Papablog: Tschannens Nachtruhe, Teil 3So klappt das mit dem Familienbett
Unser Papablogger ist gut im Bett – zumindest als Vater. Nach siebenjähriger Erfahrung beliefert er uns mit seinen sechs besten Tipps aus dem Schlafzimmer.
Ich bin gut im Bett. Nicht als Liebhaber, sondern als Vater. Seit sieben Jahren biete ich meinen Kindern nachts Nähe, Geborgenheit und diene als fleischiges Schutzschild gegen Mücken. Die bewegte Geschichte unseres Familienbettes lässt sich nicht in einem Blogbeitrag erzählen. Aber in mehreren: Ich berichtete bereits über die unfreiwilligen Beweggründe zum Rudelschlaf und die Leiden des jungen Tschannen. Vor etwa vier Jahren habe ich mich dann mit dem Familienbett versöhnt. Zeit für ein Update.
Zwei Jahre nach dem letzten Bericht ward uns ein Beebers geboren. Wie alle Babys ein verhältnismässig kleiner Mensch, aber ich wusste vom ersten Kind: Die Körpergrösse verhält sich umgekehrt proportional zum Platzbedarf im Bett. Zwar hatte ich gelernt, platzsparend auf der Bettkante zu balancieren, aber schon der Brecht und Beebers allein überschritten die maximale Bettkapazität. Also haben wir den Brecht outgesourct. In ein eigenes Bett direkt neben meinem.
Zwei Jahre zogen vorbei, oder wie wir auf dem Land sagen: gut acht Viehschauen lang änderte sich nicht viel. Dann fiel mir beim Aufräumen eine unscheinbare Tür in unserer Wohnung auf. «Vielleicht das Bernsteinzimmer», dachte ich. Fast noch besser: ein Kinderzimmer! Nachdem ich die Spinnweben entfernt, die Bundeslade, 12 verschollene Panzer der Armee und Edward Snowden rausgeräumt hatte, präsentierte sich ein stattlicher, aber spärlich möblierter Raum.
Aber immerhin: die jahrelange Erfahrung befähigt mich, Neueltern zu beraten.
Also suchte ich mit Beebers eines dieser schwedischen Fleischbällchenrestaurants auf, um ihm ein Bett zu erwerben. Wir wählten ein breites Exemplar. Wenn es schon keine seitliche Begrenzung hat, soll Beebers von der Bettmitte wenigstens lange rollen müssen, bis er runterfällt.
Einen Tag später hatte ich das Bett unter wüstem Fluchen aufgebaut. Ich schob auch Brechts Ruhestätte ins Kinderzimmer und tatsächlich: Die Kinder nächtigen nun in ihren eigenen Betten.
Schaut man genau hin, haben sich nur die Eigentumsverhältnisse des Mobiliars geändert. Ich schlafe weiterhin neben Beebers, einfach nicht mehr als Gastgeber, sondern als Gast. So wird unser Familienbett weitere Viehschauen überstehen. Aber immerhin: die jahrelange Erfahrung befähigt mich, Neueltern zu beraten.
Sechs Tipps fürs Familienbett
Ergebt euch dem Komfort
Wollt ihr abends neben dem Gitterbett knien und nachts ständig aufstehen, um dem aufgeschreckten Rollschinkli beruhigend das Glätzchen zu streicheln? Im Familienbett macht ihr das auch, könnt dabei aber schlafen.
Findet eine für euch passende Aufgabenteilung
Unser Modell sieht so aus: Wir Eltern schlafen in getrennten Schlafzimmern und teilen die Kinder auf. Meine Frau hat null, ich zwei.
Wählt Fläche …
Kauft das grösstmögliche Bett oder schiebt zwei Betten aneinander. Bedenkt, dass Kinder quer im Bett liegen und pro Nacht bis zu 300-mal um die eigene Achse rotieren.
… und Stabilität
Schwappende Wasserbetten und knarzende Lattenroste sind der Feind der Nachtruhe. Ihr wollt ja nicht aufwachen, wenn das Kind um halb fünf den Sonntag in Angriff nimmt.
Nutzt den Drall
Nachts rollt das Kind langsam zu seiner Bezugsperson. Beengt es euch? Dann wechselt die Bettseiten. Es wird drei, vier Nächte von euch wegrollen, bis es den Trick durchschaut.
Drapiert den Boden
Statt das Kind regelmässig aus der seitlichen Begrenzung zu kratzen, empfehle ich Matratzen am Boden. So kann euer Gast entspannt aus dem Bett fallen und einfach weiterschlafen.
Und in welcher Konstellation schlafen Sie, liebe Leserinnen und Leser? Wir freuen uns auf Ihre Erfahrungsberichte in der Kommentarspalte.
Fehler gefunden?Jetzt melden.