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Geldblog: Raiffeisenbank Bern
Sollen wir Genossenschaftsmitglieder werden?

Wenn Musiker und Ärztinnen zu Bankbesitzern werden: Plakate auf den Schaufenstern der Raiffeisenbank am Waisenhausplatz Bern.
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Ich erlaube mir folgende Frage: Die Raiffeisenbank Bern wird zur Genossenschaft und bietet mir als Kunde die Möglichkeit, Anteile zu kaufen. Lohnt sich das als lang- oder kurzfristige Investition? Leserfrage von G.Z.

Die meisten Raffeisenbanken in der Schweiz sind bereits eigenständige Genossenschaften. Einzelne Standorte wie Ihre Bank in Bern hingegen sind nicht selbst Genossenschaften, sondern lediglich Niederlassungen der Raffeisengruppe. Im Fall von Bern soll sich dies ändern: Auf Anfang des nächsten Jahres soll die Niederlassung Bern aus Raiffeisen Schweiz ausgegliedert und zu einer eigenständigen Genossenschaftsbank werden.

Doch dafür braucht es Kapital. Darum haben Sie als Kunde der Niederlassung Bern die Möglichkeit, sich an der künftigen Genossenschaftsbank in Bern zu beteiligen. Indem Sie eigenes Geld in die Bank einschiessen, können Sie Genossenschaftsmitglied und damit auch Mitbesitzer des Institutes werden. Möglich ist dies, indem Sie mindestens einen Anteilschein zu 500 Franken zeichnen – also mindestens 500 Franken investieren.

Damit die Genossenschaft breit abgestützt ist, gibt es auch eine Maximalsumme, die Sie so anlegen können: Maximal können Sie 40 Anteilscheine zu 500 Franken zeichnen – also höchstens 20’000 Franken. Als Gegenleistung sind Sie nicht nur Mitbesitzer der Bank, sondern erhalten auch eine jährliche Verzinsung. Stand heute dürfte diese zwischen 1,50 Prozent und 1,75 Prozent liegen.

Die Verzinsung wird jeweils jährlich von der Generalversammlung festgelegt. Im Vergleich zu sicheren Anlagen in Schweizerfranken ist dies eine attraktive Verzinsung. Sehr sichere Franken-Obligationen von erstklassigen Schuldnern bringen momentan keinen oder nur einen Bruchteil des Zinses, den Sie mit Ihren Anteilscheinen erhalten würden. Bundesobligationen der Eidgenossenschaft verzeichnen gar eine Minusrendite.

Nachdem die Skandale an der Raiffeisenspitze überstanden sind, stufe ich Raiffeisen wieder als sehr solid und professionell geführt ein.

Nun bekommen Sie die deutlich höhere Verzinsung auch bei Raiffeisen natürlich nicht gratis: Den Preis dafür zahlen Sie in Form eines etwas höheren Risikos. Denn die Anteilscheine können nicht etwa mit Obligationen verglichen werden, sondern vielmehr mit Aktien. Sie stellen der Bank Eigenkapital zur Verfügung. Wenn die Bank nicht erfolgreich wäre und im schlimmsten Fall Pleite gehen würde, müssten Sie damit rechnen, dass Sie das in die Anteilscheine investierte Geld ganz verlieren.

Wer eine Obligation hält, ist im Konkursfall besser geschützt als jemand, der Aktien oder Anteilscheine an einem Unternehmen besitzt. Im Konkursfall werden Aktien und Anteilscheine meist wertlos. Die Chance, dass dies eintrifft, stufe ich im konkreten Fall der Raffeisenbank Bern als gering ein. Zwar wird das Berner Institut künftig eine eigenständige Genossenschaftsbank. Im Krisenfall dürften aber die übrigen Raiffeisenbanken in der Schweiz einer lokalen Genossenschaft unter die Arme greifen – nur schon, um ein grösseres Reputationsproblem zu verhindern.

Nachdem die Skandale an der Raiffeisenspitze überstanden sind, stufe ich Raiffeisen wieder als sehr solid und professionell geführt ein. Am ehesten sehe ich bei Raiffeisen ein Risiko bei den vielen Hypotheken. Hier hat die Bank schweizweit beträchtliche Marktanteile. Falls es in der Schweiz zu einem Immobiliencrash käme, was ich derzeit indes nicht erwarte, könnte dies in den Büchern von Raiffeisen negative Spuren hinterlassen. Die Gruppe ist allerdings daran, ihr Geschäft deutlich breiter zu diversifizieren. Unter dem Strich halten sich Ihre Risiken in engen Grenzen, wenn Sie Anteilscheine zeichnen. Wenn Sie das beschriebene, leicht erhöhte Risiko tragen wollen und können, würde ich die Möglichkeit nutzen und von der attraktiven Verzinsung profitieren.