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Fussballerin Sydney Schertenleib
Nach dem grossen Wechsel – so geht es dem Schweizer Supertalent in Barcelona

BARCELONA, SPAIN - SEPTEMBER 25: Sydney Joy Schertenleib of FC Barcelona poses for a portrait during the FC Barcelona Portraits Session nat Estadi Johan Cruyff on September 25, 2024 in Barcelona, Spain. (Photo by Florencia Tan Jun - UEFA/UEFA via Getty Images)
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In Kürze:
  • Sydney Schertenleib hat die ersten Monate ihres Barcelona-Abenteuers hinter sich.
  • Beim spanischen Weltverein hat sie sich unter den grossen Stars gut eingelebt.
  • Zuletzt wurde sie für einen besonderen Preis nominiert.

Die neue Welt ist gross. Sie ist manchmal richtig, richtig gross. 

In dieser Welt sitzt man plötzlich neben Weltfussballerin Aitana Bonmati auf der Ersatzbank. In dieser Welt wird die schwedische Weltklassestürmerin Fridolina Rolfö zur Bezugsperson, weil sie so gut Englisch spricht. In dieser Welt schlendert einem auch mal Lamine Yamal über den Weg, eine der grössten Sensationen im Weltfussball.

So sieht sie aus, die Welt von Sydney Schertenleib, der 17-jährigen Schweizer Fussballerin, die im Sommer von den GC-Frauen zu Barcelona wechselte.

Nun ist Schertenleib zwischen all den Eindrücken, die sie zuletzt gesammelt hat, wieder einmal zurück in der Schweiz. Sie steht im Aufgebot des Nationalteams, das am Freitag gegen Australien und am Dienstag gegen Frankreich spielt.

Also, wie ist es denn in Barcelona? «Es war cool bis jetzt, die Trainings sind anstrengend, aber die Leute haben mich super aufgenommen», sagt Schertenleib. So weit, so gut.

Training im 1, Spiele im 2

Schertenleib trainiert mit dem ersten Team, eben mit den ganz grossen Namen des Weltfussballs, sie sass auch schon hin und wieder auf der Bank, aber Einsatzminuten sammelt sie mit dem B-Team. Dort spielt sie immer, und sie hat auch schon zwei Tore geschossen.

Mit dem Wechsel in die katalanische Hauptstadt zog Schertenleib vor kurzem auch in La Masia ein, die weltberühmte Barça-Akademie, aus der auch Lionel Messi, Andrés Iniesta oder nun Lamine Yamal kommen. 

«Es wird immer gekocht, das ist schon einmal wichtig», sagt Schertenleib, sie komme auch mit allen gut aus und habe ein Einzelzimmer. Die Zürcherin lernt fleissig Spanisch, traut sich aber noch nicht so richtig, es anzuwenden. Immerhin versteht sie schon das meiste, Fussballsprache ist ohnehin schnell im Ohr.

Schertenleib kommt aus der Schweizer Super League in die beste Liga der Welt, der Sprung ist gigantisch. Und darum ist die Tatsache, dass sie vor allem im B-Team spielt, auch nichts, was sie beunruhigen muss. Vielmehr ist genau das der Plan hinter ihrem Wechsel, der Verein möchte Schertenleib langsam an das hohe Niveau heranführen.

Und doch hofft sie natürlich, bald einmal in der Primera Division zu debütieren oder gar in der Champions League. Wann es dazu kommt, weiss die Mittelfeldspielerin nicht. «Wir gehen das langsam an, und ich finde das gut so», sagt sie. Vielleicht sei es ja noch dieses Jahr so weit. 

Der Preis, den bei den Männern Bellingham gewann

Dass Schertenleib ein grosses Talent ist, ist nicht erst seit ihrem Wechsel nach Spanien bekannt. Sie glänzte bereits in der Schweizer Super League und im U-19-Nationalteam, sie hat alles, was eine Fussballerin weit bringen kann: die Physis, die Technik, das Tempo – und nicht zuletzt die Unbekümmertheit. 

Jung und unbekümmert: Die Schweizer Fussballerin Sydney Schertenleib bei einem Fototermin im August.

Eine Art Beleg dafür gab es letzte Woche, als von der italienischen Zeitung «Tuttosport» die Nominierten für den Golden-Girl-Award bekannt gegeben wurden. Schertenleibs Name ist auf der Liste, neben neun anderen. Die Schweizerin ist die zweitjüngste aller Kandidatinnen, einzig die US-Amerikanerin Lily Yohannes ist noch ein paar Monate jünger.

Der Golden-Girl-Award ist ein Preis für die besten U-21-Spielerinnen Europas. Die Auszeichnung gibt es bei den Männern (Golden Boy) seit über 20 Jahren. Die Preisträger hiessen schon Lionel Messi, Kylian Mbappé oder Erling Haaland. Bei den Frauen wird die Siegerin erst zum dritten Mal gekürt. 

Eine grosse Sache, von der Schertenleib zunächst einmal nichts wusste. «Ich sah es auf Instagram und dachte mir: Was ist das?» Sie erzählte es ihrer Schwester Lillian, «dann googelten wir es und sahen, dass bei den Buben letztes Jahr Jude Bellingham gewann». 

Es sind Aussagen wie diese, die das Alter dieser jungen Fussballerin schnell wieder fassbar machen. Nicht, weil sie den Golden-Girl-Award nicht kannte, sondern weil sie in ihren Antworten manchmal von Buebe und Meitli spricht. 

Aber genug routiniert ist Schertenleib dann eben auch, um zur Nominierung noch zu sagen: «Es zeigt, dass ich Fortschritte gemacht habe, es soll aber nicht heissen, dass ich nicht mehr Gas geben muss.»

Das Beste daran ist ja: Theoretisch kann sie den Award noch viermal gewinnen.