Start des Weltwirtschaftsforums 2025Gäste, Demos, Sicherheit: Die wichtigsten Antworten zum WEF in Davos
Am Montag beginnt das Treffen der globalen Wirtschafts- und Politelite. Die Rückkehr von Donald Trump an die Macht wird diesmal alles überschatten.
Was ist besonders am diesjährigen WEF?
Für gewöhnlich wird Davos während des Weltwirtschaftsforums zum Nabel der Welt. Über kaum eine andere Grossveranstaltung wird international so viel berichtet. Anders dieses Jahr: Diesmal blickt die Welt am Montag in die USA, wo Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt wird.
Zur Inaugurationsfeier sind zahlreiche Staatsoberhäupter und Ministerinnen eingeladen, sie fehlen darum am WEF, ebenso wie die Minister der neuen Trump-Administration, die zuerst vom US-Senat bestätigt werden müssen, bevor sie in ihren Funktionen Reisen antreten können. Die Bestätigungen erfolgen frühestens am Montagnachmittag. Die Organisatoren des WEF sind jedoch zuversichtlich, dass die Präsenz hochrangiger US-Vertreter im Laufe der WEF-Woche steigen wird.
Warum gibt es keine grossen Anti-WEF-Demos mehr?
Die Ära der grossen Proteste gegen das WEF ist vorbei. Die Mobilisierungskraft der Antiglobalisierungsbewegung, die einst weltweit viel Aufsehen erregte, hat in jüngster Zeit stark nachgelassen. Zwar sind auch dieses Jahr Kundgebungen gegen das WEF geplant. Einen Grossaufmarsch gab es jedoch bislang nicht.
Lediglich einige Hundert Personen demonstrierten am Samstag in Bern. Bei einem anderen Protestmarsch von Küblis nach Davos waren rund 300 Teilnehmer dabei, 30 davon lösten sich im Laufe des Marsches von der Gruppe, setzten sich auf die Strasse und sorgten für Stau. Sie wurden anschliessend von der Strasse weggetragen und auf dem Polizeiposten verhört. Die Protestaktion der Juso vom Sonntag in Davos hatte nur 30 Teilnehmer.
Das Desinteresse ist mitunter Ausdruck einer veränderten Wahrnehmung der Globalisierung. Über die Jahre hat sich gezeigt, dass auch ärmere Länder vom globalen Handel profitiert haben, was vielen Kritikern den Wind aus den Segeln genommen hat. Organisationen, die früher für lauten Protest sorgten, sind reformorientierter geworden. Darüber hinaus hat die Globalisierungskritik ein Stück weit das Lager gewechselt. Statt linker NGOs sind es heute oft rechte Verschwörungstheoretiker, die gegen sogenannte «Globalisten», «Big Pharma» und «Great Reset» raunen. Und: Heute wird die Kritik an der Globalisierung vermehrt über digitale Kanäle geäussert.
Wie ist die Schweiz vertreten?
Hochkarätig. Ausser Verkehrsminister Albert Rösti reisen alle Bundesräte an. Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter eröffnet den Anlass am Dienstag um 10.30 Uhr gemeinsam mit WEF-Chef Børge Brende und Gründer Klaus Schwab. Danach sind zahlreiche bilaterale Treffen geplant. Keller-Sutter wird beispielsweise mit dem chinesischen Vizepremier Ding Xuexiang zusammenkommen sowie mit dem irakischen Präsidenten Abdulatif Rashid.
Gemeinsam mit Bundesrat Guy Parmelin wird die Bundespräsidentin den vietnamesischen Premierminister Phạm Minh Chính treffen. Auch die anderen Bundesräte haben bereits diverse Treffen mit hochrangigen Persönlichkeiten vereinbart. Ob es darüber hinaus weitere Treffen mit Spitzenpolitikern gibt, ist noch unklar. Am WEF können sich die Pläne kurzfristig ändern.
Welche Termine muss man sich merken?
Das Motto des Treffens lautet «Zusammenarbeit für das intelligente Zeitalter». Es werden knapp 3000 Teilnehmer aus 130 Ländern erwartet, darunter 60 Staats- und Regierungschefs und weitere Regierungsvertreter. Themen sind neben den politischen Krisen im Nahen Osten und in der Ukraine auch ethische Fragen rund um künstliche Intelligenz und nachhaltige Energie. Zudem wird die künftige Wirtschaftspolitik der USA diskutiert, speziell Trumps Pläne für neue oder höhere Zölle.
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski wird am Dienstagnachmittag um 14.30 Uhr in Davos eine Rede halten. Ein direktes Treffen mit Donald Trump wird es nicht geben, denn Trump wird sich erst am Donnerstag und nur per Live-Videoschaltung einklinken.
Wie sind die Sicherheitsvorkehrungen?
Um die Sicherheit in Davos zu gewährleisten, sind alle Schweizer Polizeikorps im Einsatz. Unterstützt werden die Polizeikräfte von bis zu 5000 Armeeangehörigen im Assistenzdienst.
Etwa die Hälfte ist in und um Davos im Einsatz. Die andere Hälfte erfüllt dezentrale Aufgaben im ganzen Land. (Klicken Sie auf unsere Visualisierung. Sie zeigt, wie Armee und Polizei für das Weltwirtschaftsforum den Veranstaltungsort verbarrikadieren. Und wo die wichtigen Entscheide gefällt werden.)
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