Aufbau des 5G-NetzesSunrise und Salt wollen an Kooperation
mit Huawei festhalten
Grossbritannien schliesst den chinesischen Anbieter beim neuen Funkstandard aus. Jetzt geraten andere europäische Staaten unter Zugzwang. Vor allem Deutschland, aber auch die Schweiz.
Sunrise und Salt sehen keinen Anlass, ihre Kooperationen mit dem chinesischen Konzern Huawei zu hinterfragen. «Unsere Haltung gegenüber Huawei ist unverändert», sagt Sunrise-Sprecher Rolf Ziebold. Man plane nicht, den chinesischen Partner als Zulieferer beim neuen 5G-Mobilfunknetz auszuwechseln.
Auch Salt will «bis auf weiteres unverändert an seiner Zusammenarbeit mit Huawei festhalten», wie Firmensprecherin Elvira Bruggmann ausführt. Das Unternehmen verfolge beim 5G-Ausbau eine Strategie mit zwei Anbietern, so die Sprecherin. Zum ursprünglichen Partner Nokia gesellten sich im März noch die Chinesen, was Branchenkenner auf den technologischen Rückstand des finnischen Konzerns im 5G-Bereich zurückführten.
Angelsächsische Reihen geschlossen
Doch mit dem gestrigen Entscheid der britischen Regierung, Huawei vom Aufbau des neuen mobilen Kommunikationsnetzes im Land auszuschliessen, dürfte der Rechtfertigungsdruck für die beiden Schweizer Telecomkonzerne grösser werden. Vor allem die USA stufen Chinas grössten Netzwerkausrüster als Sicherheitsrisiko ein: Über das von ihm errichtete 5G-Netz, über das dereinst riesige Datenmengen fliessen werden, könnte China in den Besitz hochsensibler Informationen gelangen, so die Befürchtung.
Mit der Abkehr der Briten von Huawei sind die angelsächsischen Reihen nun geschlossen. Zuvor hatten bereits die USA, Kanada, Australien und Neuseeland den chinesischen Konzern aus dem 5G-Bereich verbannt. Die besagten fünf Länder gehören dem Spionageverbund Five Eyes an, über den sie geheimdienstliche Erkenntnisse austauschen.
Fällt auch der deutsche Dominostein, wird es der Schweiz schwerfallen, sich anderswo zu verstecken.
Somit werden jetzt die übrigen europäischen Länder in den Fokus geraten. Nachdem sie Grossbritannien in die Knie gezwungen haben, dürften die USA um so vernehmbarer bei Deutschland anklopfen. Dort stützen sich etwa die Deutsche Telekom und der Ableger der britischen Vodafone auf Huaweis Technologie. Vor allem deshalb hat sich die Berliner Regierung bislang geweigert, den amerikanischen Pressionen nachzugeben. Fällt auch der deutsche Dominostein, wird es der Schweiz schwerfallen, sich anderswo zu verstecken.
«Alternative Szenarien»
Laut Elvira Bruggmann würde Salt einen Verzicht auf die Kooperation mit den Chinesen nur dann erwägen, «wenn auch die Schweiz Huawei ausschliessen würde». Wie die Sprecherin zugleich betonte, beschränkten sich die Huawei-Lieferungen ausschliesslich auf Netzkomponenten, die den Nutzern Zugang zum Netzwerk ermöglichten. Will heissen: Der Betrieb und der Zugriff auf das Netz selbst liegen allein bei Salt.
Anders im Fall von Sunrise, wo die Partnerschaft mit Huawei vertiefter und umfassender ist. Firmensprecher Rolf Ziebold beteuert indes: «Die Sicherheit des Sunrise-Netzes ist gewährleistet.» Gleichwohl, so Ziebold, «führen wir für alle Lieferanten Risikobewertungen durch, und wir verfügen über alternative Szenarien».
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