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Meinung

Kommentar zur Sarco-Kapsel
Besser sterben ja, Versuchs­kaninchen nein

Switzerland has legalised the use of 3D-printed coffin-like pods that allows people to end their life. The Sarco suicide pod allows a user to lie down and activate the process themselves within a matter of minutes. Switzerlands medical review board announced the legalisation of the Sarco Suicide Pods this week. Currently, assisted suicide in Switzerland means swallowing a capsule filled with a cocktail of controlled substances that puts the person into a deep coma before they die. But Sarco pods - short for sarcophagus - allow a person to control their death inside the pod by quickly reducing internal oxygen levels. Nitrogen fills the 3D-printed device, quickly bringing oxygen down from 21 percent to only 1 percent in about 30 seco PUBLICATIONxNOTxINxUKxFRA Copyright: xx 50989456
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Da steigt also die sterbewillige Person in den Sarco, verschliesst die Kapsel und drückt auf den Knopf. Der Stickstoffgehalt steigt an, der Mensch verliert das Bewusstsein und stirbt schliesslich an Sauerstoffmangel. Was sich technisch simpel und gleichzeitig makaber anhört, wurde bis jetzt mit keinem Menschen durchgeführt. Dass die Sarco-Promotoren die Weltpremiere in der Schweiz anstreben, ist logisch: In Sachen Sterbehilfe ist man hierzulande so liberal wie kaum anderswo.

Dass wir selbstbestimmtes Sterben unter bestimmten Regeln zulassen, ist eine Errungenschaft, die vielen Menschen hilft, mit weniger Angst dem Tod entgegenzublicken. Also eine gute Sache. Dass sich Erfinder trotz des bewährten Verfahrens Gedanken machen, wie der selbstbestimmte Tod auch noch vonstattengehen könnte, ist zu begrüssen. Ganz im Sinne einer Gesellschaft, die mit Innovation ständig die Verbesserung sucht. Warum nicht besser sterben? Also ist auch nichts Grundsätzliches gegen Sarco einzuwenden.

Das Sterben ist aber eine zu ernste Sache, als dass man eine sorgfältige Planung dieses Prozesses vernachlässigen dürfte. Und Planung bezieht sich hier nicht nur auf das physische Sterben. Sondern auch auf das ganze Drumherum: Begleitung durch Ärzte, Rechtslage, Zulassung – all das ist immer noch ungeklärt.

Sarco-Entwickler streben offenbar Präzedenzfall an

Wenn der Tod mit Sarco kommen soll, dann bitte mit Regeln. Die Behörden von Bund und Kantonen müssen zuerst einen Rahmen schaffen, innerhalb dessen auch in der Kapsel gestorben werden kann. Wir wollen doch keine Versuchskaninchen sein.

Die Sarco-Entwickler wollen offenbar auf die Regeln in der Schweiz nicht warten und streben einen Präzedenzfall an. Sie riskieren ein Strafverfahren und eine Verurteilung. Das Kalkül: In der liberalen Sterbehilfe-Hochburg Schweiz wird man schon Milde walten lassen. Verhindern lässt sich dieses Vorpreschen wohl kaum. Belohnt werden mit Milde dürfen die Macher der Todeskapsel dafür aber nicht.