Boeings erster bemannter TestflugRaumschiff «Starliner» soll am Samstag zur ISS starten
Eigentlich sollten mit dem «Starliner» von Boeing längst Astronauten von und zur ISS transportiert werden. Nun soll es mit dem krisengeplagten Projekt endlich losgehen.
![Spacecraft commander Barry Wilmore (L) and pilot Suni Williams (R) are seen during the crew walkout from the Neil A. Armstrong Operations and Checkout Building ahead of their expected lift off at NASA's Kennedy Space Center in Cape Canaveral, Florida, on May 06, 2024. After years of delays, Boeing's Starliner spaceship is finally set to ferry astronauts to the International Space Station, marking a crucial step for both the US aerospace giant and NASA's commercial outsourcing strategy. (Photo by Miguel J. Rodriguez Carrillo / AFP)](https://cdn.unitycms.io/images/2Vb20qH_4lqAlhNh8yAMED.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=1O74PQficws)
Nach jahrelangen Verzögerungen soll das krisengeplagte Raumschiff «Starliner» am Samstag (18.25 Uhr MESZ) erstmals zu einem bemannten Testflug zur Internationalen Raumstation ISS aufbrechen. Mit den Nasa-Astronauten Barry Wilmore und Suni Williams an Bord soll das Raumschiff vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida starten.
Der Start war zuvor mehrfach verschoben worden, auch eine kurzfristige weitere Verschiebung ist nicht ausgeschlossen. Am 2., 5. und 6. Juni gäbe es nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa weitere Startmöglichkeiten. Die Wettervorhersage war den Angaben zufolge zunächst vorteilhaft für all diese Daten. Die beiden Astronauten durften zwischenzeitlich noch mal eine kurze Auszeit zu Hause im texanischen Houston nehmen – allerdings unter einigen Quarantänebeschränkungen, hiess es. Wilmore habe unter anderem seinen Rasen gemäht, Williams Zeit mit ihren Hunden verbracht.
Astronauten sollen eine Woche auf der ISS bleiben
«Ich weiss, es war ein weiter Weg bis hierhin», sagte Nasa-Manager Steve Stich bei einer Pressekonferenz am Freitag. «Aber jetzt bin ich einfach nur aufgeregt, hier zu sein.» Läuft alles wie geplant, dann wird der «Starliner» am Sonntag, rund 25 Stunden nach dem Start, an der ISS erwartet, wo Wilmore und Williams rund eine Woche bleiben sollen. Wenige Stunden vor dem geplanten Start des «Starliner» soll noch ein mit Versorgungsnachschub beladener, unbemannter russischer «Progress»-Frachter an der ISS andocken.
![epa11382080 NASA Boeing Crew Flight Test mission Starliner spacecraft, on a United Launch Alliance Atlas V rocket, is docked on the Space Launch Complex-41 as part of its launch preparations in Cape Canaveral Space Force Station in Florida, USA, 31 May 2024.Wilmore and Williams will launch aboard Boeing's Starliner spacecraft on a United Launch Alliance Atlas V rocket. The flight test, originally targeted for launch on 06 May, was rescheduled to 02 June 2024. The flight test serves as an end-to-end demonstration of Boeing's crew transportation system and will carry NASA astronauts Butch Wilmore and Suni Williams to and from the International Space Station. EPA/CRISTOBAL HERRERA-ULASHKEVICH](https://cdn.unitycms.io/images/DM6wbgmGK-29XBy1hzsiSv.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=p4ViMhNelD4)
Im Mai 2022 hatte der vom US-Flugzeugbauer Boeing entwickelte und gebaute «Starliner» erstmals einen erfolgreichen unbemannten Flug zur ISS absolviert und dort vier Tage verbracht – ein wichtiger Test für das Raumschiff. Künftig soll es als Alternative zur «Crew Dragon»-Raumkapsel von SpaceX Astronauten zur ISS transportieren. Wegen einer Reihe von Problemen liegt das Projekt allerdings weit hinter dem Zeitplan.
Konkurrent SpaceX schickt dagegen bereits seit 2020 regelmässig Crews zur ISS, derzeit ist schon die achte mit dem «Dragon» an der Raumstation. Für die anvisierte Ankunft des «Starliner» musste der «Crew Dragon» an der ISS gerade extra an eine andere Andockstation umgelegt werden.
«Starliner» soll auch defekte Urin-Pumpe ersetzen
Der «Starliner» ist ein teilweise wiederverwendbares Raumfahrzeug, das aus einer rund drei Meter hohen Kapsel für die Besatzung und einem Servicemodul besteht und bis zu sieben Besatzungsmitglieder befördern kann, aber hauptsächlich auf vier ausgerichtet ist. Im Unterschied zum «Crew Dragon» landet es nicht auf dem Wasser, sondern auf der Erde.
Kurzfristig soll der «Starliner» auch noch ein dringend benötigtes Ersatzteil zur ISS bringen: Eine Urin-Pumpe an Bord der ISS, die dabei hilft, das Urin der Astronautinnen und Astronauten in Trinkwasser umzuwandeln, sei früher als gedacht kaputtgegangen, sagte Nasa-Managerin Dana Weigel. Glücklicherweise habe sich rasch Ersatz gefunden.
Damit das rund 70 Kilogramm schwere Stück nun mitfliegen könne, müssten allerdings zwei Koffer wieder ausgeladen werden, in denen sich Kleidungsstücke und Hygienegegenstände von den Astronauten Williams und WIlmore befänden. An Bord der ISS gebe es aber ausreichend Kleidungsstücke und Hygienegegenstände, die die beiden nutzen könnten.
DPA/wy
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