Treffen mit dem BundesratLockerungen für den Tourismus ab 8. Juni möglich
Die Spitzenverbände der Tourismusbranche und der Bundesrat haben sich am Wochenende auf einen Zeitplan für Lockerungen geeinigt.
Mit der Seilbahn zum Bergrestaurant zu gelangen und bei einem Getränk die Aussicht zu geniessen, scheint bald wieder im Bereich des Möglichen zu sein: Die Landesregierung und der gebeutelte Schweizer Tourismus fassen den 8. Juni ins Auge, um für diesen Wirtschaftszweig die Massnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus zu lockern.
Darauf haben sich Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga und die Vertreter der Branchenverbände am Sonntagnachmittag an einem Tourismusgipfel in Bern verständigt. Ein nächstes Treffen wurde für den 24. Mai vereinbart.
Allerdings gibt es Voraussetzungen für die Lockerungen: Die Infektionszahlen dürfen im Mai nicht wieder exponentiell zunehmen. Und sowohl Reisende als auch Tourismusbetriebe müssen die Sicherheitsempfehlungen des Bundesamts für Gesundheit einhalten. «Bis zu diesem Stichdatum haben wir nun genug Zeit, um das Hochfahren des Tourismus zu organisieren», sagt Andreas Züllig, Präsident von Hotellerie Suisse.
«Die Tourismusbranche ist nun gefordert, aufzuzeigen, dass sie mit entsprechenden Schutzkonzepten auch die Verantwortung dafür übernehmen kann.»
Wichtig sei das klar geäusserte Bekenntnis des Bundesrats, dass er Ferien in der Schweiz ermöglichen wolle, sagt Stefan Müller-Altermatt, Präsident des Netzwerks Schweizer Pärke: «Die Tourismusbranche ist nun gefordert, aufzuzeigen, dass sie mit entsprechenden Schutzkonzepten auch die Verantwortung dafür übernehmen kann.»
Gastrobranche hofft auf den 11. Mai
Die Gastrobranche hofft, dass bereits auf den 11. Mai hin gewisse Lockerungen möglich sein könnten. Bundesrätin Simonetta Sommaruga betonte im Interview mit Tamedia, dass die Öffnung auf dieses Datum hin vielen Menschen wieder eine richtig gute Perspektive geben werde. Es besteht gemäss einem Bericht der «NZZ am Sonntag» sogar die Chance, dass manche Betriebe einen Teil ihres Angebots auf den 11. Mai hin anbieten könnten. Beispielsweise Gartenbeizen oder überschaubare Tearooms, wo die Distanz- und Hygienemassnahmen eingehalten werden können.
Fest steht, dass der Bundesrat am kommenden Mittwoch über erste, kleinere Lockerungsschritte diskutieren wird. Karin Keller-Sutter werde zudem beantragen, bestimmten Personengruppen die Einreise in die Schweiz wieder zu ermöglichen. Seit dem 13. März ist rund 56'000 Personen am Zoll die Einreise in die Schweiz verweigert worden. Zudem wurden täglich etwa 150 Bussen verhängt, so die Eidgenössische Zollverwaltung.
Schweiz Tourismus rüstet sich schon mal mit dem Slogan «Wir brauchen Schweiz» und einer Typologie der Gäste vom Pragmatiker über den Zauderer bis hin zum Ängstlichen auf die inländischen Gäste. Um die Schweizer Touristen werde es in etlichen Bergregionen und Städten sogar zu einer Werbe- und Rabattschlacht kommen, sagte Züllig in der «SonntagsZeitung». Die bereits eingefahrenen Verluste werden indes nicht mehr zu kompensieren sein: Der Bund rechnet mit einem Umsatzrückgang von bis zu 35 Prozent.
Auch in der EU steht nächste Woche der Tourismus auf der Traktandenliste. Am Montag werden die EU-Tourismusminister über die Situation debattieren, einen Tag später die EU-Innenminister. Als Schengen-Staat wird die Schweiz an dieser Videokonferenz mit dem Innenminister teilnehmen.
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