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Geldblog: Tiefer Umwandlungssatz
Soll ich mein PK-Geld schon heute beziehen?

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Meine Pensionskasse hat den Umwandlungssatz auf 4,9 Prozent gesenkt. Da ist eine Rente nicht mehr interessant. Ich überlege mir nun, einfach das Kapital zu beziehen. So kann ich den tiefen Umwandlungssatz umgehen. Wie sehen Sie das? Leserfrage von S.K.

Indem Sie bei Ihrer Pensionierung einen Kapitalbezug vornehmen, können Sie den Nachteil des tiefen Umwandlungssatzes durchaus umgehen, übernehmen dafür aber erhebliche Risiken, die Sie in Ihre Erwägungen einbeziehen sollten. Grösstes Risiko ist das Langlebigkeitsrisiko. Wenn Sie von der Pensionskasse eine Rente beziehen, garantiert Ihnen diese, dass Sie bis an Ihr Lebensende die festgelegte Rente erhalten.

Falls Sie, was ich Ihnen wünsche, 100 Jahre alt werden, würde dies bedeuten, dass Ihnen Ihre Kasse nach der Pensionierung mit 65 noch volle 35 Jahre lange die Rente vergüten muss. Gleichzeitig heisst dies aber auch, dass Ihr Vermögen bei einem Kapitalbezug ausreichen müsste, damit Sie daraus in den 35 Jahren Ihren Lebensstandard finanzieren können. Rechnen Sie den Betrag, den Sie beim Kapitalbezug bekommen, durch die 35 Jahre: Dann sehen Sie, wie viel Sie bei gleichbleibendem Kapital in jedem Jahr aufbrauchen dürfen. Nun hat man natürlich keine Garantie, dass man 100 Jahre alt wird.

Zinseszinsen nicht unterschätzen

Wenn man früh nach der Pensionierung stirbt, hat etwa der Kapitalbezug den Vorteil, dass das bezogene und nicht aufgebrauchte Geld an die Erben geht. Für Sie wichtiger ist allerdings ein anderer Aspekt: Nämlich die Verzinsung Ihres Kapitals. Wenn Sie auf dem bezogenen Geld null Rendite haben, wird es weniger lang ausreichen, als wenn Sie auf dem Kapital durchschnittlich eine schöne Rendite von vielleicht zwei bis vier Prozent erwirtschaften würden. Die Zinseszinsrechnung zeigt Ihnen, dass dies enorm viel ausmacht. Bei 2 Prozent Rendite würde sich das bezogene Kapital von beispielsweise 400’000 Franken ohne Abflüsse fast verdoppeln. Sie hätten also wesentlich mehr Geld zur Verfügung.

Allerdings wird der Kapitalstock durch den Verbrauch jedes Jahr kleiner und dadurch auch der Zinseszinseffekt geringer. Darum benötigen Sie noch mehr Rendite. Nur ist es gar nicht so einfach, in der aktuellen Phase mit Negativzinsen nur schon durchschnittlich jedes Jahr 2 Prozent Rendite auf dem Geld zu
erwirtschaften. Wenn Sie das Kapital beziehen, müssen Sie das Geld entweder selbst investieren oder durch eine Bank oder Versicherung verwalten lassen. Das Anlagerisiko tragen Sie aber immer alleine. Im schlimmsten Fall müssten Sie auch mit Buchverlusten auf dem Geld rechnen. Daher müssen Sie sich vor einem Kapitalbezug überlegen, ob Sie das mit der Anlage verbundene Anlagerisiko im Alter tragen wollen oder ob Sie lieber das Sorglos-Paket der Pensionskassenrente vorziehen.

Einen Pluspunkt hat der Kapitalbezug allerdings steuerlich: Das Geld müssen Sie beim Bezug nur einmal zu einem reduzierten Satz versteuern. Später fallen nur noch Vermögenssteuern sowie Steuern auf Dividenden und Zinsen an. Eine Rente hingegen müssen Sie jedes Jahr bis ans Lebensende versteuern, denn diese ist steuerlich ein Einkommen. Um die Risiken im Griff zu behalten, sollten Sie auch eine Mischlösung aus Renten- und Kapitalbezug bei Ihrer Pensionskasse prüfen. So tragen Sie nicht das volle Risiko.