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Meinung

Papablog: 4 Learnings vom Italientrip
So klappts mit den erholsamen Familienferien

Zum vierten Mal Pizza und immer mal wieder ein Gelato? Kein Problem, freie Essenswahl hebt die Stimmung!
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«Arschloch, Arschloch, Arschloch!», skandieren die Kinder von der Rückbank des Autos. Nun, die durchaus unelegante Wortwahl hat weder mit dem Fahrstil noch mit dem Fahrer des Vehikels zu tun. Nein, es geht um die Playlist auf dem Weg in die Toskana. Ok, Song nochmals von vorn. «Schrei nach Liebe» von den Ärzten ab deren 1993er-Album «Die Bestie in Menschengestalt» – kennen Sie? Punkrock gegen rechts. Textlich hervorragend, was die beiden damals dreissigjährigen Musiker Farin Urlaub und Bela B da kreiert haben. Genial, filigran, mitreissend und eingängig. Das finden auch meine Kinder. Kindgerecht? Jein. Apropos: Fettes Brot und «Jein», ebenfalls eine Nummer, die wir in diesen Ferien rauf und runter gehört haben. «Na Kleiner, hast du Bock auf Schweinereien?», rappt denn auch meine Kleine auch noch nach den Ferien pausenlos vor sich hin. Kindgerecht? Ach, lassen wir das mit den Musiktipps. Also: Die Frühlingsferien in Italien waren «picobello». Das hat simple Gründe. Hier kommen vier Learnings, die wir heuer rigoros angewendet haben.

Die freie Wahl lassen

Kann man an fünf aufeinanderfolgenden Abenden im Restaurant eine Pizza Tonno zum «Znacht» spachteln? Ja, man kann, wie Junior eindrücklich bewiesen hat. Grundsätzlich bin ich einer, der die Kinder gerne berät oder darauf hinweist – manchmal gar schon fast darauf besteht – doch bitte mal etwas anderes auszuprobieren. Aber warum eigentlich? Schliesslich sind wir in den Ferien. Daheim gibts dann wieder, was es gibt. Also: Freie Essenswahl erspart Diskussionen. Gut so.

Die freie Wahl nicht lassen

Ein altes Sprichwort von mir besagt: Frag deine Kinder niemals, ob sie Lust auf einen Ausflug ins Museum haben. Eine Langzeitstudie – ebenfalls von mir – hat ergeben, dass eines von zwei Kindern lieber zum Zahnarzt als ins Museum geht und das andere sich beim Wort «Museum» auf der Stelle übergibt. Also: Gar nicht fragen, sondern einfach machen, Kinder aktiv begleiten, erklären und Ausbruchsversuche sowie mögliche «Zwängeleien» gekonnt ignorieren. Übrigens: Das interaktive Leonardo-da-Vinci-Museum in Florenz hat dann doch irgendwie allen Beteiligten gefallen.

Bei Sightseeing und Museumsbesuchen gilt: Eltern entscheiden – und «Zwängeleien» werden ignoriert.

Das Programm nicht überladen

Apropos: «Wenn man schon in Italien ist, könnte man doch noch die spitzen Hügel von Pornello besuchen. Oder vielleicht den alten Hafen in Schiffellino begutachten. Wie wärs mit einem Abstecher nach Kaffinone? Ist ja nur viereinhalb Autostunden entfernt.» Klar, könnte man, Möglichkeiten gibts noch und nöcher, der Stiefel ist lang, die Autobahnen holprig. Auf dem Markt frische Köstlichkeiten kaufen, das Gelato mal in der nächsten Stadt schlecken, hie und da ein UNO spielen und viel Zeit zum Chillen oder am Strand reichen meiner Meinung nach völlig aus und vermeiden den ganzen Ausflugsstress.*

Vor der Heimreise volltanken

Dieses Learning haben wir dieses Jahr bereits erfolgreich angewendet. Rückblick 2022: Wir haben noch für 40 Kilometer «Moscht», so stehts auf der Benzinanzeige. Lange Schlange an der Dorftankstelle kurz vor der Rückfahrt in die Schweiz. Losfahren und dann irgendwo auf der Autobahn tanken, lautet der Plan. Noch 30 km auf der Anzeige, keine Tankstelle in Sicht. 20 km, 10 km, 3-2-1… Irgendwo hätte doch eine Tanke kommen müssen? Verpasst? Die Anzeige steht seit einigen Minuten auf 0. Rein theoretisch müsste das Fahrzeug nun keinen Wank mehr machen. Trotzdem rollen wir massiv erleichtert doch noch in Richtung Zapfsäule. Frei nach dem Ostschweizer Mundartgott Jack Stoiker, heute eher als Knöppel bekannt: «I de Sackhoor hets immer no chli Seife». So verhält es sich offenbar auch mit dem Benzin im Tank. Trotzdem: Vor der Fahrt vollzutanken, entspannt ungemein.

Wie gestalten Sie Ihre Ferien mit der Familie, liebe Leserinnen und Leser? Gibts weitere Tipps für erholsame Tage? Wir freuen uns über Ihre Kommentare.

*Randbemerkung aus eigener Kindheitserfahrung: Bitte keine Kirchenbesuche mit Kids. Klar, gerade in der Hood des Papstes, wimmelt es natürlich von Gotteshäusern – eins bescheidener dimensioniert und karger ausgestattet als das andere. Scherz. Ja, stimmt, tolle Architektur und so. Aber das können sich die Kinder auch noch reinziehen, wenn sie pensioniert sind. Und wie bereits beim ersten Punkt erwähnt: lieber Punk als Prunk.