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Alles zum EM-Final
Für dieses Spiel gibt es noch Tickets so teuer wie ein Kleinwagen

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Sechs Spieler und ein Goldener Schuh

Neun Tore hat Harry Kane in K.-o.-Spielen an WM- und EM-Endrunden erzielt, mehr als jeder andere Europäer. Als Clubspieler stand er mit Tottenham Hotspur im Final der Champions League und schrammte am Meistertitel in der Premier League vorbei. Dann wechselte er zu Bayern München, um endlich einen Titel zu gewinnen – nur um auch dort zu scheitern. Höchste Zeit, dass der 30-Jährige einen Pokal in den Händen hält.

England's Harry Kane scores his side's opening goal from a penalty kick during a semifinal match between the Netherlands and England at the Euro 2024 soccer tournament in Dortmund, Germany, Wednesday, July 10, 2024. (AP Photo/Andreea Alexandru)

Wie Kane steht auch der Spanier Dani Olmo bei drei Treffern an dieser EM, obwohl für ihn die Rolle des Einwechselspielers vorgesehen war. Dann verletzte sich Pedri im Achtelfinal gegen Deutschland, Olmo kam und traf ab dann in jedem Spiel.

Neben Kane und Olmo haben vier weitere Spieler drei Tore: Cody Gakpo (NED), Georges Mikautadze (GEO), Jamal Musiala (GER) und Ivan Schranz (SVK). Und weil die Uefa den Goldenen Schuh einzig und allein aufgrund der Anzahl Tore vergibt, könnte diese EM sechs Torschützenkönige hervorbringen.

Die Genese zweier Trainer

Nach der Vorrunde ruft England seinen Nationaltrainer Gareth Southgate zum meistgehassten Mann der Insel aus. Inzwischen gelten wieder die harten Fakten: Unter Southgate stehen die Engländer bei den letzten drei grossen Turnieren zum zweiten Mal im Final. England hofft mal wieder auf den ersten Titel seit der WM 1966 – und der «Guardian» schreibt: «Es ist Zeit, Southgate die Liebe zu zeigen, die er verdient.»

Auch Luis de la Fuente hat einen Wandel hinter sich: Er ist einer von denen, die sich im Verband hocharbeiten, U-18, U-19, U-21, dann plötzlich Nachfolger von Luis Enrique, der nach der WM 2022 und uferlosem Ballgeschiebe entlassen wird. Unter Luis de la Fuente zelebriert Spanien Fussball. Und so könnte er im ersten Anlauf holen, was Southgate schon lange jagt: einen Titel mit dem Nationalteam.

(COMBO) This combination of pictures created on July 12, 2024 shows England's head coach Gareth Southgate (L) celebrating at the end of the UEFA Euro 2024 semi-final football match between the Netherlands and England at the BVB Stadion in Dortmund on July 10, 2024; and Spain's head coach Luis de la Fuente celebrating at the end of the UEFA Euro 2024 quarter-final football match between Spain and Germany at the Stuttgart Arena in Stuttgart on July 5, 2024. Spain faces England during the UEFA Euro 2024 final football match at the Olympiastadion in Berlin on July 14, 2024. (Photo by Miguel MEDINA and Odd ANDERSEN / AFP)

Sheerio!

Gerade eben sind die Swifties aus Zürich abgezogen, da wird bekannt, dass schon das nächste Beben droht: 2025 kommen die Sheerios! Klingt wie Frühstücksflocken, sind aber die Fans von Ed Sheeran. Dieser ist gerade selbst Fan – vom englischen Nationalteam. Stimmgewaltige Unterstützung liefert auch Sängerin Adele. Beide waren beim Halbfinal zwischen England und den Niederlanden vor Ort.

Singer and singwriter Ed Sheeran watches the UEFA Euro 2024 semi-final football match between the Netherlands and England at the BVB Stadion in Dortmund on July 10, 2024. (Photo by Odd ANDERSEN / AFP)

Der spanische König, der vom Sandplatz, ist wie Sheeran Fussballfan. Darum durfte Tennisspieler Rafael Nadal vor der EM das spanische Kader verkünden. Die EM liess er aus. Dafür war der spanische König, der vom Palacio Real, da. Felipe VI. sah sich das Gruppenspiel gegen Italien in Gelsenkirchen an. Danach soll er in der Kabine angedeutet haben, erst wieder am Finaltag dabei sein zu können. Ganz schön viel royaler Druck für die Spanier.

Die Schlüsselspieler: Ein Mann jagt die Geister seiner Vergangenheit

Jude Bellingham schickte sich an, die grosse Figur dieser EM zu werden. Mit einem Fallrückzieher, als England im Achtelfinal gegen die Slowakei vor dem Ausscheiden stand. Dann aber übernahm Kollege Bukayo Saka die Bühne. Der 22-Jährige schoss sein Team gegen die Schweiz in die Verlängerung und besiegte dann die Geister seiner Vergangenheit. Nachdem er 2021 wegen eines verschossenen Penaltys im EM-Final gegen Italien rassistisch angefeindet worden war, lief er gegen die Schweiz erneut an. Und traf.

England's midfielder #10 Jude Bellingham (L) shoots an overhead kick to score his team's first goal during the UEFA Euro 2024 round of 16 football match between England and Slovakia at the Arena AufSchalke in Gelsenkirchen on June 30, 2024. (Photo by INA FASSBENDER / AFP)

Er sei ein Chancentod, sagen sie in Spanien über Álvaro Morata, eine Heulsuse auch, mehrmals wurde er bei Länderspielen ausgepfiffen. Dabei ist der Mittelstürmer enorm wichtig. Rodri mag denken und lenken, aber Morata wirft sich in die Zweikämpfe oder legt den Ball auf den Nebenmann ab, wenn dieser besser steht. Nach dem Finaleinzug wurde Morata von einem Ordner versehentlich umgegrätscht (im Video unten), er verletzte sich am Knie. Die Entwarnung kam schnell: Morata, Herz der Spanier, ist Final-fit.

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Marktwerte: 52 Spieler so teuer wie 2500 andere zusammen

Die 26 Spieler in Englands EM-Kader sind etwa gleich viel wert wie die 2000 Spieler aus den obersten Ligen der Schweiz, von Österreich, Tschechien, Kroatien und Rumänien zusammen: 1,5 Milliarden Euro.

Die 26 Spieler in Spaniens EM-Kader entsprechen ungefähr dem Wert der gesamten portugiesischen Liga: knapp 1 Milliarde Euro.

Zahlen: Englands erstaunlicher Rekord

Das Statistikportal «Opta» hat sich unlängst eine Spritztour in die Inhaltslosigkeit erlaubt: «England ist das erste Team, das an einer EM gegen fünf Nationen antritt, die alle mit dem gleichen Buchstaben beginnen: Serbien, Slowenien, Slowakei, Schweiz und Spanien.» Gut zu wissen. Wir schauen trotzdem noch auf ein paar Zahlen, die den Fussball betreffen.

Spanien hat in sechs Spielen 255 Bälle erobert, deutlich mehr als alle anderen Teams; der Wert drückt unter anderem aus, wie effektiv das spanische Gegenpressing ist. Zudem hat keine Mannschaft öfter geschossen als Spanien (108 Mal). England hat in sechs Spielen 3986 Pässe gespielt und damit sogar die traditionell vom Passspiel beseelten Spanier (3544) geschlagen.

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Was bisher geschah: Englands nächster Versuch und Spaniens Dossiersicherheit

1966 gewannen die Engländer im Wembley an der WM ihren einzigen Titel der Männer-Verbandsgeschichte. Seither standen sie einmal im Final, vor drei Jahren an der paneuropäischen EM, ebenfalls im Wembley. In Berlin bestreiten die Engländer ihren ersten Final auf ausländischem Boden.

In der Verlaengerung des Fussball-WM-Endspiels England - Bundesrepublik Deutschland am 30.07.1966 im Londoner Wembley-Stadion faellt das umstrittene dritte Tor. Der englische Stuermer Geoff Hurst (r) knallt den Ball unter die Latte, der deutsche Torhueter Hans Tilkowski (l) kommt nicht an das Leder, dem der deutsche Abwehrspieler Willi Schulz (M) bei seinem Flug nachschaut. Es wird nach Befragen des russischen Linienrichters schliesslich auf Tor entschieden. England geht mit 3:2 in Fuehrung und gewinnt am Ende mit 4:2 und damit den Weltmeistertitel. (KEYSTONE/EPA/Str) === ===

Deutlich dossiersicherer sind die Spanier: Nach dem EM-Titel 1964 bestritten sie vier weitere Endspiele. An der EM verloren sie 1984 den Final, 2008 und 2012 wurden sie Europameister. Gewinnen sie gegen England, lassen sie Deutschland hinter sich und sind mit vier Titeln alleinige Rekord-Europameister. Zur Finalerfahrung der Spanier kommt zudem der Weltmeistertitel 2010 in Südafrika. Ein Welt- und Europameister ist immer noch dabei: der heute 38-jährige Jesús Navas.

Spain players, front row from left, Jesus Navas, Xavi Hernandez, David Villa, Carles Puyol, Joan Capdevila, back row from left, goalkeeper Iker Casillas, Sergio Busquets, Sergio Ramos, Gerard Pique, Xabi Alonso, and Fernando Torres, pose for a team photo before the World Cup group H soccer match between Spain and Honduras at Ellis Park Stadium in Johannesburg, South Africa, Monday, June 21, 2010.  (AP Photo/Matt Dunham)

Geld: Von Millionen und Maximalbeträgen

331 Millionen Euro hat die Uefa für die EM bereitgestellt. Ohne einen Ball gespielt zu haben, kassiert jede der 24 teilnehmenden Nationen 9,25 Millionen; die Schweiz erhält für ihren Weg in den Viertelfinal zusätzliche 6 Millionen.

Der Finalverlierer vom Sonntagabend streicht 5 Millionen ein, der Europameister deren 8. Gewinnen die Spanier, nehmen sie nach sieben Siegen in sieben Spielen den Maximalbetrag von 28,25 Millionen nach Hause. Die Engländer können 27,25 Millionen gewinnen.

Wie englische Medien berichten, würde der englische Fussballverband jedem Spieler umgerechnet 440’000 Euro für den EM-Titel bezahlen, Trainer Gareth Southgate soll gleich 4,8 Millionen erhalten. Bei den Spaniern kassieren Trainer und Spieler offenbar den gleichen Betrag: Rund 360’000 Euro ist dem spanischen Verband der EM-Titel wert.

Reisen: Absurde Flugrouten

Alle wollen gerade nach Berlin. 10’000 Tickets gingen an die jeweiligen Verbände, erwartet werden aber gleich 50’000 Engländer und 30’000 Spanier. Einige von ihnen dürften viel auf sich nehmen, um dabei zu sein. Eines der grössten Buchungsportale schreibt, dass 80 Prozent der Unterkünfte für das Finalwochenende belegt sind; gewisse Flüge von England nach Berlin kosten viermal so viel wie eine Woche nach dem Final; die BBC berichtet von Fans, die deswegen nach Kopenhagen, Warschau oder gar nach Istanbul fliegen und von dort nach Berlin reisen.

Auch für Flüge von und nach Madrid überbieten sich die Buchungsportale mit kreativen Umleitungen. Will der Fan am Morgen nach dem Final von Berlin nach Madrid fliegen, wird ihm ein Flug um 9.25 Uhr vorgeschlagen. Landung in der spanischen Hauptstadt: 21.15 Uhr – nach Zwischenstopps in Belgrad und Budapest.

Schwarzmarkt: Zwischen 1500 Franken und einem Kleinwagen

Um es bezüglich Finaltickets gleich vorwegzunehmen: Unter 1500 Franken geht nichts. Darüber aber praktisch alles. Das Spiel ist offiziell längst ausverkauft, nur noch dubios anmutende Websites bieten Tickets an. Die kosten schnell mal so viel wie ein Kleinwagen. Oder drei Kleinwagen, wenn Sie es etwas exklusiver möchten. Das teuerste Ticket auf einer Plattform: 40’000 Franken. Und wie das bei diesen Anbietern halt so ist: Ganz sicher kann man sich nie sein, dass man dann auch wirklich im Stadion sitzt. Wir empfehlen: Nehmen Sie die drei Kleinwagen und schauen Sie das Spiel am TV.