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Super-G Männer in Saalbach
Schweizer Dreifachsieg – und Odermatt holt die Kristallkugel

(LtoR) Second placed Switzerland's Loic Meillard, winner Switzerland's Stefan Rogentin and third placed Switzerland's Arnaud Boisset celebrate after the Super-G event of the FIS Alpine Skiing Men's World Cup in Saalbach, Austria on March 22, 2024. (Photo by Joe Klamar / AFP)

Natürlich ist es ein verwegener Tipp. Aber wer Beat Feuz kennt, der weiss, dass er sich dabei etwas überlegt hat. Schon länger wettet er mit anderen ehemaligen Ski-Cracks vor jedem Rennen, im Super-G von Saalbach setzt er auf einen Schweizer Fünffachsieg. Illusorisch? Absurd? Realitätsfern? Nicht wirklich! Tatsächlich behält Feuz beinahe recht, die Swiss-Ski-Belegschaft schafft es auf die Ränge 1, 2, 3, 5 und 8.

Es ist ein Schweizer Traumtag am Weltcupfinal, man wähnt sich an nationalen Meisterschaften mit ausländischer Beteiligung. Marco Odermatts Teamkollegen schaffen es sogar, dass sein Triumph in der Disziplinenwertung ein wenig in den Hintergrund rückt. Stefan Rogentin gewinnt das Rennen, drei Hundertstel bleibt er vor Loïc Meillard, der sich in diesen Wochen in der Form seines Lebens befindet. Auf Platz 3 rast der Walliser Arnaud Boisset. Das Trio profitiert von den frühen Startnummern 6, 4 und 5, in der Folge wird die mit sieben Tonnen Salz präparierte Piste spürbar langsamer, vorab im oberen Teil sind Spitzenzeiten kaum mehr möglich.

Training mit Zehnjährigen

Aber eben, die Schweizer nutzen die Gunst der Stunde. Rogentin, der schon am Mittwoch im Abfahrtstraining der Schnellste gewesen ist, zeigt für einmal alles, was die Trainer so oft von ihm vermissen: die Angriffslust, die Kompromisslosigkeit, den unbedingten Siegeswillen. Der Bündner gilt als ruhiger, ja fast schon zu ruhiger Typ. Jene Eigenschaft mag ihm bei seiner Leidenschaft, dem Jagen, entgegenkommen, aber nicht immer auf der Skipiste. Er müsse endlich aus seiner Haut kommen, sagte der Schweizer Cheftrainer Tom Stauffer jedenfalls einmal.

Nun feiert Rogentin seinen Premierensieg, er, der als Bub Schlagzeuger werden wollte und auch als Eishockeyspieler als Talent galt, sogar der HC Davos soll Interesse an ihm bekundet haben. Relativ nüchtern bleibt er auch im Moment des grössten Erfolgs, der 29-Jährige sagt schmunzelnd, das Ergebnis sei jetzt so, wie es eben sein müsse. Und er spricht über seine ungewöhnliche Vorbereitung: Weil die letzten Speedrennen schon Mitte Februar stattfanden, hatte er zuletzt lange Pause. Und so trainierte er drei Tage daheim im Skiclub Lenzerheide-Valbella – mit Zehnjährigen.

Auch Meillard lässt sich nach Platz 2 nicht zu Gefühlsausbrüchen hinreissen. Wieso auch, Podestplätze sind für den Romand derzeit das Normalste der Welt. Im März hat er zwei Rennen gewonnen und wurde dreimal Zweiter, damit holte er sogar mehr Punkte als Odermatt. Vermag er jenes Niveau über den Sommer hinweg zu halten, könnte er seinem Landsmann ein ernsthafter Konkurrent im Kampf um den Gewinn des Gesamtweltcups werden, als den ihn auch Pirmin Zurbriggen sieht.

Auf dem Podest – und bald auf der Bank

Während es Meillard zum 21. Mal unter die Top 3 schafft, steht Arnaud Boisset erstmals auf dem Treppchen. Der 25-Jährige ist einer der vielen Aufsteiger in der Schweizer Equipe, nun wird er vom B-Kader direkt ins Nationalteam befördert. Dabei hing seine Karriere wegen einer schweren Knieverletzung noch vor wenigen Jahren am seidenen Faden. Boisset hat ein Wirtschaftsstudium abgeschlossen, nach der Saison wird er in einer Genfer Privatbank arbeiten.

Das Podest verpasst hingegen für einmal Marco Odermatt, was in den letzten zwei Saisons im Super-G gerade zweimal vorgekommen ist. Mit Startnummer 15 holt der Nidwaldner noch das Optimum heraus und wird Fünfter – es reicht locker zum Gewinn des Disziplinenweltcups. Es ist Kugel Nummer 3 für Odermatt in diesem Winter nach den Triumphen im Gesamt- und Riesenslalomweltcup, sie sei besonders wertvoll, weil die meisten Rennen an und für sich nicht auf seine Fähigkeiten zugeschnitten gewesen seien.

SAALBACH, AUSTRIA - MARCH 22 : Marco Odermatt of Team Switzerland reacts during the Audi FIS Alpine Ski World Cup Finals Men's and Women's Super G on March 22, 2024 in Saalbach Austria. (Photo by Alain Grosclaude/Agence Zoom/Getty Images)

Odermatt jubelt bei der Zeremonie denn auch ausgelassen, wobei er sich wohl noch mehr über den Gewinn der Abfahrtskugel freuen würde. Am Sonntag kann er auch in der Königsdisziplin reüssieren, 42 Punkte liegt er vor dem Franzosen Cyprien Sarrazin.

Im letzten Saisonrennen kann Odermatt Historisches vollbringen: Siegt der 26-Jährige, käme er auf 2047 Punkte – er würde damit seinen eigenen Rekord aus dem Vorjahr brechen. Apropos Historie: Schweizer Dreifachsiege im Super-G hat es im Weltcup schon zweimal gegeben: 1982 in Val-d’Isère standen Peter Müller, Peter Lüscher und Pirmin Zurbriggen gemeinsam auf dem Podest, zehn Jahre später in Megève jubelten Paul Accola, Marco Hangl und Franz Heinzer.

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Startnummer 4 – Loïc Meillard

Dem Zweiten im Gesamtweltcup läuft es derzeit hervorragend. Im März hat er gar mehr Punkte geholt als Überfigur Odermatt. Zum Abschluss beweist er seine gewaltige Form: Von oben bis unten wählt Meillard den direktesten Weg, er bleibt fast ohne Drift und nimmt Teamkollege Caviezel 74 Hundertstel ab.

Startnummer 3 – Stefan Babinsky

Der 27-Jährige ist einer der wenigen Aufsteiger im österreichischen Ski-Team. In Saalbach aber tut er sich schwer, er liegt zuhinterst im Klassement.

Startnummer 2 – Jared Goldberg

Der Amerikaner büsst im unteren Teil relativ viel Zeit ein und bleibt 13 Hundertstel hinter Caviezel. Aber klar: Das geht hier und heute noch deutlich schneller.

Die Kurssetzung

Es ist übrigens die genau gleiche Kurssetzung wie bei den Frauen. Caviezel war also knapp zwei Sekunden schneller als zuvor Siegerin Ester Ledecka.

Startnummer 1 – Gino Caviezel

Der Bündner eröffnet das Rennen, die tiefe Startnummer ist gewiss kein Nachteil aufgrund der gewiss ein wenig gezeichneten Piste. Die Torabstände sind gross, was Caviezel nicht unbedingt entgegen kommen dürfte. Mit 1:14,13 setzt er die erste Richtzeit.

Schweizer Grossaufgebot

23 Fahrer sind heute am Start – darunter gleich sieben Schweizer. Neben Odermatt haben sich auch Stefan Rogentin, Justin Murisier, Franjo von Allmen, Arnaud Boisset, Loïc Meillard und Gino Caviezel fürs Finalrennen der Top 25 im Disziplinenweltcup qualifiziert. Die Schweiz ist mit Abstand die stärkste Nation im Super-G.

Alles spricht für Odermatt

Rang 13 reicht also in jedem Fall für Odermatt. Das müsste eigentlich ein Kinderspiel sein. Denn: Der 26-Jährige ist extrem konstant, von den letzten 15 Super-Gs beendete er deren 14 auf dem Podest.

Die Ausgangslage

Es sieht sehr gut aus für Odermatt: 81 Punkte liegt der Nidwaldner vor Vincent Kriechmayr, seinem letzten verbliebenen Gegner. Will heissen: Der Österreicher muss gewinnen, sonst ist der Kugelkampf entschieden. Triumphiert Kriechmayr tatsächlich, reicht Odermatt aber bereits Rang 13.

Herzlich willkommen

Nach den Frauen ist vor den Männern: Im letzten Super-G geht es um viel – nämlich um die kleine Kristallkugel für den Gewinn der Disziplinenwertung. Marco Odermatt liegt in der Pole-Position. Wir berichten live.