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Corona-Medienkonferenz
«Es gibt Meldungen von EM-Rückkehrern, die positiv getestet wurden»

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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit 26. Juni gelten in der Schweiz lockerere Corona-Regeln. Nun zeigt sich, dass die Infektionszahlen wieder steigen.

  • Gleichzeitig verlangsamt sich der Impffortschritt.

  • BAG-Sektionsleiterin Virginie Masserey sagt heute trotzdem, die Lage sei immer noch sehr gut.

  • Bei den besonders gefährdeten Personen sind noch immer 10 bis 15 Prozent nicht geimpft, das sei besorgniserregend.

  • Offenbar haben sich Schweizer Fans, die an EM-Spiele reisten, mit dem Coronavirus angesteckt. Noch sei das genaue Ausmass aber unklar.

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Es sei noch zu früh, um das genau zu sagen, erklärt Masserey. Es testen sich mehr Leute, die in die Sommerferien wollen, zudem gebe es mehr Kontakte, bei den Fussballfans und allen Events, die jetzt wieder möglich seien.

Der R-Wert steige auch unter Berücksichtigung der Testzahlen, ergänzt Ackermann. Es sei eine Kombination von Öffnungen mit mehr Kontakten und der Delta-Variante, welche eine Erhöhung der Fallzahlen nun plausibel machen.

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Indikatoren des Phasenmodells

Im Phasenmodell gebe es vier Werte für Massnahmen, neben dem R-Wert sind das auch Fallzahlen, Hospitalisierungen und Intensivstationsbelegung. Der R-Wert gehe jetzt zwar hoch, aber bei den anderen Indikatoren sei man noch weit entfernt von irgendwelchen Werten, bei denen es bedrohlich würde.

Normalisierungsphase verschieben?

Die nächste Phase beginnt, wenn alle Impfwilligen geimpft sind, erklärt Masserey. Diese werde womöglich nur verschoben, wenn eine Variante auftauche, die impfresistent sei, dann müsse man die Lage neu anschauen. Derzeit sei das nicht der Fall.

Erneute Massnahmen möglich?

Das Ziel sei, zu vermeiden, dass es wieder Verbote für Grossveranstaltungen gebe oder Restaurants geschlossen werden müssen. Deshalb müsse man die Verbreitung des Virus unter Ungeimpften nun verlangsamt werden. Es werde aber eher eine Zertifikatspflicht für Veranstaltungen und Restaurantbesuche geben, als Schliessungen, sagt Masserey.

Das werde aber nur gemacht, wenn das nötig sei, um die Spitäler zu schützen, erklärt Masserey, das sei kein Weg, um den Impfanreiz zu erhöhen. Man erhalte ja auch mit Tests ein Impfzertifikat und somit Zugang.

Mythos Unfruchtbarkeit?

Es gebe nicht das geringste Indiz dafür, dass die Fruchtbarkeit bei der Impfung zurückgehen könnte, sagt Masserey. Das sei absolut nicht nachvollziehbar. Man mache dazu Videos und verbreite diese via Social Media. Dort höre man auch hin, was die Jungen für Fragen haben und antworte spezifisch.

Auch Christoph Küng von Swissmedic ergänzt, dass man keinerlei Hinweise auf Unfruchtbarkeit habe, da gebe es nichts, was darauf hindeute.

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Impfbereitschaft der Jungen?

Die Impfbereitschaft der Jungen ist ebenfalls hoch, gemäss Umfragen, sagt Masserey. Die Jungen hätten ja viele Vorteile, wenn sie geimpft sind: Reisen, Veranstaltungen, Sport, Ausgang. Aber die Jungen können bei einer Covid-Erkrankung auch im Spital landen, warnt Masserey, die Hälfte der Hospitalisierten sei derzeit unter 65, das müssten die Jungen auch beachten, Impfen sei für sie auf jeden Fall sinnvoll.

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Was tun um mehr zu Impfen? Gesundheitspersonal impfen?

Es brauche nun einen vereinfachten Zugang zu den Impfungen, sagt Masserey, man müsse auf die Menschen zugehen und es ihnen leicht machen, sich impfen zu lassen. Es gebe noch viele Impfwillige, 75 bis 90 Prozent wollen sich impfen lassen. Man müsse sich gegenseitig ermuntern, sei es Kollegen oder Familienangehörige. Die Kantone müssten sich da Lösungen einfallen lassen, um die Impfung zu den Leuten zu bringen.

Das Gesundheitspersonal werde ebenfalls ermuntert, es gebe immer wieder die Debatte, ob das obligatorisch sein soll. Beim BAG will man die Wichtigkeit der Impfung in diesem Bereich aufzeigen. Es sei auch möglich, dass Ungeimpfte nicht mehr mit gefährdeten Personen zusammenarbeiten sollen.

Ist Biontech/Pfizer nicht so wirksam gegen Delta?

Es beginnt die Fragerunde. Israel habe kommuniziert, dass die Biontech/Pfizer-Impfung gegen die Delta-Variante doch nicht so wirksam sei (zum Artikel), sagt ein Journalist. Ob man nun die Impfkampagne anpassen müsse?

Masserey sagt, dass man dazu noch keine Daten aus klinischen Studien habe. Der Schutz gegen schwere Verläufe und Todesfälle sei aber weiterhin sehr hoch, über 93 Prozent, und das sei der entscheidende Faktor. Wenn die Wirksamkeit gegen leichte und asymptomatische Erkrankungen nun tiefer sei, offenbar bei 64 Prozent, sei das nicht schlimm, 64 Prozent sei immer noch ein guter Wert.

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Schwerwiegende Nebenwirkungen

Ein Drittel der gemeldeten Nebenwirkungen seien schwerwiegend, sagt Küng. Todesfälle gebe es bisher aber keine. Jede Meldung sei genau untersucht worden, es gebe Todesfälle im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung, aber die Impfung konnte in allen Fällen als Ursache ausgeschlossen werden.

Mittels Meldesystem konnten schon einzelne Risiken entdeckt und entsprechende Anpassungen für die Impfungen gemacht werden, erklärt Küng. Swissmedic stehe auch im Austausch mit anderen Ländern, so könne man Ergebnisse von weltweit Millionen Impfungen einbeziehen und von den Erfahrungen anderer Länder profitieren. Das gelte jetzt insbesondere für die Impfung von Jugendlichen.

Zusammenfassend könne gesagt werden, dass es leichte Nebenwirkungen bei der Covid-Impfung gibt, damit müsse man rechnen. Schwerwiegende Nebenwirkungen seien selten, diese sollten aber stets gemeldet werden.

Swissmedic zu Impf-Nebenwirkungen

Christoph Küng, Leiter Abteilung Arzneimittelsicherheit bei Swissmedic, informiert nun über die angewendeten Impfstoffe. «Jedes wirksame Medikament und jeder wirksamer Impfstoff hat Nebenwirkungen», sagt Küng. Es müsse deshalb immer eine Nutzen-Risiko-Abwägung gemacht werden. Alle bekannten Nebenwirkungen aus klinischen Studien würden einbezogen, es sei aber normal, dass in der Praxis trotzdem noch seltene Nebenwirkungen auftreten können, wenn dann Millionen Menschen geimpft werden.

Zu beachten sei, dass Menschen mit einem starken Immunsystem auch stärker auf die Impfung reagieren. Deshalb gebe es momentan bei den Jüngeren teilweise starke Nebenwirkungen, die aber nur vorübergehend seien und schnell vorbei gehen. Zwischen Biontech/Pfizer und Moderna gebe es dabei kaum Unterschiede, sagt Küng.

Nartey: Vorbereitung auf Herbst

Die Kantone bereiten sich bereits jetzt auf die Zeit nach den Sommerferien und den Herbst vor, sagt Kantonsärztin Linda Nartey. Man bereite sich auf lokale Hotspots und steigende Zahlen vor. Bis dahin wolle man möglichst keine neuen Massnahmen anordnen. Dafür sollen die Covid-Zertifikate rege genutzt werden. Die Kantone evaluieren derzeit, wie mehr Personen zur Impfung überzeugt werden können, auch in Bezug auf mögliche Auffrischungsimpfungen.

Es gebe viele offene Fragen, sagt Nartey, momentan könne sie dazu keine Antworten geben.

Rechenbeispiel

Ackermann rechnet nun vor, was es bedeuten würde, wenn die Impfrate von derzeit 80 auf 90 Prozent gesteigert würde bei den über 70-Jährigen. Dann wären nur noch 100'000 Personen nicht geschützt und die Anzahl der Hospitalisierungen und Todesfälle würde sich halbieren. Wenn die Rate gar auf britische 98 Prozent hochginge, wären es nochmals viel weniger.

Doch auch die Jüngeren sind noch nicht ganz aus der Gefahrenzone, sie können sich auch anstecken und danach unter Long Covid leiden. Die Schweiz habe genügend Impfstoffe und der richtige Zeitpunkt für die Impfung sei jetzt. «Es dauert 6 Wochen bis zum kompletten Impfschutz», erklärt Ackermann, man solle also nicht warten, bis die Zahlen wieder stark steigen, um sich impfen zu lassen. Dann sei es zu spät.

«Der weitere Verlauf der Pandemie hängt stark vom Impffortschritt ab», sagt Ackermann. Wer nicht wolle, dass es wieder Massnahmen gebe, solle sich impfen lassen und auch Personen in seinem Umfeld zur Impfung motivieren, schliesst der Taskforce-Präsident seine Ausführungen.

Überblick der Taskforce

Martin Ackermann, der Präsident der Taskforce gibt nun einen Überblick über die aktuelle Lage. Die Zahlen gingen insbesondere im Juni stark zurück, damit lassen sich nun die einzelnen Infektionsherde besser bekämpfen, erklärt Ackermann. Aktuell verdopple sich der Anteil der Delta-Variante etwa im Wochenrhythmus. Und nun sehe man im Laufe der Woche die Auswirkungen der Lockerungen von Ende Juni.

Martin Ackermann, Leiter der Covid-Taskforce.

Was das für die Schweiz bedeutet, könne man in Grossbritannien sehen. Die Neuinfektionen gehen hoch, aber die Hospitalisationen und Todesfälle liegen weit unter den Zahlen vom letzten Herbst. In Grossbritannien sind 98 Prozent der über 70-Jährigen geimpft, erklärt der Taskforce-Präsident, angesteckt werden vor allem Junge, die weniger oft schwere Verläufe haben.

In der Schweiz sind bei den über 70-Jährigen schätzungsweise etwa eine Million Menschen durch Antikörper geschützt, rechnet Ackermann vor. 200'000 Menschen in dieser Altersgruppe hätten aber noch keinen Schutz, weder durch Infektion oder Impfung. «Das sind in etwa so viele, wie sich bisher mit Covid-19 angesteckt haben». Im Gegensatz zu Grossbritannien habe es in der Schweiz 10-mal mehr besonders gefährdete Personen.

«Natürlich werden diese sich nicht alle anstecken», sagt Ackermann, aber es sei doch zu beachten, dass diese Menschen von einer Ausbreitung der Delta-Variante bedroht sind.

Normalität im Sommer

Masserey spricht von «etwas Normalität im Sommer», das sehe man auch bei den Fussballfans. Aber bei der Pandemie sei es wie bei der EM, nur weil man einen Match gewinne, habe man das Turnier noch nicht gewonnen. So sei es auch jetzt, man habe zwar einen Match gewonnen, die Zahlen gingen bis jetzt wieder runter, aber noch sei die Pandemie nicht vorbei, das Turnier ist noch nicht gewonnen. Deshalb müssen sich nun weiterhin möglichst viele Personen impfen lassen. Wer sich nicht impfen lassen will oder kann, soll sich mindestens einmal pro Woche testen lassen. Das gelte auch für Personen, welche an Veranstaltungen gehen.

Impffortschritt

Bei den besonders gefährdeten Personen sind noch immer 10 bis 15 Prozent nicht geimpft, das sei besorgniserregend, sagt Masserey. Ansonsten sei man in etwa auf dem Stand der EU, rund 46 Prozent der Erwachsenen in der Schweiz haben mindestens eine Dosis erhalten, das sei eine gute Entwicklung.

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Was das BAG beschäftigt sei die Anzahl der Personen in der Schweiz, die noch nicht geschützt sind. Diese müsse man jetzt ermutigen, dass sie sich impfen lassen, das seien nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch andere Personen.

Bei Kindern und Jugendlichen verlaufe die Covid-Erkrankung fast immer mild, sagt Masserey, aber man müsse Infektionsherde in der Schule verhindern. Alle die mit KIndern arbeiten, sollten nun geimpft sein.

Masserey: «Lage ist immer noch sehr gut»

BAG-Sektionsleiterin Virginie Masserey beginnt und sie sagt, die Lage sei immer noch sehr gut. Es gebe sehr wenig Spitaleinweisungen, nur 29 Personen liegen derzeit auf der Intensivstation und es gab keine neuen Todesfälle. Der Anteil der Delta-Variante steige aber stark an und betrage nun gegen 30 Prozent, deshalb müsse man sehr wachsam sein.

Momentan infizierten sich vor allem junge, ungeimpfte Personen, das sei aber nicht überraschend. Die Folgen der derzeitigen leichten Erhöhung der Fallzahlen lassen sich erst mit etwas Abstand feststellen, vor allem bezüglich Spitaleinweisungen. Masserey sagt, dass auch die Lage in anderen Ländern, insbesondere Grossbritannien, genau beobachtet werden. Auf der Insel nähmen die Hospitalisierungen kaum zu.

«Impfen ist im Kampf gegen das Virus die Lösung», sagt Masserey, auch im Hinblick auf die Lage in Israel, welche man ebenfalls genau beobachte.

BAG-Sektionsleiterin Virginie Masserey.

Wer ist an der PK dabei?

Folgende Fachleute nehmen heute teil:

  • Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit BAG

  • Christoph Küng, Leiter Abteilung Arzneimittelsicherheit, Swissmedic

  • Linda Nartey, Kantonsärztin Bern, Vizepräsidentin der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte VKS

  • Martin Ackermann, Präsident, National COVID-19 Science Task Force

Warum steigen die Fallzahlen wieder?

Die Richtung der Infektionskurve zeigt wieder nach oben. Dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) sind am Montag 449 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb von 72 Stunden gemeldet worden. Das sind rund 88 Prozent mehr als in der Vorwoche (239 Neuinfektionen). Auch am vergangenen Freitag und Donnerstag waren die Fallzahlen im Wochenvergleich höher.

Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, liegt aktuell bei 1,15 und bildet die Situation vor rund zehn Tagen ab. Seit dem 20. Juni liegt R gemäss aktuellen Berechnungen jenseits der wichtigen Grenze von 1, ab der die Fallzahlen exponentiell steigen.

Bei den Spitaleinweisungen und den Todesraten gibt es keine Anzeichen für steigende Zahlen. In der Vergangenheit haben diese Kennzahlen jeweils mit Verzögerung ebenfalls angezogen. Dank der Impfung eines grossen Teils der besonders gefährdeten Personen dürfte hier ein Anstieg langsamer ausfallen. Sollten die Infektionen jedoch deutlich ansteigen, wird trotzdem erwartet, dass das Gesundheitswesen nochmals stark beansprucht wird.

«Der Anstieg war ja schon in anderen Ländern sichtbar»

Ob es sich aktuell tatsächlich bereits um eine Trendwende handelt, ist noch offen. Klar ist aber, dass bis vor kurzem auch die Fachleute von der wissenschaftlichen Covid-Taskforce nicht unbedingt mit steigenden Fallzahlen bereits zum jetzigen Zeitpunkt gerechnet haben. Vor einer Woche schrieben sie in ihrer «Epidemiologischen Lagebeurteilung» noch: «Insgesamt deuten all diese Indikatoren auf eine kontinuierlich rückläufige Epidemie hin.» Damals lag der 7-Tage-Schnitt der Reproduktionszahl für den 12. bis 18. Juni noch bei 0,6.

Public Viewing in Bern: Dass grössere Menschenansammlungen wieder möglich sind, dürfte neue Infektionen begünstigen.

Experten haben allerdings schon länger darauf hingewiesen, dass es zu einer deutlichen Zunahme der Ansteckungen kommen dürfte. Christian Althaus, Epidemiologe an der Universität Bern, zeigt sich am Montag auf Anfrage jedenfalls wenig überrascht: «Der Anstieg war ja bereits in anderen Ländern sichtbar und von daher auch in der Schweiz zu erwarten.» Als mögliche Gründe nennt er die gelockerten Corona-Massnahmen, erhöhtes Reiseverhalten, die Virusvariante Delta – «und höchstwahrscheinlich auch die Fussball-Europameisterschaft».

Die Lockerungen vom 31. Mai, mit Öffnung der Restaurantinnenräume und grösseren Veranstaltungen, müssten sich schon länger in den Fallzahlen zeigen. Die noch weiter gehende Öffnung vom 26. Juni könnte sich allerdings langsam bemerkbar machen. Auch die am 11. Juni gestartete EM kommt als Ursache für die gestiegenen Werte infrage.

Mehr Fälle, weil mehr getestet wird?

Auch über die Rolle der Delta-Variante lässt sich nur spekulieren. Zwar erwarten viele, dass ihr Anteil an den Infektionen in der Schweiz bis nach den Sommerferien stark gestiegen sein wird. Doch die aktuellsten verfügbaren Zahlen beziehen sich erst auf den 21. Juni. Damals betrug bei den Neuansteckungen der Anteil der Delta-Variante knapp 29 Prozent (7-Tage-Schnitt) und war rückläufig. Vier Tage davor befand sich der Wert noch bei 37 Prozent.

Diskutiert wird auch, ob vermehrtes Testen bei den höheren Fallzahlen eine Rolle spielen könnte. Viele, die in den Sommerferien ins Ausland möchten, lassen sich derzeit testen. Auch wer für Veranstaltungen ein Covid-Zertifikat braucht, macht einen Nasenabstrich. Das zeigt sich auch an der Zahl der PCR-Test und der Antigen-Schnelltests, die seit gut zehn Tage wieder am Steigen ist.

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Die Antworten auf die wichtigsten Fragen gibt es hier.

anf/cpm