsicheren Zeiten: Die Sparkasse des Bundes bietet eine Staatsgarantie des Bundes. Eine höhere Sicherheit für Ihr Geld finden Sie meines Erachtens nirgends, zumal die Eidgenossenschaft das beste Triple-A-Rating der internationalen Ratingagenturen aufweist und zu den verlässlichsten Schuldnern weltweit gehört.

Punkto Sicherheit müssen Sie sich somit keine Sorgen um Ihr Geld machen. Problematisch ist aber, dass Ihr Geld brach liegt und keine Rendite abwirft. Wenn Sie das Geld investieren, haben Sie die Chance, eine Rendite zu erzielen, müssen aber auch in Kauf nehmen, dass Sie Verluste einfahren, was Sie offenbar vermeiden möchten.

Heikel ist auch die Frage nach der Inflation. Da Ihr Kapital auf dem Konto brach liegt, verlieren Sie schon heute faktisch stetig ein wenig Geld. Denn die Teuerung frisst am Wert Ihres Ersparten. Immerhin ist die Teuerung bei uns sehr gering. Momentan haben wir kein Inflationsproblem. An sich sprechen die extrem tiefen Zinsen und das von den Notenbanken in die Finanzmärkte gepumpte Geld dafür, dass die Teuerung tief bleibt. Auch der Ölpreis-Kollaps dämpft die Teuerung.

Immer wenn die Notenbanken intensiv neues Geld druckten, gab es in der Wirtschaftsgeschichte früher oder später eine Inflation.

Die Coronakrise schafft aber neue Voraussetzungen. Der internationale Warenverkehr könnte nicht mehr ganz so frei erfolgen wie noch vor der Krise. Die Globalisierung wird zwar nicht gestoppt, aber gedämpft. Vermehrt wird auch darüber nachgedacht, ob es sinnvoll ist, wenn ganze Produktgruppen nur aus China bezogen werden. Hersteller dürften bei ihrer Warenbeschaffung vermehrt diversifizieren. Dies könnte einige Produkte teurer machen. Auch viele Dienstleistungen sind wegen der Coronakrise aufwändiger geworden und dürften teurer werden. Und für die Konsumenten ist der Einkaufstourismus, der die Preise im hiesigen Detailhandel mit unter Druck brachte, vorderhand nicht möglich. Wir haben somit unterschiedliche Trends, die aufeinander treffen.

Und dann gibt es noch einen anderen Aspekt: Die ohnehin schon hohen Schuldenberge werden wegen der milliardenteuren Staatshilfen weltweit stark ansteigen. Dies spricht dafür, dass die Inflation irgendwann deutlich anzieht, denn anders sind die Schulden kaum abzubauen. Die Notenbanken drucken im grossen Stil Geld. Auch das gibt es nicht gratis. Immer, wenn die Notenbanken intensiv neues Geld druckten, gab es in der Wirtschaftsgeschichte früher oder später eine Inflation. In Einzelfällen folgte gar eine Hyperinflation.

Unter Berücksichtigung der verschiedenen Aspekte sehe ich kurzfristig keine Gefahr, dass die Teuerung stark anzieht. Mittel- bis langfristig sehe ich indes ein deutlich gestiegenes Inflationsrisiko. Dieses gilt es meines Erachtens genau im Auge zu behalten, da eine Inflation – wie die älteren Anleger aus eigener Erfahrung wissen – Gift ist für den Sparbatzen.