Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Fluglinie hebt finanziell ab
Swiss überwindet mit Rekord-Halbjahr die Krise

Die Swiss hat die Pandemie hinter sich gelassen: Ihre Flüge sind wieder besser ausgelastet.

Keine Spur von Flugscham: Schweizerinnen und Schweizer haben nach der Coronapandemie Nachholbedarf nach Ferienreisen. Das spürt auch die Swiss. Der Umsatz lag im ersten Halbjahr nicht zuletzt wegen hoher Ticketpreise wieder auf Vorkrisenniveau. Dank gleichzeitig tieferen Kosten verbuchte die Fluggesellschaft den höchsten Semestergewinn ihrer Geschichte.

Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um fast 40 Prozent auf 2,5 Milliarden Franken. Nimmt man das letzte pandemiefreie erste Halbjahr 2019 zum Vergleich, blieb der Umsatz praktisch konstant. Die Fluglinie ist somit wieder auf dem Niveau von vor der Corona-Pandemie angelangt. Bei gleichem Umsatz konnte sie ihren Gewinn aber deutlich steigern. Der operative Gewinn stieg auf 338,3 Millionen. Das sind knapp 40 Prozent mehr als vor der Pandemie. Im Vergleich mit dem Vorjahr verfünffachte sich der Betriebsgewinn sogar.

Die Sache mit den Ticketpreisen

Grund für den höheren Umsatz waren nicht zuletzt die höheren Ticketpreise, die die Swiss verlangt hat. «Wie die gesamte Branche haben auch wir davon profitiert, dass die Nachfrage der Menschen nach Flugreisen weiterhin deutlich grösser war als das Angebot», erklärte Finanzchef Markus Binkert an einer virtuellen Medienkonferenz. Diese Marktkonstellation habe dazu geführt, dass weniger Tickets zu tiefen Preisen verfügbar gewesen seien, was wiederum steigende Durchschnittserlöse zur Folge gehabt habe. Die Preise seien ein «wichtiger Bestandteil» des guten Resultats gewesen, sagte er.

Nebst den höherpreisigen Tickets halfen jedoch auch tiefere Kosten dabei, dass von diesem Umsatz mehr Geld in der Kasse übrig blieb. Die Fluggesellschaft sparte etwa bei den Personalkosten und nahm Restrukturierungsmassnahmen vor.

Es ist das erste Halbjahr seit Beginn der Corona-Krise, in dem die Swiss wieder an ihr altgewohntes Niveau anknüpfen konnte beziehungsweise dieses sogar deutlich übertraf. Mit Beginn der Pandemie waren die Umsätze von einem auf den anderen Tag eingebrochen, und das Unternehmen schrieb Quartal für Quartal happige Verluste.

Die Verantwortlichen erwarten laut Mitteilung, dass «der positive Trend aus dem zweiten Quartal anhält». Damit dürfte die Fluglinie auch für das Gesamtjahr auf eines seiner stärksten Ergebnisse zusteuern.

Auch wenn die Menschen inzwischen wieder fast so häufig in die Ferien fliegen wie vor der Pandemie, hinterlässt Corona bei den Geschäftsreisen nach wie vor Spuren. Dieses Segment sei noch weit vom alten Level entfernt, führte Binkert aus. Die Swiss erreicht aktuell nur etwa 60 bis 70 Prozent des Vorkrisenniveaus bei den Geschäftsflügen. Der Finanzchef rechnet auch nicht damit, dass sich das in absehbarer Zeit grundlegend ändert. «Kurzfristig werden wir nicht auf 100 Prozent kommen», sagte er.

«Bei den Ferienreisen sehen wir hingegen eine grosse Nachfrage», sagte Binkert. Die Flugzeuge seien gut ausgelastet. Eine Herausforderung bleibe jedoch auf der Passagierseite der Flugbetrieb, sagte er. Man habe zwar im ersten Halbjahr eine hohe Flugstabilität erreicht. Sprich: 98 Prozent der geplanten Flüge wurden auch am geplanten Tag durchgeführt. «Aber bei Themen wie der Pünktlichkeit sind wir noch nicht da, wo wir hin wollen», erklärte der Finanzchef.

Dies sei jedoch in der gesamten Branche ein Problem und habe zu einem grossen Teil mit dem Wetter und den Flugverkehrskontrollen zu tun, etwa in Frankreich oder Deutschland, wo es teils zu Kapazitätsengpässen komme. «Die Hälfte aller Verspätungen entsteht wegen Problemen bei der Flugverkehrskontrolle», sagte er.

Streiks kosten mittlere zweistellige Millionensumme

Das schlägt bei der Swiss auch auf die Kosten, denn wenn Passagiere zum Beispiel ihre Anschlussflüge verpassen oder Flüge annulliert oder stark verstätet sind, muss die Fluggesellschaft Entschädigungen zahlen oder Hotelaufenthalte übernehmen.

Auch Streiks – diese kamen in letzter Zeit etwa in Italien, Frankreich und auch am Flughafen Genf vor – führten zu Verspätungen, sagte Binkert. Zudem hätten Streiks die Swiss eine mittlere zweistellige Millionensumme gekostet, also zwischen 40 und 60 Millionen Franken. «Das Resultat hätte noch besser sein können, wenn diese Kosten nicht gewesen wären.»

Flüge besser ausgelastet

Die Swiss transportierte laut im ersten Halbjahr 7,5 Millionen Passagiere. Das sind 41 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Die Gesellschaft führte ausserdem 30 Prozent mehr Flüge durch auf total 61'000. Die sogenannten angebotenen Sitzkilometer nahmen um 36 Prozent zu, während die Swiss 54 Prozent mehr Sitzkilometer verkaufte.

Damit stiegen die Passagierzahlen stärker als die Flüge, was zu einer höheren Auslastung der Flugzeuge führte. Der durchschnittliche Sitzladefaktor betrug gemäss der Mitteilung 83,3 Prozent, das sind 9,6 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

Für das Gesamtjahr will die Swiss weiterhin 85 Prozent der Flugkapazität (gemessen an angebotenen Sitzkilometern) anbieten, die sie vor der Pandemie anbot. Im kommenden Jahr soll sich diese Zahl weiter erhöhen.

SDA/fal