Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Zweiter Titel in Basel
Auger-Aliassime tritt in die Fussstapfen Federers

Canada's Felix Auger Aliassime raises the trophy after his victory during his men's single final match against Poland's Hubert Hurkacz at the Swiss Indoors ATP 500 tennis tournament in Basel on October 29, 2023. (Photo by Fabrice COFFRINI / AFP)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Vielleicht ist es die Aura von Roger Federer, die in der St.-Jakobs-Halle immer noch herumschwirrt, die Félix Auger-Aliassime hier zu Höchstleistungen inspiriert. Der Kanadier war ja als kleiner Bub ein grosser Fan Federers und teilt mit ihm auch den Geburtstag: den 8. August. Allerdings ist er 19 Jahre jünger. Jedenfalls hat Auger-Aliassime an den Swiss Indoors die Nachfolge Federers angetreten. 2019 siegte der Lokalmatador zum zehnten und letzten Mal, dann fiel das Turnier zweimal wegen Corona aus, seither hat Auger-Aliassime zweimal triumphiert.

Der 23-Jährige krönte im Final gegen den Polen Hubert Hurkacz (ATP 11) seine exzellente Woche mit einer eindrücklichen Leistung. Auf dem Weg zum 7:6 (7:3), 7:6 (7:5) liess er keinen Breakball zu und dominierte die Ballwechsel von der Grundlinie. 1,96-Meter-Hüne Hurkacz, der leicht angeschlagen war, konnte dank seines wuchtigen Aufschlags zwar ein Break gegen sich verhindern, doch in den Tiebreaks hatte er beide Male keine Chance. Der Sieg des Kanadiers war hochverdient: Er gewann 18 Punkte mehr (88:70).

Absturz statt Grand-Slam-Titel

Auger-Aliassime bleibt damit auch bei seiner zweiten Teilnahme im Basler Hauptfeld makellos. 2022 hatte er unter anderem die damalige Weltnummer 1 Carlos Alcaraz im Halbfinal bezwungen und sich mit drei Titeln in Serie (Florenz, Antwerpen, Basel) fürs ATP-Finale qualifiziert. Damals dachten viele, er würde sich in der Spitzengruppe etablieren und um Grand-Slam-Titel mitspielen. Doch es kam anders: Von Verletzungen geplagt, rutschte er 2023 in ein monatelanges Tief und verlor zehnmal in der Startrunde – auch in Roland Garros, Wimbledon und am US Open.

In Basel fand er nun sein bestes Tennis wieder. Spät, aber nicht zu spät, um die Saison mit einer positiven Note ausklingen zu lassen. Besonders eindrücklich ist seine Fussarbeit: Geschmeidig wie ein Balletttänzer bewegt er sich auf dem Court. Das war für ihn lange nicht möglich gewesen, litt er doch unter einer Knieverletzung. Als er nach dem US Open wegen des linken Knies nicht richtig trainieren konnte, bezweifelte er, ob er die Saison überhaupt fertig spielen könne.

An den Swiss Indoors feierte er den ersten Titel des Jahres und seinen fünften insgesamt. «Nach dieser schwierigen Zeit ist das mein wohl speziellster Sieg», sagte er. «Es ist für mich ein grossartiger Beweis dafür, was es bringt, weiter hart zu arbeiten, an sich zu glauben und positiv zu bleiben. Denn in diesem Sport können sich die Dinge schnell ändern. Nun fühle ich mich wieder wie mich selbst.»

Das erste Training mit Federer

Es ist für Auger-Aliassime, der schon früh auf die Profitour kam, der dritte Abstecher nach Basel. 2017 war er als 17-Jähriger in der Qualifikation am Franzosen Julien Benneteau gescheitert. Damals schlug er im Sportcenter Paradies in Allschwil erstmals Bälle mit Federer. «Ich hatte ihn zuvor schon in Montreal getroffen und war sehr nervös. Ich wollte auf keinen Fall schlecht aussehen. Aber er war sehr nett zu mir. Das war er immer. Er ist ein grosses Vorbild für unseren Sport.»

Dass Federer nach seinen Siegen den Ballkids jeweils Pizza spendierte, weiss Auger-Aliassime. Er werde sich fürs nächste Jahr auch etwas ausdenken, versprach er. Jedenfalls sei es für ihn eine Ehre, an den Swiss Indoors mit seinen Titeln dessen Nachfolge anzutreten. «Und es ist ja nicht nur so, dass Federer hier zehnmal gewonnen hat. Wenn man die Siegerliste seit 1970 anschaut, findet man ganz viele prominente Namen. Es ist ein Privileg, hier nun auch zweimal meinen Namen zu sehen. Ich freue mich schon, nächstes Jahr wiederzukommen.»

Um erstmals auf der Profitour einen Titel erfolgreich verteidigen zu können, brauchte Auger-Aliassime auch ein bisschen Glück. Denn er hatte es trotz eines Vertrags mit den Swiss Indoors versäumt, sich fürs Turnier einzuschreiben. Wegen einer Sonderregelung erhielt er eine Wildcard. «Es war ein blöder Fehler. Das ist mir noch nie passiert», sagte er. Und fügte schmunzelnd an: «Ich glaube, ich schreibe mich gleich morgen für Basel ein, wenn das möglich ist.»