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Start der Frauensession
Gleichstellung bei den Löhnen hat laut Sommaruga Priorität

Bundesrätin Simonetta Sommaruga erhält während ihrer Rede zum Beginn der Frauensession Applaus. (29. Oktober 2021)
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Um bei der Gleichstellung von Frau und Mann voranzukommen, brauche es in erster Linie Lohngleichheit. Dies sagte Bundesrätin Simonetta Sommaruga, die am Freitag als erste Bundesrätin an der Frauensession in Bern sprach.

«Sind Sie in ihrem Leben schon einmal diskriminiert worden?», fragte Sommaruga bei ihrer Rede im Nationalratssaal. «Ich selbst habe bei meinem ersten Job weniger Geld erhalten als ein Mitarbeiter.» Aber sie habe nicht «stürmen» wollen. Wenn es um den Lohn gehe, würden Männer «verhandeln», Frauen ein Theater machen, sagte Sommaruga.

«Gibt es in diesem Saal nur eine Frau, die nur einmal dumm angemacht wurde?», fragte Sommaruga rhetorisch weiter. Sexuelle Diskriminierung sei Realität.

Bei der Ausbildung sei ihr beigebracht worden, dass Mädchen einen schönen Beruf lernen müssten, weil sie dann Kinder kriegen und Teilzeit arbeiten würden. «Nun bin ich Bundesrätin geworden.»

Der erste Schritt zur Gleichstellung sei die Lohngleichheit, argumentierte Sommaruga schliesslich. «Damit sich in den Köpfen etwas ändert, braucht erster Linie gleiche Löhne. Solange Frauen weniger verdienen, nur weil sie eine Frau sind, so lange wird es Diskriminierung geben.»

Frauen sollen die Zukunft gestalten

«Mit vier Frauen im Bundesrat hat der Atomausstieg beschlossen werden können», führte Sommaruga weiter aus. Frauen könnten in der Politik viel bewirken. «Heute sind wir drei Frauen im Bundesrat. Aber wenn wir drei Frauen zusammenspannen, finden wir immer einen Mann, der uns unterstützt.»

Frauen seien nicht bessere Menschen, sagte die Bundesrätin weiter. «Aber wenn es um die Gestaltung der Zukunft geht, darf diese Arbeit nicht delegiert werden.»

Das Bundeshaus ist am Freitag und Samstag ganz in Frauenhand. Im Zeichen von 50 Jahren Frauenstimmrecht findet die Frauensession statt. 246 Frauen aus allen Sprachregionen kommen im Nationalratssaal zusammen, um ihre Anliegen zu diskutieren.

Es ist nach dreissig Jahren das zweite Mal, dass sich Frauen aus der Bevölkerung zu einer Session treffen. Die erste Frauensession hatte 1991 stattgefunden.

Nach 30 Jahren wieder eine Frauensession: Die 2016 verstorbene SP-Politikerin Lilian Uchtenhagen bei ihrer Rede an der Frauensession 1991. Sie wurde 1971 als erste Frau in den Nationalrat gewählt. (Archivbild).

Teilnehmen werden 200 Frauen aus der ganzen Schweiz, die sich wählen lassen konnten. Über 1400 Frauen haben sich als Kandidatinnen registriert, die von 12'000 Wählerinnen bestimmt wurden. Die restlichen 46 Plätze im Saal sind für frühere oder amtierende National- und Ständerätinnen sowie Regierungsrätinnen reserviert.

Diskutiert werden sollen unter anderem Massnahmen zur Gleichstellung der Geschlechter, zur Altersvorsorge, gegen Gewalt an Frauen und Mädchen sowie zur Care-Arbeit.

Am Ende der Session werden die Vorstösse in Petitionen umgeschrieben, die dann Mitgliedern der Bundesversammlung in einen Forderungskatalog übergeben werden.

In diesem Jahr ist es 50 Jahre her, seit Frauen in der Schweiz das eidgenössische Stimm- und Wahlrecht erhalten haben. Damals wurden elf Nationalrätinnen zum ersten Mal ins Parlament gewählt und vereidigt.

Organisiert wird der Anlass von den Parlamentsdiensten zusammen mit dem grössten Schweizer Frauendachverband Alliance F, der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen (EFK) und anderen Frauenverbänden.

SDA/aru