Sweet Home: WohlfühlkücheDrei gemütliche Sonntagsmenüs
Gesunde Suppen und knackige Salate hatten wir gerade. Zum kalten Januar passen aber auch Gerichte für die Seele – wie diese drei herrlichen Klassiker und üppigen Desserts.
Menü 1: Gulasch, Nudeln und Kaiserschmarrn
Regelmässig werde ich nach Sweet Home Rezepten aus älteren Geschichten gefragt. Ein Leser aus Basel suchte zum Beispiel das Rezept für ein ungarisches Gulasch, weil er dieses an Festtagen immer kocht, und kürzlich fragte eine Leserin nach ihrem Lieblingsdessert, dem Sticky Toffee Pudding. Diese Anfragen haben mich dazu inspiriert, rund um diese beiden Gerichte eine neue Geschichte zu kreieren. Eine mit üppig wohligen Sonntagsgerichten, die uns jetzt, im kalten Januar, besonders guttun.
An Sonntagen lohnt es sich, ein grosses Schmorgericht zu kochen. Dieses kann man am Montag nochmals aufwärmen und feiert so gleich zweimal. Das erste Sonntagsmenü mit dem ungarischen Gulasch nimmt Sie mit in Richtung Osten. Köstliche Kabisnudeln als Beilage und ein Kaiserschmarrn zum Dessert sind auch mit von der Partie. Da ich noch nie in Wien war, denke ich dabei an eines meiner Lieblingsrestaurants, das Fischer's in London. Mit absolut gekonntem Styling entführt es nicht nur nach Wien, sondern auch mitten in einen Film, der in der Zeit der Donaumonarchie spielt. Als ich das letzte Mal im Fischer's ass, sahen gar die Kellner so aus, als wären sie hier nur kurz gelandet, zwischen einem Duell und einem Besuch im Burgtheater. Aber nicht nur die Atmosphäre ist traumhaft, sondern auch das Essen. Dieser Restauranttipp ist auf jeden Fall einen Eintrag in Ihrem kleinen schwarzen Büchlein mit Reiseadressen wert: Fischer's, 50 Marylebone High Street, London, W1.
Ungarisches Gulasch …
Gulasch ist ein Schmorgericht aus gewürfelt geschnittenem Fleisch und fand in der Kaiserzeit seinen Weg von Ungarn nach Wien. Dort ist Gulasch auch ein typisches Gericht für das Wiener Gabelfrühstück, welches eine Art Vor-Essen vor dem Mittagessen ist. Vielleicht kommt daher auch das Wort «Voressen», das wir in der Schweiz für Ragout benutzen.
Zutaten:
1 kg gutes Rindsvoressen vom Metzger Ihres Vertrauens oder vom Hofladen
2 grosse Zwiebeln, in Streifen geschnitten
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
1 Peperoncino, fein gehackt
2 rote Peperoni, in Streifen geschnitten
1 EL Paprika
1 TL Kümmel, gemahlen
3 Zweige Majoran
2 EL Tomatenmark
1 EL Honig
2 dl Rotwein
2 dl Fleischbouillon
1 Dose gehackte Tomaten (400 g)
2 Lorbeerblätter
Zubereitung:
Braten Sie die Fleischstücke in Olivenöl portionenweise an. Zur Seite legen. Geben Sie nun etwas Butter in die Pfanne und dünsten Sie die Zwiebeln an. Wenn diese glasig sind, geben Sie den Knoblauch, den Peperoncino und die Peperonistreifen bei. Alles etwa 10 Minuten langsam dünsten. Nun kommt das Fleisch zurück in die Pfanne. Geben Sie Paprika, Majoran, Kümmel und Lorbeerblätter bei. Mischen und anschliessend das Tomatenmark und den Honig beigeben. Wenn alles heiss ist, den Rotwein und die Bouillon dazugiessen. Aufkochen, die Tomaten beigeben und zugedeckt etwa 2 Stunden auf kleinem Feuer schmoren lassen. Abschmecken. Das Fleisch soll weich sein und fast zerfallen. Servieren Sie das Gulasch mit Sauerrahm und gehackter Petersilie.
… mit Butternudeln und Kabis …
Eine klassische Beilage zum Gulasch sind Butternudeln. Wenn Sie diese mit Kabis machen, bekommen Sie auch noch viel gesundes Gemüse dazu.
Und so gehts: Schneiden Sie einen Kabis in dünne Streifen. Geben Sie reichlich Butter mit etwas Olivenöl in eine Bratpfanne und legen Sie einen halbierten oder geviertelten Peperoncino sowie zwei zerdrückte Knoblauchzehen dazu. Wenn diese duften, kommt der Kabis rein. Salzen und alles etwa 20 Minuten dünsten. Achten Sie dabei darauf, dass der Knoblauch nicht anbrennt. Kochen Sie Spiralnudeln al dente und mischen Sie die abgetropften Nudeln mit dem Kabis. Nehmen Sie vorher den Knoblauch und den Peperoncino heraus.
... und zum Dessert Kaiserschmarrn
Zur Gemütlichkeit gehört auch ein deftiges Dessert und da passt natürlich der Kaiserschmarrn mit Zwetschgenkompott.
Zutaten Kaiserschmarrn:
40 g Butter
4 Eier, geteilt
200 g Mehl
3 dl Milch
30 g Zucker
1 EL Vanillezucker
1 Prise Salz
Puderzucker
Zubereitung Kaiserschmarrn:
Mischen Sie das Mehl, den Zucker, den Vanillezucker und das Salz. Verquirlen Sie das Eigelb und mischen Sie es mit der Milch. Verrühren Sie die Eimischung mit der Mehlmischung zu einem glatten Teig. Schlagen Sie das Eiweiss steif und falten Sie es unter den Teig. Geben Sie die Butter in eine grosse Bratpfanne und lassen Sie sie aufschäumen. Giessen Sie den Teig in die Pfanne und braten Sie ihn sorgfältig auf beiden Seiten an. Danach in den auf 180 Grad vorgeheizten Backofen schieben und 10 Minuten weiterbacken.
Zutaten Zwetschgenkompott:
600 g Zwetschgen, halbiert (zur Zeit finden Sie nur gefrorene Zwetschgen, was aber perfekt funktioniert)
120 g Rohzucker
1 Vanilleschote, ausgekratzt
1 Zimtstange
Zubereitung Zwetschgenkompott und Fertigstellung:
Geben Sie die Zwetschgen mit dem Zucker in eine Pfanne und kochen Sie sie langsam auf. Geben Sie die Vanilleschoten mit den ausgekratzten Samen dazu und legen Sie die Zimtstange rein. Alles so lange kochen, bis sich ein feines, nicht allzu weiches Kompott ergibt.
Die Pfanne mit dem Pfannkuchen aus dem Ofen nehmen und diesen in Stücke zerzupfen. Puderzucker darüber streuen und mit dem Zwetschgenkompott servieren.
Menü 2: Roastbeef, Yorkshire Pudding und Sticky Toffee Pudding
In England gibt es den berühmten «Sunday Roast», den Sonntagsbraten. Diesen geniesst man am Mittag, traditionell gar eher am Nachmittag, und bekommt ihn auch in den meisten Pubs serviert. Der Braten ist entweder ein Roastbeef, also ein Rindsbraten. Aber auch Lammkeulen, Schweinsbraten oder ein Poulet sind beliebt. Dazu werden Roast Potatoes, Gemüse wie Erbsli und Karotten und Yorkshire Pudding serviert – und natürlich haufenweise Bratensauce.
Roastbeef mit Zwiebeln und Whiskysauce
Ein feines, rosa gebratenes Roastbeef ist ein exklusiver, festlicher Sonntagsbraten. Dazu passt eine Whiskysauce mit gerösteten Zwiebeln.
Zutaten:
1 Stück Rindsbraten, geeignet für Roastbeef (lassen Sie sich vom Metzger beraten)
Salz, Pfeffer
Olivenöl, Butter
Zutaten für die Sauce:
1 Schalotte, gehackt
Thymian
0,5 dl Whisky
4 dl Fleischbouillon
1 EL Mehl
Zutaten für die gerösteten Zwiebeln:
250 g Perlzwiebeln
1 EL Zucker
2 EL Olivenöl
Salz und Pfeffer
Zubereitung:
Die Röstzwiebeln vorher zubereiten. Die Zwiebeln schälen, mit Olivenöl, Salz, Pfeffer und Zucker mischen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Bei 180 Grad ca. 40 Minuten goldgelb rösten. Braten Sie den Rindsbraten in einer heissen Bratpfanne mit Olivenöl und Butter rundum an. Nehmen Sie ihn heraus, würzen Sie ihn mit Salz und Pfeffer und geben Sie den Braten in einer Backform in den auf 80 Grad vorgeheizten Backofen. Pro 500 g ca. 1 Stunde braten. Wenn das Fleisch 60 Grad Kerntemperatur hat, ist das Roastbeef fertig. In der Bratpfanne, in der das Fleisch gebraten wurde, die gehackte Schalotte anbraten, Mehl beigeben, Whisky dazugiessen und einköcheln lassen. Die Bouillon dazugiessen, zur Hälfte einköcheln lassen und absieben. In die Pfanne zurückgeben und mit Salz, Pfeffer und Thymian würzen. Nochmals 1-2 EL Whisky dazugeben, die gerösteten Zwiebeln beigeben und zum Roastbeef servieren.
Yorkshire Puddings
Der Yorkshire Pudding entstand, als man Fleisch noch über dem Feuer röstete. Dabei tropfte nämlich Fett in die Auffangpfanne, die man dazu nutzte, um kleine Küchlein zu backen. Die Küchlein wiederum saugten feinen Fleischsaft auf.
Zutaten:
200 g Mehl
Salz und Pfeffer
4 Eier
3 dl Milch
4 EL Olivenöl
1 Muffinblech
Zubereitung:
Mischen Sie das Mehl in einer Schüssel mit etwas Salz und Pfeffer. Mischen Sie die Eier unter, eines nach dem anderen, und danach die Milch. Lassen Sie den Teig etwa 1 Stunde im Kühlschrank ruhen. Heizen Sie den Backofen auf 200 Grad auf. Verteilen Sie das Öl in die Mulden des Muffinblechs und geben Sie das Blech einige Minuten in den Backofen, damit es schön heiss wird. Das ist nötig, damit die Yorkshire Puddings schön aufgehen. Nun giessen Sie den Teig in die verschiedenen Mulden des heissen Blechs und backen die Yorkshire Puddings ca. 30 Minuten, bis sie schön goldenbraun und aufgegangen sind.
Sticky Toffee Pudding
Süss, klebrig, goldbraun – was will man mehr!
Zutaten:
50 g Butter
170 g dunkler Muscovado Zucker
3 EL Melasse
1 Päckli Vanillezucker
2 Eier
200 g Mehl
1,5 TL Backpulver
250 g Datteln
3 dl kochendes Wasser
Zutaten für die Sauce:
1,5 dl Rahm
50 g Butter
50 g dunkler Muscovado Zucker
3 EL Melasse
Zubereitung:
Den Backofen auf 200 Grad vorheizen. 6 Puddingformen mit Butter und Mehl einreiben. In einer Schüssel den Zucker und die Butter verrühren, die Melasse beigeben, die Eier beigeben, das Mehl und das Backpulver untermischen. Die Datteln entsteinen und in kleine Stücke schneiden. Mit dem kochenden Wasser in einer Küchenmaschine pürieren. Die abgekühlte Dattelmischung mit dem Teig vermischen. Den Teig in die Puddingformen verteilen und ca. 20 Minuten im 200 Grad heissen Backofen backen. Für die Sauce mischen Sie alle Saucenzutaten zusammen und kochen sie unter Rühren auf. Servieren Sie die Puddings leicht warm mit viel Sauce und Vanilleglace oder Rahm.
Menü 3: Lasagne und Tiramisu
Das sonntägliche Mittagessen ist in Italien ein grosses Familienessen, das gerne auch im Restaurant stattfindet. Die italienischen Restaurants sind Orte, an denen man sich immer wohlfühlt,verwöhnt wird und die Stil haben. Eines meiner Lieblingsresraurants in Mailand ist das Torre di Pisa. Es hat sich in den vielen Jahren, in denen ich es schon besuche, nicht verändert und genau das liebe ich so daran – und natürlich das köstliche Essen. Auch diesen Restauranttipp können Sie direkt in Ihr Reiseadressbuch aufnehmen: Trattoria Torre di Pisa, Via Fiori Chiari 21, 2021 Milano.
Lasagne al forno
Die beste Lasagne bekommt man an italienischen Familienfesten, wenn die Nonna oder die Mamma eine grosse Auflaufform mit dem feinen Gericht auf den Tisch stellt. Man kann sie aber auch selber meistern und damit den Alltag zum Fest machen.
Zutaten Sauce Bolognese:
500 g gutes, gehacktes Biorindfleisch
Olivenöl, Pfeffer, Butter
100 g gute Speckwürfeli in Bioqualität
1 grosses Rüebli
1 grosse Stange Stangensellerie
2 Schalotten
3 EL Tomatenpüree
1 Dose gehackte Tomaten (400g)
½ Glas Milch (1 dl)
1 Glas Rotwein (2 dl)
1 Glas Bouillon (2 dl)
2 Zweige Basilikum
Zubereitung Sauce Bolognese:
Das Gemüse in kleine Würfel schneiden. Etwas Olivenöl in eine Pfanne geben und die Speckwürfeli anbraten. Wenn diese gebraten sind, nehmen Sie sie heraus und legen sie zur Seite. Nun dünsten Sie in derselben Pfanne das Gemüse an und zwar langsam, einige Minuten lang. Geben Sie dann das Hackfleisch dazu und braten dieses auch an. Das Tomatenmark dazugeben, untermischen und dann den Wein und Bouillon dazugeben, umrühren und etwas einköcheln lassen. Dann giessen Sie die Milch dazu und geben dann die gehackten Tomaten bei. Abschmecken mit Salz und Pfeffer. Die Basilikumzweige darüber legen, zudecken und sanft köcheln lassen, mindestens eine Stunde.
Zutaten Béchamelsauce:
3 EL Butter
2 EL Mehl
2 Tassen Milch – etwa 5 dl
Bouillon
frisch geriebene Muskatnuss
1 Lorbeerblatt
Zubereitung Béchamelsauce:
Erwärmen Sie die Milch. In einer anderen Pfanne schmelzen Sie die Butter und fügen unter Rühren das Mehl hinzu. Die Mischung gut verrühren, und unter Rühren ca. 5 Minuten köcheln lassen, bis sie eine schöne goldene Farbe angenommen hat. Unter Rühren die Milch hinzufügen, weiter rühren und köcheln, bis die Sauce eine cremige Konsistenz angenommen hat. Etwas Bouillon und das Lorbeerblatt beigeben und Muskatnuss darüberreiben, nochmals rühren, langsam einige Minuten köcheln und dann zur Seite stellen.
Zutaten für die Fertigstellung:
Lasagneblätter, diese können Sie selber machen, frisch kaufen oder einfach aus dem Paket nehmen
Parmesan
Butter
Zusammenfügen:
Eine grosse Auflaufform ausbuttern oder mit Öl bestreichen. Danach eine Schicht Bolognesesauce darauf verteilen. Lasagneblätter und dann Béchamelsauce darübergeben. Dann wieder mit Bolognesesauce, Lasagneblättern und Béchamelsauce weiterfahren, bis Sie ca. 3 Lagen haben. Am Schluss kommt Béchamelsauce darüber. Diese mit Parmesan bestreuen, etwas Olivenöl darüberträufeln und die Lasagne in den auf 180 Grad vorgeheizten Ofen schieben, ca. 40 Minuten backen.
Tipp: Sie können die Lasagneblätter ungekocht in die Lasagne einfügen. Die Sauce muss dann ein bisschen flüssiger sein.
Tiramisu
Ein Tiramisu ist fast eine süsse Lasagne – ein Schichtdessert, das man mit viel Liebe zubereitet und das wie ein kulinarisches Geschenk ist.
Zutaten:
3 EL Rohzucker
6 Eier
500 g Mascarpone
0,5 dl Amaretto
3 dl kalter Espresso
250 g Löffelbiscuit
4 EL Kakaopulver
Zubereitung:
Trennen Sie die Eier und schlagen das Eigelb mit dem Rohzucker cremig. Geben Sie nun den Mascarpone und 2 EL Amaretto bei und vermischen Sie alles gut. Schlagen Sie das Eiweiss steif. Heben Sie das Eiweiss unter die Mascarponemasse. Geben Sie nun den Espresso mit dem restlichen Amaretto in eine Schüssel und vermischen Sie die beiden Flüssigkeiten. Nun tunken Sie ein Löffelbiscuit nach dem anderen in die Flüssigkeit und belegen damit den Boden einer Gratinform. Bestreichen Sie dann diese mit der Hälfte der Mascarponemischung, bestäuben Sie die Mischung mit der Hälfte des Kakaopulvers und legen Sie dann eine zweite Schicht in Flüssigkeit eingeweichte Löffelbiscuits darüber und streichen darauf eine zweite Schicht Mascarponemischung. Am Schluss glatt streichen und mit dem restlichen Kakaopulver bestreuen. Vor dem Servieren mindestens 4 Stunden im Kühlschrank kalt stellen.
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