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Geldblog: Leserfrage zum Goldhöhenflug
Soll ich mein Gold verkaufen?

Stabilität statt Spekulation: Gold sorgt langfristig für Sicherheit – und gehört daher ins Depot.
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Ich besitze einige 100 Gramm Goldbarren. Soll ich sie behalten? Wird nach Ihrer Meinung der Goldpreis weiterhin steigen, oder könnte er eher wieder sinken? Leserfrage von T.G.

Ich würde die Goldbarren behalten. Aus meiner Sicht spricht viel für einen weiter steigenden Goldpreis. Das bedeutet nicht, dass die Gold- Notierungen zwischenzeitlich nicht zurückkommen. Nach den
Rekordständen auch beim Gold würde mich eine temporäre Preiskorrektur nicht überraschen. Das hatten wir auch nach dem Goldhöhenflug nach der Finanzkrise schon erlebt. Wichtig für Sie ist aber der langfristige Trend. Und dieser dürfte nach meiner Einschätzung eher nach oben zeigen.

Für einen festeren Goldpreis spricht kurzfristig der tiefe Dollar. Die US-Währung leidet unter den negativen
Wirtschaftsaussichten in USA, der unbewältigten Corona-Pandemie und dem schlechten Krisenmanagement der Regierung von US-Präsident Trump. Doch dieser Effekt kann schnell wieder wegfallen, zumal ich den
Dollar nicht abschreiben würde.

Positiv fürs Gold sind die extrem tiefen Zinsen sowohl in Europa als auch in den USA. Zwar hat das Gelbe Metall den grossen Nachteil, dass es keinen Zins und auch keine Dividende abwirft. Angesichts der Null- oder Negativzinsen in vielen Ländern ist Gold eine Alternative für Sicherheits-orientierte Investoren, die sonst sehr sichere Staatsanleihen halten würden. Doch diese rentieren negativ und auch sehr sichere Frankenanleihen sind völlig uninteressant. Dann kann man sein Geld gleich entweder auf dem Konto einer sicheren Bank liegen lassen, sofern man keine Negativzinsen abliefern muss oder eben Gold halten.

Die vielen Länder, die hohe Schulden haben, haben ein grosses Interesse an einer hohen Inflation.

Die Zinsen dürften wohl noch länger tief bleiben. Wegen der Rezession im Zuge der Coronakrise sind die internationalen Notenbanken nicht in der Lage, die Zinsen rasch zu erhöhen. Würden sie es dennoch tun, würden sie die Wirtschaftserholung gleich wieder abwürgen, was sie angesichts der enormen Coronaschäden bei den Unternehmen auf keinen Fall riskieren möchten. Nicht mal an eine Zinserhöhung denken kann die Schweizerische Nationalbank: Eine Zinserhöhung würde den Franken stärken, was sie indes unbedingt verhindern will. Daher bleiben die Zinsen tief, was noch länger fürs Gold spricht.

Gold ist eine Krisenwährung und wird von den Investoren besonders dann favorisiert, wenn sie Sicherheit suchen. Gold ist aber auch ein Instrument, um sich gegen eine Inflation abzusichern. Kurzfristig ist die Teuerung definitiv kein Problem. Diese ist sowohl bei uns als auch in einigen anderen Ländern derzeit wegen der Coronakrise negativ oder extrem tief und wird kaum schnell anziehen. Doch immer wird dies nicht so bleiben. Falls wir die Corona-Pandemie überwinden, ein Impfstoff weltweit für eine breite Bevölkerung zugänglich wird und sich die Wirtschaft wieder stark erholt, wird auch die Inflation in die Höhe klettern.

Und jetzt kommt der Schuldeneffekt dazu: Schon vor der Coronakrise waren die weltweiten Schuldenberge riesig. Wegen der immensen Coronahilfen durch Regierungen und Notenbanken weltweit sind die Schuldenberge noch viel mehr gestiegen. Wie sollen diese irgendwann zurückbezahlt werden? Den Staaten fehlt das Geld dafür. Meines Erachtens bleibt den Regierungen – insbesondere den USA, aber auch den europäischen Schuldenländer in der Eurozone, vorab Italien – nur die Möglichkeit, die riesigen Schulden mittels der Gelddruckmaschine zu tilgen. Die vielen Länder, die hohe Schulden haben, haben ein grosses Interesse an einer hohen Inflation. Das erledigt ihr Schuldenproblem. Doch Inflation ist Gift fürs Geld. Weil Gold neben Immobilien einen Inflationsschutz bietet, sehe ich auf lange Sicht eine gute Nachfrage nach Gold und damit auch einen hohen Goldpreis.