Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

107-Meter-Hochhaus in Basel
Eckig neben rund und modular statt starr 

Um einiges höher und mit einer Fassade aus Holzelementen: Das geplante Hochhaus neben dem BIZ-Hauptsitz an der Basler Nauenstrasse.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Nach dem Novartis-Campus und dem Roche-Areal erhält Basel nun auch noch eine Art Finanz-Campus. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) plant neben ihrem Hauptsitz an der Nauenstrasse, dem BIZ-Turm, zusätzlich ein neues Hochhaus. Ausserdem will sie das Gelände im Dreieck Nauen-, Garten- und Centralbahnstrasse hinter dem Turm völlig umgestalten. Vier Gebäude, die laut BIZ «älter und ineffizient» sind, sollen abgerissen und durch modernere Bauten ersetzt werden. Die Tage des Restaurants Steinbock und des Restaurants Alte Post, die sich in BIZ-Liegenschaften an der Centralbahnstrasse vis-à-vis dem Bahnhof-Ostteil befinden, dürften also gezählt sein.

Das neue Hochhaus wird einen Kontrast zum 1977 eröffneten, runden Turm bilden. Entworfen hatte ihn der Basler Architekt und LDP-Nationalrat Martin H. Burckhardt (1921–2007). Der Neubau fällt durch eine Fassade auf, die viele Holzelemente enthält. Sie wird deshalb, so formuliert es die BIZ in einer Mitteilung, «waldähnlich» wirken. Von einem «Holzhochhaus» könne man aber nicht sprechen, sagt die BIZ: Es sei ein Hybrid aus Holzbalken und Beton. Mit seinen geplanten 107 Metern Höhe überragt das Hochhaus den rund 70 Meter hohen BIZ-Turm deutlich. 

Das Projekt ist als Sieger aus einem Architekturwettbewerb hervorgegangen. Elf international tätige Teams, darunter auch Herzog & de Meuron, hatten daran teilgenommen. Es stammt von den Architekturbüros Elemental aus Chile und Nissen Wentzlaff aus Basel, die sich gegen die Mitbewerber durchgesetzt haben.

Das neue BIZ-Hochhaus wird die Restaurants Steinbock und Alte Post an der Centralbahnstrasse verdrängen.

Die BIZ will mit dem Um- und Ausbau «den zunehmend grösseren internationalen Meetings und den wachsenden Tätigkeitsbereichen» Rechnung tragen. Die Bank, 1930 gegründet und im Eigentum von weltweit 63 Zentralbanken, unterhält neben Basel Zweigstellen in Hongkong und Mexiko-Stadt. Sie möchte in Basel eine «campusähnliche Arbeitsumgebung für Mitarbeitende und Besuchende» schaffen. Dies soll die Zusammenarbeit fördern. Heute arbeiten rund 600 Mitarbeitende in Basel, verteilt auf das Areal beim Bahnhof SBB sowie im Botta-Gebäude am Aeschenplatz.

Angesichts der künftigen Konzentration der BIZ auf das Areal beim Bahnhof stellt sich die Frage: Was wird mit dem markanten Bauwerk des Stararchitekten Mario Botta geschehen? Auf Anfrage der «Basler Zeitung» teilt die BIZ mit: «Unsere Immobilienstrategie für den Botta-Bau ist noch nicht definiert. Wir verfolgen verschiedene Optionen. Auch ein Verkauf ist noch nicht ausgeschlossen.»

Mit dem jüngsten Projekt wird in Bahnhofsnähe eine kleine Basler Hochhaus-City entstehen. An der Peter-Merian-Strasse wird mit mehrjähriger Verzögerung, wie kürzlich bekannt wurde, das Postbetriebsgebäude Basel 2, besser bekannt unter dem Namen «Rostbalken», zum Nauentor umfunktioniert. In diesem Zusammenhang planen Post und SBB als Eigentümer dort gleich drei Hochhäuser. Auch die Lonza hat bekannt gegeben, dass sie auf ihrem Areal an der Grosspeterstrasse neben dem Hauptgebäude zwei Hochhäuser errichten will. Die Migros plant an ihrem Standort am Dreispitz ebenfalls Hochhäuser.

Das Hochhaus soll dank seiner Fassade aus vielen Holzelementen leicht und luftig wirken.

Wird Basel in ferner Zukunft aussehen wie Frankfurt am Main mit seinen vielen Wolkenkratzern aus Stahl und Glas? Das einstige Basler Wahrzeichen, das Münster – bescheidene 62,7 Meter hoch –, wird heute schon überragt von den Roche-Türmen (178 und 205 Meter), dem Messeturm (105 Meter), dem Bâloise-Hochhaus (89 Meter), dem Meret-Oppenheim-Hochhaus (81 Meter) oder dem Grosspeter-Tower (78 Meter).

Die BIZ zerstreut entsprechende Bedenken. Deren Generalsekretärin Monica Ellis sass mit dem Basler Kantonsbaumeister Beat Aeberhard und anderen in der Wettbewerbsjury. Sie sagt: «Die Jury war einstimmig der Meinung, dass der Entwurf das Potenzial hat, die wachsende Skyline von Basel zu bereichern, und sich gut in die geplante Entwicklung des umliegenden Quartiers einfügt.» Der Entwurf stehe im Einklang mit dem Basler Hochhauskonzept. Die BIZ werde auch «eng mit den Behörden zusammenarbeiten und mit der Basler Bevölkerung kommunizieren».

Dieser Artikel erschien erstmals am 14. Dezember 2022.