Vier Top-10-Spieler in BaselDie Trümpfe der Sandsaison sollen auch an den Swiss Indoors stechen
Mit Stefanos Tsitsipas, Casper Ruud, Hubert Hurkacz und Andrej Rublew hat das Basler Turnier (21. bis 27. Oktober) vier formstarke Spieler engagiert. Weitere sollen folgen.
Roger Brennwald verfolgte die grösseren Sandplatzturniere der letzten Wochen mit besonderer Aufmerksamkeit. Nicht wegen der Schweizer, die im Welttennis aktuell leider keine grosse Rolle spielen, sondern wegen der Spieler, die er für die diesjährigen Swiss Indoors (21. bis 27. Oktober) verpflichtet hat.
Der Basler Tennispionier durfte ihre Resultate mit Wohlgefallen zur Kenntnis nehmen. Hubert Hurkacz siegte in Estoril (ATP 250), Stefanos Tsitsipas in Monte Carlo (1000), Casper Ruud in Barcelona (500) und Andrej Rublew in Madrid (1000). Diese vier Top-10-Spieler werden im Herbst auch am Rheinknie aufschlagen.
Brennwald würde es natürlich nicht stören, würde einer von ihnen seinen Ruhm in den folgenden Wochen noch mehren. Ruud und Tsitsipas spielen auf Sand ihr bestes Tennis und standen beide schon im Final des French Open. Der Norweger unterlag da 2023 und 2022 Novak Djokovic respektive Rafael Nadal, der Grieche verspielte 2021 im Endspiel einen 2:0-Satzvorsprung gegen Djokovic. Diesmal könnte es ihr Jahr sein an der Porte d’Auteuil, denn die Top 3 tun sich aktuell schwer.
Das Tennis befindet sich im Umbruch. Das sieht auch Brennwald so, weshalb er in diesem Jahr seine Taktik änderte: «Wir nahmen mit rund einem Dutzend Spieler Kontakt auf, damit wir breit abgestützt sind», sagt er. «Das ist anders als früher, als wir einen Superstar auf dem Plakat hatten und mit ihm das ganze Marketing betrieben.»
Lange hatte sich alles um Roger Federer gedreht, 2023 war Carlos Alcaraz der Posterboy. Der Spanier hatte in Wimbledon in einem spektakulären Final Djokovic gestürzt und war in aller Munde. Doch in der Folge tat er sich schwer, für die Swiss Indoors musste er verletzungsbedingt Forfait geben. Im Team von Alcaraz um den erfahrenen Coach Juan Carlos Ferrero hat man erkannt, dass für die Karriere des Jungstars eine smarte Planung wichtig ist. Und das beinhaltet auch Verzicht. So will sich der 21-Jährige diesmal in der Basler Woche nicht binden.
Auch Australian-Open-Sieger Jannik Sinner, der aktuell mit Hüftproblemen ausfällt, ist momentan zurückhaltend mit Zusagen für den Herbst und würde als letztjähriger Champion von Wien wohl dem Konkurrenzturnier an der Donau den Vorzug geben. «Wir haben ein Abkommen mit Wien, dass wir uns die Sieger nicht abwerben», sagt Brennwald.
Mit dem Kanadier Félix Auger-Aliassime, dem Basler Sieger der letzten zwei Jahre, sind die Swiss Indoors in Kontakt. Ebenso mit Holger Rune, der das Turnier 2023 mit seiner damaligen Zusammenarbeit mit Boris Becker belebte. Man werde weiter auf die Next Gen setzen, betont Brennwald. «Man sieht plötzlich neue Gesichter wie Alejandro Tabilo, der grossartiges Tennis spielt. Und von diesen Spielern werden die Swiss Indoors auch noch den einen oder anderen an Land ziehen.» Der Chilene deklassierte gerade in Rom mit Djokovic die Nummer 1 der Welt.
Mit dem Engagement von vier Top-10-Spielern hat das Basler Turnier einen ersten Pflock eingeschlagen. Weitere Topspieler würden folgen, stellt Brennwald in Aussicht. «Wir werden ein stärkeres Feld bieten als 2023.» Was die Schweizer betrifft, möchte der Turnierchef zuerst einmal abwarten. Er sagt: «Wir hoffen auf Exploits.»
Stan Wawrinka tut sich seit Monaten schwer. Dominic Stricker trainiert aktuell in der Akademie von Patrick Mouratoglou bei Nizza auf sein Comeback in der Rasensaison. Leandro Riedi wurde zuletzt nach guten Resultaten von Magenproblemen gebremst.
Brennwald blickt mit Genugtuung auf das letztjährige Turnier zurück, das in allen Belangen positiv gewesen sei: «Wir schafften finanziell den Turnaround, zogen über 60’000 Zuschauer an, hatten spektakuläre Spiele und eine gute Stimmung. Wir sind hoch motiviert, die Geschichte der Swiss Indoors weiterzuschreiben. Aber wir sind uns bewusst, dass es nicht nur ein sportlicher Anlass ist, sondern auch vermehrt ein Social Event.»
Mit dem edleren, abgedunkelten Center Court habe man letztes Jahr ein Zeichen gesetzt, nun ist das Foyer dran: «Wir werden eine Erlebniswelt bieten», verspricht Brennwald. «Im Eingangsbereich werden wir eine Grossleinwand aufstellen und eine kleine Tribüne, damit sich die Zuschauer willkommen fühlen. Denn letztlich sind sie es, die für die einzigartige Atmosphäre nach innen und aussen sorgen.»
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