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Packende Schlussphase im Final
Die Besten krönen sich – Spanien ist zum vierten Mal Europameister

Spain's forward #07 Alvaro Morata raises the trophy as Spain's players celebrate after winning the UEFA Euro 2024 final football match between Spain and England at the Olympiastadion in Berlin on July 14, 2024. (Photo by Tobias SCHWARZ / AFP)

Die letzten Sekunden laufen. Flanke, Kopfball von Declan Rice, Abwehr von Unai Simon, Abpraller, Dani Olmo steht auf der Linie, um zu retten.

Und dann ist dieser Final der Europameisterschaft 2024 vorbei. Und das mit dem Ergebnis, das alles andere als ein Zufall ist: Spanien krönt sich gegen England zum Meister Europas, zum vierten Mal nach 1964, 2008 und 2012. Die Besten haben sich durchgesetzt, nach sieben Siegen in sieben Spielen.

Auf der anderen Seite stehen bitter enttäuschte Engländer. Sie haben ein zwiespältiges Turnier hinter sich, mit viel Kritik und wenig Lob. Sie haben ihren Traum gelebt, erstmals nach  der WM 1966 endlich einen Titel für ihr Land zu gewinnen. Am Ende fehlt ihnen ein Hauch zur Erlösung. Dass der letzte Gegner besser ist, kann für sie kein Trost sein.

Die Vorfreude auf diesen Abend in Berlin: enorm. Die Erwartungen: ebenso, in Spanien wie natürlich in England. Die Stimmung im Stadion: elektrisierend. Und dann das: diese erste Halbzeit, Fussball maximal für Taktiker, aber bestimmt nicht für Freunde der Unterhaltung.

Die Bilanz zur Pause sagt alles: Spanien ohne Chance, England mit einer halben Chance. Die Spanier sind überlegen, das ist erwartet worden. Heisst: Sie sind viel mehr am Ball, präsent im Pressing und Gegenpressing, so wie sie es das ganze Turnier über schon gewesen sind.

Rodri ist ihr Kopf, das Trio mit Lamine Yamal, Dani Olmo und Nico Williams die Hoffnung, um den Block eines tief stehenden Gegners aufzubrechen. Ansätze sind da, natürlich bei der Qualität dieser Spieler. Aber es sind eben nicht mehr als Ansätze. John Stones blockt einmal brillant gegen Williams. Declan Rice leistet sich nach einem Corner einmal die Fahrlässigkeit, die Hände gefährlich um Aymeric Laporte zu legen und ihn zu Boden zu bringen. Er kommt ohne Foul davon.

Konservative Engländer

Stones spielt vor der Pause ziemlich wuchtig zurück zu Jordan Pickford. Für den englischen Goalie ist das, ein Meter vor der Torlinie, bis dahin die grösste Probe. Was viel sagt zum einen über die Wucht der Spanier im Angriff und zum anderen über die Effizienz der Engländer in der Defensive.

Die Engländer treten sehr konservativ auf, so wie meist in diesem Turnier. Daraus spricht ihr Respekt vor der bisher besten Mannschaft, die ihre sechs Spiele mit 13:3 Toren gewonnen hat. Gareth Southgate ist vom 3-4-2-1 zum 4-2-3-1 zurückgekehrt, um sich besser auf das System und den Offensivgeist der Spanier einzustellen. Sie halten sich gut, Kyle Walker rechts und Luke Shaw links halten sich gegen die Supertalente Williams und Yamal sehr gut und sind zugleich die Spieler, die immer wieder versuchen, die Offensive über die Seiten zu beleben.

Ansätze sind auch bei ihnen zu sehen, zumindest Ansätze, zumindest zwei-, dreimal. Einmal gewinnt Jude Bellingham den Ball gegen Dani Carvajal, seinen Teamkollegen bei Real Madrid, Harry Kane kommt zum Abschluss, aber Rodri ist da, um den Ball zu blocken. Was folgt, ist ein Freistoss, und dem Freistoss folgt ein Schuss von Phil Foden, der Unai Simon wenigstens zu einer Parade zwingt.

Die wirkliche Folge der Szene mit Kane zeigt sich zu Beginn der zweiten Halbzeit, als sich Rodri verletzt abmeldet und durch Zubimendi ersetzt wird. Der beste Spieler dieser EM sitzt auf der Bank, als in diesem Final endlich etwas passiert, das wichtig ist: Yamal, seit Samstag 17 Jahre alt, nutzt die Vorarbeit von Carvajal, um seinen kongenialen Partner auf der linken Seite, den 21-jährigen Williams, den Raum zu öffnen, und Williams lässt sich die Gelegenheit nicht entgehen und erzielt in der 47. Minute das Führungstor.

Und dann ist Oyarzabal da

Zum vierten Mal im vierten K.-o.-Spiel liegen die Engländer 0:1 zurück, wie gegen die Slowakei, die Schweiz und gegen die Niederlande. Aber das Spiel ist lanciert, endlich. Die Spanier halten den Druck hoch, um nachzulegen. Olmo bietet sich eine gute Chance. Stones klärt kurz vor der Torlinie gegen Morata, Williams verfehlt das Tor nur knapp. Das 2:0 liegt in der Berliner Abendluft.

Southgate reagiert und holt Kane vom Platz, den Captain und Rekordtorschützen Englands. Kane ist bis dahin zwar einer von sechs Spieler mit drei Goals an dieser EM, aber es ist nicht der Kane, der wirklich Eindruck macht, auch diesmal nicht. Ollie Watkins übernimmt seinen Platz, wie am Mittwoch, als er den Halbfinal gegen die Niederlande in der letzten Minute entschied.

Gleich darauf dreht sich Bellingham mit einem Trick an drei Verteidigern vorbei und zieht aus 18 Metern ab. Sein Schuss fällt wuchtig aus, aber zu wenig präzis. Southgate reagiert danach zum zweiten Mal: Jetzt wechselt er Cole Palmer ein, das ist der Stürmer, der Watkins vier Tage zuvor das Siegtor aufgelegt hat.

Palmer steht drei Minuten im Einsatz, als Bukayo Saka den Ball in die Mitte spielt und Bellingham diesen Ball mit letztem Einsatz zurücklegt. Palmer kommt angerannt und trifft mit seinem Schlenzer aus 18 Metern in die linke Ecke. Southgate kann sich erneut auf die Schultern klopfen. Die Spanier dagegen wirken im ersten Moment leicht verwirrt.

Das Spiel ist offen und die quälend langweilige erste Halbzeit weit weg. Olmo passt zu Yamal, und der hat den Ball so auf dem Fuss, wie es für ihn nicht besser sein könnte. Pickford ist allerdings zur Stelle, um das 1:2 zu verhindern.

Die Spanier haben sich wieder gefangen, sie lassen den Ball laufen wie im Training, Cucurella schlägt einen Pass in den Strafraum wie im Lehrbuch. Oyarzabal reagiert schneller als Guehi und nutzt die Vorarbeit in der 86. Minute zum 2:1.

Oyarzabal ist der Stürmer, der vor drei Jahren im Elfmeterschiessen des Viertelfinals die Niederlage der Schweiz besiegelte.

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SMS von der englischen Ehefrau

«My prediction: England will play really well for the first quarter and just about keep up with Spain. Then they’ll be exhausted and Spain will totally squash them.»

Damit gebe ich zurück zum Experten-Tickerer Wuillemin.

Chance Yamal

Der gerade erst 17-jährig gewordene spanische Flügel versucht es mit seinem schwächeren rechten Fuss. Die Engländer können blocken. Der Corner bleibt ohne Ertrag.

Der englische Mittelfeldspieler Rice sagte vor dem Final über Yamal: «Nach dem Halbfinal habe ich den Fakt gelesen, dass er zwölf Jahre alt war, als die Corona-Pandemie ausbrach. Das war ziemlich beängstigend.»

Wir finden, das stimmt.

21’

Die Spanier haben 72! Prozent Ballbesitz. Gerade eben halten sie sich lange in der englischen Hälfte auf. Und versuchen sich dann durchs Zentrum zu spielen. Aber dort ist es sehr eng, weil es dort von Engländern nur so wimmelt.

18’

Erste kleinere Druckphase der Engländer. Sie umzingeln den spanischen Strafraum und bei jedem Pass, bei jeder Aktion ist die Sehnsucht ihrer Fans nach einem Tor hörbar. Aber die Spanier stehen gut.

15’

So, ein erster Angriff der Engländer. Rechtsverteidiger Walker läuft nach einer Passstafette in den Strafraum, seine Flanke wird geblockt. Corner. Dieser bleibt ohne Ertrag.

12’

Williams dribbelt und dribbelt und zieht in den Strafraum ein, noch ein Übersteiger, dann hat er das Tor vor sich. Aber da kommt schon Stones angeflogen und blockt den Schuss. Corner. Nach diesem setzt Le Normand zum Rückfallzieher an, aber er trifft den Ball nicht wie gewünscht. Er ist halt Verteidiger.

10’

Die Engländer holen einen Freistoss heraus und nutzen diesen zu einer ersten zaghaften Annäherung an das spanische Tor. Könnte man meinen. Kaum fliegt der Ball in den Strafraum, schreitet der Schiedsrichter schon ein. Saka hat ein Foul begangen.

75 Kilometer

So viel hat der englische Mittelfeldspieler Declan Rice an diesem Turnier schon zurückgelegt. Er ist damit der lauffreudigste Akteur der EM. Knackt der 25-Jährige von Arsenal noch die magische Grenze des doppelten Marathons?

Sucht euch ein Hobby!

Es gibt tatsächlich im Olympiastadion noch ein paar unverbesserliche deutsche Fans, die den spanischen Verteidiger Cucurella auspfeifen. Weil es nach dessen Hands im Viertelfinal gegen Deutschland keinen Penalty gab. Das ist nur eines: peinlich, peinlich, peinlich. Kollege Rohner hat dazu was Schönes geschrieben.

5’

Erster Corner. Der spanische Flügel Williams tritt ihn. Die Engländer können klären.

4’

Das Spiel beginnt so, wie man das erwarten konnte. Mit spanischem Ballbesitz und Engländern, die sich zurückziehen.

1’ Anpfiff

Los gehts.

Endspiele werden oft ja vom Sicherheitsdenken geprägt. Aber wenn diese Partie nur annähernd so dramatisch wird wie der WM-Final 2022, dann sind wir hier sehr gut bedient.

Argentinien besiegte da Frankreich nach einem 3:3 im Elfmeterschiessen. Sie erinnern sich sicher.

Der Schiedsrichter…

… ist übrigens der Franzose Francois Letexier. Mit 35 ist er der jüngste Unparteiische an diesem Turnier. «Sozusagen der Yamal der Schiedsrichter», sagt SRF-Kommentator Sascha Ruefer dazu.

Alcaraz und das Handy am Esstisch

Kurzer Blick nach London: Dort hat der Spanier Carlos Alcaraz heute Nachmittag gegen Novak Djokovic den Wimbledon-Final gewonnen. Und weil er jetzt zum Champions-Dinner muss, so will es die Tradition am Traditions-Turnier, richtet er aus: Die erste Halbzeit werde er am Handy schauen. Also quasi am Esstisch. «Die zweite Halbzeit werde ich dort im Fernsehen verfolgen. Das kann ich mir nicht entgehen lassen. Das wird ein wirklich grosser Moment für die Spanier. Ich muss einfach dort bleiben. So wie sie mein Final gesehen haben, muss ich mir ihr Final ansehen und sie unterstützen.»

Die Teams sind da

Wir lauschen jetzt den Hymnen.

Die englischen Fans sind hier deutlich in Überzahl, so viel ist klar. Dass einige bei der spanischen Hymne pfeifen, ist allerdings unnötig.

Bald ist es so weit

Die Teams stehen in den Katakomben. Giorgio Chiellini, der mittlerweile zurückgetretene italienische Haudegen, bringt den Pokal auf den Platz. Der Verteidiger wurde in der Schlussphase seiner grossartigen Karriere mit Italien 2021 Europameister – gegen England im Wembley.

England schaut nicht hin

Auf BBC ignorieren sie die Abschlusszeremonie gekonnt. Und zeigen lieber einen Beitrag, in dem Weggefährten ihre letzten Wünsche an die englischen Spieler richten. Wir können es verstehen.

Bald beginnt die Abschlusszeremonie

Die Uefa kündet diese so an: «Es wird eine elegante und fröhliche sechsminütige Show, die den einzigartigen Moment des Finals markieren und die positiven Werte des Sports verkörpern soll. Ihr zentrales Thema ist die Würdigung des ikonischen Wertes einer universellen Geste: des Händedrucks. Er symbolisiert Respekt, Wertschätzung, Inklusion, Verständnis und Fairplay und passt damit perfekt zum Geist der EM.»

Na dann.

Zum ersten Mal zwei Teenager

Das gab es noch nie: Dieser EM-Final beginnt mit zwei Teenagern in den Startaufstellungen. Bei den Spaniern beginnt Lamine Yamal, gestern 17 Jahre alt geworden, bei den Engländern Kobbie Mainoo, 19 Jahre alt und die überragende Figur im Halbfinal gegen die Niederlande.

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Es fliesse das Bier!

Britain's Prime Minister Keir Starmer thumbs up prior to the final match between England and Spain at the Euro 2024 soccer tournament in Berlin, Germany, Sunday, July 14, 2024. (AP Photo/Thanassis Stavrakis)

Seit neun Tagen ist Keir Starmer Premierminister des Vereinigten Königreichs. Den einen gefällt das, den anderen weniger. Schön für beide ist Starmers Entscheid: Er hat den Pubs für den Fall eines englischen Sieges erlaubt, anstatt die Türen um 23 Uhr zu schliessen, zwei Stunden länger auszuschenken. Das ist doch mal eine Amtshandlung, die sich für einen neuen Premierminister sehen lässt.