Wechsel an der SpitzeCEO des Spitals Wetzikon tritt per sofort zurück
Das Gesundheitszentrum im Zürcher Oberland und Geschäftsführer Matthias P. Spielmann trennen sich per sofort. Spielmann war bereits seit letzter Woche krankgeschrieben.

Am Spital Wetzikon kehrt keine Ruhe ein. Die Mitarbeitenden erfuhren Ende letzter Woche aus einer internen E-Mail, dass CEO Matthias P. Spielmann seit letzter Woche krankgeschrieben sei. Die E-Mail liegt dieser Redaktion vor.
Darin hiess es: «Der Verwaltungsrat wurde am 9. April von CEO Matthias P. Spielmann darüber informiert, dass er aus gesundheitlichen Gründen bis auf weiteres nicht in der Lage ist, seine Funktion auszuüben.»
Am Montagabend verschickte die Gesundheitszentrum (GZO) AG Spital Wetzikon eine knappe Medienmitteilung. Darin heisst es: Das Spital und der CEO trennten sich per sofort. Der Rücktritt erfolge wegen «unterschiedlicher Auffassungen über die strategische und operative Ausrichtung».
Spielmann war seit Dezember 2015 CEO des Wetziker Spitals. In der Mitteilung dankt der Verwaltungsrat dem bisherigen CEO «für sein ausserordentliches Engagement und die wertvollen Beiträge zur Weiterentwicklung» des Spitals.
Spital im Krisenmodus
Die Trennung erfolgt, gut anderthalb Wochen nachdem klar geworden ist, dass das Spital Wetzikon keine finanzielle Unterstützung vom Kanton erhält. Seither befindet sich das Oberländer Spital im Krisenmodus. In Rekordzeit muss es nun 170 Millionen Franken auftreiben, um eine fällige Obligationenanleihe zurückzuzahlen. Stichtag ist der 12. Juni.
Eine zentrale Rolle beim Krisenmanagement kam dabei der bisherigen Führungsetage um Verwaltungsratspräsident Jörg Kündig und CEO Matthias P. Spielmann zu. Sie hatten nach der Absage des Kantons gemeinsam ihr Unverständnis für den Entscheid deutlich gemacht – und sich kämpferisch gegeben. Klar ist, dass das Spital gegen den Regierungsratsentscheid juristisch vorgeht.
Kritik gab es im Gegenzug von Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP). Sie hatte sich im Anschluss an die Medienkonferenz vor anderthalb Wochen über das kurzfristige Gesuch des Spitals um finanzielle Unterstützung überrascht gezeigt. Gleichzeitig forderte sie die Verantwortlichen dazu auf, künftig transparent zu informieren – sowohl intern als auch extern.
Jörg Kündig, Verwaltungsratspräsident des Spitals Wetzikon, gesteht am Tag nach Bekanntgabe der Trennung eine unglückliche Kommunikation ein: «Im Nachhinein – da ist man immer gescheiter – räume ich ein, dass wir intern und extern gleichzeitig hätten informieren sollen.»
Nach der Krankmeldung von Matthias Spielmann seien die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat gefordert gewesen, den laufenden Betrieb sicherzustellen. Der gesundheitliche Zustand eines Mitarbeitenden sei immer eine persönliche Sache und gehöre nicht an die Öffentlichkeit, sagte Kündig.
«Herr Spielmann hat das GZO in der Vergangenheit gut geführt», sagt Kündig. Doch die finanzielle Notlage des Spitals habe sich abgezeichnet. «Um eine solche Herausforderung, wie in welcher das Spital nun steckt, zu überwinden, braucht es neue Ansätze.»
Neuer CEO übernimmt
Gleichzeitig mit der Trennung von Spielmann gab das Wetziker Spital auch die Ernennung von Hansjörg Herren als CEO ad interim bekannt. Herren ist derzeitig Leiter der Unternehmensentwicklung und Mitglied der Geschäftsleitung.
Der 52-Jährige ist eng mit dem Spital verbunden. Er arbeitet bereits seit 1994 in verschiedenen Bereichen im Unternehmen. Von 1994 bis 2008 war er Mitarbeiter auf der Notfallstation, anschliessend wechselte er in die Marketing- und Kommunikationsabteilung, die er mit aufbaute und leitete.
Seit 2014 ist Herren zudem CEO der Tochtergesellschaft GZO Partner AG, die für die Organisation und das Angebot der medizinischen, therapeutisch-diagnostischen und pflegerischen Leistungen zuständig ist.
«Er hat Innovations- und Führungskraft bewiesen», sagt Verwaltungsratspräsident Jörg Kündig. Ausserdem schätze der Verwaltungsrat Hansjörg Herren als belastungsfähig ein. «Heute ein nicht zu unterschätzender Faktor», sagt Kündig. Einen Rücktritt als Verwaltungsratspräsident schloss er aus. «Ich bleibe so lange im Amt, wie es mich braucht.»
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