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So umweltfreundlich sind die Politiker aus Ihrem Kanton

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Es ist das wichtigste Thema im diesjährigen Wahlkampf: das Klima. Fast alle Parteien haben sich in den vergangenen Monaten einen grünen Anstrich verpasst. Klimawandel und Umweltschutz stehen bei vielen Kandidatinnen und Kandidaten kurz vor den Nationalratswahlen zuoberst auf der Agenda. Ist das nur Kalkül – oder setzen sie sich tatsächlich für den Umweltschutz ein?

Das zeigt ein Rating der Umweltallianz, zu der WWF Schweiz, Pro Natura, Greenpeace und der VCS gehören. Sie hat 54 Abstimmungen im Nationalrat ausgewertet, bei denen es in der Legislatur 2015–2019 um ökologische Themen ging.

Schaut man sich die Parteien insgesamt an, sind die Unterschiede ziemlich deutlich: Grüne, SP und GLP setzten sich konsequent für den Umweltschutz ein. Danach folgt mit grossem Abstand die BDP, die immerhin in zwei Dritteln der Fälle umweltfreundlich entschied. Bei der CVP war das in der Hälfte, bei der FDP in gut einem Fünftel der Abstimmungen der Fall. Die SVP liegt mit weniger als 5 Prozent am Ende der Rangliste aller wichtigen Parteien.

Dabei handelt es sich aber nur um Durchschnittswerte – innerhalb der Parteien herrscht teils grosse Uneinigkeit, was umweltrelevante Themen betrifft. Besonders deutlich zeigt sich das bei der FDP. Während Christoph Eymann, Kurt Fluri und Christa Markwalder in über 40 Prozent der Abstimmungen umweltfreundlich gestimmt haben, gibt es etliche Parteikollegen, die nicht einmal auf die Hälfte kommen, darunter Präsidentin Petra Gössi mit 15,7 und Digitec-Gründer Marcel Dobler mit 3,7 Prozent.

Innerhalb der CVP ist die Bandbreite fast gleich gross. Der Solothurner Stefan Müller-Altermatt (70,4 Prozent) und der Tessiner Fabio Regazzi (33,3 Prozent) sind sich bei Umweltfragen alles andere als einig. In der SVP tanzt der Thurgauer Landwirt Markus Hausammann aus der Reihe, der auf 24 Prozent kommt, wogegen 9 Nationalräte seiner Partei in jeder der untersuchten Abstimmungen gegen den Umweltschutz gestimmt haben.

Am interessantesten ist wegen dieser Bandbreite innerhalb der Parteien das Abstimmungsverhalten der einzelnen Parlamentarier. Zu den erwähnten 9 SVP-Mitgliedern, die von der Umweltallianz mit 0 Prozent bewertet werden, gehören Erich Hess, Claudio Zanetti und Magdalena Martullo-Blocher. Die letzten 34 Plätze in der Nationalrats-Rangliste werden allesamt von SVP-Politikern besetzt.

An der Spitze befinden sich vor allem Mitglieder der Grünen und der SP. Den ersten Platz teilen sich 4 Politikerinnen und Politiker, die sich in allen Abstimmungen für den Umweltschutz eingesetzt haben und deshalb 100 Prozent erhalten (in alphabetischer Reihenfolge): Marina Carobbio Guscetti, Irène Kälin, Michael Töngi und Aline Trede.

Die Rangliste ist momentan nach der Bewertung sortiert. Sie können die Tabelle aber auch nach Partei oder Kanton ordnen, indem sie die entsprechenden Begriffe anklicken. Zudem gibt es oben ein Feld, in dem Sie einen Namen eingeben können, um eine bestimmte Kandidatin oder einen bestimmten Kandidaten zu finden. Wenn Sie mehr zur Bewertung der Person wissen wollen, klicken Sie auf den Namen.

Dasselbe gilt für die Rangliste des Ständerats. Für diese hat die Umweltallianz 20 Abstimmungen ausgewertet, die öffentlich gemacht wurden. Auch hier dominieren SP-Mitglieder zusammen mit Robert Cramer, dem einzigen Grünen im Stöckli. Spannend ist, dass einige FDP-Vertreter hier umweltfreundlicher politisieren als ihre Kollegen im Nationalrat, darunter der Zürcher Ruedi Noser mit 50 Prozent.

Vielleicht haben einige Parlamentarier ihre Meinung zu diesem Thema ja auch geändert in den letzten vier Jahren. Auf der Website der Umweltallianz können sie deshalb Wahlversprechen abgeben. Schon mehr als 1100 Kandidatinnen und Kandidaten haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht und ihre Position zu den wichtigsten Umweltgeschäften der kommenden Legislatur dargelegt. Darunter sind selbstredend viele, die neu den Sprung ins Parlament schaffen wollen.

Auffallend ist, dass sich alle Parteien künftig mehr für Anliegen zur Umwelt einsetzen wollen. Besonders gross ist der Sprung bei den bürgerlichen Parteien. Die FDP-Politiker, die Wahlversprechen abgegeben haben, kommen auf einen Durchschnitt von 64 Prozent – sind also dreimal so umweltfreundlich wie ihre Parteikollegen in den vergangenen vier Jahren. Kandidierende der CVP und BDP äussern sich in 80 Prozent der Fragen umweltfreundlich. Und die wenigen SVPler, die ihre Positionen dargelegt haben, kommen mit 36 Prozent sogar auf einen mehr als siebenmal so hohen Schnitt wie ihre Partei bisher.