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Medienkonferenz zu Corona
«Normale Textilien bieten kaum Schutz»

Daniel Koch vom BAG und weitere Exponenten des Bundes informierten: Der Livestream zum Nachschauen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 103 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt.
  • Die Todesfälle in Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 nahmen nach einer Zählung von Keystone-SDA bis Montagmittag um sieben auf 1614 zu.
  • Grosseltern könnten gefahrlos ihre Enkel umarmen. Das bestätigte Daniel Koch vom BAG.
  • Masken aus normalem Stoff schützen nur wenig gegen das Coronavirus. Die Schweizer Textilindustrie arbeitet deshalb an einer neuen Lösung.
  • Diese Woche sollen 20 Millionen Masken in die Schweiz geliefert werden.

Zusammenfassung

Grosseltern könnten gefahrlos ihre Enkel umarmen. Das bestätigte Daniel Koch, Delegierter des BAG für Covid-19, am Montag vor den Bundeshausmedien. Hüten sollten sie die Kleinen aber immer noch nicht.

Grund dafür ist laut Koch, dass es dabei zu einer Vermischung der Generationen und zu zunehmendem sozialem Kontakt kommen könnte. Dabei könnten zwar nicht die Kinder, wohl aber die Erwachsenen die Grosseltern anstecken. «Das wollen wir vermeiden.»

Vom Körperkontakt mit kleinen Kindern geht laut Koch jedoch keine Gefahr aus. Die vorliegenden Daten zeigten, dass diese kaum infiziert seien und die Krankheit auch nicht übertrügen. Auch durch den vorangehenden Körperkontakt mit allenfalls infizierten Erwachsenen könne das Coronavirus kaum übertragen werden.

«Deshalb geht von den Kindern keine Gefahr aus, auch nicht für Risikopersonen oder Grosseltern», sagte Koch. Das gilt nach seinen Angaben für Kinder bis zum Alter von etwa zehn Jahren. Bei Jugendlichen sei Körperkontakt nicht mehr erwünscht.

Zum Umgang mit Kindern gibt es unterschiedliche Einschätzungen von Experten. Nach Ansicht von Koch ist der Kontakt jedoch verantwortbar. Das sei kein Spiel mit dem Feuer, sagte er. Hingegen wäre es falsch, etwas zu verbieten, für das es keine Hinweise auf eine Gefährdung gebe. Für viele Grosseltern sei der Kontakt mit den Enkeln sehr wichtig.

Die Frage treibt derzeit viele Familien um. Koch hatte am Wochenende in einem Interview gesagt, Grosseltern könnten gefahrlos ihre Enkelkinder umarmen. Das hatte für Verwirrung gesorgt, weil das BAG zuvor vom Kontakt zwischen Kindern und Risikopersonen abgeraten hatte.

Textilmasken gegen Coronavirus oft wenig wirksam

Masken aus normalem Stoff schützen nur wenig gegen das Coronavirus. Die Textilindustrie arbeitete deshalb an einer neuen Lösung, sagte Brigadier Markus Näf, Beschaffungskoordinator im Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). Gleichzeitig rechtfertigte er die Qualitätskontrollen bei den Bestellungen von Masken im Ausland.

Textilmasken spielten eine wichtige Rolle für die Versorgung der Bevölkerung, sagte Näf. Denn diese könne nur mit waschbaren, wiederverwendbaren Masken sichergestellt werden. Der Vorteil von Textilmasken sei, dass sie von der einheimischen Industrie hergestellt werden und pro Stück 50 Einwegmasken ersetzen könnten.

Das Angebot an Textilmasken auf dem Markt wachse rasant, sagte Näf. Doch viele der angebotenen Produkte seien wahrscheinlich wenig wirksam. Denn normale Stoffe wiesen gerade mal einen Schutzfaktor von zehn Prozent einer standardisierten Hygienemaske auf. Das genüge nicht.

Die Lösung sei die Art und die Zusammensetzung des Textils. Denn bei den Hygienemasken werde ein spezielles Vlies verwendet. Dieses sei aber nicht waschbar und nicht mehrfach verwendbar. Der Schweizerische Textilverband sei nun daran, Textilmasken zu entwickeln, die eine Schutzwirkung von 50 bis 70 Prozent der Hygienemasken aufwiesen.

Ausserdem arbeite die Armee zusammen mit dem Textilverband und der Empa an Empfehlungen, was eine Textilmaske leisten müsse. Und auch ein Testverfahren werde erarbeitet, damit Unternehmen, die sich auf die Fabrikation von Textilmasken spezialisierten, ein Qualitätslabel vorweisen könnten. Die Schweiz orientiere sich dabei auch an Hongkong.

«Qualitätskontrolle sichergestellt»

Gleichzeitig betonte Näf die Anstrengungen der Armeeapotheke bei der Qualitätskontrolle der im Ausland bestellten Schutzmasken. Er reagierte damit indirekt auf Vorwürfe in der Sonntagspresse, wonach die Armee zum Teil minderwertige und nicht passende Masken besorgt habe.

Die Armee prüfe bei ihren Bestellungen immer die Einträge der Lieferanten in den Handelsregistern der jeweiligen Länder, damit nur zugelassene Händler in Frage kämen.Von jedem Angebot besorge sie Musterexemplare. Diese würden dann im Labor Spiez auf die Qualität des Materials und auf die Passform untersucht. Bisher hätten die Armee selber 15 und das Labor 60 Modelle geprüft.

Wenn immer möglich würden auch die Fabriken vor Ort besucht, um die Produktionsbedingungen zu kontrollieren. Zudem verlange die Armee von den Händlern, dass sie ihre Produktionsketten offen legten.

In Asien arbeitet die Armeeapotheke mit zwei Logistikunternehmen zusammen. Diese prüfe, ob die richtige Menge und der richtige Typ in der richtigen Qualität geliefert worden sei. Zur Zeit baue die Armee ausserdem ihre Prüfteam vor Ort aus, weil grössere Lieferungen bevorstünden.

20 Millionen Masken diese Woche

Diese Woche sollen gemäss Näf 20 Millionen Masken geliefert werden. Diese Menge erfordere 400 Paletten, die dann mit vier Flugzeugen der Swiss in die Schweiz geliefert würden. Fünf Lastwagen mit Anhänger seien erforderlich, um die Masken in die Lager zu bringen.

Dort würden dann bei einzelnen Chargen Stichproben durchgeführt und bei Verdacht Laboruntersuchungen angeordnet. «Somit können wir die Qualität der Waren sicherstellen, die wir als Armeeapotheke einkaufen und abgeben», sagte Näf.

Bald Entscheid über Tourismus

Der Bundesrat prüft die schrittweise Öffnung der Gastronomie- und Tourismusbranche und wird dazu in den nächsten Tagen erste Entscheide fällen, wie es vor den Bundeshausmedien hiess. Grundsätzlich soll ab dem 8. Juni wieder einiges möglich sein, falls die erste Öffnungsschritte erfolgreich waren.


Das Motto für die kommenden Monate muss lauten: «Der Tourismus findet statt, aber mit Einschränkungen.» Schutzkonzepte für Arbeitnehmende und Kunden stellten im Tourismus eine besondere Herausforderung dar.

Ende der Expertenrunde

Die Pressekonferenz ist beendet. Hier folgt eine Zusammenfassung.

Wie werden die Corona-Todesopfer gezählt?

Laut Daniel Koch ist international nicht klar, wie die Todesfälle gezählt werden sollen. «Deshalb ist es auch in der Schweiz von Kanton zu Kanton etwas unterschiedlich», erklärt Koch.

Eine Frage sei zum Beispiel, ob man Todesfälle in Alters- und Pflegeheimen mitzähle, wenn es im betroffenen Heim einen Ausbruch von Covid-19 gegeben hat, die verstorbene Person selbst jedoch nicht getestet wurde. «Da Personen in Alters- und Pflegeheimen häufig sterben, ist es in diesem Fall schwierig zu sagen, ob die Person ohne den Ausbruch des Coronavirus noch leben würde», so Koch. «Dazu gibt es keine klare Antwort.»

Koch spricht die Studien zur Überterblichkeit an. Diese würden eine Antwort dazu liefern. «Die Zahlen vom Bundesamt für Statistik zeigen deutlich, dass es während der aktuellen Epidemie eine massive Übersterblichkeit gibt.»

Muss auf Ferien im Ausland komplett verzichtet werden?

«Laut Studien der OECD oder der UNO geht man davon aus, dass der internationale Tourismus sich erst 2021 langsam wieder erholen wird», sagt Eric Jakob. «Das hängt natürlich sehr stark davon ab, ob und wann die einzelnen Staaten ihre Grenzen für Touristen wieder öffnen.»

Jakob geht davon aus, dass es in der zweiten Jahreshälfte wieder möglich sein wird, mit dem Auto über die Grenze zu fahren. «Auslandreisen würde ich aber – dies als persönliche Empfehlung – auf das nächste Jahr verschieben.»

Am Tourismusgipfel vom vergangenen Wochenende wurden laut Jakob primär generelle Fragen besprochen. «Einzelne Massnahmen wie zum Beispiel Gutscheine für Schweizer Touristen werden im Moment nicht diskutiert.»

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Wann startet der Bund mit dem Contact-Tracing?

In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 103 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt. Mitte April sagte Daniel Koch vom BAG, die Schwelle, damit das Contact-Tracing wieder aufgenommen werden könne, liege im Bereich von unter 100 Fälle.

Wie Koch heute sagt, werde es trotz der aktuellen Zahlen noch bis zu 14 Tage andauern, bis der Bund mit dem Contact-Tracing beginne.

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Wird es bald eine Impfung gegen Covid-19 geben?

Eine Arbeitsgruppe vom Bund beschäftige sich mit der Entwicklung einer Impfung. Daniel Koch vom BAG kann sich dazu jedoch nicht genauer äussern, da sich die Forschung noch im Anfangsstadium befindet.

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Wie gut schützen Textilmasken?

Markus Näf spricht über die Wirksamkeit von Textilmasken. Es müssten bei der Produktion spezielle Textilien verwendet werden. «Normale Textilien bieten kaum Schutz.» Das Ziel sei, dass Textilmasken im Vergleich zu den Hygienemaksen einen Schutzgrad von 50 bis 70 Prozent aufweisen.

Die Armeeapotheke kümmert sich um die Beschaffung von Schutzmaterial. Dazu gehören nicht nur Masken sondern auch Schutzbrillen oder Labortest-Kits. «Das BAG gibt uns vor, in welchen Mengen das Material beschafft werden muss», so Markus Näf.

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Wieso sollen Schüler Abstand halten?

Am 11. Mai werden die obligatorischen Schulen in der Schweiz wieder geöffnet. Der Bund empfiehlt, dass auch während des Schulbetriebs der Mindestabstand zwischen den Schülern eingehalten werden soll. Daniel Koch wiederholt, dass Kinder ab 10 Jahren sich mit dem Virus infizieren und dieses auch weitergeben können. An Schulen könnte dies darum problematisch sein, weil da viele Altersgruppen aufeinander treffen.

Für die nichtobligatorischen Schulen braucht es gemäss Koch Schutzkonzepte. «Es ist klar, dass Jugendliche das Virus bekommen können.»

Zu der Frage, warum es in Bezug auf Matura und Abschlussprüfungen so viel Unklarheiten und keine einheitliche Regelung gebe, sagt Koch: «Kantone müssen Schutzkonzepte jedoch selber erarbeiten. Schulhoheit ist eine absolut kantonale Angelegenheit.»

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Koch: «Von Kindern geht keine Gefahr aus»

Grosseltern könnten gefahrlos ihre Enkel umarmen. Das bestätigt Daniel Koch. Hüten sollten sie die Kleinen aber immer noch nicht.
Grund dafür ist laut Koch, dass es dabei zu einer Vermischung der Generationen und zu zunehmendem Kontakt kommen könnte. Dabei könnten zwar nicht die Kinder, wohl aber die Erwachsenen die Grosseltern anstecken. «Das willen wir vermeiden.»

«Man ist dann in zu engem Kontakt mit den Eltern – und bald trinkt man wieder wie gewohnt Kaffee miteinander», sagt Koch. Die Eltern seien weiterhin eine Ansteckungs-Gefahr für die Risikogruppe.

Von kleinen Kindern geht laut Koch jedoch keine Gefahr aus. Die vorliegenden «Kleinkinder werden praktisch nicht infiziert und geben das Virus kaum weiter», sagt Koch. «Grosseltern dürfen ihre Enkel daher wieder umarmen.»

Daten zeigten, dass diese kaum infiziert seien und die Krankheit auch nicht übertrügen. «Deshalb geht von den Kindern keine Gefahr aus, auch nicht für Risikopersonen oder Grosseltern.»
Das gilt laut Koch für Kinder bis etwa zehn Jahre. Bei Jugendlichen sei Körperkontakt nicht mehr erwünscht.

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Vorsicht beim Kauf von Textilmasken

Gemäss Markus Näf, Brigadier und Beschaffungskoordinator des VBS ist die Beschaffung von Masken sichergestellt. «Allein in der nächsten Woche werden 20 Millionen Schutzmasken mit vier Maschinen der Swiss in dieser Woche nach Zürich geliefert.»

Beim Kauf von neuen Modellen würden diese zuerst sehr genau überprüft. Dies sei möglich, weil die Schweiz jeweils Material in grossen Mengen kaufe. «Wenn möglich besuchen wir die Porudktionsstätten und prüfen die Waare vor Ort», sagt Näf. Deshalb arbeite man lieber mit Produzenten zusammen, als nur mit Händlern. Die Produktionsketten müssten offen gelegt werden. Dies helfe der Qualitätssicherung.

Neben dem richtigen Material sei es auch wichtig, die Masken richtig zu tragen, sodass Mund und Nase vollständig bedeckt sind. Näf spricht direkt die Textilmasken an: «Wir haben Anforderugnen definiert, die eine Texilmaske einhalten muss. Jetzt werden Tests für die Masken entwickelt.»

Privatpersonen sollen beim Kauf von Textilmasken aufmerksam sein, sagt Näf. «Der Markt wird aktuell mit verschiedenen Modellen überschwemmt, wobei nicht alle Produkte die Anforderungen erfüllen werden.» Eine gute, waschbare Textilmaske könne jedoch 50 Einwegmasken ersetzen.

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Wie der Schweizer Tourismus wieder auf die Beine kommen soll

Eric Jakob, Leiter der Direktion für Standortförderung SECO, spricht über die aktuelle Lage im Tourismus. Er lobt die Schweizer Tourismusverbände, die es zur Zeit schwer haben. Der Tourismus leiste einen wichtigen Beitrag und würde auch Einnahmen für andere Branchen, wie die Gastronomie, generieren. Jakob prognostiziert einen Einbruch der Nachfrage im Tourismus um bis zu 80 Prozent, eine Normalisierung der Branche dürfte erst im Jahr 2022 erfolgen.

Jakob spricht den Tourismusgipfel vom vergangenen Wochenende an. Der Bundesrat traf sich mit Vertretern der Branche, um über mögliche Lockerungen zu diskutieren (zum Bericht: Lockerungen für den Tourismus ab 8. Juni möglich).

Wann das Vertrauen ins Reisen sowie die Lust dazu sich wieder normalisieren, sei nicht abschätzbar. Darum sei es schwierig weitere Prognosen bezüglich der finanziellen Einbussen zu stellen.

«Wenn die Fallzahlen weiterhin rückläufig sind, werden Sommerferien in der Schweiz möglich sein», sagt Jakob. Schweiz Tourismus plant ein Impulsprogramm für 2020 bis 2022. So soll Angebots- und Nachfrageförderung betrieben werden. Dies sei auch auf die Besucherlenkung ausgerichtet, sodass Hotspots nicht überlastet werden.

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Die Ferienorte umwerben die einheimischen Gäste mit günstigen Preisen. Gebiete, die sonst von Asiaten und Nordamerikanern überflutet werden, wollen den Bündnern und Wallisern die Schweizer Stammkunden abjagen.

In 14 Tagen wird man sehen, ob die heutige Öffnung Einfluss auf die Zahlen hat

Die Pressekonferenz beginnt. Daniel Koch vom BAG übernimmt das Wort. Die rückläufigen Zahlen der Neuansteckungen und Corona-Toten in der Schweiz seien erfreulich. «Nun werden wir beobachten, wie sich die Fallzahlen in Bezug auf die ersten Lockerungen der Corona-Massnahmen entwickeln», sagt Koch.

Es werde darauf keine unmittelbare Reaktion bei den Fallzahlen geben, sagte Koch. Man werde in den nächsten zwei oder drei Wochen sehen, wie sich diese entwickelten. Dann sei bereits die nächste Etappe von Lockerungen geplant.
«Darum ist es wichtig, genügend Zeit zwischen den einzelnen Phasen der Lockerung einzuplanen.»

Laut Koch ist dieses schrittweise Vorgehen entscheidend. So könne man die Entwicklung beobachten. «Man will kein Experiment eingehen mit dieser Krankheit», sagte er. Man müsse vorsichtig vorgehen und schauen, wie viel möglich sei. Vieles sei immer noch unbekannt.

Gut zu wissen: Inkubationszeit
(
aus unserem Corona-Spezial)

Die Inkubationszeit des neuen Coronavirus, das heisst die Zeitspanne zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome, beträgt etwa drei bis sieben Tage. Sie kann jedoch bis zu 14 Tage dauern. Im Schnitt beträgt sie 5 bis 6 Tage (Median). Wenn man an einer viralen Atemwegserkrankung leidet, ist man in der Regel dann am ansteckendsten, wenn man die stärksten Symptome hat. Beim neuen Coronavirus könnte das anders sein. Man ist möglicherweise bereits vorher ansteckend: unmittelbar bevor Symptome auftreten. Eine Studie stützt diese These, gemäss ihr geschehen 25 bis 30% der Ansteckungen in der Phase, wo der Erkrankte keine Symptome hat. Eine andere Studie sieht diese Werte sogar bei 48% (für Singapur) und 62% (für China). Eine dritte Studie schätzt, dass 44% der Ansteckungen geschehen, noch bevor Symptome entwickelt wurden.

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Die WHO sagt hingegen: Bei Covid-19 seien zwar Übertragungen 24 bis 48 Stunden vor dem Auftreten von Symptomen bekannt, sie seien aber nach derzeitigem Kenntnisstand anders als bei der Grippe selten und spielten für die Weiterverbreitung kaum eine Rolle. Eine Übertragung vor dem Auftreten von Symptomen lässt sich nur schwer kontrollieren. Bei Sars war das anders. Da passierte die Übertragung fast ausschliesslich von Menschen mit Symptomen.

Kommt jetzt das Contact-Tracing zurück?

In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 103 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt. Mitte April sagte Daniel Koch vom BAG, sobald die Fallzahlen tief genug seien, würde der Bund wieder auf das Nachvollziehen von Infektionsketten setzen. Die Schwelle, damit das Contact-Tracing wieder aufgenommen werden könne, liege im Bereich von unter 100 Fälle, gibt Koch an. Genf kündigte diesen Schritt bereits am Sonntag an (siehe weiter unten).

Coronavirus und Contact-Tracing

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Schweizer Forscher entwickeln für das BAG eine Lösung, die vor einer möglichen Corona-Ansteckung warnt. Die App soll bis 11. Mai bereit sein.

Diese Experten informieren heute

  • Daniel Koch, Delegierter des BAG für Covid-19
  • Eric Jakob, Leiter der Direktion für Standortförderung Seco, WBF
  • Markus Näf, Brigadier, Beschaffungskoordinator VBS
  • Raynald Droz, Brigadier, Stabschef Kommando Operationen VBS
Eric Jakob, Leiter der Direktion für Standortförderung Seco, bei einer Medienkonferenz zur aktuellen Corona-Lage in Bern am 20. April.

Zahl der Neuansteckungen in der Schweiz weiter rückläufig

In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 103 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt. Das sind weniger als am Vortag. Am Sonntag waren 167 Neuansteckungen gemeldet worden.

Insgesamt gab nach Angaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) vom Montag 29'164 laborbestätigte Fälle. Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit jeweils tieferen Zahlen am Wochenende.

Die Todesfälle in Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in allen Kantonen zusammen nahmen nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bis Montagmittag um sieben auf 1614 zu.

Keystone-SDA analysiert die auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden offiziellen Daten und aktualisiert sie zweimal täglich, mittags und abends. Obwalden und Appenzell-Innerrhoden sind gemäss dieser Zählung die einzigen Kantone ohne Todesopfer.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gab die Zahl der Todesopfer mit 1353 an. Das Amt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Montagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schreibt das BAG. Pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gab es 340 Infektionen.

Bisher wurden rund 252'900 Tests durchgeführt. Davon waren 13 Prozent positiv, wie das BAG schreibt. Eine Person kann mehrere Male getestet worden sein. Neu empfiehlt das BAG Tests für alle Patienten mit Symptomen von Covid-19. Zunächst waren nur Menschen mit Vorerkrankungen und Spitalpatienten getestet worden sowie Gesundheitspersonal.

BAG-Koch: Grosseltern dürfen Enkel wieder in die Arme nehmen

Gute Nachrichten für Grosseltern und ihre Enkelkinder: Nach Angaben von Daniel Koch, dem Covid-19-Delegierten im Bundesamt für Gesundheit (BAG), dürfen Grosseltern ihre Enkel «auch wieder einmal in die Arme nehmen». Aber immer mit Abstand zur mittleren Generation.

Hüten hingegen sollten Grosseltern noch nicht, sagte Koch in einem Interview mit dem Magazin «Grosseltern», das auf der Webseite in Teilen veröffentlicht wurde. Und auch von ungezwungenem Zusammensein, wie zum Beispiel beim Grillieren im Wald, rät Koch vorläufig noch ab. Denn dabei bestehe die Gefahr, dass man sehr schnell in alte Verhaltensmuster verfalle und den Abstand vergesse.

Deshalb sollten sich die Generationen weiterhin separieren. Denn das Problem seien die Eltern, sie übertrügen in der Regel das Virus und nicht die kleinen Kinder. Diese erkrankten auch recht selten. Also dürften die Grosseltern die kleinen Kinder wieder einmal umarmen, solange sie Abstand zu der mittleren Generation hielten, sagte Koch. «Da riskieren sie nichts».

Senioren wurden in den letzten Wochen dazu angehalten, ihre Enkelkinder nicht mehr zu hüten.

Ausgangslage

Ab heute Montag gibt es erste Lockerungen der Einschränkungen wegen der Covid-19-Pandemie. Bau- und Gartenmärkte, Coiffeursalons, Therapiepraxen, Tier- und Zahnärzte sowie Kosmetik- und Tattoo-Studios dürfen wieder öffnen. Verfolgen Sie die erste Lockerung der Corona-Massnahmen in unserem Ticker: Grosser Ansturm auf Gartencenter und Baumärkte.

Die Branchen haben eigene Schutzkonzepte gegen eine Übertragung des Coronavirus ausgearbeitet. Die Bau- und Gartenmärkte setzen wie der Detailhandel auf ein Tropfenzählersystem beim Einlass, das Einhalten der Mindestabstände und das bargeldlose Zahlen. Zudem versehen sie die Kassen mit Plexiglasscheiben. Um dem erwarteten Ansturm zu begegnen, wurden spezielle Wartezonen eingerichtet.

Für die Zahnarztpraxen hat die Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft zusammen mit den Kantonszahnärztinnen und -ärzten ein Schutzkonzept erstellt. Die bereits unter normalen Bedingungen strengen Hygienestandards wurden mit zusätzlichen Massnahmen wie Triage von Risikopatienten oder Abstandhalten im Wartezimmer verstärkt. Schutzmaske ist bei den Zahnärzten ohnehin Routine.

Der Physiotherapeuten-Verband Physioswiss empfiehlt den Therapeutinnen und Therapeuten, bei der Arbeit Schutzmasken zu tragen. Klienten müssen keine Maske anziehen, ausser sie gehören einer Risikogruppe an. Weitere Auflagen gelten bei der Patientenzahl in der Praxis und im Wartezimmer. Behandlungen in Alters-, Pflegeheimen und ähnlichen Einrichtungen erfolgen nach deren Besuchsregeln.

In Tierarztpraxen und Tierkliniken ist neben den Distanz- und anderen Regeln neu, dass die Halter ihre Tiere draussen vor der Praxis oder Klinik den Veterinären übergeben und wieder abholen müssen.

Ein Mitarbeiter eines Bau- und Gartencenters in Mels SG gibt einer Kundin eine Eintrittskarte.

Mit Schutzmaske beim Coiffeur

Coiffure Suisse, der Berufsverband der Coiffeure hat ein Zwei-Phasen-Konzept erstellt, das unter anderem auf Masken setzt. In der ersten Phase sollen die Coiffeure ihre Geschäfte teilweise öffnen können. Die Salons sollen zunächst – wegen des Sicherheitsabstandes – auf maximal der Hälfte ihrer Plätze bedienen, mit einem Teil der Belegschaft und höchstens einem Lernenden.

Coiffeure und Kunden müssen zudem Schutzmasken tragen. Weiter setzt das Konzept auf Einweghandschuhe für die Coiffeure, Einweg-Schutzumhänge für die Kundschaft und Desinfektion. Für Arbeiten im Gesicht – etwa Bartpflege, Rasur oder Kosmetik – sowie für Maniküre muss eine Plexiglasvisiermaske getragen werden.

Angehörige von Risikogruppen sind bei der teilweisen Eröffnung ausgeschlossen, und auch in Altersheimen dürften Coiffeure noch nicht arbeiten. In der zweiten Phase sollten die Salons wieder vollständig öffnen dürfen und sich dabei an die vom Bundesamt für Gesundheit vorgeschriebenen Massnahmen halten.

Der Verband Schweizerischer Berufstätowierer verlangt von den Stichkünstlern in seinem Schutzkonzept, eine Schutzmaske des Typs FFP2 zu tragen. Kunden erhalten eine Chirurgenmaske. Für Beratung und Erstkontakt gilt der Mindestabstand. Zudem erliess der Verband weitere Massnahmen wie konsequentes Desinfizieren von Oberflächen und Trennwänden oder Vorhängen zwischen den Arbeitsplätzen.