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Geldberater zu Anlagefonds
Komplexe Strategie bringt nicht zwingend bessere Performance

Gebäude der LGT Bank mit Sicht auf eine verschneite Burg im Hintergrund in Vaduz.
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Ich habe 80 Prozent meines Depots bei der LGT im LGT Premium Strategy GIM B-Class investiert. Diese Anlage ist ziemlich sicher, aber hinkt in letzter Zeit doch sehr dem guten Markt hinterher. Sie ist seit 12 Jahren in meinem Depot. Soll ich mich doch einmal davon trennen? H.W.

Der Fond LGT (CH) Premium Strategy GIM (CHF) B mit ISIN CH0347661628 investiert global in verschiedene Anlageklassen. Hinter dem Fonds steht die liechtensteinische Privatbank LGT, die auch als Fürstenbank bekannt ist. Gemäss der in den Fondsunterlagen gezeigten Vermögensaufteilung werden 30 Prozent des Kapitals in Aktien und 20 Prozent in Anleihen investiert. Die andere Hälfte steckt unter anderem in Immobilien, Privatkrediten, versicherungsbasierten Anlagen, Spezialstrategien, aber auch Infrastrukturanlagen und in Privatmarktanlagen.

Gerade die Infrastrukturanlagen und die Privatmarktanlagen unterscheiden den Fonds von klassischen Strategiefonds, welche meist nur in Aktien, Obligationen, Liquidität und Immobilien anlegen. Mit 21 Prozent ist der Anteil an Privatmarktanlagen, bei denen Fondsmanager direkt oder indirekt in privat gehaltene Firmen investieren können, recht hoch. In den einzelnen Anlageklassen wie Aktien und Obligationen wird weltweit eine gute Diversifikation ermöglicht.

Beim Aktienanteil von 30 Prozent entfallen rund 5 Prozent auf defensive Aktien weltweit, 21 Prozent auf Aktien entwickelter Länder und 3 Prozent auf Schwellenländeraktien. Bei den Obligationen werden sowohl konservative Investment-Grade-Anleihen als auch hochverzinsliche Obligationen sowie Schwellenländeranleihen eingesetzt. Die Umsetzung erfolgt über externe Manager, firmeneigene Direktanlagen und günstige passive Instrumente. Auf der Risikoskala bewegt sich der Fonds in der Mitte: Er ist weder konservativ, aber auch nicht riskant, sondern weist ein ausgewogenes Risikoprofil auf.

Die gewählte Strategie des Fonds ist komplex und aufwendig. Entsprechend hoch sind die ausgewiesenen Gebühren. Demnach werden dem Fonds eine pauschale Verwaltungskommission von maximal 1,99 Prozent verrechnet. Zusätzlich kann eine Performancegebühr verrechnet werden.

Das sind stattliche Gebühren, die letztlich Ihre Rendite schmälern. Wichtig für Sie ist aber das Resultat – also die Nettorendite, die Sie mit dem Fonds nach Gebühren erreichen. Für das vergangene Jahr wird eine Nettoperformance von 6 Prozent, das Jahr zuvor von 3,4 Prozent und 2022 von minus 9,3 Prozent ausgewiesen. Abgesehen von der Minusperformance im Jahr 2022, als die meisten Strategiefonds schwach performten, sind die Nettorenditen in Ordnung, aber ein Wow-Effekt bleibt angesichts der aufwendigen Strategie nicht nur bei Ihnen, sondern auch bei mir aus. Der Fonds schneidet nicht wirklich besser ab als viele andere auf dem Markt erhältliche klassische Strategiefonds mit einigermassen vergleichbarem Risikoprofil und meist tieferen Gebühren.

Der Swisscanto (CH) Portfolio Fund Responsible Balance AA CHF zum Beispiel weist für 2024 eine Nettoperformance von 10,84 Prozent, 2023 von 4,62 Prozent und 2022 von minus 14,88 Prozent aus. Im turbulenten Jahr 2022 war Ihr Fondsvehikel weniger schlecht, in den letzten zwei Jahren aber performancemässig schlechter. Ich würde mich von dem Fonds trennen und Strategiefonds mit einfacherer Strategie und tieferen Gebühren nutzen. Zumindest würde ich die Position deutlich reduzieren, da ich nie 80 Prozent des Vermögens nur in einen einzelnen Fonds anlegen würde. Diversifikation ist auch bei Fonds sinnvoll.