Wegen Vormarsch der TalibanSwiss umfliegt ab sofort den Luftraum über Afghanistan
Praktisch alle Fluggesellschaften meiden das Land. Sie reagieren damit auf eine Warnung der zivilen Luftverkehrsbehörde.
Die Fluggesellschaft Swiss umfliegt derzeit den Luftraum über Afghanistan. Wie sie am Montagmorgen auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA mitteilte, geschieht dies aufgrund «der aktuell dynamischen politischen Lage». Auch die anderen Fluggesellschaften der Muttergesellschaft Lufthansa vollzogen diesen Schritt.
Die Lage werde fortlaufend überprüft, teilte die Swiss mit. Bis anhin führten einige Flugrouten nach Asien über Afghanistan.
Zu den von der Meidung des afghanischen Luftraums betroffenen Flügen zählen jene von und nach Singapur, Hongkong und Bangkok. Je nach Flug, Wind- und Wetterlage könne sich eine Verlängerung der Flugzeit von über 90 Minuten ergeben, sagt Swiss-Sprecherin Sonja Ptassek.
Umweg über Iran und Pakistan
Wie auf dem Portal Flightradar24 zu sehen ist, umfliegen praktisch alle Fluggesellschaften seit Montag das Land.
Ein besonders eindrückliches Beispiel war am Montag Morgen zu beobachten: Eine Maschine der moldauischen Chartergesellschaft Terra Avia, die von Baku nach Delhi unterwegs war, flog in den afghanischen Luftraum ein und machte nach kurzem kehrt. Sie umflog Afghanistan via Turkmenistan, Iran und Pakistan.
Mit dem Umfliegen von Afghanistan reagierten die Fluggesellschaften auf eine Empfehlung der dortigen zivilen Flugverkehr-Aufsichtsbehörde ACAA. Sie riet von Überflügen Afghanistans im Transitverkehr ab. Der Luftraum sei «dem Militär übergeben worden». Überflüge würden nicht mehr kontrolliert.
Meldungen, wonach die Swiss wegen des Vormarschs der Taliban Flüge nach Afghanistan aus dem Programm nimmt, werden von der Fluggesellschaft dementiert. Denn wie Sprecherin Sonja Ptassek sagt, hat die Swiss gar nie Flüge nach Afghanistan durchgeführt – weder Linien- noch Charterflüge.
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