AboDas WEF in 3DSperrzonen, Checkpoints und VIP-Paläste – wie Davos zur Festung wird
Unsere Visualisierung zeigt, wie Armee und Polizei für das Weltwirtschaftsforum den Veranstaltungsort verbarrikadieren. Und wo die wichtigen Entscheide gefällt werden.
Das World Economic Forum (WEF) startet am Montag und macht Davos für fünf Tage zum Hotspot der Mächtigen und Reichen.
Ukraine-Präsident Selenski
hat sich angekündigt, eine grosse China-Delegation, die EU-Führung und Staatschefs aus etlichen Ländern, dazu CEOs von Weltkonzernen. Bis zum 24. Januar wird Davos zur bestgesicherten Kleinstadt der Welt.
In einem Radius von 46 Kilometern ist der Luftraum rund um Davos gesperrt. Kampfjets der Schweizer Armee sind rund um die Uhr im Einsatz. Ähnliche Beschränkungen des Luftraums gelten für die grenznahen Gebiete in Österreich, Lichtenstein und Italien.
Für die Nutzung der innerhalb der Flugverbotszone gelegenen Flugplätze Bad Ragaz, Balzers und Samedan sind Bewilligungen durch die Luftwaffe nötig.
Die meisten der über 2500 WEF-Gäste reisen via Flughafen Zürich an, einige kommen auch vom Militärflugplatz in Dübendorf.
Die Weiterreise vom Flughafen Zürich nach Davos erfolgt mit dem Auto, dem Helikopter oder dem Zug. Die «Transportwege werden individuell an den Status der Gäste angepasst», schreibt der
Flughafen Zürich
in einer Mitteilung.
Insbesondere Staats- und Regierungschefs gelangen vom Flughafen Zürich auf dem Luftweg nach Davos.
Für den Transport dieser völkerrechtlich geschützten Personen ist die Armee zuständig.
Beide Taleinfahrten sind gesichert: Wer mit dem Auto ins Landwassertal will, muss beim Grüenbödeli und bei Wiesen Checkpoints passieren.
Passagiere in den Zügen werden mit mobilen Einheiten kontrolliert. Eigens für das WEF gibt es in Davos eine temporäre Zugstation.
Für die Sicherheit der WEF-Gäste sorgt federführend die Kantonspolizei Graubünden. Sie wird von Einheiten aus anderen Kantonen unterstützt.
Die Armee setzt zusätzlich maximal 5000 Personen ein. Viele sind in Davos stationiert. Im Einsatz sind neben der Luftwaffe auch die Logistikbasis, das Cyber-Kommando, die Militärpolizei sowie die ABC-Abwehrtruppen zum Schutz vor atomaren, biologischen und chemischen Angriffen.
Insgesamt kostet die Sicherheit des WEF 30 bis 40 Millionen Franken, wovon die öffentliche Hand den Hauptteil trägt.
Im Raum Davos errichten Polizei und Militär fünf Sperrgebiete, die sogenannten Sicherungszonen.
Stark gesichert ist das Kongresszentrum, wo die eigentliche Konferenz mit Panelgesprächen, Vorträgen und wichtigen Treffen stattfindet.
Eine weitere Sicherungszone gibt es rund um das Fünf-Sterne-Hotel Alpengold, wo viele Staatsgäste übernachten. 2018 logierte hier Donald Trump.
Im Zentrum von Davos liegt die Sicherungszone rund um das Hotel Belvédère. Mit seinen Partys und Empfängen ist das Haus das heimliche Machtzentrum. Ohne WEF-Badge kommt man nicht mal in die Lobby.
Das Eisstadion – eine weitere Sperrzone – ist fest in Schweizer Hand. Im House of Switzerland prostet sich jeweils halb Bundesbern zu.
An der frei zugänglichen Promenade befindet sich das inofizielle WEF. An der Davoser Hauptachse haben Weltkonzerne wie Meta und Google, Länder wie Saudiarabien und Indien ihre Pavillons aufgestellt – und buhlen mit Gratisangeboten um Aufmerksamkeit und Goodwill.