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Honorare beim Bund
Hauser-Süess, Gattiker, Gaillard: So viel verdienen die Ex-Topkader des Bundes heute als Beraterinnen und Berater

Bundesfeier Luzern Brigitte Hauser-Süess, die persönliche Beraterin von Bundesrätin Viola Amherd war auf dem Schiff, die Bundesrätin selber war jedoch abwesend. Luzern, Schweiz, 31.07.2023 *** Federal celebration Lucerne Brigitte Hauser Süess, the personal advisor of Federal Councillor Viola Amherd was on the ship, but the Federal Councillor herself was absent Lucerne, Switzerland, 31 07 2023 Copyright: xAndreasxHaasx 20230820230731100014920230731
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In Kürze:
  • Externe Beratungen beim Bund sind ähnlich häufig wie in der Privatwirtschaft.
  • Die Ausgaben für Beratungen summierten sich 2023 auf 184 Millionen Franken.
  • Brigitte Hauser-Süess, die Beraterin von Viola Amherd, kann dank Beratungsmandat drei Monate länger bleiben als vorgesehen.
  • Sie ist eine von vielen Ex-Topkadermitarbeitenden des Bundes, die beratend tätig sind.

Brigitte Hauser-Süess ist die persönliche Beraterin von Verteidigungsministerin Viola Amherd (Mitte) und gilt als deren wichtigste Bezugsperson in Bundesbern. Ende September feierte die Luzernerin ihren 70. Geburtstag und erreichte damit ein bindendes Alterslimit: Wer älter als 70 ist, darf beim Bund nicht mehr fest angestellt sein.

Das Verteidigungsdepartement hat jedoch einen Weg gefunden, damit Hauser-Süess bis zum Ende von Amherds Jahr als Bundespräsidentin bleiben kann: Sie wird drei Monate als externe Beraterin angestellt. Das Kostendach für das Mandat beträgt 97’000 Franken, wie die NZZ am Dienstag publik machte.

8,7 Millionen Franken für US-Firma

Hauser-Süess folgt damit einem gewissen Trend. Externe Beratungen sind in der Bundesverwaltung mittlerweile genauso verbreitet wie in börsenkotierten Unternehmen. Allein im Jahr 2023 gab der Bund für «Beratungs- und Unterstützungsleistungen» 184 Millionen Franken aus, wie Zahlen des Eidgenössischen Finanzdepartements zeigen. Dieser Betrag wächst seit Jahren kontinuierlich an.

Die Aufträge, die einen Betrag von 50’000 Franken übersteigen, werden dabei jährlich rapportiert. Als grösster Brocken schlug im vergangenen Jahr das Mandat für die in New York beheimatete Beratungsfirma Alvarez & Marsal zu Buche. Für insgesamt 8,7 Millionen Franken soll das US-Unternehmen das Departement von Karin Keller-Sutter (FDP) bei der UBS-CS-Fusion beraten. Allerdings erstreckt sich die Vertragsdauer des Mandats über zehn Jahre.

Wie viele Stunden die jeweiligen Berater für ihre Mandate aufwenden, ist nicht ausgewiesen, was einen Direktvergleich erschwert. Klar ist: Die UBS-CS-Fusion verhalf auch dem früheren Bundesrichter Niklaus Oberholzer zu einem prestigeträchtigen Auftrag. Er wurde vom Bundesrat als Verbindungsperson zur parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) ernannt. Sein Mandat ist auf zweieinhalb Jahre angelegt. Damit verdient Oberholzer maximal 300’000 Franken.

Auch Mario Gattiker, ehemaliger Vorsteher des Staatssekretariats für Migration, ist nach seiner Pensionierung als externer Berater für den Bund tätig. Der 68-Jährige unterstützt das Aussendepartement von Ignazio Cassis (FDP) derzeit bei den Verhandlungen zum Rahmenabkommen mit der EU. Im laufenden Jahr wird ihm dieses Mandat 70’000 Franken einbringen.

Vom Berater zum Bundesratssprecher

Vergleichsweise bescheiden fällt die Vergütung von Serge Gaillard aus, dem ehemaligen Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung. Er sorgte diesen Sommer in Bern für viel Aufsehen und Nervosität, als er – gemeinsam mit drei weiteren Finanzexperten und einer -expertin – in einem Bericht vorrechnete, wie der Bund jährlich vier bis fünf Milliarden Franken einsparen kann.

Das Mandat dauerte rund ein halbes Jahr und soll gemäss dem Finanzdepartement mit 200’000 Franken zu Buche schlagen. Die Schlussabrechnung liegt mittlerweile vor. Im Betrag eingerechnet sind die Vergütungen für die fünf Expertinnen und Experten sowie jene für die Sekretärin.

Ein weiterer «Promi» unter den Beratern war im vergangenen Jahr Andrea Arcidiacono. Mit seiner Firma erhielt er vom Bundesamt für Gesundheit einen Auftrag mit einem Kostendach von 141’900 Franken zugesprochen.

Arcidiacono machte kürzlich den umgekehrten Weg wie Hauser-Süess und Co.: Er wurde vom externen Berater zum festen Angestellten. Arcidiacono ist der Nachfolger des in diesem Frühling verstorbenen Bundesratssprechers André Simonazzi.

Hauser-Süess verdient nicht mehr als vorher

Bei all den Honoraren muss berücksichtigt werden, dass darin in der Regel auch Ferien, Krankheitstage, Sozialversicherungen (sowohl Arbeitnehmer- als auch Arbeitgeberbeiträge) und Spesen enthalten sind. Das Verteidigungsdepartement legt denn auch Wert darauf, dass Brigitte Hauser-Süess sich ihre Zeit als externe Beraterin nicht vergolden lässt.

Der Tagessatz von 1140 Franken entspreche exakt ihrem bisherigen Lohn, wenn alle Zuschläge berücksichtigt würden. Hauser-Süess war in der Lohnklasse 31 eingestuft, was einem jährlichen Einkommen von 224’015 Franken entspricht.