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Neuer Bürotrend
Taskmasking: Wenn Menschen bei der Arbeit nur so tun, als seien sie fleissig

Junge Unternehmerin mit roten Haaren hört Musik über Kopfhörer, während sie am Laptop arbeitet. Menschen im Hintergrund.
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BotTalk
In Kürze:
  • Taskmasking heisst ein Trend, um im Büro beschäftigt zu wirken.
  • Die Gen Z reagiert damit auf die neue Präsenzpflicht bei der Arbeit.
  • Die Trennung von privaten und beruflichen Räumen ist im Arbeitsalltag aufgehoben.

«Taskmasking» werde dieses Jahr in den Büros «zum grossen Trend ausbrechen», schreibt das Wirtschaftsmagazin «Forbes». Wörtlich übersetzt bedeutet Taskmasking ungefähr: die Aufgabe verschleiern. Der neue Begriff steht für die Praxis, am Arbeitsplatz so zu tun, als sei man gerade wahnsinnig fleissig, während man aber tatsächlich private Dinge erledigt oder sich einfach ein Päuschen gönnt und im Browser durch Instagram scrollt.

Auf Tiktok tauchen immer mehr Videos auf, in denen sich Nutzerinnen und Nutzer Tipps geben, wie man besonders gut beschäftigt wirken könne. Wenn man denn schon gezwungen ist, im Büro aufzukreuzen und dort seine acht Stunden Präsenzzeit abzusitzen.

Einige Strategien:

  1. Wenn Rumlaufen, dann mit Laptop im Arm

  2. Kopfhörer auf

  3. Zügig durch die Gänge laufen

  4. Ein ernstes, konzentriertes Gesicht machen

  5. Ab und zu genervte Laute von sich geben

  6. Laut in die Tastatur hauen

  7. Bei der Kaffeepause über Geschäftliches reden

  8. Während privater Anrufe energisch gestikulieren

Wer taskmaskt, macht sich zunutze, dass uns Gadgets tendenziell fleissig aussehen lassen. Wer im Bus am Smartphone sitzt, könnte Mails beantworten oder eine wichtige Präsentation durchgehen, ist aber vielleicht am Gamen. Wer im Café Kopfhörer aufhat und konzentriert auf den Bildschirm schaut, könnte an einem Meeting teilnehmen, schaut aber vielleicht eine Serie.

Junge Angestellte holen sich Kontrolle im Büro zurück

Weil die Nutzerschaft auf Tiktok eher jung ist, wird Taskmasking als ein typisches Verhalten der Gen Z beschrieben, also der unter 30-Jährigen. Es sind jene Jahrgänge, in denen viele erst während der Pandemie richtig in die Arbeitswelt eingestiegen sind, die also im Homeoffice arbeitssozialisiert wurden. Und die sich nun im Büro schneller eingeschränkt fühlen dürften.

Handelt es sich hierbei um ein weiteres Bashing der jungen Arbeitsgeneration, die als arbeitsfaul und sensibel verschrien wird? Nun, vielmehr scheinen die jungen Menschen kein Problem damit zu haben, eigene Strategien zu entwickeln und dafür einzustehen, wenn ihnen bei der Arbeit etwas nicht passt. Junge Angestellte würden sich die Kontrolle zurückholen, die ihnen von den Vorgesetzten genommen werde, schreibt der englische «Guardian».

Taskmasking wird primär als eine Reaktion darauf gesehen, dass die Arbeitgeber die Zeit im Homeoffice einschränken wollen und wieder vermehrt auf Präsenz im Büro pochen. Wie das US-Magazin «Fortune» schreibt, nimmt dabei auch das Monitoring zu. Es wird erfasst, wer wie lange im Büro sitzt, der Output der Mitarbeitenden wird gemessen.

Durch die Präsenzpflicht fallen Freiheiten weg, die viele nun eben trotzdem in den Arbeitsalltag zurückholen wollen, auf möglichst wenig offensichtliche Art. Indem man so tut, als sei man am Arbeiten.

Ist die Gen Z einfach ehrlicher als die Boomer?

Dabei muss Taskmasking nicht bedeuten, dass die Menschen ihre Arbeit nicht erledigen. Bezüglich Produktivität im Homeoffice ist die Studienlage unklar. Erwiesen ist aber, dass Pausen effizienter machen. Weniger Arbeitsstunden können zu mehr Produktivität führen, das ist eines der Hauptargumente der Befürworter der Viertagewoche, grosse Studien scheinen das zu belegen.

Wer also im Büro scheinarbeitet, kann trotzdem einen guten Job machen.

Neue technologische Möglichkeiten – künstliche Intelligenz – machen Abläufe zudem effizienter, was zulässt, dass man neben der Arbeit mal für 15 Minuten noch anderes erledigt. Die Abgrenzung von privaten und beruflichen Räumen ist mit mobilen Geräten schon vor der Pandemie eingerissen worden, ein Zurück gibts da nicht. Der Fake-Fleiss im Büro ist die logische Übersetzung davon in die Geschäftsräume.

Und dass es nur Angehörige der Gen Z sind, die im Büro Privates erledigen: Das ist doch schwer zu bezweifeln. Sie machen einfach kein Geheimnis daraus.