Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Ständeratswahlen Kanton Zürich
Einig uneinig im Rennen um den Ständerat

Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Wer bekommt die lautesten Lacher und den grössten Applaus? Im Wahlkampfpodium des Kaufmännischen Verbands und dieser Redaktion haben sechs Ständeratskandidierende versucht, das Publikum zu überzeugen. Vor allem diejenigen, die den Sitz des abtretenden Ruedi Noser (FDP) erobern wollen.

Denn laut einer Umfrage von Tamedia wird es hinter dem quasi schon wiedergewählten bisherigen Ständerat Daniel Jositsch (SP) einen Kampf um den zweiten Platz geben. In der Umfrage führt zwar Gregor Rutz (SVP) mit 36 Prozent der Stimmen das Rennen deutlich an, aber für eine Wahl im ersten Wahlgang wird es wohl kaum reichen. Im Feld hinter Rutz wird es noch enger: Regine Sauter (FDP), Daniel Leupi (Grüne), Tiana Angelina Moser (GLP) und Philipp Kutter (Mitte) liegen alle innerhalb von 5 Prozentpunkten. Kommt es zu einem zweiten Wahlgang, werden die Karten neu gemischt. Wer zieht sich zugunsten von wem zurück?

Wahlpodium der Staenderatskandidaten in ZH
Alle Kandidierenden auf einem Podium im Kaufleuten. Wahlpodium Ständerat.
Moderiert wird das Wahlpodium von Angela Brandun, der Leiterin Zürich und Region beim Tages-Anzeiger. Die Kandidierenden vonn linnks nach rechts:  Daniel Leupi (Grüne), Regine Sauter (FDP), Philipp Kutter (Mitte), Anngela Barandun , Gregor Rutz (SVP), Tiana Angelina Moser (GLP) und Daniel Jositsch (SP),
02.10.2023
(Tages-Anzeiger/Urs Jaudas)

Gestern liessen sich die Kandidierenden noch nicht in die Karten schauen. «Wir warten das Resultat vom 22. Oktober ab», sagten sowohl das Duo Sauter/Rutz als auch das Duo Leupi/Moser. Am Ende des Podiums drehte Moderatorin Angela Barandun deshalb den Spiess um. Die Kandidaten sollten für ihre Gegner Werbung machen. Bei der Lotterie zogen sich ausgerechnet Daniel Leupi und Gregor Rutz gegenseitig. Leupi wählt Rutz: «weil er smarter ist, als Roger Köppel es vor vier Jahren war.» Rutz wählt Leupi: «weil er dann in Bern ein paar gute Ideen für Zürich mitnehmen könnte.»

Das Migrationsduell

Erstmals laut und etwas gehässig wurde es in der Diskussion im Trio Rutz/Moser/Jositsch – das Thema: Migration. Ein Ausschnitt: 

Gregor Rutz: «Wir wollen alle, dass Fachkräfte kommen. Aber wichtig ist, dass die Richtigen kommen und nur so viele, wie wir brauchen. Was wir nicht unter Kontrolle haben, ist der Asylbereich. Sehr viele Leute kommen auch über die Asylschiene, sind aber Wirtschaftsmigranten.»

Wahlpodium der Staenderatskandidaten in ZH
Alle Kandidierenden auf einem Podium im Kaufleuten. Wahlpodium Ständerat.
Moderiert wird das Wahlpodium von Angela Brandun, der Leiterin Zürich und Region beim Tages-Anzeiger. Die Kandidierenden vonn linnks nach rechts:  Daniel Leupi (Grüne), Regine Sauter (FDP), Philipp Kutter (Mitte), Anngela Barandun , Gregor Rutz (SVP), Tiana Angelina Moser (GLP) und Daniel Jositsch (SP),
02.10.2023
(Tages-Anzeiger/Urs Jaudas)

Tiana Angelina Moser: «Das stimmt also nicht! Wir haben ein Asylrecht, das denjenigen Menschen Schutz bietet, die Schutz brauchen. Wer aufgrund der wirtschaftlichen Situation in der Schweiz ein besseres Leben sucht, darf nicht bleiben.»

Gregor Rutz: «Aber sie bleiben.»

Tiana Angelina Moser: «Nein, die Schweiz macht das relativ gut. Man kann nicht einfach in die Schweiz kommen, nur weil man Lust hat.»

Daniel Jositsch: «Ich verstehe Gregor Rutz. Er ist Mitglied in einer Partei, die im Wesentlichen ein Thema hat, und das sind Ausländerinnen und Ausländer. Und gäbe es sie nicht, würde er gar nicht hier sitzen.»

Daniel Jositsch heimst für seinen Seitenhieb gegen rechts Applaus und Gelächter ein. Moderatorin Barandun muss schlichtend eingreifen.

Einig bei Klima und Gendern

Auf der anderen Seite des Podiums bekam das Trio Kutter/Sauter/Leupi die Aufgabe, über Klimapolitik zu diskutieren. Hier flogen weniger Fetzen. Man war sich weitgehend einig und betonte das eigene Engagement. Daniel Leupi isst weniger Fleisch und hat kürzlich eine Wärmepumpe installiert. Regine Sauter fährt nur Zug und Microlino. Und Philipp Kutter liess seinen Humor mit Blick auf seinen neuen Rollstuhl aufblitzen: «Ich bin in letzter Zeit nur noch elektronisch unterwegs.» 

Auch was das Thema Gendern betrifft, war sich die Gruppe überraschend oft einig. Daniel Leupi fasste die Haltung in der Runde wohl am treffendsten zusammen: «Ich versuche sorgfältig zu sein mit meiner Sprache, aber man kann nicht jedes einzelne Wort anschauen.» Eine Genderpolizei will niemand, «man soll jeden so leben lassen, wie er das möchte», ergänzte Regine Sauter.

Für den Gender-Lacher sorgte – wieder – Philipp Kutter. Er wurde gefragt, ob er nun nach seinem schweren Unfall noch sensibilisierter sei für Minderheiten. Er entgegnete: «Ich war es schon vorher, ich bin auch noch katholisch!»

Die weiteren Themen auf dem Podium: der Verlust der Kaufkraft und steigende Krankenkassenprämien. Das Podiumsgespräch wurde aufgezeichnet und kann in voller Länge nachgeschaut werden.